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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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11. Heft
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Diener von Schönberg, Alfons: Das Fürstliche Zeughaus zu Schwarzburg: Festschrift zur Hauptversammlung des Vereins für historische Waffenkunde in Blankenburg 24. bis 26. Juni 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0388

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11. HEFT

A. DIENER-SCHÖNBERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG

359

Schaft hat Beschläge von graviertem Messing. Das silberne Daumenschild ist ein Wappen mit ge-
spaltenem Schilde, darin rechts drei Rosen, links ein halber Adler; die Helmzier bilden wieder drei
Rosen, aber in Dreipafsstellung, zwischen zwei Büffelhörnern. — Ein sehr interessantes Kastenschlofs
hat die Büchse Nr. 1170 aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Unsere Abbildung mag den
Mechanismus veranschaulichen, den Ossbahr folgendermafsen beschreibt: „Der vor der Pfanne
liegende Hahn dreht sich inwendig im Schlosse in einer Ausfräsung des Schlofsbleches und hat an
seinem Rumpfe die Ausschnitte für Schlagfeder und Rast. Durch die Stellung des Hahnes vor
der Pfanne wirkt die einarmige Schlagfeder nach oben auf der Rückseite des Hahnrumpfes; der
Hahn hat nur eine Rast, welche in der Vorderseite des Rumpfes eingeschnitten ist; beim Abdruck
des Gewehrs wird der Stangenarm gesenkt und der Stangenschnabel aus der Rast gehohen. Die
Batteriefeder liegt etwas inwendig unter der Pfanne; Studel fehlt.“


i°i6 1024 1026 1027 1048 fijfj 1^1041 1050 1051 1052 1065 1083

Naturgemäfs befinden sich unter den Gewehren des Zeughauses sehr viele Thüringer
Fabrikate, die zur Kenntnis des Thüringer Büchsenmacher-Wesens ein reiches Material bieten.
Eine Anzahl davon hat schon im Vorhergehenden Erwähnung gefunden, andere werden weiter
unten in anderem Zusammenhänge behandelt werden. Zwei Exemplare mögen aber hier noch Platz
finden. Eine sehr geschmackvolle Arbeit ist die Büchse Nr. 1041 (siehe Abb.). Der 59 cm lange
Lauf trägt auf seinem hinteren Teile in schönem Eisenschnitt das Schwarzburgische Adlerwappen
und auch an der Mündung eing-eschnittene Ornamente. Das Steinschlofs ist von dem Meister
A. A. TRANCK in Rudolstadt gezeichnet, von dem die Sammlung noch eine ganze Reihe von
Arbeiten birgt. Es zeigt in Eisenschnitt auf gerauhtem Grunde eine Jagdszene. Der Schaft zeigt
geschnitzte Rokoko-Ornamente, die vergoldeten Messingbeschläge wieder allerlei Jag'dstücke. —
Einen sehr schön damaszierten Lauf mit reichem Schmuck in Silber- und Goldtausia besitzt die
Büchse Nr. 1048 (siehe Abb.). Derselbe ist bezeichnet von I. C. FRÖLICPI A GERA, hat bei einer
Länge von 64 cm ein Kaliber von 15 mm und 7 Züge. Das Korn ist silbern, das Visier vergoldet.
Das Steinschlofs, ebenfalls von Frölich bezeichnet, zeigt in Eisenschnitt auf vergoldetem Grunde
die Gestalt der Minerva und Trophäen. Der Schaft ist leicht g-eschnitzt und mit Beschlägen von
schön getriebenen Messing geschmückt. — Ganz ähnlich ist die Flinte Nr. 1049.
Unter den mehrschüssigen Gewehren ist die Flinte Nr. 1175 zu erwähnen vom Ende
des 17. Jahrhunderts. Der 117,5 cm lange Lauf zeigt ein regelrechtes Kipplauf-, also Hinter
 
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