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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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188

Masken und andere Köpfe (Nr. 312—316).

Art zu erinnern ist, wie im Land die Bildhauer der Jahrhunderte um Christi Geburt in schwarzem
Stein Porträts von vornehmen Herren, Priestern, Feldherren usw. schematisiert haben7).
313. Kopf eines Alten. (Tafel 30.)
Berlin 9962. Hageres, altes Gesicht mit blödem Ausdruck. Schmaler, nach oben leicht
sich zuspitzender Schädel mit tiefen Einsenkungen über den hohen Augenbogen, fast kahl.
Auf der Stirn 3 scharfe, regelmäßige Querfalten, darunter zwischen den großen, weit geöff-
neten Augen (keine Sterne) 3 Steilfurchen. Breite Stumpfnase. Greisenhaft schlaffer, schief
stehender Mund mit leicht geöffneten, schmalen Lippen. 2 scharfe Falten um die herabhängenden
Mundwinkel. Hervortretende Backenknochen. Abstehende Ohren. Unter dem Kinn schlaffe
Haut. Rückseite fehlt.
Maß: H. 7,5 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Lederbrauner Ton
mit grauschwarzem Kern. — Erhaltung: Am oberen Halsansatz gebrochen, Mund und Nase be-
stoßen, 1. Ohr abgebrochen. — Erwähnt: 187; 194, 2; 207, ίο.
314. Kopf eines Greises. (Tafel 30.)
Berlin 9222. Stilisierter Kopf eines bärtigen Greises. Kahlkopf mit Haarkranz von der
Schläfe zum Nacken; hochgewölbter Schädel, über die Stirn tiefe Furchen, hochgezogene Brauen,
über die Nasenwurzel Falte; schielend. Breite Nasenkuppe, struppiger Vollbart.
Rückseite: Der Haarkranz skizziert.
Maß: H. 6,3 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Hellederbrauner
Ton. — Erhaltung: Vom Halsansatz abgebrochen. Oben auf dem Kopf ein durchgestochenes
Loch. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 187.
315. Männlicher Kopf. (Tafel 30.)
Berlin 15365. Grotesk häßliches Gesicht. Oben sehr breiter nach dem Kinn spitz zu-
laufender Schädel, glatt rasiert bis auf eine dicke Locke, die über dem r. Ohr schopfartig vom
Hinterkopf absteht. Quer über die niedrige Stirn, auch unter den vorgewölbten Schläfen-
beinen lange naturalistische Furchen. Kleine, nahe beieinanderliegende Augen tief hinter starken,
leicht geschwungenen Brauen. 2 kleine Querfalten auf der schmalen Nasenwurzel. Stark vor-
geschobenes Untergesicht. Großer, etwas geöffneter Mund mit negerhaft aufgeworfenen Lippen.
Scharfe Falten von den breiten Nasenflügeln zum Mund. Kurzes Kinn, hagerer Hals. Riesige,
löffelartig abstehende Ohren.
Rückseite: Schädelförm modelliert. Locke angesetzt. Ohren sehr klobig.
Maß: Η. 5,6 cm. — Herkunft: In Gise gekauft. — Material: Dunkelrotbrauner Ton;
grünlichgrauer Kern. Reste von Weiß, Okergelb und Ziegelrot. — Erhaltung: Ein Stück von
der Locke, in Halsmitte abgebrochen. — Arbeit: Gut nachgearbeitet, naturalistisch durchmodel-
liert. — Erwähnt: 187; 194, 2.
316. Tragische männliche Maske. (Tafel 30.)
Berlin 9221. Tragische männliche Maske, finster blickend, mit hohem Haartoupet, um
das ein Band gelegt ist. Falten und Furche auf Stirn und Backen. Bart.

7) Ich erinnere an die vielen sog. Dimestatuen in Alexandrien, Berlin, Kairo usw., deren Porträts unter einheimi-
schen Traditionen und gleichzeitig griechischen Einflüssen mehr und mehr der Erstarrung erlegen sind (oben S. 56).
 
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