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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Sarapis (Nr. 7—9).

müssen. Sehr früh im Hellenismus kann freilich, wie die Geschichte der Büste lehrt, keine
unserer Formen entstanden sein. Sie gehören vielmehr allen Jahrhunderten der Kaiserzeit an.
Neben der einfachen (10, 13, 16), der etwas reicher ausgeschnittenen (12) begegnet uns die
Büste auf der Kugel34) (11, 15), wie bei Münzen35) (vgl. Abb. 8) und auf dem Adler36). Für all
diese besonderen Formen steht die Beziehung auf ein besonderes Kultbild der Großplastik wie
für die bekannte Büste auf dem r. Fuß37) immer noch aus38).

7. Thronender Sarapis. (Tafel 1.)
Berlin 9167. Sarapis auf einem Thron, neben ihm sein heiliges Tier. Der Thron hat
profilierte, geschweifte, geschnitzte Füße, niedrige Armlehnen, eine Rücklehne mit geradem
Abschluß in Kopfhöhe des Gottes und zwei kassettenartigen Vertiefungen. Sarapis, auf dem
Haupt einen verzierten Kalathos (der über den Thron heraus ragt), ist bekleidet mit kurz-
ärmlichem Chiton. Auf dem Schoß liegt der Mantel, dessen Zipfel über 1. Oberarm und
Schulter auf den Schenkel herabhängt. Der rechte Fuß ist leicht vorgesetzt, der linke gegen
den Thronfuß zurückgezogen. Der erhobene 1. Arm hielt das (z. T. wohl aufgemalte) Szepter,
der r. ist leicht zur Seite gesenkt, die ausgestreckte Hand streichelt einen Löwen, der mit ge-
kreuzten Vorderbeinen an seiner r. Seite sitzt.
Maß: H. 16,7 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Rotbrauner Ton. — Erhaltung:
zerkratzt. — Arbeit: Flaue Form, flüchtig nachgearbeitet. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2
S. 367. W. Weber, Drei Untersuchungen, S. 14. — Erwähnt: 10, 12; 26; 27, 14; 15; 28; 29.
8. Thronender Sarapis. Lampengriff. (Tafel 1.)
Berlin 16373. Wie Nr. 7.
Rückseite: Der Thron ist flüchtig skizziert. Rest des Griffs.
Maß: Η. 5,8 cm. — Herkunft: Aus Batn Harit. — Material: Lederbrauner Ton; roter
Überzug. — Erhaltung: Sehr abgerieben und bestoßen. — Arbeit: Fast massiv; flüchtig und
roh. — Erwähnt: Ί, 3; 17; 26, 4; 27.
9. Stehender Sarapis. Lampengriff. (Tafel 1.)
Berlin 9966. Auf dreieckigem, blattartigem Griff Sarapis, in Chiton und Mantel, stehend.
In der erhobenen L. hält er ein Szepter, die R. ist gesenkt und berührt den Kopf des zu
seiner R. sitzenden Kerberos.
Maß: Η. 7,4 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Hellederbrauner
Ton; außen dunkelrot. — Erhaltung: Stark bestoßen. — Arbeit: Formen verschwommen. Fast
massiv. Halter scheibenförmig (ohne Loch). — Erwähnt: 7, 3; 17; 26; 29.

34) Es ist zweifelhaft, ob wirklich eine Weltkugel gemeint ist, wie etwa z. Β. bei der Commodusbüste des Capitols,
Hekler, Bildniskunst 270a, oder eine Sonnenscheibe, wie aus dem in Anm. 26 zuletzt genannten Beispiel gefolgert werden muß.

35) Z. B. Datt. 1843, 2869 Taf. XXIV.

36) Ebenda 1466, 1843, 3760; 1843 zus. mit Isis, zwischen beiden Harpokrates, 2866 als Pantheos; vgl. auch Gemmen
z. B. Reinach, Pierres grav. 28, 54, 9 zwischen zwei Sternen, 10 zwischen zwei Sternen und Mond; 28, 55, 2, zwischen
zwei Feldzeichen, vgl. Untersuchungen S. 17 f.

37) Weinreich, Ath. Mitt. 1912, 37 f.

38) Nicht minder für den, wo der Kopf auf dem Widderkopf steht (Dattari 1826, XII) und für den Kopf auf dem
Widder, ebenda 1825, vgl. Reinach Pierres grav. 28, 54, 12. Der Kopf auf der Schlange wird unten behandelt.
 
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