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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Hofmann, Albert: Das Zimmer und sein Geräth auf der Pariser Weltausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0379

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552. (Pariser Ausstellung.) Fries aus den deutschen Gemäldesälen. Architekt Eman. Seidl;
Modelleure Raxxa 6c Giobbe, München.

(Das Jimmer und sein Seraiß
auf -er Pariser 'Vekiauesieöbung.
(Von AkKeri Hofmann?)

auffallendem Maaße auf dem Ge-
biete des Innenraumes durch eine besonders empfind-
liche Enttäuschung vermehrt. Durch die Tagesliteratur
wie durch Zeitschriften und Bücher sind wir auf
diesem Gebiete mit einer Bewegung bekannt geworden,
welche so intensiv und weitverbreitet schien, daß man
hoffen konnte, bei dem außerordentlichen Anlaß der
pariser Weltausstellung gewissermaßen die Blüthe
dieser Bewegung, das von den Schlacken des Werdens
befreite, mehr oder weniger reine Ergebniß der-
selben zu sehen. Beinahe das Gegentheil trifft zu.
Wo der Innenraum und sein Geräth zur Aus-
stellung gekommen sind, da beschränkt sich selbst die
historische Richtung auf nur unvollkommene und
wenig bedeutende Werke, und wo ein Versuch ge-
macht ist, der neuen Bewegung die Wege zu weisen,
sie anzupreisen und für sie Bewunderer und Aäufer
zu finden, da ist dieser Versuch nur in ganz ver-
einzelten Fällen in einer über einen gewissen all-
gemeinen Durchschnitt sich erhebenden Weise unter-
nommen. Mail fragt sich nun unwillkürlich: woher
kommt das lückenhafte Bild gerade auf diesem von
einer so tiefgehenden und umfassenden Bewegung
ergriffenen Gebiete? Es ist nicht ganz leicht, die
Gründe dafür zu ermitteln. Ein Theil derselben
wird ohne Zweifel auf die Ausstellungsmüdigkeit und
auf die Zurückhaltung in dein immer theurer werden-

i) Mit diesem Artikel stehen die innerhalb desselben ab-
gedruckten Ausstellungsbilder in keinem Zusammenhang.

den gegenseitigen Ueberbieten zurückzuführen sein.
Einen anderen Teil der Gründe wird man in den:
Umstande finden können, daß, soweit wenigstens dis
sogenannte moderne Bewegung in Betracht fommt,
die Aunstsalons wie die Zeitschriften in ihrem gegen-
seitigeil Wettlaufe mit denl Spürsinn des Jagdhundes
in Ateliers und Werkstätten bereits alles das auf-
zufindeil und in natürlicher Gestalt oder in Abbildung
ihrenl Interessentenkreise vorzuführen wußten, was
auch nur halbwegs auf eine neue Regung oder auf
einen gewissen künstlerischen Gehalt Anspruch machen
konnte. Der Hauptgrund aber wird vermuthlich
darin zu suchen und zu finden sein, daß, um es
einmal physikalisch auszudrücken, nicht zwei Wellen-
berge zweier verschiedener Bewegungen Zusammen-
treffen und eine verstärkte Wellenbewegung Hervor-
rufen, sondern daß augenblicklich der Wellenberg der
modernen Beweguilg mit dein Wellenthal der histo-
rischen Erinnerung zusammentrifft uild einen be-
wegungslosen Zustand des Abwartens erzeugt. Mit
anderen Worten: Gegenüber dem Ungestüm, mit
welchem die neue Bewegung vielfach eingesetzt hat,
beginnt die historische Richtung zu verzagen; be-
deutende Aufgaben werden ihr nicht mehr und
der neuen Bewegung noch nicht zugewiesen, so
daß sich als Ergebniß ein gewisser Ebbezustand
herausstellt.

Den überzeugendsten Beweis hierfür liefert
Frankreich. Wie es naturgemäß ist, hat es sich
bei der Ausstellung den größten Raum Vorbehalten.
Nach den bisherigen Traditionen hätte man nun
aber ebenso naturgemäß erwarten können, daß das
sich darstellende Bild ein einigermaßen abgerundetes
gewesen wäre. Aber — es klingt vielleicht trivial, ent-
spricht aber doch den thatsächlichen Verhältnissen — :
Frankreich ersetzt durch Umfang der Ausstellung,
was es an Bedeutung nicht bieten kann. Die großen
Magazine, wie die Orands Magasins du Louvre,
die Magasins Dufayel, der Bon Marche, Firmen wie
Soubrier und andere haben sich der Innenausstattung

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Kunst und Handwerk. 50. Iahrg. Heft U.
 
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