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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 3
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Mützel, Hans: Das Modenmuseum des Verbandes der deutschen Modenindustrie in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0135

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HEFT 3

ZU DEN TAFELN

113


Es schließen sich daran noch einige Stücke aus
nicht modisch *okzidentalem
griechisches Männerkostüm,
ein älterer polnischer Rock
mit Schnurverzierung und ein
alter persischer Kaftan, da das
Museum daran denkt, auch
Typen außereuropäischer Be*
kleidungskunst zu sammeln.
Aber der große Alb, der das
ganze jetzige Leben bedrückt,
bedrückt auch uns: Woher
sollen die Mittel fließen, um
eine solche Sammlung metho*
disch auszubauen, nachdem
jetzt der Grundstock geschah
fen? Woher die Räume neh*
men, um die Sammlung wür*
dig und zu dem erhofften
Nutzen aufzustellen? Es ist
ein bedauerlicher Zustand,
daß jetzt alles in Kisten und
Kasten verpackt sein muß
und vergebens der Erfüllung
seines Studienzwecks harrt,
nachdem es als Bekleidung
ausgedient hat. Wahrscheins
lieh wird man nur im An*
Schluß an eine schon be*
stehende Sammlung sich ent*
falten können. Vielleicht auch
kann man hoffen, daß der
Staat das Ganze übernimmt,

Abb. 7. Straßenkleid
aus hellbraunem Alpaka, bestehend aus
Rock, Tunika und Taille. 1870—75

und mit den schönen Rokoko*Stücken des Kunst*
Kulturkreis, so ein gewerbemuseums und den reichen Schätzen des
Völkerkundemuseums an ost*
ßflb asiatischen, indischen und
Z "iS anderen Gewändern zu einer
einzigartigen Kostümsamm*
$ || | lung vereinigt. — Bis dahin ge*
lingt es dem Vorsitzenden des
/ Verbandes, Herrn Geheim*
rat Jessen, hoffentlich, die
■ V. Sammlung im Sinne einer
vergleichenden Kostümkunde
auszubauen. Zunächst gilt cs,
■ " JRÜIa das Interesse an der Kleider*
'Ckunst früherer Zeit rege zu
halten und die Ehrfurcht vor
. ‘ v t altem Kleidergut zu erwecken ;
denn alles, was vor 1900 liegt,
ist bereits historisch und da
sammle manjetzt die Kostüme,
die vor der großen L’mwäl*
zung in der Kleidermode am
Beginn des 20 Jahrhunderts
entstanden sind. Ist auch vieles
unwiederbringlich dahin, so
kann doch noch manches ge*
Uh rettet werden, wenn z. B. die
Damen der Gesellschaft des
deutschen Kaiserreichs ihre
Hoftoiletten vom histor. Ge*
sichtspunkt aus dem Museum
überweisen; ihrBeispiel würde
sicher Nachahmung finden.

ZU DEN TAFELN

I. MEISTERWERKE DER WAFFENSCHMIEDEKUNST
Tafel III
Orientalische Dolchmesser gen. Khanjar. Dem
Khanjar, einer in Indien, Persien und der Türkei sehr ver*
breiteten Dolchart, ist eine leicht gekrümmte, spitz zulaufende
Klinge mit Mittelgrat eigentümlich. Der Griff des Gebrauch*
dolchs pflegt von Bein zu sein. Die hier vorgeführten Dolche
mit reichverziertem Griff und Scheide sind Prunkwaffen. Die
Verzierungstechnik ist bei allen die gleiche, nämlich die des
Zellenschmelzes auf Kupfer (auch Email champleve gen.) Der
Email liegt in den ausgeätzten Vertiefungen. Der stehen
gebliebene und vergoldete Kupfergrund liefert einen Teil
des Ornaments und die Konturen für die pflanzlichen und
tierischen Darstellungen. Der Kupfergriff liegt über einem
Holzkern.

a) Klinge glatt, Griff und Scheide mit buntem, opakem Email
verziert Türkei 17. Jahrhundert. (Sammlung Lamm, Näsby.)
b) Klinge damasziert mit schmalem, hohen Mittelgrat. Am
Ansatz Spuren von Goldtausia. Am Griff auf weißem Grund
Goldranken und Blüten in weiß und karmoisinrot. Türkei
17—18. Jahrhundert. (Zeughaus Berlin.)
c) Klinge damasziert. Am Ansatz Ornament in Goldtausia.
Griff und Scheide zeigen seitlich Goldranken auf dunkelblauem
Grund, in der Mitte Blumen mit weißen karmoisinrot gezeich*
neten Blüten auf gelbem Grund. Am Mundblech der Scheide
eingelassene Türkisen. Türkei 18. Jahrh. (Zeughaus Berlin.)
d) Klinge damasziert mit goldtauschiertem Ornament am
Ansatz. An Griff und Scheide auf dunkelblauem Grund Blumen,
Papageien, Schmetterlinge in grün und weiß. Indien 17.—18 Jahr*
hundert. (Zeughaus Berlin.)
 
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