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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 3
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Literatur
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Vereinsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0138

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116

VEREINSNACHRICHTEN

BAND 9

In der so nur allzusehr von ästhetischen Betrachtungen
überwucherten Darstellung sieht man sich vergebens nach einer
klaren Disposition oder auch nur einer zeitlich fest umgrenzten
Kapiteleinteilung um, die als Wegweiser dienen könnte. Auch
die Verweise auf die im Text angezogenen, beigegebenen Ab«
bildungen werden nur zu oft unterlassen. Trotz all dieser Mängel
dürfte die Entwicklung der Gardentracht in allen wesentlichen
Zügen treffend dargestellt sein und es soll nicht geleugnet wer»
den, daß auch der Kostümforscher manche interessante Beleh«
rung erhält. Der Waffenfreund hingegen geht von einigen
wenigen zum Teil anfechtbaren Ermittlungen über die Herkunft
und Entwicklung des Morions — auch das Märchen von dem
Schmieden des Helms aus einem Stück wird aufgewärmt — leer
aus. In einer Monographie der Schweizer Garde, mag ihre kriegs«
geschichtliche Bedeutung auch nicht sehr groß sein, wäre doch
eine eingehendere Behandlung ihrer Bewaffnung zu erwarten
gewesen. Namentlich über die Formwandlungen der Helmbarte
im 16. und 17. Jahrh., die doch gewissermaßen das Symbol der
päpstlichen Trabanten bildete und die unseres Wissens bisher
noch sehr wenig aufgeklärt sind, hätte man gern etwas erfahren.
Hier wie in nur zuvielen anderen Fragen bleibt der Aus«
kunftsuchende auf eigenes Studium an Hand des beigefügten

ansehnlichen Darstellungsmaterials angewiesen, in dem fraglos
der Hauptwert des Buches liegt. Die gut ausgewählte Zusammen«
Stellung meist datierbarer Darstellungen der Schweizer Garde,
abgesehen von einigen ungelenken Nachzeichnungen gut re«
produziert und meist hinreichend beschriftet, stellen auch ohne
den Text eine lehrreiche Entwicklungsreihe des italienischen
Männerkostüms dar. — Leider bricht diese mit dem Jahr 1636
ab und schließt dann mit einem großen Sprung von ändert«
halb Jahrhunderten mit einem Blatt von 1786 ab, das uns die
Erstarrung zur Uniform zeigt. Die allmähliche Umbildung zu
diesem eigentümlichen Gemisch aus Renaissance« und neu«
zeitigen Elementen, über die weder Darstellungen noch Text
Aufklärung geben, würde mehr interessiert haben, als die zum
Schluß angefügten sieben Tafeln nach Photographien der
Schweizer Garde von 1915. Der ungünstige Eindruck dieser
verwaschenen Renaissanceformen wird noch durch die fatale
Kolorierung einzelner Blätter gesteigert. Unwillkürlich kommt
das Wort auf die Lippen, das Verfasser von Taine zitiert, als
er 1864 in Rom die Schweizer Garde erblickte: „Costume
d’opera.“
Paul Post

VEREINSNACHRICHTEN

DemVerein neu beigetreten sind: Die Direktion
des Zeughauses Berlin, Berlin C2, Mollersgasse; Ingenieur und
Fabrikant Franz Hendrichs, Solingen, Friedrichstr. 35; Kunst«
maler u. Schriftsteller HansMützel, Berlin«Schöneberg, Mühlen«
Straße 7; Fabrikant Ernst August Balke, in Firma Balke &. Schaaf,
Solingen, Bismarckstr. 85—87; Professor W. Knechtei, Bukarest,
Str. Esculap 8; Rudolf Albrecht, Fachlehrer für Graphik der Stadt.
Werkstätten, Nürnberg, Dürerplatz 16; Hofrat Dr. Camillo
List, Vorstand der Waffensammlung des kunsthistorischen Staats«
museums in Wien I, Mödling«Wien, Kirchengasse 8 (Wieder«
eintritt); Dr. August Grosz, an der Waffensammlung des kunst«
historischen Staatsmuseums in Wien I, Burgring 5.
Neue Adressen: Bankbeamter Karl Zimmermann,
Königsberg i. Pr., Nachtigallensteg 22.
Außerordentliche Hauptversammlung des Vereins für
historische Waffenkunde 1920 in Berlin. Dem Anträge einer
größeren Anzahl von Vereinsmitgliedern auf Grund des § 22
der Satzungen entsprechend, beehrt sich der geschäftsführende
Ausschuß eine außerordentliche Hauptversammlung
des Vereins für historische Waffenkunde auf Mittwoch, den
21. Dezember 1921, nachm. 5 Uhr im Restaurant Karl
Fischer zu Berlin, Ansbacherstr.55, ergebenst einzuberufen.
Die an der Teilnahme verhinderten Herren Mitglieder werden

ergebenst gebeten, Vollmachten zur Abstimmung an ihrer Statt
auf ein bei der Versammlung gegenwärtiges Mitglied auszu«
stellen und diesem rechtzeitig vorher gefälligst einzusenden.
Tagesordnung:
Abänderung des § 4 der Satzungen, welcher künftig lauten
soll: „Die in Deutschland ansässigen Mitglieder sind zur
Zahlung eines Jahresbeitrags von 50 Reichsmark, zahlbar im
Laufe des Monats Januar eines jeden Jahres, verpflichtet. Von
dieser Zahlung sind diejenigen Mitglieder befreit, welche als
Gründer einen einmaligen Beitrag von mindestens 1250 Reichs«
mark entrichten, sowie die Ehrenmitglieder.“ In Anbetracht
seiner mißlichen Finanzlage einerseits und des niedrigen
Standes der Mark im Auslande andererseits sieht sich der
Verein gezwungen, den Jahresbeitrag der ausländischen Mit«
glieder auf 100 Mark zu erhöhen, will jedoch denjenigen
der Mitglieder in Deutsch«Österreich und Ungarn indessen
in Anbetracht des niedrigen Standes der Krone auf 30 Mark
ermäßigen.
Der Geschäftsführende Ausschuß des Vereins für
historische Waffenkunde.
I. A.:
Dr. Rose, Geh. Reg.«Rat, I. Schriftführer.

DRUCKFEHLER

Heft 1. In „Meister der Waffenschmiedekunst“, Tafel 1, sind
die Unterschriften der Helme zu vertauschen. — S. 36
Sp. 2 Z. 4 von unten: statt „Kassinna“ lies „Kossinna“.
Heft 2. S. 40 Sp. 2 Z. 5 von oben: statt „oströmische“ lies
„osrhoenische“. — S. 63 Anm. 33 Z. 7 von unten: statt
„Heitz“ lies „Seitz“. — S. 66 Anm. 62 letzte Zeile: statt

„Geschichten“ lies „Gesichten“. — S. 81 Sp. 2 Z. 7 von oben:
statt „Lil“ lies „Lill“. — S. 82 Vereinsnachrichten, Sp. 1 Z. 1: statt
„Rößnack“ lies „Röpnack“. — Bibliothek der Kunstgewerbe«
schule Berlin: fällt weg. — Sp. 1 letzte Zeile: statt „Berlin W85“
lies „Berlin W15“. — Sp. 2 Z. 10 von oben: statt „Dreßler“ lies
„Dreger“.
 
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