184
Eros (Nr. 307—308).
Dame tragend4), müde zusammengesunken 310 oder an die Säule gefesselt5) 309, der Genius
mit der Totenfackel6) 311 oder mit einem Genossen auf der Barke7) 312 erscheint er in den
in unserer Sammlung befindlichen Stücken; Eros der Schauspieler8), Eros mit Psyche9) oder
bei Aphrodite; der Genius seine Fackel entzündend (Anm. 6), eine Fackel schleppend10) oder
eine Amphorai1), leierspielend12) oder fischend13), auf einem Vogel14) oder Delphin15) reitend,
sind andere, auch sonst nicht unbekannte Themata dieses Kreises, in denen die spielende
Phantasie sich gefiel.
307. Geflügelter Erot. (Tafel 29.)
Berlin 9495. Der nackte Knabe steht aufrecht mit seitlich ausgebreiteten, schmal gefiederten
Flügeln, legt wie grüßend (die 3 ersten Finger ausgestreckt, die anderen eingeschlagen) die r.
Hand an den vollen Blätterkranz, der das runde Lockenköpfchen bedeckt, und hält in der
L., die in leichter Beuge gesenkt ist, Pfeil und Bogen.
Rückseite skizziert Kranz, Haar, (Flechte ?), Gesäß. Kein Brennloch.
Maß: H. 12,8 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Ledergelber Ton, schwarzer Kern.
— Erhaltung: L. Fuß, r. Bein fehlen; sehr zerstoßen und zerkratzt. — Erwähnt: 183, 3; 184.
308. Geflügelter Erot mit Flasche. (Tafel 29.)
Berlin 13534. Der nackte Knabe steht aufrecht, dreht den Kopf (mit Locken zur Schulter,
dickem Kranz, in der Mitte von Band umschlungen, 2 seitlich herausstehende Blätter) etwas
nach 1. und trägt r. seitlich etwas erhoben eine Flasche, deren Enden er mit den Händen faßt.
Neben den Schultern sehen die breitabstehenden, zierlichen Flügel heraus. Über dem Kranz
ragt die dünne, runde Flaschenmündung hervor.
4) Das Stück ist selbst eine Salbflasche; darum konnte das Motiv des Flaschentragens auf verschiedene Figuren
übertragen werden, so wohl auch Perdrizet, Coll. Fouquet Vn. 4 p. 10. Sig. Arndt enthält eine Figur, negerähnlichen Kopf
mit Blätterkranz wie Nr. 308; vgl. auch den flaschentragenden Bes 264, Taf. 25, die Mädchen 358, 359, Taf. 33. Über die
Fabrik s. S. 207.
5) Häufig und stark variiert, z. B. Karlsruhe H. 784, 828. Stücke in Paris. An Pilaster gelehnt: Hildesheim; darum
ist Reitzensteins Verbesserung, a. a. 0. S. 81, Anm. 1 hinfällig.
6) 311 wird als Erot erwiesen durch Bonn, Ak. Kunstmus. Inv. D. 55 (H. 0,17), wo die kleinen Steilflügel und der
Helm deutlich sind. Als Motiv dem Harpokrates 140 verwandt, zu dem Bonn, Ak. Kunstmus. Inv. D. 53 (H. 0,16) hin-
zutritt. Eros mit der Fackel bekannt, Collignon, Statues funeraires 330 ff., vgl. auch Petrie, Roman Ehnäs XLVIII, 41.
Mit Kienspanhalter: in Hildesheim. Leipzig. Univ.-Slg. ein Ex., wo das Portal eines Lichthäuschens (Rundbau) von zwei
Totengenien flankiert wird (Amelung, Vatikan, Lapid. 12 nennt sie Hesperos und Phosphoros). Eros entzündet seine
Fackel an der Lampenschnauze: Terr. in Karlsruhe, Ägypt.-griech. Götter im Hellenismus, S. 24 oben Abb. 73, ferner Karls-
ruhe H. 765, unten S. 263, Anm. 5, Petrie, Roman Ehnäs LIII 22 t., Winter, Typ.-Kat. II, 348,4. Er trägt die Fackel wie
Selene Nr. 166 oder Cautes, Cautopates auf dem bekannten Mithrasrelief, in der Figur bei Schmidt, Choix Fig. 148 pl. 57,
auch einem Stück in Slg. Arndt.
