Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift (28.1913-1914)

BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.

Stunden des Tages und selbst noch nachts
Blätter dar, aus denen er erfährt, was
sich an Wichtigem oder doch wichtig
Erscheinendem auf der weiten Erde
ereignet hat. Ungezählte Bücher und
kleinere Schriften erblicken tagaus, tagein
das Licht der Welt. Und unübersehbar
ist die Menge des bedruckten Papiers,
das uns fortlaufend im täglichen Leben
durch die Finger geht oder auf den Tisch
gelegt wird: Geschäftsanzeigen und
Todesnachrichten, Verlobungs- und Ver-
mählungskarten, Rechnungen und Quit-
tungen, Ladungen und Empfehlungen —
für alles sorgt heute der Buchdruck, der
schnell und billig gute Arbeit leistet, die
unsere Feder entlastet und eigentlich
erst den ungeheuren geistigen und ge-
schäftlichen Verkehr ermöglicht, der sich
in der Gegenwart entwickelt hat. Was
die „schwarze Kunst“ Gutenbergs für
die Kultur bedeutet, ist nicht bloß den
Gebildeten kund; so ziemlich die ganze


Neues Königliches Schauspielhaus in Dresden - Altstadt.
Phot. Oscar Anrass, Dresden* N.

Bevölkerung aller Kulturländer weiß oder
ahnt, daß der gewaltige, geistige Auf-
schwung, den die Menschheit seit einem
halben Jahrtausend genommen hat, zum
guten Teil in Gutenbergs Erfindung
wurzelt.
Die Herstellung von Erzeugnissen
des Buchdrucks erfordert zwei vonein-
ander ganz getrennte Tätigkeiten: Setzen
und Drucken. Während die letztere im
Laufe der Jahrhunderte, namentlich aber
im neunzehnten, vielfache technische
Fortschritte und Veränderungen erfahren
hat -*- es sei hier nur an die Erfindung
der eisernen Presse durch den Engländer
Lord Stanhope und an die bahnbrechende
Erfindung der Schnellpresse erinnert, die
vor einem Jahrhundert dem Deutschen
Friedrich König nach vielen Opfern und
mühsamen Versuchen gelang; ferner an
die heutige Ausgestaltung der Rotations-,
Mehrfarben- und zahlreichen Spezial-
druckmaschinen, die für alle erdenklichen


Vier Herren

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Stände),
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