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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 3
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Rathgen, Bernhard von: Frankfurter Prunkgeschütze und ihre Meister
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0107

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HEFT 3 BERNHARD RATHGEN, FRANKFURTER PRUNKGESCHÜTZE UND IHRE MEISTER 87

Beute. In der Urkunde über die Teilung heißt es:
„Hessen ist worden : item das größte un das schönste
Stück heißt die Nachtigall“,1) war 13 Schuh lang,
fast 70 Ztr. schwer, ,,worauf die Bilder und Wappen

vom Jahre 1534 (im Marburger Archiv) der vor*
handenen Büchsen, Büchsenladen, Wagen* und
Büchsenpferde forderte als Bespannung die „Franzen
Nachtigall“ 14, ihre Lade 8 Pferde?)

Bild 4

Bild 5


Sickinger Geschütz
des Meister Stephan
1518

Nachtigal
Wolfenbüttel

Sickingens mit seiner Frau mit den Wappen von
beiderseitigen Ahnen standen.“8) Dem „Geschütz*
buch Carls V.“ zufolge, schoß sie 32 Pfd. Eisen.
Nach einem Landgräflich Hessischen Verzeichnisse



Bild 6

Nachtigal
Frankfurt


Bild 7


Nachtigal
Erlangen

Die bildliche Darstellung des Geschützbuches
(Bild 5, 6, 7, 8) beweist die Richtigkeit der älteren
Beschreibungen dieses interessanten Geschützes.10)
Der Rohrkörper hat sich vereinfacht. Langes Feld

denen 149 aus eigenen Beschaffungen stammen und 371 von
den deutschen Fürsten — Landgraf von Hessen, Kurfürst von
Sachsen, dem Pfalzgraf vom Rhein — und von den deutschen
Städten erbeutet worden waren.
Über die direkte Kriegsbeute hinaus hatten die Fürsten
und Städte des Schmalkaldischen Bundes die Bestände ihrer
Zeughäuser dem Kaiser zu übergeben, hatten ferner in ihren
Gießhütten neue Geschütze nach kaiserlicher Vorschrift an*
fertigen zu lassen und auf ihre Kosten nach den Nieder*
landen abzuliefern. Für die Städte des Niedersächsischen
Kreises, Goßlar, Hildesheim, Hannover gibt darüber das
Nähere Meier: Die Artillerie der Stadt Braunschweig. (Zeit*
schrift des Harz*Vereins XXX. 1897. S. 84-88.)
') Beck: Die Artillerie Philipps des Großmütigen. In der
Festschrift des Historischen Vereins für das Großherzogtum
Hessen: Philipp Landgraf zu Hessen, 1904, S. 435.

8) Rommel: Geschichte von Hessen III. 1827, S. 285.
9) Paetel: Die Organisation des Hessischen Heeres unter
Philipp dem Großmütigen 1897, S. 192 und 211.
Zeitschrift für Hessische Geschichte und Landes*
künde XXVI. 1891. S. 50. Das im Gymnasium zu Fulda
handschriftlich vorhandene „Inventarium“ der Artillerie
Landgraf Philipp des Großmüthigen von 1544 nennt unter
den Beständen zu Kassel:
„3 alt übrig gefess mit samt ihren redern darin seint Frantzen
zwo sengerin und die Na chtigal gelegen.“
Landgraf Philipp hat also aus der Sickinger Beute außer dem
Hahn und der Nachtigal noch zwei Singerinnen erhalten. Diese
Geschütze sind dann hessischerseits später neu laffetiert worden.
10) Die Abbildungen des Geschützbuches Kaiser Karls V.
sind in den einzelnen Handschriften, von denen die Pariser als
 
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