7) Das Bildchen ist eine Sparbüchse (über solche s. Jahrb. d. Inst. 1901, 161 ff., Walters, Hist, of Pott. II, 338 f.). Man
könnte denken, daß sie dem Toten, vielleicht einem Kind, im Grab mitgegeben sei. (Die Plankenzeichnung wie auf der Münze
Dattari, Numi 2859 Taf. XXIII detailliert.) Auf dem Deck rückwärts gesunkener Erot, vielleicht mit Kranz und Schale wie auf
dem Sarkophag eines Knaben, Amelung, Vatikan, Lapid. 188; „Das Relief stellt die dionysischen Freuden des Jenseits dar."
8) Slg. Arndt; nach 1. gelagert, auf Krug gestützt, mit Maske, die r. Hand auf den Kopf legend wie Nr. 285.
9) In Hildesheim u. sonst. Bei Arndt ein Büchschen mit Relief: Wagen von 2 Böcken gezogen, Eros und Psyche
darauf, andere Figuren. Reitzensteins oben Anm. 1 genannte Arbeit.
10) "Ερως λαμπαδηφόρος, Reitzenstein a. a. 0. 80f. Schulternd: Berlin, Äg. Mus. 13535. Schleppend: Hildesheim, Karls-
ruhe, H. 827 (Spanhalter im Typ von 16).
1!) Leiden I, pl. XVII, 1434. Schreiber, Alex. Toreutik, Fig. 133.
12) Hilton Price Coll. 3305; vgl. den „Harpokrates“, Karlsruhe 529, oben zu Nr. 53 S. 65 Anm. 120 und etwa Arch.
Anz. 27, 1912, 391f., Abb. 5.
13) Perdrizet p. 10, Taf. XXXIV, Nr. 7.
14) Gans (?): Leipzig, Univ.-Slg.
15) Delphin: Slg. Edde, Alexandrien, Verk.-Kat. 146, S. 12.
Eros (Nr. 307—308).
Dame tragend4), müde zusammengesunken 310 oder an die Säule gefesselt5) 309, der Genius
mit der Totenfackel6) 311 oder mit einem Genossen auf der Barke7) 312 erscheint er in den
in unserer Sammlung befindlichen Stücken; Eros der Schauspieler8), Eros mit Psyche9) oder
bei Aphrodite; der Genius seine Fackel entzündend (Anm. 6), eine Fackel schleppend10) oder
eine Amphorai1), leierspielend12) oder fischend13), auf einem Vogel14) oder Delphin15) reitend,
sind andere, auch sonst nicht unbekannte Themata dieses Kreises, in denen die spielende
Phantasie sich gefiel.
307. Geflügelter Erot. (Tafel 29.)
Berlin 9495. Der nackte Knabe steht aufrecht mit seitlich ausgebreiteten, schmal gefiederten
Flügeln, legt wie grüßend (die 3 ersten Finger ausgestreckt, die anderen eingeschlagen) die r.
Hand an den vollen Blätterkranz, der das runde Lockenköpfchen bedeckt, und hält in der
L., die in leichter Beuge gesenkt ist, Pfeil und Bogen.
Rückseite skizziert Kranz, Haar, (Flechte ?), Gesäß. Kein Brennloch.
Maß: H. 12,8 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Ledergelber Ton, schwarzer Kern.
— Erhaltung: L. Fuß, r. Bein fehlen; sehr zerstoßen und zerkratzt. — Erwähnt: 183, 3; 184.
308. Geflügelter Erot mit Flasche. (Tafel 29.)
Berlin 13534. Der nackte Knabe steht aufrecht, dreht den Kopf (mit Locken zur Schulter,
dickem Kranz, in der Mitte von Band umschlungen, 2 seitlich herausstehende Blätter) etwas
nach 1. und trägt r. seitlich etwas erhoben eine Flasche, deren Enden er mit den Händen faßt.
Neben den Schultern sehen die breitabstehenden, zierlichen Flügel heraus. Über dem Kranz
ragt die dünne, runde Flaschenmündung hervor.
