Verlag: HrtdeN-crgri Bcadachler tzersuigebei: Ott» Wetzel.
SchristlciUrng: Luihersttatze SS, Telephon 4048
Lei Heidelberger Eedbachter erschein! S mal wöchentlich mi»
laftel monatlich L.40 RM. Bei Bostbezug zuzüglich 3S Big.
Bestellungen nehmen die PsstLmter und Briefträger entgegen.
Ist die Zeitung am Erscheinen (mich durch höhere Gewalt
verhindert, bestehl lein Anspruch aut Entschädigung.
KsWfllSS ött
für Aeliwslü
§Sr Kreiheit und Brot!
ÄslilMlWsIM
llliö MillsiiS
NnAeis, kn: Die 8 gespaltene MiMmeterzette 1V Psg. DA
4 gespaltene Millimeterzette im Textteil 25 Pfg. Für Nein«
Anzeigen: Die 3 gespaltene Millimeterzeile 5. Mfg. Bei Wir-osr»
holutlg Rabatt nach aufliegendem Taris. Schluß der Anzeige»
Annahme: 18 Uhr. Anzeigen - Annahme: Luthtrstraße LL^,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 86. Zahlungs-und Srfüllunßr-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter. Karlsruhe P1LL4.
Nr. 148 /1. Jahrgang
Freitag, den 23. Oktober 1931
Freiverkauf 15 Pfg.
«s NssMsF -MSM MS/F E'MSLMS
11V Millionen klsrlr
Berlin, 22. Okt. Aus dem Haushalt
der Aeichsanstalt für Arbeitsvermittlung u.
Arbeitslosenversicherung für das Rech-
nungsjahr 1931 geben die Landvolknachrich-
ten einige Zahlen wieder, die klar machen,
welche Beträge für die Berwaltungsarbeiten
der Reichsanstalt, der Landesarbeitsämker
und der Arbeitsämter gebraucht werden.
Für Besoldungen und Löhne brauchen die
Reichsanstalt 958 800 Mark, die Landesar-
beitsämter 3 710 000 und die Arbeitsämter
59 470 000 Mark. Im Personalhaushalt
finden sich weiter für Zulagen und Auf-
wandsgelder für Hilfeleistungen durch An-
gestellte und Beamte sowie unter den Be-
zeichnungen „Zur Verfügung" und „zur
Stärkung der persönlichen und sächlichen
Kosten" insgesamt 20 224 650 Mark. Für
Geschäftsbedürfnisse, Unterhaltung der Ein-
richtungsgegenstände, Postgebühren, Unter-
haltung der Gebäude, technische Hilfsmittel,
Geräte, Ausstattung der Gebäude, Beschaf-
fung von Vordrucken, Herausgabe von Ver-
öffentlichungen werden zusammen mit
20 920 200 Mark berechnet und für Reise-
kosten, Kraftfahrzeughaltung und Versiche-
rung 4 481 000 Mark. Das ergibt insge-
samt den Betrag von 109 761 650 Mark.
Laval redet von Sicherheit und meint Frankreichs
Herrschaft über Europa
Hoover streicht ein Drittel von Lavals Rede.
New Bork, 22. Oktober. Der Staats-Kutter
der Stadt New Kork, „Macon", der Laval ans
Land brachte, wurde von einer großen Zahl von
Marine- und Armeeflugzeugen begleitet. Sämt-
liche Dampfer im Hafen begrüßten das Fahr-
zeug mit Sirenengeheul, während die Batterie
auf der Gouverneurinsel den Salut von 19
Schuh abfeuerke.
