Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0481

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Snl-g: Hkideidrrgrr veodachter. H-r-Aigeber: Otts Wetzel.
Schriftleitung, Llltherftrsbe SS, Teleph«« 1M8
K-i Heidelberg« Bedbochter «schein« S mol wöchentlich m»
Met msnstftch r.«S NM. Bei Sojtbeziig zuzüglich » Pstz,
Beftellungen nehmen die PostLmter und Briefträger enigegeu.
W Ul Zeitung am Erscheinen (Htch durch HLderü ErivM
Eehtudert. beitebt lei» L>lvrM«lt ÄdttchüdiMN».

^SWWlk Sil
MSöMvslö


ÄsliMWÄW
M MM

Anzeigen:^Die8 gespsktene MMmekerzeile 10V!s Di«
4 gespaltene Millimeterzeile im Textteil 25 Vsg. Für kleine
Anzeigen: Die 8 gespaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder«
bolung Rabatt nach anfliegendem Taris. Schluß der Anzeigen-
Annahme: 18 Uhr. Anzeigen «Annahme: Luther straße 55,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 86. Zahlungs- und Ersüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe. .21834»

Nr. 165 /1. Jahrgang

Donnerstag, den 12. November 1931

Frsiverkanf 15 Pfg.

Die

Polenterror UW Danzig

Mitteldeutsche Studentenschaft
protestiert gegen Grimme u. Dehn

Haftbefehl gegen den
Abgeordneten Lohse.
Allons, 11. Nov. Am Dienstag erschie-
nen in der Wohnung des nationalsozialisti-
schen Landtagsabgeordnetsn und Gauleiters
Lohse Kriminalbeamte, um ihn zu ver-
haften. Da Lohse jedoch nicht anwesend
war, mußten die Beamten unverrichteter
Dinge wieder abziehen. Wie das Altonaer
Polizeipräsidium mitteilt, sollte sich Lohse
am Mittwoch in einer Strafsache vor einem
Kölner Gericht verantworten. Da er wie-
derholten Vorladungen nicht nachgekommen
war, soll er jetzt zwangsweise vorgeführt
werden.

„Die Note Armee ist bereit"
Russische Warnung an Japan.
Moskau (über Kowno), 11. Nov. Die
Moskauer Blätter veröffentlichen eine Un-
terredung der sowjetamtlichen Telegraphen-
Agentur mit dem Kriegskommifsar Woro-
schilow, in der dieesr darauf hinweist, daß
die Sowjetunion sich weder von den West-
noch von den Ostmächten werde herausfor-
dern lassen. Woroschilow erklärte weiter:
„Wir wollen keinen Krieg! Aber wenn
messen wollen, so werden die Regimenter,
messe nwollen, so werden die Regimenter,
Divisionen und Korps der Roten Armee be-
reit sein! Wir werden nicht die Angreifer
sein, sind aber jederzeit bereit, es mit jedem
Gegner aufzunehmen!"

Bauern verhindern
Zwangsversteigerungen.
Stettin, 11. November. Am Mittwoch sollte
bei einem Rittergutsbesitzer in Naulin (Kreis
Pyritz) eine Zwangsversteigerung stakkfinden.
Vom Dache des Wohnhauses wehte die schwarze
Fahne. Aus den umliegenden Dörfern waren

Ministers Grimme schärfsten Kampf an. Sie er-
hofften, daß die Hochschullehrerschaft sich ganz
auf die Seite der Studenten stellen werde .
*
Wieder eine Lohnkürzung!
Schiedsspruch bei der Reichsbahn.
Brelln, 11. Nov. Amtlich wird rmtgekei't:
3m Lohnstreit der Deutschen Reichsbahn-
Gesellschaft ist heute von der Schlichterkam-
mer ein Schiedsspruch gefällt worden, mit
Welchem mit Wirkung vom 8. November 31
die Grundlöhne um 4,5 v. H. gesenkt wer-
den. Diese Lohnregelung ist erstmalig künd-
bar zum 31. Dezember 1932.

neralkonsul in Charbin war es nicht möglich,
mit dem japanischen Konsul! in Dsitstkar die
fernmündliche Verbindung aufzunehmen. Das
japanische Oberkommando teilte daraufhin mit,
daß im Falle der Bedrohung des japanischen
Generalkonsulsin Charbin auch dort Maßnah-
men zum Schutz der japanischen Bürger getrof-
fen werden müßten.

