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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0109

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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schriktleitung: Lutherftratze SS, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint 6 mal wöchentlich und
tostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich SS Pfg.
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Postschecklonto: Heidelberger Beobachter. Karlsruhe, Al 8S4.

Nr. 119/1. Jahrgang

Mittwoch, den 16. September 1931

Freiverkanf 15 Pfg.

Em SM der WMn-MMer
Die Budapester Polizei erhofft baldige Aufklärung.

Budapest. 15. Sept. Wie die Polizei
mitteilt, ist im Laufe der Untersuchungen
über den Eisenbahnanschlag bei Bia Tor-
dagy, die Tag und Nacht fortgesetzt wer-
den, heute früh eine wichtige Wendung ein-
getreten. Die Polizei verdächtigt einen
Mann, der sich zur Zeit im Auslande auf-
hält, früher aber des öfteren mit der Polizei
in verschiedenen Angelegenheiten zu tun ge-
habt hat. Der Verdacht scheint begründet
zu sein: denn eine Reihe von Angaben
weist mit ziemlicher Sicherheit darauf hin,
daß er an dem Eisenbahnunglück irgend
einen Anteil hat. Die Polizei hofft, über
diese Spur die Urheber bezw. die Täter aus-
findig machen zu können.

der 16. Abschnitt der Strafrechtsreform ge-
stellt, der gemeingefährliche Handlungen,
Störungen des öffentlichen Verkehrs und
andere Delikte umfaßt. Von größerer Be-
deutung sind die dann folgenden Beratun-
gen über den 17. Abschnitt, der die Tötun-
gen betrifft und bei dem infolgedessen die
Entscheidung über die Todesstrafe gefällt
werden muß. Weitere wichtige Bestimmun-

gen sind die über den Hoch- und Landesver-
rat, die im Frühjahr vom Ausschuß zurück-
gestellt waren und bei den kommenden Aus-
fchußberatungen noch erledigt werden müs-
sen.
Wir wir soeben hören, wird an diesen
Beratungen kein nationalsozialistischer
Reichstagsabgeordneker teilnehmen, ebenso
wie auch an anderen Ausschußsihungen Ver-
treter unserer Aeichstagsfraktion nicht teil-
zunehmen beabsichtigten. Wenn die natio-
nalsozialistische Reichstagsfraktion am 13.
Oktober wieder im Reichstag erscheint, so
tut sie es nur mit dem Endziel, den Sturz
des Kabinetts Brüning zu beschleunigen und
herbeizuführen.

MllW-IliMllitiit in LMM.
Wünscht das Zentrum gleiche für Deutschland?

MIllMÄMMlW ist k«l«d.
Neville Chamberlain für Parlamentsauf-
lösung in der nächsten Woche.
London, 15. Sept. Am Schluß der Aus-
s rache über das Sparsamkeitsgesetz
äußerte der konservative Neville Chamber-
lain u. a., daß ein konstruktives Programm
zur Förderung von Industrie und Landwirt-
schaft schnellstens aufgestellt werden müsse.
Je eher dieses geschaffen sei, so fuhr er fort,
umso eher werden unsere Nachfolger wieder
aufbauende Arbeit leisten können.
Diese Worte werden vom arbeiterpartei-
lichen „Daily Zerald" dahin ausgelegt, daß
das Parlament bis Freitag seine Arbeiten
abschliehen soll, so daß seine Auflösung in
der nächsten Woche und Neuwahlen zum
15. Oktober stattfinden können. Zwischen
den Konservativen und Liberalen hätten be-
reits Geheimbesprechungen über ein Wahl-
abkommen statkgsfunden, dessen Grundlage
die Frage der Zolltarife bilde.
*
ZiklMMMtklll de; StmIrM-
mstzille; ohne mliimle LMjitim
Der Strafrechksausschuß Les Reichstages
ist zum 22. September einberufen worden,
um die Beratungen über die Strafrechtsre-
form, die im Frühjahr abgebrochen wurden,
fortzufehen. Zur Beratung wird zunächst