Bei dem folgenden Empfang auf dem Rat-
haus sprach Laval dem Bürgermeister Walker
seine Bewunderung -für di« Stadt New Park
aus und ging -des näheren auf seinen Besuch
ein, der seine Pilgerfahrt abschließe, die in Lon-
don begonnen uüd dann nach Berlin geführt
habe. Er habe dabei immer das Ziel im Auge
gehabt, zur Behebung der Weltkrise beizutra-
gen. Frankreich sei friedliebend und die Be-
hauptung ganz abwegig, daß es die Vorherr-
schaft in Europa anstrebe. Aber di« Geschichte
seiner Vergangenheit man-hs Frankreich zur
Vorsicht und zwinge es dazu, auf Sicherheit
ganz besonderen Wert zu legen. Diese Sicherheit
aber dürfe nicht nur in Worten zum Ausdruck
kommen, -sondern müsse planmäßig organisiert
Amerika, so führ Laval fort, habe der inter-
nationalen Verbundenheit in großzügiger Weise
gedient. Seine Entwicklung aber sei jetzt eben-
so wie bei anderen Völkern durch eine ernste
Krise unterbrochen. In einer von Zweifeln zer-
rissenen Welk müssen unsere beiden großen De-
mokratien gemeinsam nach Methoden suchen, die
die Ruhe und das Gleichgewicht wieder Her-
stellen und müssen diese Methoden wirksam an-
wenden. In Zuversicht und Vertrauen wünsche
ich mit dem -amerikanischen Volke in engere Be-
rührung zu kommen. Ich kenne seine Begeiste-
rungsfähi-gkeik und weiß, daß es großmütiger
Handlungen fähig ist. Mit seinem ausgeprägten
Wirklichkeikssinn und seinem edlen Idealismus
wird es, -wenn es notwendig ist, dem Rufe ant-
worten, der von der alten Welt herüberklingt.
Ich spreche im Namen eines Landes, das ent-
schlossen ist, seins Bemühungen mit denen Ame-
rikas zu verbinden, um den Gefahren zu begeg-
nen, die unsere Kultur bedrohen.
Am 11,30 Ahr Ortszeit reiste Laval nach
Washington weiter, wo er gegen 5 Ahr nachmit-
tags einkreffen und abends an dem Galadiner im
Weisen- Hause teilnehmen wird.
Von sehr gut unterrichteter Stelle verlautet,
daß Hoover, -dem der Entwurf der offiziellen
Rede Lavals vor zwei Tagen durch Funkspruch
übermittelt wurde, dem Umfang nach mehr als
ein Drittel ebanstandete und seine Fortlassung
veranlaßte. Es handelt sich dabei um Stellen,
die dem Präsidenten wegen ihrer außenpoliti-
schen Tragweite bedenklich erschienen. Bei den
Franzosen hat diese Tatsache große Ueber-
raschung h-ervorgerufen und ein ' gewisses Be-
fremden aus-gelöst.
Ar Witze NerW du kmmiii-
jtistzeii MrdMdek.
Frankfurt a. M., 22. Okt. In der Nacht
zum Donnerstag wurden etwa 15 National-
sozialisten aus Lorsch auf der Landstraße
Heppenheim-Lorsch von einer etwa 70
Mann starken kommunistischen Truppe
überfallen. Es wurden insgesamt etwa 40
Schüsse auf die Nationalsozialisten abgege-
ben. Die Aeberfallenen hatten zahlreiche
Schwer- und Leichtverletzte. Der Bruder
des auf dem Parteitag in Nürnberg ersto-
chenen Erich Jost, der Drogist Werner Jost
aus Lorsch, erhielt einen Schuß in den
Rücken. Sein Zustand ist bedenklich. Noch
in der Nacht wurden von Kriminalbeamten
Vernehmungen vorgenommen. Die Täter
verschwanden nach dem Aeberfall auf Fahr-
rädern.
GlNliA Stützt ohne mrMWe BemMnng!
8Wle Ms, leise MMeser, SlememWung.
Am 16. Oktober trat nach viermonat-
licher Pause die Potsdamer Stadtverordne-
tenversammlung zusammen. Dabei stellte der
Oberbürgermeister Rauscher die Stadkväter
vor die überraschende Tatsache, daß die
städtischen Werke so gut wie schuldenfrei
dastehen, daß die Stadt Potsdam Fonds in
sehr beachtlicher Höhe angesammelt habe, auf
die man in der gegenwärtigen Notzeit zu-
rückgreifen könne. Deshalb sehe man sich
in der glücklichen Lage, auf Einführung der
Bürgersteuer, auf Erhöhung der Bier- und
Getränkesteuer zu verzichten und sogar die
Gewerbesteuer zu ermäßigen. Man fragt
sich unwillkürlich: Ist so etwas überhaupt
noch möglich? Jawohl! Menn nicht mar-
xistische Parteibuchinhaber, sondern deutsche
Männer mit wirklichen Fachkennknissen in
einer Stadtverwaltung bestimmen, wie es in
Potsdam der Fall ist.
