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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0709

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Für Freiheit und Brot!

Freiverkauf 15 Pfg

Dienstag, den 15. Dezember 1931

Nr. 193 /1. Jahrgang

Verla«: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schriftleitung: Lutherstrabc 25, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint 6 mal wöchentlich und
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l/s/Tsl c/s/-

Zud Hilferding und Löbe
für die Lohn- und Gehaltskürzung
Zwei vorbildliche „Arbeiterführer".

Berlin, 13. Dezember.
Der Umfall der SPD. ist nunmehr par-
teiamtlich. Alles Toben und Protestieren
der sozialdemokratischen Bonzen in den Ge-
werkschaften und Redaktionsstuben bedeutet
nichts anderes, als wieder einmal die Ver-
tuschung des neuerlichen Betruges der So-
zialdemokratischen Partei an der deutschen
Arbeiterschaft, die man mit Phrasen statt
mit Arbeit und Brok zu beruhigen versucht.
Am Samstag hat der sozialdemokratische
Jude, Abgeordneter und Finanzminister a.
D. Dr. Hilferding im Haushaltsaus-
schuß des Reichstages folgende Erklärung
abgegeben:
„Wir finden die Bestimmungen -er keh-
len Notverordnung verwerflich, die der gro-
tzen Masse der werktätigen Bevölkerung

weitere Lasten auferlegen, ohne daß es mög-
lich ist, vorher oder mindestens gleichzeitig
für eine Senkung der Lebenshaltungskosten
zu sorgen. Wenn wir wüßten, daß an Stelle
dieser Notverordnung eine bessere gesetzt
werden könnte, so würden wir nicht einen
Moment zögern, diese Notverordnung abzu-
lehnen. Wir wissen aber, daß über den
wirtschaftlichen Erwägungen jetzt politische
Erwägungen stehen müssen (!). Wir machen
kein daraus, daß die Notverordnung in vie-
len Stellen eine Verletzung der Arbeiter-
rechte darstellk. Aber wir müssen politische
Gründe sprechen lassen.
lieber unserem Parleiinkeresse steht für
uns alle die Wahrung der Freiheit des deut-
schen Arbeiters. (!!!) Diese Freiheit wäre er-
ledigt, wenn der Faschismus käme. (!!!) Die

Svambo wird abgesagt!

Berlin, 14. Dez. Wie di« Telegmphen-
Union erfährt, hat der Führer des Reichs-
banners, Hörsing, einen längeren Urlaub an-
getreken. Die vorläufige Führung des Reichs-
banners übernimmt der Abgeordnete Hölter-
mann. Die Bekanntgabe des "endgültigen Rück-
tritts Hörsings von der Leitung des Reichs-
banners dürfte in Kürze erfolgen. Die end-
gültige Entscheidung fällt in der Bundesvor-
stand ssihung am Mittwoch. Zn dieser Sitzung
wird auch über die Verlegung des Bundesvor-
standes von Magdeburg nach Berlin beschlossen
werden. Höltermann gehört der soszialdemo-
krakischen Reichskagsfrakkion an.
Die angebliche „Luftflotte"
der NSDAP.
Berlin, 14. Dez. Pg. Hauptmann a. D.
Goehring teilt mit: Die von der „Welk am
Montag" gebrachte irrsinnige Nachricht, die
NSDAP, kaufe eine eigene Luftflotte von
25 Maschinen, ist von A bis Z erlogen."

nen arroganten Weise im Roggenunterftlltzungs-
Untersuch'ungsausschuß des Reichstages gemacht
hat oder durch seine „jungen Leute" machen
lieh, gehörig unter die Lupe nehmen. Es wird
sich im übrigen Herausstellen, in welch hohem
Maße die Betätigung der Preußischen Zentral-
genoffenschaft zum Ruin landwirtschaftlicher Un-
ternehmungen bsigetragen hat. Der derzeitige
Finanzminister hat sich im übrigen noch nicht
darüber geäußert, welche Bezüge er sich für die
Zukunft ans seiner Präfldentenbetätigunig ge-
sichert hat.
Ner im Kurs in Smi.
Tokio, 14. Dezember. Der japanische Mi-
nisterpräsident Incuka hat den neu ernannten
japanischen Außenminister Iostsawa nach Paris
telegraphisch aufgefordert, Paris sofort zu ver-
lassen und sich nach Tokio zu begeben, um sein
neues Ami anzutreken. Der Ministerpräsident
forderte Iostsawa auf, den kürzesten Weg über
Rußland zu nehmen. In politischen Kreisen
nimmt man an, daß Iostsawa für den Fall fei-

