«erlüg: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Zchristleitung: Lutherstrabe SS, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint 6 mal wöchentlich und
lostet monatlich 2.40 RM. Bei Postb^ug zuzüglich 3K Psg.
Bestellungen nehmen die Postämter und Briestrüger entgegen.
Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
oerhindert, besteht lein Anspruch aus Entschädigung.
ZWMsll öer
M SökMSlö
Für Freiheit und Brot!
Mö MlM-
D n ze! st c - Die 8 gespaltene Miilimetcrzeile lo Psg. Die
4 gespaltene e 'nilmcter-eilc jm Tcxtteil LS Psg. Für kleine
Anzeigen Die 8 gespaltene MMKneterMe !> Psg. Bei Wieder,
bolung Rabatt nach »usliegendem Tarif Schlug der Anzeigen.
Slmnrkme: >8 Uhr. Anzeigen > Annahme: Luthe:>',ratze LS,
Del 4VK; Marrtvlan S, Tel. 88. Zahlungs> und Ersültimgs.
ort: Heidelberg. AusschtteAicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Prsl-che.lkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe. 21834.
Nr. 114/1. Jahrgang
Donnerstag, den 1V. September 1931
Freiverkauf 15 Psg.
L'eZlsLrnrs /,au/öa^/r..
PrMm Hetzch M iii's MeW!
Der amüsante Plauderer und Ge-
lehrte, Professor Dr. W. Hellpach
hat sich bekanntlich, nachdem er von den
Staatsparteilern der alten demokrati-
schen Parteileiche wenn wir nicht
irren, war es in Halle — erheblich: ein-
geseift worden war, grollend aus den
unfreundlichen Gefilden der Parteipoli-
tik zurückgezogen. Ab und zu, neben sei-
nem eigentlichen Beruf in der „Neuen
Züricher Zeitung" leitartikelnd,
scheint er nun doch die Behauptung
eines liberalen Blattes bestätigen zu
wollen, das jüngst feststellte, Hellpach ge-
höre zu jenen Politikern, die mit einer
besonders feinen Nase für politische
Wandlungen begabt seien.
Hat sich auch einst besagte Nase nicht
gerade sonderlich bewährt, nämlich als
er sich als Aeichspräsidentenkandidat
ausstellen ließ, so hat ihn das doch offen-
sichtlich nicht verdrießlich ge-
stimmt, denn nach mancherlei politischen
Stationen sehen wir ihn heute in einen
heftigen Meinungsstreit mit dem „offi-
ziellen Organ des Reichsverbandes der
deutschen Hotels, Restaurants und ver-
wandter Betriebe", den „Deutschen
Hotelnachrichten" verwickelt.
Früher pflegte Prof. Hellpach die
„Kölnische Zeitung" als Sprach-
rohr zu benutzen, diesmal sattelte er das
Schlachtroß in der „Bosnischen
Zeitung" und ritt eine bewunderns-
werte Attacke gegen das deutsche Hotel-
gewerbe unter der Devise: „Fallreif
ist die Paßverordnung".
Folgen wir Pros. Hellpach auf seiner
Spur von dem edlen Wettstreit um das
höchste Amt, das die deutsche Republik
zu vergeben hat — in die nicht viel
minder gewichtigen gastronomischen
Schlachtfelder.
Die Ausreisenotverordnung, deren
einzige und schönste Blüte, die Hundert-
mark Grenzpassiergebühr, hatte den
schwersten Zorn Prof. Hellpachs erregt.
In besagtem Artikel meinte Hellpach,
man solle zuerst einmal Produzenten-
patriotismus zeigen, ehe man den Kon-
sumenten „Patriotismus auferlege."
„Solange die Produzenten ihre
Geschäfte dort machen, wo es ren-
tabel ist, und wir gewahren in dieser
Praxis noch keine wesentliche Aen-
derung, solange wird es dem Konsu-
menten freiskehen müssen, sein Geld
dort zu lassen, wo es für ihn ren-
tabel ist."
Die „Deutschen Hotelnachrichten"
knüpfen an diese überraschenden Be-
kenntnisse eine recht lieblose Kri-
tik, lieblos besonders deshalb, weil
ja Prof. Hellpach in der Pra-
xis — trotz der teuren Preise — soweit
wir unterrichtet sind, garnicht so ein
tollwütiger Gegner der deut-
schen Hotels ist, weil es ihn viel-
leicht mehr in der Theorie gelüstet
hat, ein kleines Gefecht vom Zaune zu
brechen.