Polizeiliche Beschlagnahme bei der NSDAP
in Hannover.
Hannover, 22. Oktober. Im Büro der Be-
zirksleitung -Groß-Hannover der NSDAP er-
schien am Donnerstag eine Anzahl Kriminal-
beamte! -in Begleitung eines Sch-upoau-fgeboks,
um eine Durchsuchung vorzunehmen. Als nach
Rücksprache mit dem Rechtsbeistand gegen -die
Durchsuchung der Räume Verwahrung eingelegt
worden war, begann die Polizei mit -der Be-
schlagnahme. Das gesamte Äkkenmaterias wuvde
auf einen Lastwagen idem Gericht zugeführt. Die
gleiche Aktion fand bei der Gau-leikung der SA-
Gruppe Nord beim Gausturm stakt.
-Die Ursache des Vorgehens ist nicht bekannt-
gegeben. Die Untersuchung liegt in den Händen
des Staatsanwaltes.
Überfall auf SA-Heim.
Goslar, 22. Oktober. In der letzten Nacht
-fanden in verschiedenen Straßen der Stadt er-
neut Ansammlungen statt. Mitglieder der
Kommunistischen Partei, verstärkt durch An-
hänger aus den umliegenden Ortschaften, ver-
suchten, in das neue SA-Heim in der Okerstraße
einzudring-en. 40—50 Mann stark gingen -die
Trupps -gegen das nationalsozialistische Heim
vor, das regelrecht belagert wurde. Dabei fie-
len von kommunistische Seite mehrere Schüsse.
Polizeiposten gaben Schreckschüsse -ab und mach-
ten vo-m Gummiknüppel Gebrauch. Nach länge-
rer Zeit wurde die Ruhe wieder her-gestellt.
Kis StzmM de; stziim Rudi.
Dr. Breitscheid widerruft.
Berlin, 22. Oktober. Der sozialdemokratische
Reichstagsvb-geordnete Dr. Breikscheid veröffent-
licht eine Erklärung, -in der er auf seine Aeuhe-
run-g in einer der setzten Reichska-gssihungen Be-
zug nimmt, wonach die Bergindustrie von jeder
-geförderten Tonne Kohle fünfzig Pfennig für
politische Zwecks zür Verfügung' stelle. Er be-
tont, daß er sich bei dieser Angabe auf eine In-
formation gestützt habe, die sich inzwischen als
Nicht zutreffend herausftelkke. Er habe sich in-
zwischen davon überzeugt, daß diese Informa-
tion, soweit die Höhe der Abgabe in Betracht
komme, unzutreffend gewesen sei.
MW im MtWliintz.
-S.— Im politischen T-a-geskampf gegen das
schwarz-rote System ist es verständlich, daß sich
die Hauptwucht der Angriffe der Nationalsozia-
listen -gegen die sichtbaren Repräsentanten dieses
Systems richtet. Gegen Brüning -und Heß, ge-
gen Braun und Severing, gegen Löbe, Grze-
sins-ky und andere parlamentarische und mini-
sterielle Größen.
lieber diesen offen -gegen -uns kämpfenden
Gegnern darf aber nicht vergessen werden, daß
in -den letzten Jahren ein Kreis gewisser Leute
sichtbar -zunehmenden Einfluß -auf die parlamen-
tarischen Geschicke Deutschlands nimmt, der es
relativ geschickt verstanden hak, sich -hinter den
politischen Kulissen zu betätigen.
Man Kennt diesen Kreis -sehr genaü, aber es
wäre verfrüht, schon heute alle Karten aufzu-
decken, um sein Wirken unschädlich zu machen.
Es genügt, die Pläne zu kennen. — Noch immer
gibt es genug politische Naivlinge, di« allen
Ernstes annehm-en, Brüning selbst habe -allein
die politische Taktik feiner Regierung bestimmt.
Das hieße dem jetzigen Kanzler Unrecht tun.
Lange -ehe Herr Brüning sichtbar in -den
Vordergrund der -politischen Bühne gedrängt
wurde, -lag der Plan für -die -sogenannte „halb-
rechte" Regierung fertig vor.