ernste Auffassung unserer Pflichten dem
deutschen Arbeiter gegenüber zwingt uns,
auf hohle Phrasen und Verneinungen zu
verzichten und für das Freiheitsgut zu sor-
gen." (!)
Anschließend wurde die Finanzdebatte
bis nach den Weihnachtsferien vertagt.
Was für ein Interesse kann wohl der
jüdische Herr Hilferding an der Freiheit des
deutschen Arbeiters haben? Nicht diese Frei-
heit wäre „erledigt", wenn der Nationalso-
zialismus gesiegt haben wird, wohl aber die
Macht der roten Herrscher: dieses kost-
bare „Freiheitsgut" ist die wahre Sorge der
sozialdemokratischen Parteiführer und der
einzige Grund ihrer Toler'erungspolitik.
3m „Vorwärts" erklärt sich der sozialde-
mokratische Reichstagspräsidenk Löbe eben-
falls eindeutig für Lohn- und Gehaltssen-
kung, für Fortsetzung der Tolerierungspoli-
kik. Desgleichen nimmt der „Vorwärts"
selbst, der noch vor drei Tagen die Notver-
ordnung in Grund und Boden kritisierte,
eindeutig für Brüning Stellung. Unsere
Voraussage, die SPD. werde bis zur Sit-
zung des Aeltestenrates des Reichstages um-
fallen, hat sich also hundertprozentig bestä-
tigt. Von dieser Partei des Arbeiterverrats
war ja auch nichts anderes zu erwarten.

ner Reis« über Moskau ein« kurze Aussprache
mit den führenden Männern der Sowjetunion,
darunter Litwinow und Karachan, haben
werde.
Der bisherig« japanische Vertreter im Völ-
kerbuwdsrat, Iostsawa, gilt als Vertrauens-
mann der Milikärkreife. Bekanntlich ist der
Generalstab vom Kabinett unabhängig und dem
Kaiser unmittelbar unterstellt. Der Kabinetts-
umbildung und der Verlegung der Tätigkeit Jo-
st ja was vom Bölkerbundsrat in das japanische
Kabinett kommt daher besondere Bedeutung zu.

In Amllete MiMMtA
Die vier Sitzungen des preußischen Land-
tages, die in der Vobweihnachtswoche vom
Dienstag bis Freitag statkfinden, sollen nach der
Absicht der derzeitigen Regierungspartei dazu
dienen, die neue Geschäftsordnung unter Dach
und Fach zu bringen, daß die Genossen der
verschiedenen Couleur dabei eine große Pleite
erleben werden, steht jetzt schon fest. Denn die
Beschlußfähigkeit daueriw aufrecht zu erhalten,
geht über die Kräfte der verbündeten Marxi-
sten und Zentrümler. Von den vielen kleinen
Beratuntzsgegegenständen ist nur einer für die
Oeffentlichkeit wichtig. Nationalsozialisten,
Deukschnationale und Landvolk haben nämlich
eine Untersuchung beantragt über die Betäti-
gung der Preußischen ZentralgenosseNschafts-
kasse unter der Präsidentenschaft des jetzigen
Finanzministers Dr. Klepper. Der 20. Aus-
schuß des Landtages, dem die Untersuchung
zweifellos übertragen werden wird, wird hof-
fentlich schnelle Arbeit leisten. Dabei möge er
di« Aussagen, die Dr. Klepper in der ihm eige-


arum wurde Hitlers Rundfunk-

rede verboten?

Kleine Anfrage.
Die Neichsregicrung hat am 11. Dezem-
ber 1931 eine mit der Hearst-Presse verein-
barte Ansprache Adolf Hitlers im amerika-
nischen Rundfunk über die Weltgefahren
desBolschewismus und des französischen Im-
perialismus untersagt, weil die Benutzung
des Kabels dem Monopolvertrag der Aeichs-
rundfunkgesellschaft widersprochen hätte und
außerdem die Ansprache den Bestimmungen
der Notverordnung über den Weihnachts-
burgfrieden zuwiderlaufe.
Wir fragen die Reichsregierung: Wie
lauten die bezüglichen Bertrags- und Not-
verordnungsbestimmungen, die durch die

Ansprache verletzt worden wären? Inwiefern
wären sie verletzt worden?
Wäre ein gleiches Verbot auch ergan-
gen, wenn etwa Herr Breitscheid oder ein
anderer Systemträger die Ansprache gehal-
ten hätte?
Berlin, den 14. Dezember 1931.
gez.: Frick.
*
Auch in Südafrika Sonderzölle.
London, 14. Dez. In Südafrika sind mit
dem 13. Dezember Sonderzölle für Waren
in Kraft getreten, die aus Ländern mit ent-
werteter Währung stammon.

