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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 5
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Weyersberg, Albert: Auszüge aus alten Solinger Zeichenrollen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0197

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HEFT 5 ALBERT WEYERSBERG: AUSZÜGE AUS ALTEN SOLINGER ZEICHENROLLEN

167

Scheiden und einfache Griffe her, machten Schwerter
verkaufsfertig und sollen der Überlieferung nach,
da ihnen neben der Arbeit auch Reisen erlaubt waren,
einstmals den Absatz der Klingen hauptsächlich be?
sorgt haben. Die Anfertigung besserer Gefäße war
den Kreuz? und Knaufschmieden vorbehalten (Privi?
legium vom 10. Oktober 1623).
Die in der Zeichenrolle von 1777 genannten Schwert?
feger werden neben dem Scheiden? und Griffemachen
einen kleinen Klingenhandel betrieben haben. Manche
stellten wohl auch, wie die Zeichen es andeuten, Mes?
ser her, wozu sie ebenso wie die Angehörigen der
Schwertschmiede? und der Härter? und Schleifer?
bruderschaften nach entsprechender Ausbildung von
altersher berechtigt waren. Die Klingen, worunter nach
Solinger Sprachgebrauch bloß Schwert? und Degen?
klingen zu verstehen sind, die mit ihren oder ihrer
Auftraggeber Zeichen versehen wurden, mußten die
Schwertfeger bis zur Aufhebung der Handwerksprivi?
legien im Jahre 1809 für ihre Rechnung durch Schwert?
schmiede, Härter und Schleifer anfertigen lassen.
Die AbkürzungM. Z. R. weist auf die Messermacher?
Zeichen?Rolle von 1684 bis 1775 hin.

Auszüge aus der am 1. Mertz 1777 angelegten
Schwert?Feger Handwercks Zeichens Rolle.

H i n d r i c h s, Peter in der Stadt, 1777: die Glocke^/^,
1792 an Benjamin vom Feld vertauscht.
Henrichs, Peter jun., 1791: MEZ, von Abr. Grahe
geschenkt (Schleifer?Rolle S. 55).
GRAF, GRAFF, GRAEF, von Friedrich Hermes

gekauft.
Daniell Heinrichs ließ 1710 das Zeichen pJ in die
Messermacherrolle einschreiben; er hatte es von

seinem Vater geerbt, verkaufte es aber 1717 an
Peter Ollig.
Olf Heinrichs, Johannes und Hans Heinrich Hen?
drichs zeichneten um das Jahr 1684 mit den zu?
sammengezogenen Buchstaben AH und IH, auch
mit AHS (M.Z.R.).
Peter 1792: RG, von Abraham Grah geschenkt
(M. Z.R. 99), der das begehrte Zeichen von

’) Diese auf der Hausindustrie fußende, lange Jahre hin?
durch bedeutende Firma bestand seit 1802 infolge der Vereini?
gung zweier alter Messergeschäfte. Im Volksmund führte sie
den Namen „Porte“, welche Bezeichnung sich von der Lage
des Geschäftshauses „vor der neuen Pforte“, dem ehemaligen
Stadttor an der Nordseite Solingens, ableitete. Ihre Waren ließ
sie entweder mit RG und dem Schwert darüber oder mit ihrem

vollen Namen oder mit dem Blumentopf


versehen. Außer

seinem Oheim und Paten Wilhelm Grah gleich?
falls zum Geschenk erhalten hatte (Herder? und
Schleiffer?Zeichens?Rolle de anno 1771, S. 34).
RG mit dem Schwert oder der Krone darüber

war vor 1700 (? 21. Januar 1699 oder früher)
mit zwei anderen Zeichen (vgl. Mumm Bd.VIII,
S. 290) für Rüdtger Grah, Abrahams Großvater,
eingeschrieben.
Von 1802 bis 1893 wurde es von der Firma Peter

Hendrichs & Grah') viel benutzt.

1792/94:


von J. Abr. vom Feld gekauft, P,

von Benjamin vom Feld eingetauscht.
1794:

Heinrichs, Wilhelm 1805: CONGRES, von Clem.
Schaaff gekauft.
F
Katterberg, Johann Abraham, 1777: MESSER,
COVTEAV, CALAIS, beide an J. u. A. Schim?
melbusch verkauft, COLTER, MESER,
SCHMIT, SMIT, SCHNIT, diese drei an Ge?
brüder Schimmelbusch verkauft, SIMON, an
Joh. Wilh. Katterberg verkauft.
NANTES,VIVA ESPANA, beide an Ph.Wolffertz
verkauft, WUNDES, WUNDER, WUNDE,
letztere drei an Joh. Wilhelm Wundes verkauft,
MALTA, an J. A. Bügel verkauft, DELET,
DUBLIN, NEUWIED, SILBER, an Johann
Gottfr. Katterberg vertauscht, 1 = GL, 2 — GL,
beide an Gerh. Wilhelm Lauterjung verkauft,
an Ph. Wolffertz verkauft.

Joh. Wilhelm, 1777: mit Krone oder Schwert

darüber (1731 im Besitz von Joh. Katterberg,
H.Z. R. 141), gegen SIMON an Joh. Abrah.
Katterberg vertauscht.

Joh. Gottfried, 1777: „d.Traubentrobel“


vor 1700 eingetragenes Zeichen, 1743 Johann
Katterberg2) zugehörig, M.Z.R. 130 und 141),
an Philipp Wolfertz verkauft.

Messern und Scheren lieferte sie Fechterklingen und stellte
vorübergehend auch Säbel her. Von ihren Teilhabern sind zu
nennen: Kommerzienrat Abraham Grah (1802—1852), Peter
Daniel Hendrichs (1827—1871), Kommerzienrat C. Weyersberg
(1853—1892), Erhard Breit (1853—1893), Peter Rudolf Hendrichs
(1871—1893). Ende 1893 löste sie sich auf in Peter Hendrichs,
welche Firma in dem alten Geschäftshause noch fortgeführt
wird, und in Erhard Breit &. Söhne.
2) Am 1. May 1690 wurde zwischen Joh. Katerberg und seiner
Flausfrau geb. Catrina Wirsberg und Arnolt Linder ein Vertrag
wegen des Zeichens „d. Brill“ getätigt (M.Z.R. 100/102.)
 
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