Die Regierungskrise nach Annahme des
-Do-ungplanes, die mit dem Austritt -der SPD
aus der Koalition und schließlich mit dem 14.
September endete, die Spaltung der Deutsch-
nationalen Partei, -die Notverordnungspolikik,
gewisse, allerdings gänzlich mißglückte Versuche,
in der nationalsozialistisch-^ Bewegung Uneinig-
keit -hervorz-urufen, -schließlich -die ebenso frucht-
losen Versuche Okto Straßers und der aus -der
Versenkung plötzlich wieder au-fgekauchten Ehr-
harötgrupp-e, gehen alle auf disse-lben Quellen
zurück. Bei allen den obengenannten Ereignissen
und Vorgängen hak jener -anonyme Kreis feine
Hände -im -Spiel gehabt.
Das Wirken jenes Kreises macht die A-b-
fch-li-eßun-g Hindenburgs gegen di« nationale Op-
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Nr. 148 /1. Jahrgang
Freitag, den 23. Oktober 1931
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Berlin, 22. Okt. Aus dem Haushalt
der Aeichsanstalt für Arbeitsvermittlung u.
Arbeitslosenversicherung für das Rech-
nungsjahr 1931 geben die Landvolknachrich-
ten einige Zahlen wieder, die klar machen,
welche Beträge für die Berwaltungsarbeiten
der Reichsanstalt, der Landesarbeitsämker
und der Arbeitsämter gebraucht werden.
Für Besoldungen und Löhne brauchen die
Reichsanstalt 958 800 Mark, die Landesar-
beitsämter 3 710 000 und die Arbeitsämter
59 470 000 Mark. Im Personalhaushalt
finden sich weiter für Zulagen und Auf-
wandsgelder für Hilfeleistungen durch An-
gestellte und Beamte sowie unter den Be-
zeichnungen „Zur Verfügung" und „zur
Stärkung der persönlichen und sächlichen
Kosten" insgesamt 20 224 650 Mark. Für
Geschäftsbedürfnisse, Unterhaltung der Ein-
richtungsgegenstände, Postgebühren, Unter-
haltung der Gebäude, technische Hilfsmittel,
Geräte, Ausstattung der Gebäude, Beschaf-
fung von Vordrucken, Herausgabe von Ver-
öffentlichungen werden zusammen mit
20 920 200 Mark berechnet und für Reise-
kosten, Kraftfahrzeughaltung und Versiche-
rung 4 481 000 Mark. Das ergibt insge-
samt den Betrag von 109 761 650 Mark.
Laval redet von Sicherheit und meint Frankreichs
Herrschaft über Europa
Hoover streicht ein Drittel von Lavals Rede.
New Bork, 22. Oktober. Der Staats-Kutter
der Stadt New Kork, „Macon", der Laval ans
Land brachte, wurde von einer großen Zahl von
Marine- und Armeeflugzeugen begleitet. Sämt-
liche Dampfer im Hafen begrüßten das Fahr-
zeug mit Sirenengeheul, während die Batterie
auf der Gouverneurinsel den Salut von 19
Schuh abfeuerke.
Bei dem folgenden Empfang auf dem Rat-
haus sprach Laval dem Bürgermeister Walker
seine Bewunderung -für di« Stadt New Park
aus und ging -des näheren auf seinen Besuch
ein, der seine Pilgerfahrt abschließe, die in Lon-
don begonnen uüd dann nach Berlin geführt
habe. Er habe dabei immer das Ziel im Auge
gehabt, zur Behebung der Weltkrise beizutra-
gen. Frankreich sei friedliebend und die Be-
hauptung ganz abwegig, daß es die Vorherr-
schaft in Europa anstrebe. Aber di« Geschichte
seiner Vergangenheit man-hs Frankreich zur
Vorsicht und zwinge es dazu, auf Sicherheit
ganz besonderen Wert zu legen. Diese Sicherheit
aber dürfe nicht nur in Worten zum Ausdruck
kommen, -sondern müsse planmäßig organisiert
Amerika, so führ Laval fort, habe der inter-
nationalen Verbundenheit in großzügiger Weise
gedient. Seine Entwicklung aber sei jetzt eben-
so wie bei anderen Völkern durch eine ernste
Krise unterbrochen. In einer von Zweifeln zer-
rissenen Welk müssen unsere beiden großen De-
mokratien gemeinsam nach Methoden suchen, die
die Ruhe und das Gleichgewicht wieder Her-
stellen und müssen diese Methoden wirksam an-
wenden. In Zuversicht und Vertrauen wünsche
ich mit dem -amerikanischen Volke in engere Be-
rührung zu kommen. Ich kenne seine Begeiste-
rungsfähi-gkeik und weiß, daß es großmütiger
Handlungen fähig ist. Mit seinem ausgeprägten
Wirklichkeikssinn und seinem edlen Idealismus
wird es, -wenn es notwendig ist, dem Rufe ant-
worten, der von der alten Welt herüberklingt.
