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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 9.1918-1919

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Siebentes Heft (Oktober 1918)
DOI article:
Allwohn, Adolf: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.37111#0098

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Gedichte
Adoli Allwohn
Blind
Es ist alles blau und rot
Einverarmter Himmel verzückt
Tiefumliebtes Blau rctrauscht
Traum faltet ein
Sternestreicheln flüstert durchs Haar einen Kranz
Licht tönt blau
Leid ist rot
Und das Sterben ist so tief und selig tot
Und das Randen ist hart
Und der Rauch rätselt das blinde Umfinden
Ingottet das Stirnen verwolket verstummt
inewigt das Bünden
Es ist alles blau und rot
Blühtod
Schwert ist erdrückt
Grausam umklauben Wände Grauwelten
Schwert flammt tieium singauf
Kauert Kraft erschlagen blüht umwürgt
fod leert Zeit lächelt leicht
Zorn knieen wunden
Raffblick reißt Bäume Schwert
Kleinstes blüht die Oeden
Und Sterben scheint die Himmel hinter Halden Hände
Ueber
Bitter fällt das Gebet
Erde
Die grüne Wand steht am Gegitter der Zähne
Der Boden wimmert starr in den Steinen
Der Dreck leiert die Füße in ewigen Tönen tot
0 Menschen Menschen Welt
Das Haus steht bis an die Hüften im Wasser
Die Straßen gehen leer in den Lüften
Rundherum müden sich stumme Sterne zu
Ach und ein blondes Streicheln wälzt die Weile
WÜlle wellen wellen
Brünste brennen preisen
Und der Himmel ist eine große Kuppel
Und die Erde
Ja die Erde
Leid
Staub hat die Liebe in den Tag gestoßen
Kalt hat die Härte in ein Krank entflackert
Reuen die Augen eine blinde Scham
Wehen die Wände ein armes Umarmen
Einsamt im Dämmern ein lechzes Licht
Leben im Dämmern viel Liebeleiden
Stirbt in die Mitte der Welt eine Seele zusammen
Irr
Sonne blutet hart
Kalt duckt der Abend
Strengtes Keuchen verknurrt unter froster Erde
Wange rostet knarr
Starr steint der Himmel
Fremdes Dumpfen versplint unter ringer Kette
Mund sträubt heiser
Kraß krallt der Tierkreis
Schreies Stielen versurrt unter eisern Stern
Haar schrillt reck
Irr bellt der Mond
Reißes Armen veralit unter wutem Gott

Sünde
Freche Türme narren Gott
Goldene Sonnen äugen Demut
Abendwände bücken blasse Hände
Lacht frech ein Spott
Mensch
Seichte Lippen haschen Lecken
Blaue Winde festen Fäuste
Frühe Bäume starken tiefe Träume
Stolzt grins ein Kecken
Tier
Schmeiße Worte härten Wut
Graue Wolken röten Ende
Schiuchte Tränen bangen glaubes Wähnen
Tiert Mensch in Glut
Tot
Gnade
Brust schluchzt Klammern
Atem zerfließt
Schlaff zackt das Haar sunken
Trunken rauschen Kniee tief
Zerstürzt
Stein mattet Winseln
Zorn wundet
Schwach schlägt die Wimper Drecken
Recken kraschpen Füße auf
Zerspellt
Hand weint Liebe
Schatten weht
Zart streichen Sterne Gnade
Pfade sanften Bäumen hoch
Zersonnt
Gestillt
Harsch Gebärde versinkend groß
Kopf an Brust
Ton tönt ein Herz
Glanz glänzt ein Bang
Geschick würgt herauf aus Ewigschoß
Verschlagen an Brust schwer
Gott verschüttert
Gott geschmiedet
Hände weinen still weit
Aufgeklimme aus Qual gekniet in Gottbänge
Gestillt in Stirngnade
Fäuste geflüstert groß
Liebe
Vielviel zerquellte Tropfen rufen Bluts
Lampe Kranzbogen
Biegen Umweinen
Warten Umbäumen
Schimmert Mond durch die Augen
Fließen Schultern drin ein
Liebe
Vielviel zerschlagene Brüste füllen Bluts
Nachten Blautrunken
Münden Umwürgen
Lichten Umdunkeln
Werfen Hände durch die Leuchten
Sinken Küsse drin auf
Liebe
Du
Augen sind Sterne
Sterne sind Augen
 
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