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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 9.1918-1919

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Achtes Heft (November 1918)
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Walden, Herwarth: Eifersucht: Tragödie
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https://doi.org/10.11588/diglit.37111#0110

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Eifersucht
Tragödie
Her warth Wäldern
Mann
Frau
Kind
Der Freund
Der alte Freund
Die Freundin
Am Nachmittag des Lebens
Frau:
Laß mich
Mann:
Wölie schwimmen in meinem Blut mit blassen Zungen
Frau:
Das Kind schreit
Mann:
Immer das Kind, immer das Kind. Stopr ihm ein Tuch in
den Mund
Frau:
Mein süßes Kind
Mann:
Aus dem Hause mit ihm
Frau:
Was haben wir Dir getan
Mann:
Du bleibst. Ich reiße Dir die Glieder aus, wenn Du Dich
bewegst
Frau:
Töte mich, daß ich Ruhe finde
Mann:
Mein Kopf rollt auf den Boden. Auf 'dem Hals duckt sich
der Wolf mit lechzenden Augen. Fürchtest Du Dich. Fürchte
Dich Du.
Frau:
Du bist sinnlos
Mann:
Meine Sinne hocken sprungbereit. Sie stürzen auf die
Hügel Deines Leibes
Frau:
Mutter will uns pflegen
Mann:
Alle seid Ihr Mütter. Uns wollt Ihr zu Tode pflegen
Frau:
Ich bin müde
Mann: j
Du langweilst Dich. Langeweile ist gesund.
Frau:
Können wir nun vernünftig reden
Mann;
Geh
Frau:
Deine Liebe ist furchtbar
Mann: * . .
Vergeudet an eine Furchtlose
Frau:
Liebe ist furchtlos
Mann;
Vergeudet an eine Ehrfurchtloae
Frau:
Forderst Du Ehrfurcht vor Dir
Mann:
Ehrfurcht vor der Liebe, Du Mutter
Frau:
Es ist Dem Kind
Mann:
Geh zu Deinem Kinde

Frau:
Magst Du mich nicht mehr
Mann:
Laß mich
Frau:
Du darfst nicht unvernünftig sein
Mann:
Laß die Kindereien
Frau:
Warum schreist Du mich an
Mann:
Stopf mir doch ein Tuch in den Mund
Frau:
Du mußt Dich ausruhen
Mann:
Töte mich
Frau:
ich verstehe Dich nicht
Mann:
Du bist doch vernünftig
Frau:
Das Kind schreit
Mann:
Stört es Dich
Frau:
Ob das Mädchen es mißhandelt
Mann:
Das tun Mütter
Frau:
Du bist ungerecht
Mann:
Endlich ein vernünftiges Wort
Frau:
Kann ich etwas Geld bekommen
Mann:
Nimm Dir was Du willst
Frau:
Warum wirfst Du es mir vor die Füße
Mann:
Du kannst es ja liegen lassen
Frau:
Jetzt habe ich Dich erkannt
Mann:
Hast Du
Frau:
Du bist der rohste Mensch
Mann:
Bitte, ich muß arbeiten
Frau:
Jetzt bin ich frei von Dir
Mann:
Wo gehst Du hin
Frau:
Jetzt bist Du frei
Mann:
Küsse mich
Frau:
Du hast den Verstand verloren
Mann:
Küsse mich
Frau:
Wie Du mich quälst
Mann:
Deine Lippen sind feucht wie am jüngsten Tag meiner
Liebe
Frau:
Sie ist sechs Jahre alt
Mann:
Sechs Jahre jung
Frau:
Ich bin müde

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