Ich spreche im Namen eines Landes, das ent-
schlossen ist, seins Bemühungen mit denen Ame-
rikas zu verbinden, um den Gefahren zu begeg-
nen, die unsere Kultur bedrohen.
Am 11,30 Ahr Ortszeit reiste Laval nach
Washington weiter, wo er gegen 5 Ahr nachmit-
tags einkreffen und abends an dem Galadiner im
Weisen- Hause teilnehmen wird.
Von sehr gut unterrichteter Stelle verlautet,
daß Hoover, -dem der Entwurf der offiziellen
Rede Lavals vor zwei Tagen durch Funkspruch
übermittelt wurde, dem Umfang nach mehr als
ein Drittel ebanstandete und seine Fortlassung
veranlaßte. Es handelt sich dabei um Stellen,
die dem Präsidenten wegen ihrer außenpoliti-
schen Tragweite bedenklich erschienen. Bei den
Franzosen hat diese Tatsache große Ueber-
raschung h-ervorgerufen und ein ' gewisses Be-
fremden aus-gelöst.
Ar Witze NerW du kmmiii-
jtistzeii MrdMdek.
Frankfurt a. M., 22. Okt. In der Nacht
zum Donnerstag wurden etwa 15 National-
sozialisten aus Lorsch auf der Landstraße
Heppenheim-Lorsch von einer etwa 70
Mann starken kommunistischen Truppe
überfallen. Es wurden insgesamt etwa 40
Schüsse auf die Nationalsozialisten abgege-
ben. Die Aeberfallenen hatten zahlreiche
Schwer- und Leichtverletzte. Der Bruder
des auf dem Parteitag in Nürnberg ersto-
chenen Erich Jost, der Drogist Werner Jost
aus Lorsch, erhielt einen Schuß in den
Rücken. Sein Zustand ist bedenklich. Noch
in der Nacht wurden von Kriminalbeamten
Vernehmungen vorgenommen. Die Täter
verschwanden nach dem Aeberfall auf Fahr-
rädern.
GlNliA Stützt ohne mrMWe BemMnng!
8Wle Ms, leise MMeser, SlememWung.
Am 16. Oktober trat nach viermonat-
licher Pause die Potsdamer Stadtverordne-
tenversammlung zusammen. Dabei stellte der
Oberbürgermeister Rauscher die Stadkväter
vor die überraschende Tatsache, daß die
städtischen Werke so gut wie schuldenfrei
dastehen, daß die Stadt Potsdam Fonds in
sehr beachtlicher Höhe angesammelt habe, auf
die man in der gegenwärtigen Notzeit zu-
rückgreifen könne. Deshalb sehe man sich
in der glücklichen Lage, auf Einführung der
Bürgersteuer, auf Erhöhung der Bier- und
Getränkesteuer zu verzichten und sogar die
Gewerbesteuer zu ermäßigen. Man fragt
sich unwillkürlich: Ist so etwas überhaupt
noch möglich? Jawohl! Menn nicht mar-
xistische Parteibuchinhaber, sondern deutsche
Männer mit wirklichen Fachkennknissen in
einer Stadtverwaltung bestimmen, wie es in
Potsdam der Fall ist.
Polizeiliche Beschlagnahme bei der NSDAP
in Hannover.