„Mit den mehr oder weniger unsach-
lichen Gründen", so wutbebt das Hotel-
blatt, „die Herr Universitätsprofessor
Dr. Hellpach gegen die Ausreisegebühr
ansührt, wollen wir uns nicht auseinan-
dersehen, sondern nur als außerordent-
lich bemerkenswert für die wirtschafts-
politische Einstellung dieses politischen
Führers festhalten, daß er die über-
wiegende währungspolitische Bedeutung
der Ausreisegebühr offenbar überhaupt
nicht erkannt hat."
Im Verlauf dieser herzerquickend
deutlichen Auseinandersetzung muß sich
Prof. Hellpach indirekt sagen lassen, daß
„das Gerede von der Schicksalsverbun-
denheit des deutschen Volkes" sich bei
ihm in der Praxis scheinbar umsehe in
die große Magenfrage: Wo ist die
Pflege meines materiellen Daseins am
rentabelsten?
Wir müssen schon sagen, das Hotel-
blatt schießt mit starkem Kaliber!
Hellpach meint ferner: „Viele Deut-
sche gehen ins Ausland, weil sie die
Preise in gleichwertigen Inlandsorlen
nicht erschwingen können." Und schließ-
lich hat der Hotelfachmann Hell-
pach noch so ein kleines persönliches
Ressentiment: Es wurmt ihn heute noch,
daß in der Inflations- und Schieberzeit
die deutschen Hotelverwaltungen aus
dem hohen Roß saßen — daß dabei der
gute deutsche Staatsbürger Willy Hell-
pach scheinbar völlig über die Achseln
angesehen wurde, „daß Empfang, Por-
tierloge, Oberkellner und Zahlkasse ihre
ganze Liebenswürdigkeit und Dienst-
bereitschaft" nicht besagtem guten
Staatsbürger zuwandten, sondern den
Gästen, denen „englische Laute dem Ge-
hege der goldgefüllten Zähne ent-
flohen".
Mit dieser Feststellung hat Prof.
Hellpach gewiß recht und wir bedauern
ihn und alle anderen, denen diese Unbill
zuteil wurde.
Daß man nun aber — sozusagen
j rachelüstern — deshalb ins Ausland
fährt, das will uns nicht einleuchten, be-
sonders von einem — Universal-
sten — einem der wenigen, so es heute
noch bei uns geben soll.
Aber auch, was den Patriotismus
der Produzenten und Konsumenten an-
langt, muß Herrn Hellpachs Meinung
schwer mißbilligt werden.
Hellpach stellt sich auf den Stand-
punkt: Wenn der Produzent patrio-
tisch ist, dann bin ich auch patriotisch,
gehe abends in den Europäischen Hof
und reise — nun sagen wir einmal nach
Würzburg, woselbst ich dann aus Pflicht
(und Neigung) nur Frankenwein trinke.
Ist aber der Produzent nicht pa-
triotisch, dann fahre ich zum Däm-
merschoppen nach Versailles, dann
treibe ich völkerpsychologische Studien
in Paris, in der Schweiz oder an der
IM M die Müde DeWluk WsWm!
Laval will das Verhandlungs-Programm festsetzen.
Genf. Aus Kreisen der französischen
Abordnung wird zu der in der Presse erör-
terten Frage, ob der Besuch Lavals und
Briands nicht in Berlin, sondern möglicher-
weise in Baden-Baden siaktfinden wird, er-
klärt, daß in den bisherigen Verhandlungen
der Gedanke der Verlegung des Besuches
in einen anderen Ort nicht berührt worden
sei. Man vertritt auf französischer Seite
vielmehr den Standpunkt, daß für den Be-
such des französischen Ministerpräsidenten
und des Außenministers lediglich die deut-
sche Aeichshauptstadt in Frage kommen
könne, da der deutsche Reichskanzler und
Außenminister gleichfalls der französischen
Regierung in der französischen Hauptstadt
den Besuch abgestattet hätten. Das Pro-
gramm der Berliner Besprechungen ist, wie
weiter betont wird, bereits während des Be-
suches des Reichskanzlers Brüning und des
Außenministers in Paris in großen Linien
festgelegt worden und umfaßt sämtliche ak-
tuellen, die Beziehungen zwischen Deutsch-
land und Frankreich berührenden Fragen,
darunter auch die endgültige Regelung der
Saarfrage. Wieweit , die deutschen Ostfra-
gen während des Besuches zur Sprache kom-
men werden, sei noch nicht endgültig ent-
schieden. Die endgültige Aufstellung des
Verhandlungsprogramms für den Berliner
Besuch erfolge in allen Einzelheiten in dem
gegenwärtig in Gang befindlichen Gedanken-
austausch zwischen Laval und Reichskanz-
ler Brüning und in den Genfer Unterre-
dungen zwischen dem deutschen und franzö-
sischen Außenminister, in denen aber haupt-
sächlich die technischen Einzelheiten des Be-
suches erörtert werden sollen. Man hebt
hervor, daß Laval sich ausdrück-
lich die Festsetzung des Berliner
Verhandlungsprogramms Vor-
behalten hat.
