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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 4
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Dr. C. W. Schmidt, † 7. Dezember 1921 / Hans Graf Wilczek, † 27. Januar 1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0174

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148

VEREINSNACHRICHTEN

BAND 9

Dr. C. W. SCHMIDT, f 7. Dezember 1921

HANS GRAF WILCZEK, + 27. Januar 1922

In demToten verliert unser
Verein einen seiner Grüns
der und sein vornehmstes
Ehrenmitglied. Der „erste
Kavalier der habsburgi*
sehen Monarchie“ unter
Franz Joseph, eine Person*
lichkeit von ungewöhn»
licher Weite und Tiefe des
Wirkens ist den Freunden
unserer Wissenschaft vor
allem als Verfasser der
klassischen „Erinnerungen
eines Waffensammlers“ be*
kannt. Wer je das Glück
hatte, sein Gast in seiner
genialen Schöpfung, Burg
Kreuzenstein, zu sein, der
weiß, was die Waffe für
diesen Sammler und Ken*
ner größten Stils bedeutete.
Sein Wissen um alle Fragen
der Waffenkunde wurde
nur von seiner Liebe zu die*
sem hervorragenden Doku*
ment der Kulturgeschichte,
seiner Begeisterungs» und

Opferfreudigkeit aufgewo»
gen. In der Treue zu dem
Verein kamen dem mach*
tigen Manne wenige gleich;
seine Liebenswürdigkeit,
seine ritterliche Gastlich»
keit hat mancher unter uns
in unvergeßlichen Stunden
erfahren. Als Kurator des
Heeresmuseums in Wien
stand er auch amtlich in un»
mittelbarem, bedcutungs»
vollem Zusammenhang mit
der Entwicklung des öffent»
liehen Sammlungswesens.
W ie dieVerkörperung eines
Jahrhunderts, das in der
Fülle seiner Forscherarbeit,
in dem Reichtum seiner
geistigen Ziele, in dem Adel
seines Idealismus uns wie
ein fernerMythus erscheint,
ragte seine gebieterische
und dabei menschlich so
lebensvolle Gestalt in die
Wirren derGegenwart. Sein
Tod raubt uns viel. R. I. P.

Der Leiter des von ihm gegründeten Verlages für praktische Kunstwissenschaft in München hat sich, seit der
Verein für historische Waffenkunde mit ihm in Fühlung trat, mit ungewöhnlicher Tatkraft, hohem Verständnis
und seltener Opferfreudigkeit unserer Bestrebungen angenommen. Die Neugestaltung der Zeitschrift wäre
ohne seine dauernde, eifrige Hilfe, ohne sein lebendiges Eingehen auf die Wünsche der Schriftleitung nicht
möglich gewesen. Wir gedenken des Verewigten, den ein jäher Tod aus der Fülle seiner Arbeit und seiner
Pläne riß, in Dankbarkeit und in herzlicher Trauer.
 
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