Sks/rc/s^c/" §SAk.'
Es ksmmt eine neue Krise her Weltsimnz"

Aus Danzig wird das Erscheinen einer
anonymen polnischen Schmähschrift „Grom"
(Donnerschlag) gemeldet, die maßlose Be-
schimpfungen der Danziger Behörden und
der deutschen Bevölkerung enthält und von
Hand zu Hand verbreitet wird. Es heißt
darin: „Sollen wir Kämpfen nur mit offe-
ner Stirnhaube und im offenen Feld? Nie-
mals. Wir würden damit unser Todesur-
teil unterschreiben. Für uns ist heute jede
Waffe gut. Wir müssen stark werden,
grausam, gemein, vor Hinterlist und Ver-
rat nicht zurückschrecken und schüren und
rüsten zu glühendem Haß, Verrat und Tot-
schlag mit kaltem Blute und aus dem Hin-
terhalt!"
Schließlich wird offen zu Gewalttätigkei-
ten aufgeforderk: „Beratet im Stillen, Ihr
Polen, es sind doch viele in Danzig! Es
genügen 10 Prozent für Eure Ziele gegen
die Kreuzritter: der Teufel ist nicht so
fürchterlich, wie er aussieht. Stock, Knüp-
pel und Kugel treffen ebenso gegen Kreuz-
ritkerräuber wie auch Außenstehende . . .
Stärkt Körper und Geist, um bereit zu sein
auf den Tag der endgültigen Auseinander-
setzung mit dem unflätigen Kreuzritter....
Handelt, seid geduldig, aber jeden Augen-
blick zum Kampf bereit!"
Mit einem Aufruf zum Wirtschaftsboy-
kott gegen Deutsche schließt dieses Pamph-
let, das in der deutschen Bevölkerung eine
ungeheure Erregung ausgelöst hat und auf
bevorstehende Terrormaßnahmen der Polen
hinzudeuten scheint.
Japan droht mit der Besetzung Chardins
Moskau (über Kowno), 11. November. Die
T-eletzraphenverbindung Zwischen Charbin und
Tsiksikar ist unterbrochen. Dem japanischen Ge-

Iena, 11. November. Am Mittwoch Nach-
mittag fänd auf dem Jenaer Marktplatz eine
Kundgebung von Studenten der Universitäten
Halle, Leipzig, Jena und der Gewerbehochschule
Köhen statt. Aus Halle und Leipzig waren etwa
je UM Studenten eingetroffen. Der Vorsitzende
der Jenaer Studentenschaft nahm scharf gegen
Professor Dehn (Halle) Stellung. Es wurde
dann eine Entschließung angenommen, in der
es heißt, daß die auf den mitteldeutschen Uni-
versitäten versammelten Studenten aus Anlaß
des Falles Dehn schärfste Verwahrung gegen
Berufung und Beibehaltung von Lehrern ein-
legen, die sich nicht vorbehaltlos zum Einsatz aller
geistigen und körperlichen Kräfte im Dienste für
Volk und Vakerlalnd bekennten. Die Studen-
ten sagten dem immer häufiger gegen selbst-
verständliche Grundsätze verstoßenden System der
Kulturpolitik des sozialdemokratischen Kulkus-