Polizeiskandal.
Vor dem Volksentscheid für Landtags-
auflösung hielt der preußische marxistische
Innenminister Severing eine Rede, in
der er ausdrücklich betonte, daß es den Be-
amten gestattet sei, sich am Volksentscheid
zu beteiligen.
Heute überrascht nun die Nachricht (uns
überrascht sie nicht), daß eine ganze Anzahl
von Polizeioffizieren und Landräten ver-
seht oder entlassen worden sind, well
sie sich am Volksentscheid beteiligt haben.
Selbstverständlich findet die „Germania"
dieses merkwürdige Vorgehen ganz in Ord-
nung. Herr Heß, der preußische Zen-
trumsverführer, wird also Gelegenheit er-
halten, einige seiner Gesinnungs-
freunde u n t e r z u b r i n g e n !
HiLLerjrmge Mallon
Der Hitlerjuuge, Johann Mallon, ist,
wie die Bezirksführung der Hitlerjugend
Rügen uns mitkeilt, den schweren Ver-
letzungen, die er durch marxistische Aeber-
fälle erlitt, erlegen.
Deutschland erwache!
Nationalsozialist von Kommunisten
ermordet, außerdem 3 Pg. verletzt.
Berlin. Am Mittwoch abend gegen 22
Uhr wurde ein nationalsozialistisches Ver-
kehrslokal in der Gneisenau-Straße 17 im
Südwesten Berlins von der Straße aus von
mehreren Kommunisten beschossen. Dabei
wurden vier Nationalsozialisten, hauptsächlich
durch Kopf- und Armschüsse, erheblich ver-
letzt. Die Polizei, die mit mehreren Ueber-
fallwagen eingriff, verhaftete sechs der Tä-
terschaft verdächtige Personen. Einer der
verletzten Nationalsozialisten, namens Her-
mann Titsch, verstarb im Krankenhaus.
Zchristleitung: Lutherstrabe SS, Telephon 4048
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Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
oerhindert, besteht lein Anspruch aus Entschädigung.
ZWMsll öer
M SökMSlö
Für Freiheit und Brot!
Mö MlM-
D n ze! st c - Die 8 gespaltene Miilimetcrzeile lo Psg. Die
4 gespaltene e 'nilmcter-eilc jm Tcxtteil LS Psg. Für kleine
Anzeigen Die 8 gespaltene MMKneterMe !> Psg. Bei Wieder,
bolung Rabatt nach »usliegendem Tarif Schlug der Anzeigen.
Slmnrkme: >8 Uhr. Anzeigen > Annahme: Luthe:>',ratze LS,
Del 4VK; Marrtvlan S, Tel. 88. Zahlungs> und Ersültimgs.
ort: Heidelberg. AusschtteAicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Prsl-che.lkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe. 21834.
Nr. 114/1. Jahrgang
Donnerstag, den 1V. September 1931
Freiverkauf 15 Psg.
L'eZlsLrnrs /,au/öa^/r..
PrMm Hetzch M iii's MeW!
Der amüsante Plauderer und Ge-
lehrte, Professor Dr. W. Hellpach
hat sich bekanntlich, nachdem er von den
Staatsparteilern der alten demokrati-
schen Parteileiche wenn wir nicht
irren, war es in Halle — erheblich: ein-
geseift worden war, grollend aus den
unfreundlichen Gefilden der Parteipoli-
tik zurückgezogen. Ab und zu, neben sei-
nem eigentlichen Beruf in der „Neuen
Züricher Zeitung" leitartikelnd,
scheint er nun doch die Behauptung
eines liberalen Blattes bestätigen zu
wollen, das jüngst feststellte, Hellpach ge-
höre zu jenen Politikern, die mit einer
besonders feinen Nase für politische
Wandlungen begabt seien.
