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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 9.1918-1919

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Siebentes Heft (Oktober 1918)
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Mehring, Walter: Brunst der Erde
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Runge, Wilhelm: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.37111#0106

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Die Wesen
zerschellen das Land
zerstranden
Zur Sonne sanden alle Meere
Zur Sonne beten brünster Gott
Inbrunst gebären
Die Erde brüstet
Birst Gimmelspracht
Umpranken rankt sich stürz aus ihren Gliedern
Die Rache reckt
Versunken lacht das Leben
erdenfern
flucht Stemenflucht
Maschinen flaggen Sieg
Die Eisen singen
Entrollt den Blutschein
Sterben kränzt den Tag
Grinsen umgrasen grenzenlos
entstemen gasig glasig
Stieren zur Sonne
frierende Augen schlottern
lohen fahlen zu Eis
splittern
Blitze schicken zutal
scharen
Tiere scharren zuhöll
paaren sich
zeugen die Qual
Quälen
Blutverquollen
Seelen lerchen zugott
strahlen
schwindeln
fallen fallen
Schweigen

SeeheMe
Walter Mehring
Seelen zerfurchen
Horchen
Horch da weht
Da weit entwehen
Wässern
Westwärts
seewärts
seelig
tragen
Ragt ein Stern
ein Sterben
wehweit
jenseits
Firnschnee
Fernen glänzt
Wachst auf aus Farren
farblos
starren taglos
tagt und nachtlos
Endlos Finsternis
Lichtfinster ginstert
Prasseln
Haßhell enthasten
Haß verästelt bunt
Haßhell entbunden
Entschlungen Träumen
Reichen Schlangen
Schlingen
Goldhaupt entkrauchen Goldbauch
Goldne Raupen

Küßt der Hauch
Der hoch
Gehißt
entgeistert
Geister wissen
Haßvipern wispern
Haspeln die Träume
Träume dustern
Dunststern distelt Brunst
Seelen umdustern
Dursthell sehen
Selig die See
Scehell die See
Seehell die Sehnsucht
Seetief
Furchen die Träume
Entkriechen Furcht entstürzen Haß
Entwurzeln
Entladen der Stern
Sterben die See
Selig würzen Seelicht
Sehnsucht entbreiten
Segel die Schwingen
Entklingen
Klanglos klaglos taglos nachtlos
klagt der Stern
ein Sterben
Sternen
Sehnen sät
Sehen enthalden
Qualen entgeistert
Geister tragen
stemtief die Qual
seetief der Stern
Das Sterben
Seen furchen selig


Gedichte

Wilhelm Runge
Streicheln sinnt Mädchenhaar
Die Stunden schlendern
blaublühend überkopf stürzt goldenrot
und Lachen schwingt die übermütge Schaukel
Die Lippen springen Necken
rasch
zur Seite
dein Auge tanzt
vorbei
in blauem Kleid
tief in die Brust stürzt deiner Stimme nach ein Lauschen
bricht Weg
und Trennen stöhnt um deinen Hals
nun lassen
was wissen Sterne
Kuß um Kuß
Wollen siebt den sieden Sand der Stunden
Summend surrt des Tages große Fliege
Abend scheucht sic mit den linden Händen
Lächeln fächelt kühl
der Augen Wälder wehen
wiegend
säuselt Blut
Träumen tappt aus allerseelen Gassen
faltet müder Mühen Händchen fein
Märchenlockt die Welt aus Herzensfernen
sternenbrennend lauscht des Himmels dunkler Baum

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