Moskau (üb. Kowno), 15. Sept. In
Leningrad wurde heute im Genossenschafts-
gebäude eine Universität der Gottlosen er-
öffnet. Sie soll Werber für die Gottlosen-
bewegung im Dorfe ausbilden. Die Univer-
sität ist für 300 Hörer berechnet. Die Kurse
dauern zwei Monate.
*
Seldte schwer erkrankt.
Bremerhaven. Auf der Landesverbands-
tagung des Landesverbandes Niedersachsen
des Stahlhelms machte der als Vertreter
des ersten Bundesführers, Franz Seldte,
erschienene Landesführer von Groß-Berlin,
Major a. D. Stephani, die Mitteilung,
daß Seldte ernsthaft erkrankt sei
und für ihn die Gefahr bestehe, auch noch
den rechten Arm zu verlieren..
Frankreich annektiert
das Saargebiet?
Ein Mitarbeiter des „Angriff" hatte
eine Unterredung mit dem ungarischen Le-
gitimisten Tibor Eckhardt, der als fähigster
und zukunftsreichster Parlamentarier Un-
garns bezeichnet wird. Eckhardt, welcher
gerade aus Paris zurückgekehrk war, ver-
sichert, daß Tardieu die bestimmte Absicht
hat, das Saar gebiet für Frankreich zu an-
nektieren, wenn Deutschland die Reparatio-
nen nicht zu zahlen imstande sei. Bei den
Beziehungen Eckhardts als Legikimistenfüh-

Pleite bei Messe «ndMstein!

Die Pleite bei der deutschsprachigen Iu-
denpresse wird immer deutlicher. Schon
mußte die „Frankfurter Zeitung" zum ein-
maligen Erscheinen übergeben und Bettel-
briefe an die Abonnenten versenden. Noch
schlimmer steht es um die beiden Berliner
Verlage des Moste und Ullstein, die mit
ihren Boulevardblättern in öffentlicher
Meinung bisher ein ganz anständiges Ge-
schäft machten. Bereits vor einigen Wochen
schwebten — wie damals berichtet — Ver-
handlungen über die Uebernahme des Mos-
leverlages durch Ullstein, der bereits ein
ansehnliches Aktienpaket des ersteren er-
worben hat. Inzwischen ist aber die Pleite
weiter fortgeschritten, so daß Ullstein nun

gezwungen ist, erheblich abzubauen. Richt
weniger als 20 Ullsteinredakteure stehen
demnächst vor der Entlassung, das ganze in
Tempelhof — der erträumten „Ullsteinstadt"
errichtete Druck-Gebäude soll völlig stillge-
legk werden. Zunächst wird vermutlich die
Jüdische Hast, das Tempo, eingeschränkt
werden, das bereits vom viermaligen zum
zweimaligen Erscheinen übergehen mußte.
Das gesunde Gefühl des deutschen Vol-
kes wehrt sich eben endlich gegen diese
Presteerzeugnisse, die aus jedem deutschen
Hause verschwinden müssen. Lange genug
hat der Jude in „öffentlicher Meinung ge-
macht" und die Zeitung schamlos mißbraucht.
Das wird und muß endgültig vorbei sein.

rer zum Quai d'Orsay ist diese Version
durchaus glaubwürdig. Sie zeigt deutlich,
wie sich die Regierung Laval, der ja auch
Herr Francois-Poncet außerordentlich nahe-
steht, die „durch nichts mehr zu erschüt-
ternde" deutsch-französische Verständigung
denkt.

Letzte Drahtmeldungen
Flämische Erregung über die Haltung
des Papstes beim Besuch der flämischen
Studenten.
Brüssel, 15. September. Die Zwischenfälle,
die sich anläßlich des Besuches flämischer Stu-
denten im Vatikan ereigneten, haben in Flan-
dern große Erregung hervorgerufen. Der Papst
hätte sich offen für die Aufrechterhaltung der
belgischen Einheit und insbesondere der Einig-
keit zwischen den wallonischen und flämischen
Katholiken ausgesprochen. Weiter sollen be-
dauerliche Härten gegenüber den flämischen
Studenten staktgefunden haben. So sollen ins-
besondere die Studenten keine Erlaubnis zur
Entfaltung ihrer Fahnen in der vatikanischen
Stadt erhallen haben. Der Papst habe sich ge-
weigert, ihre neuen Fahnen zu segnen und fer-
ner die Geschenke der Studenten zurückgewiesen,
die diese dann dem Kardinal Pacelli zwgestellt
haben. Nie die Sküdenten begleitenden Priester
sollen den Vatikan mit Tränen in den Augen
verlassen haben.
Braunschweig, 15. Sepk. Im Landtag
wurde am Dienstag der nationalsozialistische
Ministerkanditat, Aegierungsrat Klagges
mit 20 gegen 19 Stimmen gewählt. Für
Klagge stimmten acht Nationalsozialisten, elf
Abgeordnete der bürgerlichen Einheitsliste
und der Abgeordnete Groh: 17 Sozialdemo-
kraten, ein Kommunist und der volksnakio-
nale Abgeordnete Schrader gaben ungültige
Stimmzettel ab.
Blitz in „Do X" eingeschlagen.
Aewyork, 15. Sept. Während eines
starken Gewitters schlug der Blitz in das im
Rewyorker Flughafen liegende deutsche
Lufkflugschiff „Do X" ein. Schaden ist
dabei nicht entstanden, wohl aber wurde ein
Mann der Besatzung leicht verletzt.
Beachtet
„Hkl-M"-Klein-AWM

