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WAFFEN MIT ASTROLOGISCHEN UND KABBALISTISCHEN ZEICHEN
BAND 9
Summe zahlen; doch tat ich es der seltsamen Ätzung
halber, die für mich das Hauptinteresse hatte. Dies
der Grund, warum sie hier ohne Griff abgebildet ist.
Um aber den Krummsäbel wieder herzustellen, wie
er ursprünglich war, ließ ich ihn auf der türkischen
Ausstellung, die im Jahre 1910 gerade in München
stattfand, durch einen türkischen Waffenmeister mit
einem Horngriff, der auch die ursprüngliche Form
hatte, versehen.
Diese Waffe zeigt wohl orientalische Form, doch
kann ich sie nicht für türkisch ansprechen, da der
Mond mit Nase und Auge versehen ist. Aus diesen
direkter Kopie Solinger Klingenverzierungen, wie sie
besonders seit den Türkenkriegen auf Säbelklingen
beliebt waren. Auf der anderen Seite Schriftzüge,
die etwas Ähnlichkeit zu haben scheinen mit äthio«
pischer Schrift. Dies Vorkommen von Zeichen, die
einer 4 ähnlich sehen, gibt mir aber die Überzeugung,
daß wir es hier mit einer unverständlichen Nach«
ahmung der auch auf europäischen Klingen des 17.
oder 18. Jahrhunderts vorkommenden Zahlen 1414
oder 1444 zu tun haben. Das Ganze ist wohl eine
orientalische Nachahmung europäischer Zeichen in
kabbalistischer Idee. Ein Dolchmesser im Berliner
Abb. 2
Gründen halte ich sie für eine Waffe, die sicher im
Gebrauche einer der Völkerschaften war, die im
dunkelsten Wetterwinkel von Österreich liegen, und
zwar eines Volkes, das noch roh, verwildert und
grausam war, wie Albanier oder Serben. Darauf läßt
der Widerhaken schließen, der sich an der Spitze
befindet. Da mir die Zeichen, die in die aus Meteor«
eisen geschmiedete Klinge eingeätzt sind, unbekannt
waren, ich aber trotzdem der Ansicht war, es mit
einem Horoskop oder Talisman zu tun zu haben, so
wandte ich mich an verschiedene Sachverständige.
Hier ihre Ansichten.
1. Hauptkonservator Dr. Hans Stöcklein schrieb:
Die Photographie zeigt eine Säbelklinge mit schein«
bar geätzten — nicht gravierten — Verzierungen.
Auf der linken Seite: Sonne, Mond und Sterne in
Zeughaus (A. D. 7729) trägt auch ähnliche Zeichen
und die Zahl. Vielleicht ist die Waffe abessinischen
Ursprungs.
2. Nichts lag mir nun näher, als daß ich mich an
Herrn Rechtsanwalt Rudelsberger, einen Kenner von
Land und Leuten in Abessinien, wandte. Dieser
schrieb: „Ihre freundliche Zuschrift fand mein volles
Interesse. Die Annahme einer Ähnlichkeit der In«
Schrift Ihrer Waffe mit abessinischen Schriftzeichen
hat sicherlich manche Berechtigung. Stilistisch ist der
Anklang besonders stark. So erinnert das Zeichen
Nr. 2 (Hammels Nachzeichnung) an das äthiopische
tschi (sp), Zeichen 3 an dji (’{:) usw. Doch ist die
äthiopische Schrift so inflexibel, daß mir persönlich
eine Bezugnahme auf die Inschrift der Waffe als aus«
geschlossen gilt. Da mir außer abessinisch, arabisch
WAFFEN MIT ASTROLOGISCHEN UND KABBALISTISCHEN ZEICHEN
BAND 9
Summe zahlen; doch tat ich es der seltsamen Ätzung
halber, die für mich das Hauptinteresse hatte. Dies
der Grund, warum sie hier ohne Griff abgebildet ist.
Um aber den Krummsäbel wieder herzustellen, wie
er ursprünglich war, ließ ich ihn auf der türkischen
Ausstellung, die im Jahre 1910 gerade in München
stattfand, durch einen türkischen Waffenmeister mit
einem Horngriff, der auch die ursprüngliche Form
hatte, versehen.
Diese Waffe zeigt wohl orientalische Form, doch
kann ich sie nicht für türkisch ansprechen, da der
Mond mit Nase und Auge versehen ist. Aus diesen
direkter Kopie Solinger Klingenverzierungen, wie sie
besonders seit den Türkenkriegen auf Säbelklingen
beliebt waren. Auf der anderen Seite Schriftzüge,
die etwas Ähnlichkeit zu haben scheinen mit äthio«
pischer Schrift. Dies Vorkommen von Zeichen, die
einer 4 ähnlich sehen, gibt mir aber die Überzeugung,
daß wir es hier mit einer unverständlichen Nach«
ahmung der auch auf europäischen Klingen des 17.
oder 18. Jahrhunderts vorkommenden Zahlen 1414
oder 1444 zu tun haben. Das Ganze ist wohl eine
orientalische Nachahmung europäischer Zeichen in
kabbalistischer Idee. Ein Dolchmesser im Berliner
Abb. 2
Gründen halte ich sie für eine Waffe, die sicher im
Gebrauche einer der Völkerschaften war, die im
dunkelsten Wetterwinkel von Österreich liegen, und
zwar eines Volkes, das noch roh, verwildert und
grausam war, wie Albanier oder Serben. Darauf läßt
der Widerhaken schließen, der sich an der Spitze
befindet. Da mir die Zeichen, die in die aus Meteor«
eisen geschmiedete Klinge eingeätzt sind, unbekannt
waren, ich aber trotzdem der Ansicht war, es mit
einem Horoskop oder Talisman zu tun zu haben, so
wandte ich mich an verschiedene Sachverständige.
Hier ihre Ansichten.
1. Hauptkonservator Dr. Hans Stöcklein schrieb:
Die Photographie zeigt eine Säbelklinge mit schein«
bar geätzten — nicht gravierten — Verzierungen.
Auf der linken Seite: Sonne, Mond und Sterne in
Zeughaus (A. D. 7729) trägt auch ähnliche Zeichen
und die Zahl. Vielleicht ist die Waffe abessinischen
Ursprungs.
2. Nichts lag mir nun näher, als daß ich mich an
Herrn Rechtsanwalt Rudelsberger, einen Kenner von
Land und Leuten in Abessinien, wandte. Dieser
schrieb: „Ihre freundliche Zuschrift fand mein volles
Interesse. Die Annahme einer Ähnlichkeit der In«
Schrift Ihrer Waffe mit abessinischen Schriftzeichen
hat sicherlich manche Berechtigung. Stilistisch ist der
Anklang besonders stark. So erinnert das Zeichen
Nr. 2 (Hammels Nachzeichnung) an das äthiopische
tschi (sp), Zeichen 3 an dji (’{:) usw. Doch ist die
äthiopische Schrift so inflexibel, daß mir persönlich
eine Bezugnahme auf die Inschrift der Waffe als aus«
geschlossen gilt. Da mir außer abessinisch, arabisch