London, 11. Noventber. „Evening Standard"
sagt in großer Aufmachung eine unmittelbar be-
vorstehende neue Krise der Wellfinanz voraus.
Der Artikel kann als Auftakt einer englischen
Propaganda zur Verteidigung der englischen
Auffassung betrachtet werden, wonach den kurz-
fristigen Verschuldungen der Vorrang vor den
Tributen gebührt, und die Tribute überhaupt
gänzlich verschwinden müssen. Die englischen
Gläubiger, denen Deutschland rund 80 Millionen
Pfund an kurzfristigen Krediten schuldet, so heißt -
es in dem Artikel, sehen der deutschen Forde-
rung auf Verlängerung der kurzfristigen Gelder
Widerstand entgegen, da sie befürchten müssen,
daß Frankreich andernfalls sofort auf der Be-
vorzugung der politischen Schulden bestehen
werde. Frankreich sei tatsächlich mit der ganzen
Well entzweit. Außerdem dürfe man nicht
vergessen, daß Frankreich ein starkes Interesse
am englischen Pfund habe, da England Frank-
reich rund 100 Millionen Pfund schulde. Be^
Mündigunq der gesamten französischen GulbabeiW
ergebe sich ein Verlust von 26 Millionen Pfund
für Frankreich. Wohl bestehe die Gefahr, daß
Rußland seine Zahlungen einstelle. Dadurch
werde die Krise, die die englischen Banken be-
drohe, noch verschärft werden.

die Bauern herbeigeeilt, um dem beliebten Be-
rufskollegen ihre Anteilnahme zu zeigen.
Versteigerung wurde aufgehoben, weil Arbeiter
und Bauern ein drohende Haltung einnahmen.
Nach Absingen des Deutschlandliedes zerstreute
sich die Menge. Eine polizeiliche Untersuchung
wurde eingeleitet.

Eine geborstene Säule.
Ein Vorbild neudeutscher Personalpolitik ist
wieder einmal etwas unsanft aus dem schönge-
machken Bektchen gefallen. Wie die „Hessische
Volksiwacht" aus Zuverlässiger Quelle mikteilk,
wird der Kasseler stellvertretende Polizeipräsi-
dent, Regierungsrak Schöny, nach Stettin straf-
versetzt. Herr Schöny, bis jetzt stellvertretender
Polizeipr-ästdent in Kassel, war vor mehreren
Jahren noch Redakteur an der Berliner Zen-
trumszeitung „Germania". Von dort kam er
in die Pressestelle des Berliner Politzeipräsb
diums und wurde dann anläßlich eines großen
Schubs nach Kassel als Regierungsrak versetzt,
wo er stellvertretender Polizeipräsident wurde.
Bereits in Berlin hak sich Schöny, u. a. auch
im Zusammenhang mit der (von der Presse!)
vorgenommenen Fälschung des Femebildes, we-
nig angenehm bemerkbar gemacht. Niese Me-
thoden hat er in Kassel fortgesetzt und im Zu-
sammerchang mit dem Kasseler Parteihaus eine
wenig klare Rolle gespielt. Dies Verhalten ist
denn' doch selbst für neupreutzifche Verhältnisse
zuviel. Seine Versetzung nach Stettin ist die
einzig mögliche strafende Quittung. Damit ist es
Herrn Regierungsrak Schöny ähnlich gegangen
wie dem Polizeioberstleuknank Schulz, der, ,Wch
seine einseitige parteiliche Haltung g^eWder
Nationalsozialisten auf seinem Kasseler Posten
nicht mehr gehalten werden konnte. Im Zell-
dorf-Prozeß wurde wieder auf den ungeheuer-
lichen Tatbestand, der zur Skrafvetsehung des
Oberstleutnants Schulz führte, hingewiesen.