„Stirb mb umbe!"
S.— Wir müßten am Sinn des Lebens ver-
zweifeln in diesen Tagen tiefster Erniedrigung
des deutschen Volkes, behielte nicht dieses
Goekhewort ewige Geltung, weil hinaus über
eine auf Papier geschriebene Verfassung, die
zugegebenermaßen reformbedürftig, an allen Ecken
durchlöchert, menschlichem Ermessen nach kaum
für die Ewigkeit dauern wird.
Nur Unter diesem Gesichtspunkt vermögen
wir in Ruhe ein bevorstehendes politisches Er-
eignis zu besprechen, das uns sonst zu Worten
herausfordern müßte, die unweigerlich ein Ver-
bot des „Heidelberger Beobachter"
zu Folge haben würden.
Die Proteste aller jener guten Deutschen,
die glaubten, in würdiger Vertretung der Ehre
der Nation vor dem Besuch der französischen
Minister Laval und Briand in Berlin warnen
zu müssen, ja die sich diesen Besuch, als mit dem
Ansehen und der Ehre Deutschlands nach ihrer
Ansicht unvereinbar, energisch verbaten, sind —
wie üblich — ungehört verhallt!
Das Ungeheuerliche ist geschehen,
eine Herausforderung für die gesamte nationale
Opposition! Briand und Laval sind von der
deutschen Regierung durch Herrn Curtius für
den 27. und 28. September nach Berlin geladen
worden. Eine Würdelosigkeit sondergleichen
zeigt anläßlich dieser Tatsache die Stellungnahme
des führenden Zentrumsblaktes „Germania".
„Die Ueberreichung der förmlichen Ein-
ladung an den französischen Ministerpräsi-
denten Laval und den französischen Außen-
minister Briand, uns am 27. und 28. Sep-
tember in der Reichshauptstadk die Ehre
des Besuches zu geben, ist nunmehr
nach Abschluß der großen Debatten im Völ-
kerbundsrat erfolgt."
Wenn der unerwünschte französische Be-
such, dem die überwiegende Mehrheit des deut-
schen Volkes mit Haß und Erbitterung enk-
gegensieht, dem Zentrum und seiner Presse eine
„Ehre" ist, so mag das diese „deutsche"
Partei mit sich selbst abmachen. Wir haben
keinen Anlaß, uns mit zentrnmlicher „Ehrauf-
fassung" auseinanderzusehen, denn für uns gilt
noch immer jenes alte Sprichwort, das besagt:
„Ehre und Geld gehen nicht in einen
Sack!" — Dem Zentrum hingegen geht es um
das französische Geld! äst es verwunderlich, daß
es geneigt ist, der deutschen Ehre weniger Ge-
wicht beizumessen?
Es sollen Wege gefunden werden zur Ver-
wendung französischen Kapitals in deutschen
Banken, Industriewerken und öffentlichen Ar-
beiten", so erläutert der „Daily Herald"
ganz offen einen der wesentlichen Verhandlungs-
gegenskände des Berliner Besuches. Daß Frank-
reich diese Wege nur beschreitet, wenn sie mit
politischen Zugeständnissen gepflastert sind, liegt
für alle, die sehen wollen, klar.
Was wiegt demgegenüber die Beteuerung
der „Germania", Brüning werde keine
politischen Zugeständnisse machen. Er
habe das in Paris abgelehnt, und werde das
auch in Berlin so halten? Diese Beteuerung ist
eine Phrase und sonst garmchks. Die Leser des
„H. B." werden sich erinnern, daß wir während
der Pariser und Londoner Konferenz mehr als
einmal aus die wesentlichsten französischen For-
derungen hingewiesen haben. Zur Auffrischung
des Gedächtnisses wiederholen wir sie hier:
1. Die „Megaphone" der nationalen Op-
position (Nationalsozialistische Presse) muffen
zum Schweigen gebracht werden. 2. Aufgabe
der Zollunion. 3. Verzicht auf die Panzer-
kreuzerbauten. 4. Ostlocarn». 3. Ausweisung
Adolf Hitlers und Verbot der NSDAP.!
Angesichts der damals durch die franzö-
sische Presse, intern mit Sicherheit auch durch die
französischen Minister geforderten Zugeständ-
nisse, wollen wir einmal kurz nachprüfen, wie
es um die „Standhaftigkeit" der
schwarz-roten Koalitionsparteieu gegenüber den
französischen „Wünschen" aussteht.
M Zeitungsverbote find bis heute gegen die
nationalsozialistische Presse erlassen worden. Auf
 
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