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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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Bostschecklonto: Heidelberger Beobachter. Karlsrub-.^lssa

siür Sreihsit und Vroi!

Rr. 167 /1. ZahrgaKg

Samstag, den 14. November 1931

Freiverkarrf 15 Pfg»

Ser deMe Mer steht bet AW Zitter'.
KrsolOse AsikWNWaiüs her Komme.

Nachdem der deutsche Bauer jahrelang den
landwirtschastlichen Jnterefsenparteien nachgelau-
sen ist, die ihm vorschwätzten, sie seien allein in
der Lage, seine Bedürfnisse im Reichstag und in
den Landtagen zu vertreten, hak er fetzt er-
kannt, daß diese Jnteressenparteien nichts oder
»Nr Ungenügendes getan haben, um den drohen-
den Zusammenbruch von der Landwirtschaft ab-
ZUwenden. Der Bauer entschließt sich schwerer
als die raschlebige SkadtbevMernng, feinen poli-
tischen Standpunkt zu ändern. Alter wenn er
einmal eingesehen hat, daß es auf den bisherigen
Degen und mit der von den landwirtschaftlichen
Parteien geübten Politik nicht mehr weiter-
geht, wenn'er dagegen gesehen hat, daß die na-
iionalfozialistifche Bewegung nicht nur den deut-
schen Bauern, sondern das ganze deutsche Volk
vor dem Untergang zu bewahren allein in der
Lage ist, dann ist er neben den Arbeitern einer
der treuesten und zuverlässigsten Kämpfer des
braunen Heeres Wolf Hitlers. Jahraus jahr-
ein haben wir Nationalsozialisten in taufenden
Und abertausenden Versammlungen den deutschen
Bauern unser nationalsozialistisches Wollen dar-
gelegt. Und heute zeigt sich in allen Gauen
Deutschlands der Erfolg dieser unermüdlichen
Werbung. Die überwiegende Mehrzahl der
deutschen Bauern fleht heute bei Adolf Hitler.
Sie hak erkannt, daß nur der Nationalsozialismus
ebenso in deutschem Boden wurzelt und aus
deutschem Blute flammt wie das deutsche Bauern-
tum.
Seit einigen Monaten ziehen nun kommu-
nistische Horden von Dorf zu Dorf, erzählen der
Bevölkerung von dem sagenhaften Sowjetpara-
dies, jener Republik der „Arbeiter und Bauern"
Angesichts dieser verlogenen Propaganda, die
auf die verzweifelte Not der deutschen Bauern
spekuliert, ist es notwendig, den moskowitischen
Agitatoren die Maske vom Gesicht zu reißen.
Wie sieht es in Rußland wirklich aus? In
Außland herrschen nicht die Arbeiter. Sie wer-
den schlimmer ausgebeutei, als in irgend einem
anderen Lande. Die Löhne sind niedriger, die
Wohnungen schlechter, die persönliche Freiheit ist
hundertprozentig aufgehoben. Was in Bildern
über das Sowjek-Arbeiker-Paradies gezeigt wird,
Und ein paar Reklamebekriebe, „potemkinsche
Dörfer" ganz wie zu Zeiten der russischen Zaren.
Diese Musterbetriebe führt man den rutztand-
reisenden Bauern und Arbeitern vor.
Noch weniger aber als der Arbeiter Hal der
Bauer in Rußland irgend etwas zu sagen. Die
revolutionären Juden versprachen ihm Befreiung
von dem zaristischen Joch. Sie versprachen ihm
Agenen Grund und Boden, aber als die Bolsche-
wisten die Herrschaft antraten, begann eine Zeit
des unerhörtesten Terrors gegen das russische
Bauerntum. Kommunistische Horden zogen rau-
bend u. plündernd von Dorf zu Dorf, bis schließ-
lich der russische Bauer zur Selbstwehr überging
Und das Mordgesindel verjagte. Die Sowjek-
vegierung nahm den russischen Bauern zwangs-
weise ihr Getreide und ihre sonstigen Produkte
ab. Die Bezahlung erfolgte zuerst garnichl, und
water schlecht. Schließlich aber wehrte sich der
Russische Bauer gegen die Nichterfüllung aller
Versprechungen der Sowjetjuden. Er baute nur
!v viel an, er züchtete nur so viel Meh, wie er
leibst zum Leben brauchte.
Daraufhin ging die angebliche Arbeiter- und
Bauernregierung dazu über, die russischen Bauern
and ihre Söhne und Töchter zwangsweise in die
Fabriken zu schaffen. Ganze Bauerndörfer wür-
ben auf diese Art entvölkert und an deren Stelle
avllektivgüker und Riesenstaatswirkschaften er-
dichtet. Was die Sowjekjuden, ehe sie an der
Wacht waren, angeblich bekämpft hatten, näm-
l'ch den russischen Großgrundbesitz, das wurde von
ber angeblich baAernsreundlichen Regierung in
vergrößertem Maßstabe wieder aufgebauk.
. Der russische Bauer ist heute nicht Herr seiner
eigenen Scholle, und sei sie noch so Klein, sondern
ist Staatsarbeiter in einem landwirkschaftli-
si>en Fabrikbekrieb.

