Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mitt_aegslg1914_text/0011

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT.
Langjährige Beschäftigung mit den Resten der ägyptischen Kulte in der griechisch-römischen
Welt, aus der mir früh die Erkenntnis erwachsen war, daß vor allem die kultlichen Ver-
hältnisse des Mutterlandes dieser Religion darzustellen und viele der schwierigsten Fragen ohne
die Monumente unlösbar sind, — das war das einzige, was ich einzusetzen hatte, als Adolf
Erman und Heinrich Schaefer mich aufforderten, die hier vereinigten Denkmäler zu bearbeiten.
Meine anfänglichen Bedenken — deckten sich doch die Kreise nur allzuschlecht — hat Schaefer
zerstreut, und so danke ich es ihm, daß ich heute den Gewinn für jenes größere Ziel bergen
kann. — Daß ich auf dem Wege überall in, wie man sagt, fremdes Gebiet eingebrochen bin,
habe ich mir nie verhehlt. Aber ich habe uneingeschränkt die Züge tun wollen, von denen ich
mir für dieses Werk Gewinn versprach, und habe dies auf meine Weise versucht. Selbstver-
ständlich habe ich die saure Mühe auf mich genommen, auf allen Gebieten soweit vorzudringen,
daß ich nach des Weisen Rat die Kraft des Steins in meinem Ring an Tag zu legen hoffte. —
Die Sammlung des großenteils schlecht oder nicht bekannten Parallelmaterials ist zu größt-
möglicher Vollständigkeit getrieben worden. Somit wäre es leicht gewesen, ein Corpus dieser
Terrakottenklasse zu schaffen; aber das lag nicht im Rahmen der hier gestellten Aufgabe
eines Katalogs mit erläuternden Einleitungen; wiewohl man gewiß zugeben wird, daß aus dem
Prinzip des Gesamtplans, jedes Stück des Berliner Museums auch womöglich zur Anschauung
zu bringen, der Vorteil entstanden ist, die an Typen und Varianten reiche Sammlung als gute
Grundlage für jenes Corpus zu benutzen. So unterblieb auch die noch stärkere Fundamen-
tierung durch zitatenreiche Anmerkungen, zumal auch viel Stoff in den nächsten Jahren jedem
zugänglich werden wird. Vollständigkeit an Zitaten ist aber auch für die moderne Literatur
nirgends erstrebt. Nur tut es mir leid, daß ich wenige nach Abschluß des Manuskripts er-
schienene Arbeiten nicht mehr hereinziehen konnte, wie Sethes Sarapis, den ich freilich ab-
lehne, und Reils Gewerbe in Ägypten (Diss. Leipzig), der (S. 37 ff.) Urkundenmaterial über
das Töpfergewerbe bringt, auf das ich hier (S. 2ff.) nicht eingehen konnte. C. Μ. Kaufmanns
Terrakottenband habe ich, vor allem was seinen Text betrifft, ohne Schaden beiseite legen
können. Infolge der oft bitter empfundenen Büchernot in unserer Universitätsbibliothek habe ich
vieles, was ich früher zu knapp exzerpiert hatte, unbenutzt liegen lassen müssen, einzelnes oft
nur andeuten können; ich hoffe, daß mir nichts Wichtiges entgangen ist, und daß der Hinweis
auf leicht erreichbare Bücher nicht falsch verstanden wird. Mit treuer und unermüdlicher
 
Annotationen