Wir entnehmen dem „Völkischen Beob-
achter":
Mgie-FGer.
Von Gregor Straßer.
Die 4. Notverordnung „zur Sicherung von
Wirtschaft und Finanzen und zum Schuhe des
inneren Friedens" vom 8. Dezember 1031 ist
erschienen unuü man kann nicht leugnen, daß
sie ihrem stolzen, wettgreifenden, hochtrabenden
Titel entsprechend tief "und weit in die Belange
der Wirtschaft, Verwaltung und Politik ein-
greift. Man denkt unwillkürlich an das in der
medizinischen Wissenschaft manchmal beobachtete
Phänomen, wie sich ein von Fiebern der inne-
ren naturgemäß sich vollziehenden Auflösung
geschüttelter Körper in einem unerwarteten Zu-
sammenreißen aller Kräfte noch einmal erhebt,
irgendeinem Ziele entgegen, um allerdings dann
doch vor diesem Ziele ' zusammenzubrechen. —
Wei! wir Nationalsozialisten in unserem tief-
sten Wissen um die Zusammenhänge und Vor-
aussetzungen einer wirklich deutschen Politik
diesen Zusammenbruch des liberalistisch-marxisti-
schen Systems seit Jahren ebenso sicher er-
warten, wie den unabwendbaren Aufstieg un-
serer Weltanschauung, erschüttern uns alle diese
Notverordnungen nicht. Wir stellen höchstens
nüchtern und mit Genugtuung fest, wie weit
sich dieses System von' seinen eigenen An-
schauungen zwangsläufig entfernt und wie es
durch die Verhältnisse' gezwungen wird, For-
derungen seines verhaßtesten Gegners, der Na-
tionalsozialisten, aufzunehmen und dann aller-
dings — systemgemäß —, d. h. teilweise nur,
üurchzuführen.
Ist der neue Preissenkungskommissar nicht
eine Forderung unseres Programmpunkkes 18,
der Kampf gegen Schieber, Wucherer usw.
fordert?
Ist der Kampf gegen Trusts, Syndikate und
Kartelle nicht eine alte nationalsozialistische For-
derung, Punkt 13 unserer 23 Thesen?
Haben nicht wir Staatsaufsicht über die
Banken, ja, ihre Verstaatlichung vor 12 Jahren
gefordert, als es den Banken noch sehr, sehr
gut ging? Warum hat man mit dieser Staats-
aufsicht gewartet, bis man man sie mit Hunder-
ten von „Sanierungs-Millionen" erkaufen
mußte?
Kapikalfluchtgeseh in der 3., eine „eiserne"
Reichsfluchtsteuer in der 4. Notverordnung, aber
meine Herren, warum all dieses Getöse so spät?
Warum haben Sie nicht im Oktober 1030 un-
seren Antrag angenommen, der Kapitalflucht in
Beurteilung und Strafe dem Landesverrat
gleichgesetzt?
1. Hätte das zur Verfügung stehende Straf-
maß restlos ausgereicht,
2. wäre das Geld noch im Lande! Denn
erst nach dem Oktober IWO unter den
Augen dieser Regierung begannen die
ganz großen Kapikalverschiebungen.
Und was lese ich noch in der Notverordnung?
Zinssenkung? Ist das möglich? Fällt da
nicht der Himmel ein? Oeffnet sich nicht die
Erde, um die zu verschlingen, dis die Heiligkeit,
Unantastbarkeit, Integrität des Idols Zins' an-
tasten? Arme Kapitalisten! Armes, verrate-
nes jüdisches Volk! Wehe euch, ihr notleiden-
den, vom kärglichen Schweiß eurer harten
Arbeit lebenden' Bankiers! Ich sehe schon den
Familien-Aelkesten der Rothschilds in der
Maske des Professors Kahl die Rolle des
Königs Marke spielen: Wo ist noch Treue,
wenn der Zins nicht eisern steht?
Das goldene Kalb der Goldwährung ist halb
zertrümmert und wird vielleicht Ende Januar
durch Amerika ganz erledigt. Die heiligsten
Begriffe wackeln in dieser' graußen Zeit 'der
Hakenkreuz-Epidemie, und nun geht man in der
deutschen Demokratie, welche die Cohn, Levi,
Hilferding, Stampfer, Heilmann, Barmak, Skla-
rek, so wohnlich für die Bankiers eingerichtet
hakten, an die gewaltsame Senkung des Zinses!
Haben sie nicht Millionen ausgegeben, die
großen Fiuanzleuke, für Nationalökonomen und
Journalisten, damit sie ganz klar beweisen, daß
gewaltsame Zinssenkungen unmöglich sind? Hat
es die Regierung nicht selbst bis vor kurzem
geglaubt? Ja Meine Zerren, wozu haben wir
denn dann eine Revolution gehabt? Wofür
haben sich die Mitglieder des auserwählten
 
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