Hat sich auch einst besagte Nase nicht
gerade sonderlich bewährt, nämlich als
er sich als Aeichspräsidentenkandidat
ausstellen ließ, so hat ihn das doch offen-
sichtlich nicht verdrießlich ge-
stimmt, denn nach mancherlei politischen
Stationen sehen wir ihn heute in einen
heftigen Meinungsstreit mit dem „offi-
ziellen Organ des Reichsverbandes der
deutschen Hotels, Restaurants und ver-
wandter Betriebe", den „Deutschen
Hotelnachrichten" verwickelt.
Früher pflegte Prof. Hellpach die
„Kölnische Zeitung" als Sprach-
rohr zu benutzen, diesmal sattelte er das
Schlachtroß in der „Bosnischen
Zeitung" und ritt eine bewunderns-
werte Attacke gegen das deutsche Hotel-
gewerbe unter der Devise: „Fallreif
ist die Paßverordnung".
Folgen wir Pros. Hellpach auf seiner
Spur von dem edlen Wettstreit um das
höchste Amt, das die deutsche Republik
zu vergeben hat — in die nicht viel
minder gewichtigen gastronomischen
Schlachtfelder.
Die Ausreisenotverordnung, deren
einzige und schönste Blüte, die Hundert-
mark Grenzpassiergebühr, hatte den
schwersten Zorn Prof. Hellpachs erregt.
In besagtem Artikel meinte Hellpach,
man solle zuerst einmal Produzenten-
patriotismus zeigen, ehe man den Kon-
sumenten „Patriotismus auferlege."
„Solange die Produzenten ihre
Geschäfte dort machen, wo es ren-
tabel ist, und wir gewahren in dieser
Praxis noch keine wesentliche Aen-
derung, solange wird es dem Konsu-
menten freiskehen müssen, sein Geld
dort zu lassen, wo es für ihn ren-
tabel ist."
Die „Deutschen Hotelnachrichten"
knüpfen an diese überraschenden Be-
kenntnisse eine recht lieblose Kri-
tik, lieblos besonders deshalb, weil
ja Prof. Hellpach in der Pra-
xis — trotz der teuren Preise — soweit
wir unterrichtet sind, garnicht so ein
tollwütiger Gegner der deut-
schen Hotels ist, weil es ihn viel-
leicht mehr in der Theorie gelüstet
hat, ein kleines Gefecht vom Zaune zu
brechen.
„Mit den mehr oder weniger unsach-
lichen Gründen", so wutbebt das Hotel-
blatt, „die Herr Universitätsprofessor
Dr. Hellpach gegen die Ausreisegebühr
ansührt, wollen wir uns nicht auseinan-
dersehen, sondern nur als außerordent-
lich bemerkenswert für die wirtschafts-
politische Einstellung dieses politischen
Führers festhalten, daß er die über-
wiegende währungspolitische Bedeutung
der Ausreisegebühr offenbar überhaupt
nicht erkannt hat."
Im Verlauf dieser herzerquickend
deutlichen Auseinandersetzung muß sich
Prof. Hellpach indirekt sagen lassen, daß
„das Gerede von der Schicksalsverbun-
denheit des deutschen Volkes" sich bei
ihm in der Praxis scheinbar umsehe in
die große Magenfrage: Wo ist die
Pflege meines materiellen Daseins am
rentabelsten?
Wir müssen schon sagen, das Hotel-
blatt schießt mit starkem Kaliber!
Hellpach meint ferner: „Viele Deut-
sche gehen ins Ausland, weil sie die
Preise in gleichwertigen Inlandsorlen
nicht erschwingen können." Und schließ-
lich hat der Hotelfachmann Hell-
pach noch so ein kleines persönliches
Ressentiment: Es wurmt ihn heute noch,
daß in der Inflations- und Schieberzeit
die deutschen Hotelverwaltungen aus
dem hohen Roß saßen — daß dabei der
gute deutsche Staatsbürger Willy Hell-
pach scheinbar völlig über die Achseln
angesehen wurde, „daß Empfang, Por-
tierloge, Oberkellner und Zahlkasse ihre
ganze Liebenswürdigkeit und Dienst-
bereitschaft" nicht besagtem guten
Staatsbürger zuwandten, sondern den
Gästen, denen „englische Laute dem Ge-
hege der goldgefüllten Zähne ent-
flohen".
Mit dieser Feststellung hat Prof.
Hellpach gewiß recht und wir bedauern
ihn und alle anderen, denen diese Unbill
zuteil wurde.
Daß man nun aber — sozusagen
j rachelüstern — deshalb ins Ausland
fährt, das will uns nicht einleuchten, be-
sonders von einem — Universal-
sten — einem der wenigen, so es heute
noch bei uns geben soll.
Aber auch, was den Patriotismus
der Produzenten und Konsumenten an-
langt, muß Herrn Hellpachs Meinung
schwer mißbilligt werden.