Man gab dem russischen Bauern nicht nur
keinen eigenen Grund und Boden, sondern man
nahm ihm sogar noch das einzige Gut, das er be-
saß, die Familie und die christliche Religion.
Durch die Kollektivwirtschaften und Grohgüker,
durch die Abschaffung des Sonntags, wurde jedes
Familienleben zerstört, und im Auftrage der
Sowjekregierung würben im ganzen Lande die
Kirchen zerstört oder in Kinos Gastwirtschaften
oder Gekreidemagazine «mgewandelt. Der rus-
sische Bauer hak sich, so gut er es vermochte, ge-
gen diese Zerstörung bes Bauerntums zur Wehr
gesetzt. Ganze Bauerndörfer, wie in den Wolga-
deutschen Gebieten, wanderten aus, weil sie dieses
Sklavenleben nicht mehr ertragen konnten.
In Deutschland aber ziehen die Jünger Mos-
kaus von Dorf zu Dorf und versuchen, die deut-
schen Bauern zum Bolschewismus zu bekehren.
Allerdings ist die Bauernipropagandä der KPD
völüg erfolglos gewesen, jo stark auch die An-
strengungen sind, die kommunistische Agitatoren,
mit russischem Gelbe bezahlt, unternehmen. Der
deutsche Bauer fällt auf die Lügen dieser Volks-
betrüger nicht herein. Er bedankt sich für die
russischen Zustände und hat längst erkannt, daß
die Rettung vom drohenden Untergang nur noch
der Nationalsozialismus bringen kann. Kein
Dorf mehr, in dem nicht die Fahne Adolf Hitlers
weht!
Der Kommunismus aber, in ohnmächtiger
Wut über seine Mißerfolge, versucht nun, die

deutschen Bauern durch Terror niederWMingen.
In allen Gegenden Deutschlands stecken kommu-
nistische Brandstifter Bauerngehöfte und Scheu-
nen in Brand. Neuerdings versuchen diese
Mordbuden auch durch Drohbriefe die deutschen
Bauern einguschüchtern. Einem Bauern in Reils-
heim ging kürzlich folgender Drohbrief ZU:
„Wenn Ihr Eure Politik so weitertreibk,
so kommt es noch, daß eines Tages ganz
Reilsheim unter Feuer steht. Der Anfang
hat schon begonnen bei Heinrich Hoffmann,
dieser ist zwar noch nicht der Schlimmste in
Reilsheim. Der Allerschlimmste kommt mit
nächstem dran. Dieses Großmaul, der hinten-
rum über alles schimpft, wird dann unser
nächstes Ziel sein. Der hak noch keinen ge-
fressen, aber er kann von den hungrigen ar-
beitslosen Wölfen gefressen werden. Auch
Du, Lämmler, stehst mit auf der schwarzen
Liste und noch verschiedene von Reilsheim."
Diese und ähnliche Drohbriefe gehen in
großer Anzahl den Bauern zu. Der' deutsche
Bauer aber wird sich zur Wehr sehen und wird
zusammen mit allen anderen nationalsozialistischen
Volksgenossen das Kommunistische Pack aus den
Dörfern hinausjagen, wenn es Mord und Brand-
stiftungen versuchen sollte. Daß das Treiben der
Moskowiter in Deutschland ein für alle Mal
verhindert wird, gewährleistet nur ein natio-
nalsozialistisches Deutschland.