SszialiMlis / MMi»
Von Dr. Rudolf Albert, Dresden.
Der Sozialismus ist diejenige Lebensform
eines Volkes, deren Grundgesetz Wohl der Ge-
samtheit heißt und daher vo'm nationalen
Idealismus ebenso wie vom völkischen Selbst-
erhaltungstrieb bestimmt wird. Das Glück aller
Volksgenossen ist sein Ziel, dem sich der Vor-
teil des einzelnen unkerzuordnen hat. Wirt-
schaftlich werden nationalsozialistische Gestal-
tungsformen immer dem Sikkengefetz und der
Vernunft entsprechen: denn sie sehen in der
Volkswirtschaft nur den materiellen Sockel, auf
dem die Nation steht, der aber stark und gesund
sein muß, wenn die Kultur einer höheren Ent-
wicklung zustreben soll. Der wahre Sozialismus
ist national, eben deutsch gebunden, er gründet
sich nicht auf Klassensolidarikät, sondern auf
rechksunmikkelbares Nakurempfinden, das ohne
Blutsge-m-eikschafk undenkbar ist, und bejaht den
Persönlichkeikswert. Er will nicht den Men-
schen mit der Einheiksmühe, der Brotmarke
usw. schaffen, sondern den wirklich Freien, der
nicht durch scheinbare Gleichheit der Gesamtheit
eingeordnet, vielmehr ein Glied des Volkes ist,
weil keine internationalen Mächte ihn ausbeu-
ken können. Deshalb läßt der deutsche Sozia-
lismus der Persönlichkeit die Freiheit, ja för-
dert sie, solange dem Gesamtwohl durch sie ge-
dient wird, — er beschneidet ihr Wirken oder
schaltet es aus, wenn sie nicht mehr dem natio-
nalen Glück förderlich ist. Vielleicht ist es der
tiefste Sinn des Nakionalsofzialismus, sittlich ge-
bundene und berechtigte Perfönlichkeitswerke 'zu
wecken und auswirken zu lassen, aber Handlun-
gen unmöglich machen, die einer Entartung des
Menschen' oder der Wirtschafksverfassung ent-
springen. So wird der Nationalilsmus und
Sozialismus zur Einheit: Der freie Mensch ist
gebunden an die Lebensgesetze des Volkes, die
seinen Egoismus bändigen infamieren und un-
möglich machen, wenn 'er wirtschaftliche Macht
oder Stellung mißbraucht und nationale Inter-
essen gefährdet. Nationalsozialismus ist also zur
Lebensform gegossener Daseinswille des Volkes,
aus Perfönlichkeitswerke errichtet, von Persön-
lichkeitswerken geführt!
Gegenpol des Sozialismus, der ohne Natio-
nalgefühl undenkbar wäre, ist der Marxismus,
-dessen freche Ileberhebung oft den gleichen
Namen wählt, um unter echter Schale einen
giftigen Kern zu verbergen. Marx hak seine
Gedankengebäude auf Irrlehren errichtet. Es
wäre längst nur noch ein Museumsstück der
Wirtschaftsgeschichte, wenn seine Systematik sich
nicht geeignet hätte, die Massen der internatio-
nalen Ausbeutung dienstbar zu machen. Der
Marxismus wurde in der Hand geschickter jüdi-
scher Regisseure zum willkommenen Instru-
ment, das Volk vom wahren Sozialismus und
Nationalsozialismus fernzuhalken. Was Marx
an sozialem Gedankengut der deutschen Philo-
sophie entlehnt hat, wurde von ihm durch Trug-
bilder und Falschlehren verzerrt und in der
praktischen Auswirkung zum Gegenteil verkehrt.
So trat an die Stelle des echten Freiheits-
gedankens Zuchtlosigkeit und Massenwahn. Die
Verneinung des Pe'rsönlichkeikswerkes in Wirt-
schaft und Kultur führte zum Klassenkampf, als
dessen Endprodukt in Deutschland der Sieg der
Weltfinanz, in Rußland die Kulturlosigkeit und
der wirtschaftliche Widersinn des Bolschewismus
resultieren. Anstatt die Persönlichkeit, also den
Wert des Menschen, zu heben und damit die
Arbeiterschaft zu entprole tarifieren, ist sein
Ziel die Steigerung der Klassengegensätze und
die Vermehrung -er „proletarischen" Schicht,
von welcher die Bonzokratie gut, sehr gut, pom-
pös lebt. Mi! der planmäßigen Entwurzelung
des Menschen aus seiner völkischen Gebunden-
heit wurde der Marxismus zum Zerstörer der
Kultur und Wirtschaft, deren gedeihliche Ent-

schweigt die „Volkszeitung" über den Verrat des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine LN
V W WZ der Berliner Zentrale des Z.d.A. an den Arbeitern und Angestellten^ Die „Volkszeitung"
WGW Vertritt doch angeblich die Interessen der Arbeiter und Angestellten? Oder nur der Bonzen »
 
Annotationen