4) Das Stück ist selbst eine Salbflasche; darum konnte das Motiv des Flaschentragens auf verschiedene Figuren
übertragen werden, so wohl auch Perdrizet, Coll. Fouquet Vn. 4 p. 10. Sig. Arndt enthält eine Figur, negerähnlichen Kopf
mit Blätterkranz wie Nr. 308; vgl. auch den flaschentragenden Bes 264, Taf. 25, die Mädchen 358, 359, Taf. 33. Über die
Fabrik s. S. 207.
5) Häufig und stark variiert, z. B. Karlsruhe H. 784, 828. Stücke in Paris. An Pilaster gelehnt: Hildesheim; darum
ist Reitzensteins Verbesserung, a. a. 0. S. 81, Anm. 1 hinfällig.
6) 311 wird als Erot erwiesen durch Bonn, Ak. Kunstmus. Inv. D. 55 (H. 0,17), wo die kleinen Steilflügel und der
Helm deutlich sind. Als Motiv dem Harpokrates 140 verwandt, zu dem Bonn, Ak. Kunstmus. Inv. D. 53 (H. 0,16) hin-
zutritt. Eros mit der Fackel bekannt, Collignon, Statues funeraires 330 ff., vgl. auch Petrie, Roman Ehnäs XLVIII, 41.
Mit Kienspanhalter: in Hildesheim. Leipzig. Univ.-Slg. ein Ex., wo das Portal eines Lichthäuschens (Rundbau) von zwei
Totengenien flankiert wird (Amelung, Vatikan, Lapid. 12 nennt sie Hesperos und Phosphoros). Eros entzündet seine
Fackel an der Lampenschnauze: Terr. in Karlsruhe, Ägypt.-griech. Götter im Hellenismus, S. 24 oben Abb. 73, ferner Karls-
ruhe H. 765, unten S. 263, Anm. 5, Petrie, Roman Ehnäs LIII 22 t., Winter, Typ.-Kat. II, 348,4. Er trägt die Fackel wie
Selene Nr. 166 oder Cautes, Cautopates auf dem bekannten Mithrasrelief, in der Figur bei Schmidt, Choix Fig. 148 pl. 57,
auch einem Stück in Slg. Arndt.
7) Das Bildchen ist eine Sparbüchse (über solche s. Jahrb. d. Inst. 1901, 161 ff., Walters, Hist, of Pott. II, 338 f.). Man
könnte denken, daß sie dem Toten, vielleicht einem Kind, im Grab mitgegeben sei. (Die Plankenzeichnung wie auf der Münze
Dattari, Numi 2859 Taf. XXIII detailliert.) Auf dem Deck rückwärts gesunkener Erot, vielleicht mit Kranz und Schale wie auf
dem Sarkophag eines Knaben, Amelung, Vatikan, Lapid. 188; „Das Relief stellt die dionysischen Freuden des Jenseits dar."
8) Slg. Arndt; nach 1. gelagert, auf Krug gestützt, mit Maske, die r. Hand auf den Kopf legend wie Nr. 285.
9) In Hildesheim u. sonst. Bei Arndt ein Büchschen mit Relief: Wagen von 2 Böcken gezogen, Eros und Psyche
darauf, andere Figuren. Reitzensteins oben Anm. 1 genannte Arbeit.
10) "Ερως λαμπαδηφόρος, Reitzenstein a. a. 0. 80f. Schulternd: Berlin, Äg. Mus. 13535. Schleppend: Hildesheim, Karls-
ruhe, H. 827 (Spanhalter im Typ von 16).
1!) Leiden I, pl. XVII, 1434. Schreiber, Alex. Toreutik, Fig. 133.
12) Hilton Price Coll. 3305; vgl. den „Harpokrates“, Karlsruhe 529, oben zu Nr. 53 S. 65 Anm. 120 und etwa Arch.
Anz. 27, 1912, 391f., Abb. 5.
13) Perdrizet p. 10, Taf. XXXIV, Nr. 7.
14) Gans (?): Leipzig, Univ.-Slg.
15) Delphin: Slg. Edde, Alexandrien, Verk.-Kat. 146, S. 12.