MMmA
Zur bevorstehenden Hessenwahl schreibt
die Pressestelle der Reichsleitung der NS-
DAP:
In Hessen soll am Sonntag die schwarz-
rot-goldene Weimarer Koalition vom Sturm
der nationalsozialistischen Volksbewegung
überrannt werden. Das Volk will endlich
nach 12 Jahren der schwarz-roten Wirt-
schaft im Zessenlands ein Ende bereiten und
der marxiskisch-zentrümlichen Brüderschaft
den längst verdienten Lohn erteilen. Unter
den Schlägen der nationalsozialistischen Be-
wegung wird auch hier das Alte zusammen-
btechen, um Platz Zu machen für die For-
mung des Neuen, das zu gestalten diese
Bewegung berufen ist. Die Hessenwahl wird
charakteristisch sein nicht nur für das Maß
und das Tempo des nationalsozialistischen
Vormarsches, sondern auch für den Fort-
schritt in der politischen Kräfkegruppierung,
die überall in Deutschland unter national-
sozialistischer Führung zur Entscheidung auf-
marschiert.
Ein Ausweichen vor der unvermeidlichen
Entwicklung und zwangsläufigen Entschei-
dung gibt es nicht mehr. Die Vernichtung
des volksverräterischen Marxismus ist die
Voraussetzung für jede deutsche Politik
überhaupt. Unser Stoß gegen den Marxis-
mus richtet sich daher in gleicher Schärfe
gegen jede Partei, die ihn — wo auch im-
mer in deutschen Landen — stützt, toleriert
und ihm nicht gleich uns den offenen Kampf
ansagt. An dieser klaren Grundhaltung
nationalsozialistischer Innenpolitik, von der
sie niemals auch nur um Haaresbreite ab-
gewichen ist und adgehen wird, scheiden sich
die Geister. Wer sich in diese unsere '
Kampffront eingliedert, ist als Bundesge-
nosse willkommen, wer sich ihr versagt, ist
unser Feind. Darüber möge sich niemand
einer Täuschung hingeben. Wir messen nicht
nach Worten, sondern nur nach Taten. Mer
nicht für uns ist, ist wider uns. Wer sich
auf die Schienen legt, der wird überfahren.
Wer nicht im Guten will, der muß im Bö-
sen daran glauben. Nach dieser eindeutigen
Formel werden wir — wie überall — so
auch im hessischen Mahlkampf handeln.
Das Zentrum hat sich auf die Seite des
Marxismus geschlagen und darum wird es
mit ihm geschlagen. Das ist unsere Parole.
Unsere Parteigenossen im Hessenlande
werden ihre Pflicht tun und das Letzte für
ihre nationalsozialistische Freiheitsbewegung
geben. Darüber hinaus aber rufen wir
alle, die mit dem Herzen bei uns sind, auf,
den Marxisten und ihren Freunden, die sich
der deutschen Volkserhebung in den
Weg stellen, am Sonntag die Antwort zu
geben, die sie verdienen. Auf das Hessen-
land blickt am Sonntag das ganze deutsche
Volk, das in der nationalsozialistischen Frei-
heitsbewegung den Vollstrecker seines Wil-
lens fleht.
Denkt an das Elend und Leid, das in
12 Jahren schwarz-roter Herrschaft über das
Volk hereingebrochen ist!
Denkt an die seelisches geistige und kul-
turelle Not, die das widernatürliche Bünd-
nis des Zentrums mit dem materialistischen
religionsfeindlichen Marxismus heraufbe-
schworen hat!
Denkt an Peter Gememder, den treuen
Sohn seiner Kirche, und an das seelische
Leid, das seinen Angehörigen zugefüqk
wurde! Denkt an den abgrundtiefen poli-
tischen Haß, der die nationalsozialistischen
Freiheitskämpfer noch über das Grab hin-
aus als „öffentliche Sünder" verfolgt, weil
das Zentrum sich nicht scheut, selbst das

Heilmarm-SPD fordert schnellste Bewaff-
nung der marxistischen Mordbanden!