Hellpach stellt sich auf den Stand-
punkt: Wenn der Produzent patrio-
tisch ist, dann bin ich auch patriotisch,
gehe abends in den Europäischen Hof
und reise — nun sagen wir einmal nach
Würzburg, woselbst ich dann aus Pflicht
(und Neigung) nur Frankenwein trinke.
Ist aber der Produzent nicht pa-
triotisch, dann fahre ich zum Däm-
merschoppen nach Versailles, dann
treibe ich völkerpsychologische Studien
in Paris, in der Schweiz oder an der
IM M die Müde DeWluk WsWm!
Laval will das Verhandlungs-Programm festsetzen.
Genf. Aus Kreisen der französischen
Abordnung wird zu der in der Presse erör-
terten Frage, ob der Besuch Lavals und
Briands nicht in Berlin, sondern möglicher-
weise in Baden-Baden siaktfinden wird, er-
klärt, daß in den bisherigen Verhandlungen
der Gedanke der Verlegung des Besuches
in einen anderen Ort nicht berührt worden
sei. Man vertritt auf französischer Seite
vielmehr den Standpunkt, daß für den Be-
such des französischen Ministerpräsidenten
und des Außenministers lediglich die deut-
sche Aeichshauptstadt in Frage kommen
könne, da der deutsche Reichskanzler und
Außenminister gleichfalls der französischen
Regierung in der französischen Hauptstadt
den Besuch abgestattet hätten. Das Pro-
gramm der Berliner Besprechungen ist, wie
weiter betont wird, bereits während des Be-
suches des Reichskanzlers Brüning und des
Außenministers in Paris in großen Linien
festgelegt worden und umfaßt sämtliche ak-
tuellen, die Beziehungen zwischen Deutsch-
land und Frankreich berührenden Fragen,
darunter auch die endgültige Regelung der
Saarfrage. Wieweit , die deutschen Ostfra-
gen während des Besuches zur Sprache kom-
men werden, sei noch nicht endgültig ent-
schieden. Die endgültige Aufstellung des
Verhandlungsprogramms für den Berliner
Besuch erfolge in allen Einzelheiten in dem
gegenwärtig in Gang befindlichen Gedanken-
austausch zwischen Laval und Reichskanz-
ler Brüning und in den Genfer Unterre-
dungen zwischen dem deutschen und franzö-
sischen Außenminister, in denen aber haupt-
sächlich die technischen Einzelheiten des Be-
suches erörtert werden sollen. Man hebt
hervor, daß Laval sich ausdrück-
lich die Festsetzung des Berliner
Verhandlungsprogramms Vor-
behalten hat.
Polizeiskandal.
Vor dem Volksentscheid für Landtags-
auflösung hielt der preußische marxistische
Innenminister Severing eine Rede, in
der er ausdrücklich betonte, daß es den Be-
amten gestattet sei, sich am Volksentscheid
zu beteiligen.
Heute überrascht nun die Nachricht (uns
überrascht sie nicht), daß eine ganze Anzahl
von Polizeioffizieren und Landräten ver-
seht oder entlassen worden sind, well
sie sich am Volksentscheid beteiligt haben.
Selbstverständlich findet die „Germania"
dieses merkwürdige Vorgehen ganz in Ord-
nung. Herr Heß, der preußische Zen-
trumsverführer, wird also Gelegenheit er-
halten, einige seiner Gesinnungs-
freunde u n t e r z u b r i n g e n !
HiLLerjrmge Mallon
Der Hitlerjuuge, Johann Mallon, ist,
wie die Bezirksführung der Hitlerjugend
Rügen uns mitkeilt, den schweren Ver-
letzungen, die er durch marxistische Aeber-
fälle erlitt, erlegen.
Deutschland erwache!
Nationalsozialist von Kommunisten
ermordet, außerdem 3 Pg. verletzt.
Berlin. Am Mittwoch abend gegen 22
Uhr wurde ein nationalsozialistisches Ver-
kehrslokal in der Gneisenau-Straße 17 im
Südwesten Berlins von der Straße aus von
mehreren Kommunisten beschossen. Dabei
wurden vier Nationalsozialisten, hauptsächlich
durch Kopf- und Armschüsse, erheblich ver-
letzt. Die Polizei, die mit mehreren Ueber-
fallwagen eingriff, verhaftete sechs der Tä-
terschaft verdächtige Personen. Einer der
verletzten Nationalsozialisten, namens Her-
mann Titsch, verstarb im Krankenhaus.