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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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200 Zirkustypen (Nr. 334—337). Akrobaten.
Maß: H. 9,5 cm. — Herkunft: In Medinet el-Faijum gekauft. — Material: Rotbrauner Ton;
grauschwarzer Kern. — Erhaltung: Vorderseite des Pferdes abgebrochen. — Arbeit: Unten offen;
glattgestrichen zum Aufstellen. — Erwähnt: 198; 234.
335. Bespannter Rennwagen. (Tafel 31.)
Berlin 9247. Wie 334. Das einzige erhaltene Pferd zeigt die geflochtene Mähne und Kränze
wie 439.
Rückseite: Flüchtig skizziert.
Maß: H. 8,5 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Rotbrauner Ton, schwarzer
Kern. — Erhaltung: Zweites Pferd, das auf der Vorderseite angeklebt war, ist abgebrochen. —
Arbeit: Fast massiv. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 198; 234.
336. Reiter über einen Knienden sprengend. (Tafel 31).
Berlin 9133. Niedrige, rechteckige Basis. Auf dem nach r. sprengenden Pferde sitzt ein
Reiter, der den Kopf dem Beschauer zudreht. Tracht: kurzärmliges, bis zu den Knien reichen-
des Gewand, Mäntelchen, das nach hinten flattert. Die Vorderhufe des Pferdes drücken auf
die Schultern eines Mannes, der vor dem Tier r. kniet, auf das aufgestellte 1. Knie seine 1.
Hand stützt, mit der anderen (sehr roh gearbeiteten) am Boden Halt sucht. Den gebeugten
Kopf mit rundem Gesicht und kurzem, wolligen Haar wendet er dem Beschauer zu.
Rückseite: Aus der Form. Kein Brennloch.
Maß: H. 12,8. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Rotbrauner Ton; innen
dunkler, schwarzer Kern. — Erhaltung: Kopf des Pferdes, r. Bein und Hinterkopf des Reiters
abgebrochen. — Arbeit.· Massiv, Unterseite geschlossen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 371.—
Erwähnt: 67, 139; 198.
337. Reiter über einen Knienden sprengend. (Tafel 31.)
Berlin 9244. Wie 336. Rückseite: Aus der Form.
Maß: H. 12,5 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner Ton. Innen
dunkler, mit schwarzem Kern. — Erhaltung: Kopf des Reiters abgebrochen; zerrieben. — Arbeit:
Massiv. Viel roher als 336. — Erwähnt: 67, 139; 198.
13. Akrobaten (Tafel 31).
Wir begreifen nicht recht, was besonders schwierig sein soll an der Leistung des hocken-
den Akrobaten, der seinen auf dem rechteckigen Gestell1) rittlings paradierenden (armlosen?)
Kollegen über seinen Kopf emporstemmt. Immerhin muß die Übung gefallen und die Aus-
führung Liebhaber gefunden haben, da zwei Stück noch auf uns gekommen sind2). Aber was
wundert uns das: ist doch solch ein Alexandrinischer Jongleur, weil er gefiel, sogar im ur-
heiligen Delphi Bürger und Ratsherr geworden3)!

!) Ist das von Eisen, also besonders schwer gewesen?

2) Das II. Ex. in Karlsruhe H. 745, im Oberteil erhalten (H. 12 cm), m. E. sicher zu ihm gehörig Hildesheim 642, das
Unterstück völlig dem unsrigen entsprechend. Ein Fragm. eines dritten glaube ich in der Slg. v. Bissing flüchtig gesehen
zu haben.

3) Fouilles de Delphes III, 2, 226: Inschrift des Νοννος ό και [Αη]μήτριος Άλεξανδρεύς, κοντοπέκτης κανδαλιστής, καλοβάτης,
άρέσας Δελφοΐς έγενδμην βουλευτής τε και πολείτης μεγάλη τύχη Δελφών. — Die Wertschätzung dieser Herren geht recht
hübsch aus Manethos Apotelesm. IV, 275 ff., hervor; vgl. 276ff.
 
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