Am Montag abend hak die Berliner
Sozialdemokratie im Sportpalast zur Feier
des 9. November eine Kundgebung unter
der Parole abgehalten: „Das rote Banner-
tuch wird einst doch über ganz Deutschland
wehen! Was 1918 begann, war Anfang
nur, nicht Ende!" Auf dieser Kundgehung
wurde die neueste Nummer der sozialdemo-
kratischen Zeitung „Das freie Wort" ver-
breitet, in der sich ein Aufsatz befindet mit
der Ueberschrift: „Umkehr zur revolutio-
nären Taktik!" In ihm heißt es: schnellste
Bewaffnung der Arbeiterschaft (Soll hei-
ßen der Reichsbannerbanditen, mit denen
die deutsche Arbeiterschaft nichts zu tun ha-
ben will: d. Red.) Lieber wollen wir, wenn
es fein muß, die revolutionären Angreifer
des Kapitals sein." Der Artikel schließt mit
den nicht mißzuverstehenden Worten: „Der
Weg des marxistisch-revolutionären Sozia-
lismus wird über Revolution und Diktatur
des Proletariats zum klassenlosen demokra-
tisch-sozialistischen Zukunftsstaat führen."
Hierzu bemerkt die B. B. Zeitung:
„Was meinst du, lieber Leser, was wohl
in Preußen einer rechtsgerichteten (bes-
ser gesagt: mit einer nationalsozialistischen
d- Schrifklkg.) Zeitschrift im Zeitalter gefäl-
liger Notverordnungen passieren würde,
wenn sie schnellste Bewaffnung ihrer An-
hänger fordern würde? Dem „Freien
Wort" wird nichts passieren. Sein Heraus-
geber und verantwortlicher Redakteur ist
nämlich der Vorsitzende der preußischen
Landtagsfraktion der SPD und heißt Heil-
mann. Es ist derselbe Heilmann, der dem
Ueberwachungsausschuß des Rundfunks an-

gehört. Hier sieht man, wie notwendig es
ist, daß der Reichsinnenminister Groener
seine gestern kundgegebene Absicht, die Or-
ganisation des Rundfunks zu ändern, aus-
führt, damit rote Böcke von ihrem Gärtner-
posten befreit werden."
Auch Japan schafft den
Goldstandard ad?
Moskau (über Kowno), 13. Nov. Nach
Moskauer Meldungen aus Tokio, wird
dort mitgeteilt, daß der anhaltende Goldab-
zug aus Japan durch Amerika in japanischen
Finanzkreisen Beunruhigung hervorgerufen
habe. Es wird befürchtet, daß unter dem
Druck der amerikanischen GoldabZiehungen
Japan gezwungen sein könnte, vom Gold-
standard abzugehen. Eine der größten Ban-
ken in Yokohama hat bereits am 10. Nov.
den Verkauf von Devisen eingestellt unter
der Begründung, daß die Vorräte erschöpft
seien.
Wieder eiu national-
sozialistischer Sieg.
Bei den Wahlen zur Landwirkschafts-
kammer für Kurhessen und Waldeck im Re-
gierungsbezirk Kassel haben die National-
sozialisten, die sich zum ersten Male in den
Wahlen zur Landwirtschaftskammer betei-
ligten, rund 70 Prozent aller Kammersitze
erobert und vornehmlich die Kandidaten der
Grünen Front zurückgeworfen. Das Wahl-
ergebnis hat in allen ländlichen Kreisen
starken Eindruck hervorgerufen.
 
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