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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 4
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Rose, Walther: Der Topfhelm von Stein in Krain
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0147

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HEFT 4

WALTHER ROSE: DER TOPFHELM VON STEIN IN KRAIN

125

aller Eisenteile nicht der Fall gewesen sein würde.
Diesem Unterschiede entsprechend richtete sich auch
die Art der Konservierungsmethode, die noch 1911
im Chemischen Laboratorium der Kgl. Museen in
Berlin mit bestem Erfolge vorgenommen wurde.
Der nach seinem Durchmesser mehr rund als spitz*
oval geformte Helm ist, wie schon aus den scharf
vortretenden Rändern auf der Abbildung ersichtlich,
aus fünf einzelnen Teilen zusammengesetzt: Aus dem
unterengroßenund halbrunden, senkrecht aufsteigen*

ebenso wie bei dem steinernen Bildnis des Ritters
Johann von Falkenstein, gest. 1565, auf seinem Grabe
zu Arensburg. (Siehe Dr. J. v. Hefner und Dr. J.
W. Wolf: Die Burg Tannenberg und ihre Ausgra*
bungen. Frankfurt a. M. 1850. S. 95 u. Taf. XI, 15).
Sowohl Vorder* wie Nackenstück laufen in der
Mitte beinahe gleichmäßig ziemlich tief spitz nach
unten zu. Hiedurch wird, während die Höhe und
Weite der Seitenwände die Last des Helmes fest
auf den Schultern ruhen lassen, gleichzeitig auch ein



den Vorder* und Nackenstück, den oberen beiden
kleineren und konisch zulaufendenScheitelstücken, so*
wie der flach*ovalen Scheitelplatte, deren vollständig
glatte Oberfläche Vorkehrungen für Anbringung eines
Zimiers nicht erkennen läßt. Alle Teile sind durch
wagerechte und senkrechte Reihen starker Nieten mit
großen runden Köpfen miteinander verbunden.
Das große Vorderstück ohne Mittelgrat besteht aus
verstärktem Eisen und greift in der Mitte des wage*
rechten rechteckigen Sehspaltes mit einem Lappen
nach dem vorderen Scheitelstück über, der dort ver*
nietet ist. Über dem Lappen ist noch, zum erhöhten
Schutz dieser Hauptangriffsfläche gegen Schwerthiebe
und Lanzenstöße, ein besonders starkes, in der Mitte
eingebogenes Nasenband fest vernietet. In der Mitte
der rechten und linken Seite ist das Vorderstück durch
einen Kranz von je neun Luftlöchern, und am Unter*
rande durch das bekannte kleine Kreuz durchbrochen,
das zur Aufnahme des Knebels der Befestigungskette
des Helmes an der Brust dient. Dieser kreuzförmige
Durchbruch, der sich sonst meist auf der (heraldisch)
rechten Seite, zuweilen auch auf beiden Seiten vor*
findet, ist hier ausnahmsweise links angebracht, also

sicherer Anschluß desselben an Brust und Rücken
erzielt.

Nach der oben angegebenen Zeichnung Z. H. W. K.
6, 44 sind die näheren Maße des Helmes folgende:
Gesamthöhe von der unteren Spitze des

Diese als normal zu bezeichnenden Maße ent*
sprechen ungefähr denen des Topfhelms von Küß*
nach,1) insbesondere ist auch der fast gleiche innere
Breitendurchmesser von 22,5 cm, ein Beweis dafür,

Vorderstücks bis zur Scheitelplatte
Gesamthöhe von der unteren Spitze des
35,5
cm
Nackenstücks bis zur Scheitelplatte
Gesamthöhe von der Mitte des seitlichen
55,5
cm
Unterrandes bis zur Scheitelplatte . .
Durchmesser der flach*ovalen Scheitel*
27
cm
platte .... Breite 10 cm, Länge
Durchmesser des unteren Helm*Innern
12,2
cm
Breite 22,5 cm, Länge
25
cm
Umfang außen am Unterrand ....
75
cm
Umfang außen an der Scheitelplatte . .
Gewicht: 5,620 kg.
59
cm

4) Der a. a. O. S. 25 bei dem Küßnacher Helm mit nur 31 cm
angegebene U m fang am Rand unten dürfte ein Druckfehler sein.
 
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