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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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1. Heft
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Collani, Eva von: Alte Mär
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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0016

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tnlie

cUlär


Von Gva von Cottani.

ßied des Pagen.

m & schlägt mein [Herz beim ‘Rauschen deiner Schleppe,
Üj|
‘Wenn stumm ich folge — zitternd — deinem Ff ad,

Och küsse heiß die kalte ‘marmortreppe,
Wenn sie dein zarter, schmaler ‘Fuß betrat.

‘Dein Sklave bin ich, ganz bin ich dein eigen,
Du Strahlendschönste — und es rauscht mein ‘Blut,
Wenn deine Flügen sacht zu mir sich neigen,
Weil namenloser 5lanz in ihnen ruht —

Find ich muß schweigen! ob mein heißes Sehnen
Fluch wild verzehrend glüht in meiner Brust;
Find stumm muß ich an deinem Sessel lehnen,
Doch deine Flöhe ist schon höchste ßust!
Sieh, meine Seligkeit bist du gewesen.
Seit ich dich sah, mein Denken ist nur dein!
IKannst du das Flehn in meinen Flügen lesen?
FRach selig mich — dann will ich wunschlos sein.

Die junge {Königin.

fjch weiß ein Fenster, aus dem zur Flacht
Olein Schimmer ins Dunkel sprüht.
[Kennst du das Fenster? — FRein Fage hab’ acht.
Ob dort heut ein Gicht erglüht.
Och weiß eine Fr epp e im alten Schloß,
Die lang kein Fuß mehr betrat,
[Ruf die kein Gichtschein sich leuchtend ergoß,
Och weiß einen heimlichen Ffad.

‘Verschwiegen führt er durch dunklen Fark
Zum Schlosse — kennst du ihn nicht?
Gin Faulbaum duftet dort süß und stark,
Find fern glüht ein lockendes Gicht.
Och weiß ein Zimmer voll Rosenduft,
Süß heimlich — in rosigem Schein.
Die heiße Sehnsucht der Sommerluft
Find der FRond huscht zur Flacht hinein!

Och weiß, wie sein Silberlichi zittert und irrt
Geis über ein schimmerndes Olleid;
Och weiß einen Fraum — wenn er Wahrheit wird,
Ost er jauchzende Seligkeit.
 
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