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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0035

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST:

Gesundheitspflege.
Ozetbäder.
Von Sanitätsrat Dr. Zehlendorf.
Als im Jahre 1904 der Berliner Arzt und Chemiker
Dr. L. Sarason in einer kurzen Mitteilung an die „Deutsche
medizinische Wochenschrift“ über seine von ihm „Ozet-
bäder“ genannten und in ihrer Art ganz vorbildlosen,
moussierenden Sauerstoffbäder berichtete, konnte niemand
ahnen, daß bereits wenige Jahre darauf die Sarasonschen
Bäder so ziemlich über die ganze Erde verbreitet und
geradezu ein Gegenstand der Mode sein würden.
Ein derartig tiefgreifender Erfolg eines neuen Kur-
mittels kann nicht künstlich geschaffen sein und muß,
wie erst neuerdings auch in einer Abhandlung des Stabs-
arztes Dr. Scholz hervorgehoben wurde, innere, in der
Güte der Sache selbst begründete Ursachen haben. Und
so dürfte eine Aufklärung über Wesen und Bedeutung des
dem Arzte längst vertrauten Ozetbades gewiß auch das In-
teresse eines weiteren Leserkreises in Anspruch nehmen.
Ozetbäder sind nicht Sauerstoffbäder im gewöhn-
lichen Sinne. Es ist nicht der in Badeform so gut wie
v/irkungslose und auch sonst nur träge reagierende all-
bekannte atmosphärische Sauerstoff, sondern der
stark aktive Sauerstoff im sogenannten Entstehungs-
zustande, kurz „Ozetgas“ genannt, eine Zwischen-
stufe zwischen dem gemeinen Sauerstoff und dem Ozon,
wovon zirka 22 Liter im Ozetbade zur Entwicklung ge-
langen. Dieses Ozetgas, das in einer Anzahl von zirka
50 Milliarden moussierender, äußerst kleiner Bläschen
das Wasser durchperlt, legt sich zum Teil als eine
glitzernde, vibrierende Decke an die Haut an und dringt
tief in ihre feinsten Poren ein, wo sich die Endver-
zweigungen der Empfindungsnerven verästeln, zum Teil
entweicht es aus dem Wasser nach oben und wird vom
Badenden eingeatmet. Von besonderer Bedeutung ist
dabei der Umstand, daß das heilsame Ozetgas sich
innerhalb einer — an der hellbraunen Farbe erkenn-
baren — Mangansuperoxydlösung befindet, welche, einen
eigenartigen Zellreiz ausübend, an dem charakteri-
stischen Einfluß des Ozetbades auf den Organismus
ohne Zweifel mitbeteiligt ist. Das Ozetbad bewirkt zu-
nächst — nach den Forschungsergebnissen des Altmeisters
der Bäderbehandlung, Professor Winternitz in Wien —
eine taktmäßige Zusammenziehung der feinsten Blutge-
fäße, eine Art Hautgymnastik, eine intensivere Sauer-
stoffversorgung der in der Haut liegenden Nervenzellen
und eine reichlichere Zufuhr von aktivem Sauerstoff zu
den Lungen. Als weitere bedeutsame physiologische
Wirkungen des Ozetbades wurden entdeckt an der Uni-
versitäts-Nervenklinik des Professors Ziehen in Berlin
eine Steigerung der Muskelenergie, an der Chariteklinik
des Professors Senator in Berlin eine Herabminderung
des .bei manchen Leiden (Arterienverkalkung, chronischer
Nierenentzündung) krankhaft gesteigerten Blutdrucks, an
der Budapester Universitätsklinik des Professors Ketly

eine Vermehrung der bei Herz- und Nierenleiden ver-
minderten Harnmenge sowie eine allgemeine Blutver-
besserung, am Berliner Universitätsinstitut für Hydro-
therapie des Professors Brieger eine Verminderung
der Zahl und Verbesserung der Qualität des Pulses so-
wie eine frappante Verkleinerung des krankhaft ver-
größerten Herzens, was nur durch eine innere Energie-
vermehrung seiner Muskelmasse erklärt werden kann.
Ganz besonders aber wird von allen Forschern über-
einstimmend der eigenartige nervenberuhigende und
schlafbefördernde Einfluß des Ozetbades hervorgehoben,
der so regelmäßig eintrat, daß chemische Schlaf- und
Beruhigungsmittel, jene traurigen, aber oft nicht ver-
meidbaren Notbehelfe, beim Gebrauche von Ozetbädern
fortgelassen werden konnten.
Herz, Adern, Lungen, Haut, Blut, N-ieren, Nerven —•,
also die Haupttore des Lebens sind es, durch die das Ozet-
bad Zugang zum inneren Körperbetriebe findet. Und
so wird man auch verstehen, warum die Ärzte bei so
verschiedenartigen Leiden Badekuren mit Ozetbädern
anordnen. Unentbehrlich sind sie bereits bei der Be-
handlung von Herzaffektionen, Nierenleiden und jener
verhängnisvollen Zeitkrankheit, der Arterienverkalkung,
geworden, weil die Ozetbäder durch die Erleichterung
der Herzarbeit das Herz selbst schonen, so daß es sich
zu erholen vermag, weil sie die bei der Arterienver-
kalkung zu schwach gewordenen Adern durch rhyth-
mische Zusammenziehung üben, weil sie die schädliche
Hochspannung in den Adern, den zu hohen Blutdruck,
erniedrigen, die Ausscheidungen der Haut und Nieren
anregen, das Blut dünnflüssiger, also leichter durch die
Adern gleitend machen und, nicht zuletzt, weil sie be-
ruhigend, erfrischend, umstimmend, im besten Sinne
„belebend“ auf das gesamte Nervensystem einwirken.
So sind denn auch die Erkrankungen der Nerven, von
der Neurasthenie und ihren zahllosen Erscheinungen
angefangen bis zu den Lähmungen, Krampfzuständen,
Entzündungen der Nervensubstanz und den zentralen
Orgänerkrankungen, das zweite große Hauptanwendungs-
gebiet der Ozetbäder. Daran schließen. sich die Er-
krankungen der Atmungsorgane, insbesondere chronische
Katarrhe, Asthma, Keuchhusten, des weiteren Erkran-
kungen des Blutes und Stoffwechsels, wie Blutarmut,
Bleichsucht, Basedowsche Krankheit, Diabetes, Fett-
leibigkeit. Schöne Erfolge sah man ferner bei rheu-
matischen Affektionen, wie bei Gicht, chronischem Rheu-
matismus, Ischias, Neuralgie, sowie bei den allgemeinen
Beschwerden, welche die Schwangerschaft und die
Störungen der weiblichen Sexualsphäre begleiten.
Vergessen darf auch nicht werden, daß die Ozet-
bäder sich als ein überaus wertvolles Hilfsmittel zur
Stärkung der Muskel- und Nervenenergie im Sportbe-
triebe beim systematischen Training, sowie zur natur-
gemäßen Erholung nach maximalen Leistungen, sei es
körperlichen, intellektuellen oder solchen des Gemüts,
bewährt haben. Das moderne Leben verlangt leider
bisweilen eine derart volle Hingabe der Körper- und
Geisteskräfte, die bis zur Opferung der letzten Reserven
führen kann, daß ein ruinöser Zusammenbruch des Or-

