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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 4
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Auktionsberichte
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Vereinsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0172

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146

VEREINSNACHRICHTEN

BAND 9

die einige Händler, besonders Messrs. Duveen, für mehrere
geradezu schreiende Fälschungen bezahlten. Die erste Über»
raschung kam, als ein Maximiliansharnisch, an dem nur die
Beintaschen echt waren, 770 £ erzielte. Eine geätzte Tartsche
für das Realgestech (Manteau d’armes) und ein Paar Dilgen,
alles von derselben modernen Hand, wurden für 105 bezw.
10 £ 10 sh. verkauft. Doch diese Ergebnisse wurden bei weitem
in den Schatten gestellt, als ein zweiter Maximiliansharnisch,
den der Katalog ausführlich beschrieb und „bemerkenswert
schön und einheitlich, von Wilhelm von Worms für den Fürsten

von Walsee gefertigt 1530“, nannte, 2850 £ brachte. Unserer
persönlichen Ansicht nach bedeutet das W, das auf der Brust in
vertrauenerweckender Nähe der Nürnberger Beschau einge»
schlagen war, nicht Worms, sondern — Winkelmaier. Wir kennen
einen andern Harnisch von derselben Hand, ohne die Marken,
aber diesem in der dekorativen Anordnung der Gruppen von Ka»
nelierungen, die durch dicke Schnüre getrennt sind, sehr ähnlich,
in einer amerikanischen Sammlung; weitere kann man in Privat»
Sammlungen in Wien und anderswo finden.
Charles W. Beard

VEREINSNA
Dem Verein neu beigetreten sind: Kunstmaler Gerhard
Heyden von Schönaich, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 77;
Städtisches Museum in Braunschweig; Apothekenbesitzer Georg
Hirschmann, Nürnberg 19, Straußapotheke (Mögeldorf); C. O.
von Kienbusch, New»York, City, 12 East, 74J1 Street; M. S.
Camp., Wallace Collection, London, Manchester Square W. 1.
Zu ständigen Korrespondenten der Zeitschrift sind ge-
wählt worden: Herr Charles W. Beard, London, für England,
Herr Dr. August Groß, Assistent an der Staatl. Waffensamm»
lung in Wien, für Österreich.
Neue Adressen: Oberst von Lößnitzer, Coburg, Untere
Anlage 2. — Major von Trotha, Zimmerau, Post Sternberg
i/Grabfeld (Unterfranken).
Außerordentliche Hauptversammlung des Vereins für
Historische Waffenkunde am 21. Dezember 1921 zu Berlin,
Ansbacherstraße, im Restaurant Karl Fischer. Vor Eintritt in
die Tagesordnung gedenkt der I. Vorsitzende, Herr v.Cranach,
des plötzlichen Ablebens des Herrn Dr. Schmidt, München,
des Verlegers unserer Zeitschrift. Die Versammlung nimmt mit
dem Ausdruck tiefer Trauer Kenntnis von diesem schweren
Verluste.
Sodann wird festgestellt, daß die Versammlung ordnungs»
gemäß einberufen ist. Anwesend sind 19, durch Vollmachten
vertreten 42 Mitglieder. Die Versammlung ist also beschlußfähig.
Unter Vorwegnahme von Punkt 2 der Tagesordnung wird
unter allseitigem Beifall Kenntnis davon genommen, daß Herr
Michelly sich hat bewegen lassen, das Amt als Schatzmeister
weiter zu führen. Seiner Gattin wird für die freundlich ge»
währte Mithilfe in dieser Amtsführung besonderer Dank aus»
gesprochen.
Es beginnt die Aussprache zu Punkt 1, Erhöhung des Mit»
gliedsbeitrages. Das Ableben des Herrn Dr. Schmidt und die
durch Krankheit verursachte Abwesenheit des Schriftleiters,
Professor H a e n e 1, erschwert es, sich ein treffendes Bild von
der augenblicklichen Lage der Zeitschrift zu machen. Herr
Michelly führt aus, daß eine Verdopplung der bisherigen
Beiträge, also auf 60 Mk. jährlich, unbedingt notwendig ist,
um die Zeitschrift auf ihrer gegenwärtigen Höhe zu halten.
Als Hauptgrund für seine beabsichtigte Amtsniederlegung be-
zeichnet er die ungeheure Säumigkeit im Einzahlen der Mit»
gliedsbeiträge, wodurch ihm seine Amtsführung ungebührlich
erschwert wird. Wenn hierin keine Besserung eintritt, müsse
er seinen Rücktritt erneut aussprechen. Er führt aus:

CHRICHTEN
„Wenn ich mir nun noch erlauben darf, auf den letzten
Punkt der Tagesordnung kurz einzugehen, so möchte ich be»
merken, daß ich zu meiner Bitte an den geschäftsführenden
Ausschuß, mich von meinen Schatzmeister»Pflichten zu ent»
binden, hauptsächlich durch den bedauerlichen Umstand be»
stimmt worden war, daß ein großer, wenn nicht der weitaus
größere Teil der Mitglieder seine Beiträge derartig zögernd
entrichtet, daß in vielen Fällen umfangreiche, wiederholte
Mahnungen und Schriftwechsel stattzufinden haben, die das
Schatzmeisteramt außerordentlich erschweren. Diese bei unseren
Mitgliedern schier unbegreifliche Saumseligkeit in der Beitrags»
entrichtung hat auch zur Folge, daß wir unsererseits manchmal
unsere Verpflichtung dem Verlage gegenüber nur mit nicht
unwesentlicher Verspätung erfüllen können.
Auf dringende Vorstellungen des Herrn I. Vorsitzenden,
Herrn v. Cranach und des Herrn Schriftleiters, Herrn Professor
Dr. Haenel, habe ich mich allerdings bereit gefunden, das
Schatzmeisteramt bis auf weiteres noch zu behalten. Wenn
sich aber die Verhältnisse in der Beitragsentrichtung nicht merk»
lieh ändern, so wird es mir auf die Dauer physisch unmöglich
sein, das Schatzmeisteramt in der Weise zu verwalten, wie es
unbedingt erforderlich ist, und ich müßte bei einer späteren
Gelegenheit meine Bitte um Enthebung vom Amte wieder»
holen.“
In der weiteren Aussprache wird auch der Hoffnung Aus»
druck gegeben, daß Mitglieder im valutastarken Auslande von
sich selbst aus sich bewogen fühlen möchten, ihre Beiträge,
die jetzt in Umrechnung zum Teil 2—3 Francs betragen, ent»
sprechend zu erhöhen.
Flerr Dreger hält eine Erhöhung von 60 Mk. nicht für
ausreichend und schlägt 100 M. vor. In der Aussprache wird
die finanzielle Notlage des Vereins und sein Leben von der
Hand in den Mund eingehend erörtert. Als besonders wichtig
wird erkannt, daß die Zeitschrift den Vereinsmitgliedern auf
alle Fälle billiger geliefert werden muß, als sie im Buchhandel
kostet.
Es wird weiter angeregt, den „Gründern“ des Vereins, die
seit längeren Jahren gegen Zahlung einer einmaligen Summe
von der Zahlung von Jahresbeiträgen befreit sind, nahe zu
legen, auch ihrerseits dem Verein Mittel zuzuführen, da eine
solche vor Jahren gemachte Zahlung nicht mehr als Gegen»
leistung für die jetzt so teuer gewordene und wesentlich breiter
ausgestaltete Zeitschrift angesehen werden kann.
Die Ausstattung der Zeitschrift soll so billig wie möglich
gestaltet werden, ohne daß aber ihr Charakter verändert wird.
 
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