Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 9.1918-1919

DOI Heft:
Erstes Heft (April 1918)
DOI Artikel:
Schreyer, Lothar: Gedichte
DOI Artikel:
Müller, Günther: Gedichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37111#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Begegnen
Menschen keine Menschen
Klirrt der Stoß den weiten Blick
Steht
Flirren die Gesichte Tiere
Streicheln Kleider Beine
Greise grinsen recken Mädchen
Tont
Unbekannte löst den Namen namenlos
Kann Du halten
Trennt kein Mensch
Komm
Eins im Brausen der Gebannten
Braust Wir gelöst
Allen gegen
Ueber alle
Fällt das All
Alles Wir entstehen
Uns ilammt
Licht
Uns
In
Trost
Zweige wölben Sterbesee
Wunschlos liegt dein Auge offen
Du hältst mein Herz
Tropfen
Ruhen die Peitschen im Schlag
Traurig lächelt der Mensch
Tief entschleiern die starren Bahren
Schmutz und Feuchte Du Glanz
Tiefe Du Mond
Du aus Tiefen mondet Finsternisse
Steigt die Blüte Kuß auf Schleiern
Blüht die Erde in den leeren Himmel
Stern Du Erde
Mensch Du Erde
Blühe deinen Schmerz
Du Stern
Erwartet
Jahre täuschen
Keine Lüge verjährt
Hart meissein die Worte das Leben
Nun bist Du
Mich geschändet Dir geschändet
Wir verraten die Geliebten
Arme
Einen Wunsch zu spät
Schlage deinen Leib um deine Seele
Brand Ich
Leibt Deine Seele Mich
Sünde
Wir sünden mit Willen das Glück
Wir müssen uns lieben
Schiff
Glut stürmt mein Schiff
Wir sind allein
All eint das Meer
Kalt schreien Möven Wellensturz
Kein Land
Rund hetzt das Suchen
Sucht
Sehnen
Wir sind allein
Zwei samen in Nichts
Roll Umklammern
Singen Segel Blenden

Stürmen Gluten Sang der Flucht
Keine Insel
Wir sind allein
Flieh
Auge
Blick In
Offen ist die Scham
Unmenschlich Auf
Welt
Nirgends blüht das Tier
Nie gesichtet Werden
Sein
Du Tier bist auf
Du blühst die Scham
Du fällst die Welt
Du Weib
Dich blicke Ich
Dich senke Ich
Ohne Mensch
Ohne Scham
Du Auge
Trauer
Glanz fällt dein Haar
Lehnen Blassen stumm emoor
Neigt dein Schoß Empfangen
Nur dein Auge dunkelt
Tiefer Tropfen
Tränenloses Weinen

Gedichte
Günther Mürr
Noch bliebst Du mir.
O so Dich halten können,
wie Du, wie Du zu mir gehörst.
Arme und Rücken, hilflose Steinträger.
Euch ist, und Wollen, Wissen
Nähe wie Ferne viel zu schwer.
Baum wächst, Wind atmet,
Wolke zieht hin zu regnen.
Licht?
Wolke und Regen, Sonne decken sie auf und zu,
Licht
strahlt aus dem Schöpfer nur,
himmelt aus seinem Odem nur
durch Augen nur ins Sein.
Nahe Du, Augen Du
licht — liebe — schwimmend — blau
Strahleninnig
leuchtelicht verwoben
gehoben aus der Finsternis.
Jubeln
Beben
Zittern — Jubeln.
Du Nahe.
*
Müde dämmert lose ein,
bettet zärtlich tiefes Erwachen.
Kleine Hand hebt wachsend vom Lager
greift durch stille Höhe
aufwärts
faßt die fernen flimmren Nachtvögel
schlingt dran milden grauen Tag
hängt Lächel-Leichte dran
hebt wacht ins Zerlächeln.

8
 
Annotationen