ganismus droht oder gar eintritt. Wir nennen das wohl
einen „Klaps“ und reden von „Nervenklaps“ oder „Herz-
klaps“. In Amerika, wo derartige Opfer des ruhelosen
Daseinskampfes am häufigsten sind, namentlich bei Ge-
schäftsleuten und geistigen Arbeitern, spricht man von
„nervous prostration“, Es ist nun in der Tat eine wahre
Ereude, zu sehen, wie gerade solche Menschen durch
systematischen Gebrauch der Ozetbäder sich vor dem
gefürchteten Zusammenbruch bewahren oder seineFolgen
wieder ausgleichen. Die Erschöpfungszustände des Ner-
vensystems sind ja, wie erst neuere Forschungen fest-
stellen konnten, vorwiegend durch einen Aufbrauch des
aktiven Sauerstoffes, eben des Ozets verursacht, und so
ist vielleicht die an sich überraschende Wirkung der
Ozetbäder bei derartigen Erscheinungen zu erklären.
Ganz neuerdings kommt noch eine Mitteilung aus
der Professor Kleinhausens’schen geburtshilflichen Uni-
versitätsklinik in Prag an die „Münchner medizinische
Wochenschrift“ Nr. 34, die von allergrößter sozial-hygie-
nischer Bedeutung ist und meines Erachtens den Ozet-
bädern Eingang in jede Familie, wo ein Neugeborenes
ist, verschaffen müßte. Es wurde nämlich beobachtet,
daß Ozetbäder bei frühgeborenen und lebensschwachen
Kindern, in der ersten und zweiten Woche nach der
Geburt angewendet, eine erstaunliche Wirkung auf das
Wohlbefinden und die Entwicklung der Kinder ausüben.
Der Autor schreibt: „Es ist ganz merkwürdig, zu sehen,
wie diese kleinen, elend aussehenden, schwächlichen
Geschöpfe sich im Ozetbade frisch und munter bewegen,
wie sie ordentlich an der Brust trinken, während man
solche Frühgeburten sonst in der Regel mit dem Löffel
füttern muß, und wie sie weiterhin gut gedeihen“. Und
diese gewiß beachtenswerten Resultate wurden ohne
andere Hilfsmittel (Convesen usw.) allein durch Ozet-
bäder, die übrigens für Kinder absolut unschädlich sind,
erzielt! Sie_ verdienen daher im Interesse des Allge-
meinwohls, Ärzten, Hebammen und beim Publikum mög-
lichst weitgehend bekannt zu werden, da selbstverständ-
lich die Ozetbäder nicht nur für frühgeborene, sondern
auch für normale Kinder anstatt der einfachen Wasser-
bäder als naturgemäßes Unterstützungsmittel einer
besseren Entwicklung in Betracht kommen. Es bietet
sich hier für sozial denkende Menschen ein dankbares
Feld, auch ärmeren Müttern die Wohltat von Ozetbädern
für ihre Neugeborenen zu verschaffen. Die Fabrik hat
diesen Verhältnissen bereits in anerkennenswerter Weise
Rechnung getragen, indem sie neuerdings ihre Ozet-
bäder auch in ganz kleiner Aufmachung für Säuglinge,
in sogenannter Baby-Packung, für nur 25 Pf. pro Bad
(abgepackt zu je 10 Stück) in den Handel bringt.
So scheint sich denn auch in der Gestalt des Ozet-
bades der Sauerstoff abermals, wie schon so oft, als
wirklicher Wohltäter der Menschheit erweisen zu sollen*).
*) Zu einer Kur gehören 10 bis 30 Ozetbäder, die in jeder
Badewanne durch Hineinschütten der fertigen Bestandteile ins
Badewasser zubereitet werden können Ausführliche Anweisungen
nebst einer Broschüre versendet, wie man uns mitteilt, die Firma
L Elkan Erben, Berlin-Westend A/16 kostenfrei.

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