Hannover, 22. Oktober. Im Büro der Be-
zirksleitung -Groß-Hannover der NSDAP er-
schien am Donnerstag eine Anzahl Kriminal-
beamte! -in Begleitung eines Sch-upoau-fgeboks,
um eine Durchsuchung vorzunehmen. Als nach
Rücksprache mit dem Rechtsbeistand gegen -die
Durchsuchung der Räume Verwahrung eingelegt
worden war, begann die Polizei mit -der Be-
schlagnahme. Das gesamte Äkkenmaterias wuvde
auf einen Lastwagen idem Gericht zugeführt. Die
gleiche Aktion fand bei der Gau-leikung der SA-
Gruppe Nord beim Gausturm stakt.
-Die Ursache des Vorgehens ist nicht bekannt-
gegeben. Die Untersuchung liegt in den Händen
des Staatsanwaltes.
Überfall auf SA-Heim.
Goslar, 22. Oktober. In der letzten Nacht
-fanden in verschiedenen Straßen der Stadt er-
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Kommunistischen Partei, verstärkt durch An-
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Trupps -gegen das nationalsozialistische Heim
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len von kommunistische Seite mehrere Schüsse.
Polizeiposten gaben Schreckschüsse -ab und mach-
ten vo-m Gummiknüppel Gebrauch. Nach länge-
rer Zeit wurde die Ruhe wieder her-gestellt.
Kis StzmM de; stziim Rudi.
Dr. Breitscheid widerruft.
Berlin, 22. Oktober. Der sozialdemokratische
Reichstagsvb-geordnete Dr. Breikscheid veröffent-
licht eine Erklärung, -in der er auf seine Aeuhe-
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zug nimmt, wonach die Bergindustrie von jeder
-geförderten Tonne Kohle fünfzig Pfennig für
politische Zwecks zür Verfügung' stelle. Er be-
tont, daß er sich bei dieser Angabe auf eine In-
formation gestützt habe, die sich inzwischen als
Nicht zutreffend herausftelkke. Er habe sich in-
zwischen davon überzeugt, daß diese Informa-
tion, soweit die Höhe der Abgabe in Betracht
komme, unzutreffend gewesen sei.
MW im MtWliintz.
-S.— Im politischen T-a-geskampf gegen das
schwarz-rote System ist es verständlich, daß sich
die Hauptwucht der Angriffe der Nationalsozia-
listen -gegen die sichtbaren Repräsentanten dieses
Systems richtet. Gegen Brüning -und Heß, ge-
gen Braun und Severing, gegen Löbe, Grze-
sins-ky und andere parlamentarische und mini-
sterielle Größen.
lieber diesen offen -gegen -uns kämpfenden
Gegnern darf aber nicht vergessen werden, daß
in -den letzten Jahren ein Kreis gewisser Leute
sichtbar -zunehmenden Einfluß -auf die parlamen-
tarischen Geschicke Deutschlands nimmt, der es
relativ geschickt verstanden hak, sich -hinter den
politischen Kulissen zu betätigen.
Man Kennt diesen Kreis -sehr genaü, aber es
wäre verfrüht, schon heute alle Karten aufzu-
decken, um sein Wirken unschädlich zu machen.
Es genügt, die Pläne zu kennen. — Noch immer
gibt es genug politische Naivlinge, di« allen
Ernstes annehm-en, Brüning selbst habe -allein
die politische Taktik feiner Regierung bestimmt.
Das hieße dem jetzigen Kanzler Unrecht tun.
Lange -ehe Herr Brüning sichtbar in -den
Vordergrund der -politischen Bühne gedrängt
wurde, -lag der Plan für -die -sogenannte „halb-
rechte" Regierung fertig vor.
Die Regierungskrise nach Annahme des
-Do-ungplanes, die mit dem Austritt -der SPD
aus der Koalition und schließlich mit dem 14.
September endete, die Spaltung der Deutsch-
nationalen Partei, -die Notverordnungspolikik,
gewisse, allerdings gänzlich mißglückte Versuche,
in der nationalsozialistisch-^ Bewegung Uneinig-
keit -hervorz-urufen, -schließlich -die ebenso frucht-
losen Versuche Okto Straßers und der aus -der
Versenkung plötzlich wieder au-fgekauchten Ehr-
harötgrupp-e, gehen alle auf disse-lben Quellen
zurück. Bei allen den obengenannten Ereignissen
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Das Wirken jenes Kreises macht die A-b-
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