Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Metzel.
Schristleitung: Lutherstratze 85, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint S mal wöchentlich und
lostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich 38 Pf».
Bestellungen nehmen die PoftLmter und Briefträger entgegen.
Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere GewaU
oerhindert, besteht lein Anspruch auf Entschädigung.
AgliWIsll örr
M MMSlö
Zur Freiheit und Brot!
äsljMWrüstri!
mö MIM
An , etg en:-"Die 8 gespaltene MMmcterzeile lVPsg. Die
4 gespaltene Millimeterzeile im Lextteit 25 Pfg. Für lleinc
Anzeigen: Die 8 gespaltene Mllimcterzeile 5 Pfg. Bei Wieder,
bolung Rabatt nach aufliegcndcm Taris. Schluß der Anzeigen-
Annahme: l8 Uhr. Anzeigen - Annahme: Lutherstratze 55,
Tel 4048; Marktplatz 3. Teb 8S. Zahlungs-und Erfüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschliesslicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe, 21834.
Nr. 115/1. Jahrgang
Freitag, den 11. September 1931
Freiverkanf 15 Pfg.
MWeiWe MM" WmU,
Jas aiahre KMt des heutigen Menis!
MugWItt der keneraldiMrev, aber Gehalts- md Lohnabbau kör das Volk.
Die Herren Generaldirektoren und
Direktoren «der Industrie müssen es
sich schon gefallen lassen, -wenn man in einer
Zeit, in der man die Gehakter besonders der
mittleren und unteren Beamten und
Angestellten wöchentlich schmälert, ihre Rie-
sengehälter unter die Lupe nimmt und
dem Volke nachweist, daß hier mit dem sonst so
Knappen Getde geradezu geäst wird, und zwar
auf Kosten der Angestellten und Arbeiter. Nach
dem Statistischen Jahrbuch bestanden Ende 1929
11 344 Aktiengesellschaften. Angeommen, jede
dieser Gesellschaften hat drei Direktoren, und
jeder dieser Direktoren hätte ein Jahresein-
kommen von durchschnittlich 50 000 RM., so er-
gibt sich folgende Rechnung:
11344 Gesellschaften mit drei Direktoren
gibt 34 032 Direktoren mit 50 000 RM. Jahres-
kommen Abt durchschnittlich 1 701 000 000 RM.
Wenn wir weiter annehmen, daß jede dieser
Gesellschaften einen Aufsichtsrat mit durch-
schnittlich zehn Mitgliedern hat, so ergibt das
113 440 Aufsichtsratsposten. Jeder dieser Posten
mit 5 000 RM. dotiert, ergibt einen Nebenver-
dienst von 567 200 000 RM. Diese verschwin-
dende Minderheit verdient also insgesamt
2 268 800 000 RM. Das sind Leitungskosten:
das ist mehr als der gesamte Reingewinn aller
deutschen Aktiengesellschaften innerhalb eines
Jahres. Gegenüber dieser Riesensumme be-
trägt der durchschnittliche Wochenverdienst des
Industriearbeiters im Juli 1931 nur noch 30.—
Reichsmark.
Wie sehen nun die Spihengehälker im ein-
zelnen aus? Um einen Vergleich zu gewinnen,
geben wir die Gehälter der leitenden Personen
der Internationalen Bank in Ba-
sel an:
Präsident 200 000
Vizepräsident 160 000 „
Generaldirektor 120 000 „
Vizedirekkor 112 000 „
Irgendwelche Nebenbezüge erhalten diese
leitenden, der internationalen Hochfinanz an-
gehörenden Personen nicht. Nun die Spitzen-
gehälter deutscher Wirtschaftsführer:
Generaldirektor des Siemens-
Konzerns
Generaldirektor der Hamburg-
Amerika-Linie
Generaldirektor des Inag-
Konzerns
Generaldirektor der I.G.-Farben
Generaldirektor des Ruhr-Mon-
kan-Trusks
Vorstandsmitglied der Deutschen
Bank
Generaldirektor der Rheinisch-
Westfälischen Industrie
Generaldirektor der Ostelbischen
Braunkohle
Generaldirektor der Reichsbahn
(dazu freie Wohnung)
Stellvertretender Direktor der
Reichsbahn
Direktor der Prager Eisen-
industrie
Direktor der Rheinisch-West-
fälischen Industrie
Direktor der Krupp-A.-G.
Direktor des Aöhrenverbandes
Direktor des Stahlwerkver-
bandes
Direktor der Vereinigten Tex-
tilwerke
Direktor der Reichsbank
Präsident der Reichsbank
Vizepräsident der Reichsbank
Reichsbankdirekkor
Vorstandsmitglied der Reichs-
bahn
800 000
600 000 „
575 000 „
500 000 „
400 000 ,,
350 000 „
650 000 „
250 000 „
97 000 „
62 000 „
304 000 „
230 000 ,,
120 000 „
110 000 „
180 000 „
180 000 „
84 000 ,,
168 000 „
112 000 „
84 000 „
40 000 „
Die von verschiedenen Angestellten-Gewerk-
schaften vorgsnommenen Erhebungen ergeben,
daß die Zahl der leitenden Angestellten sehr
viel stärker angewachsen ist, als die Belegschaf-
ten der Unternehmungen. Vor dem Kriege
kamen je nach dem Industriezweig etwa 0,9 bis
8,7 leitende Angestellte auf 100' Arbeitnehmer,
heute dagegen sind es etwa 1,8 bis 11,7. Die
Höhe der Aufsichtsratstantimen einer Reihe von
Gesellschaften wären nach einer Aufstellung
folgende:
Wer mm ZemM U Wt imm!
„Germania" kündigt Curtius die Treue.
Berlin. In einem längeren „Debatten
um Curtius" überschriebenen Artikel nimmt
die „Germania" am Donnerstag Abend zu
den verschiedenen sich häufenden Stimmen
aus de mparlamentarischen Lager Stellung,
die sich gegen den Aeichsauhenminister Dr.
Curtius wenden. Das Blatt spricht selbst
von der „unglücklichen Form der eiligen
Zurückziehung der deutsch - österreichischen
Zollunion in der Freitagssihung des Genfer
Eurokaausschusses, an der auch beschwich-
tigende offiziöse Kommentare aus Genf
nichts änderten". Unter Hinweis auf die
bevorstehenden Aeichstagsverhandlungen im
Oktober erklärt das Blatt, auch Herr Cur-
tius werde sich, wenn er die Dinge über-
denke, nicht darüber Hinwegtäuschen, wie es
wirklich um ihn stehe. Die von einigen Blät-
tern bereits genannten Namen für den
Nachfolger dagegen werden als Kombination
abgetan. Es geht nichts über zentrümliche
Bundesgenossentreue.
680 000 .,K
171 000 „
139 000 „
236 000 „
360 000 „
677 000 „
486 000 „
253 000 „
72 000 „
200 000 „
140 000 „
führenden
-dem Raul in o-
ik 57 000 AM. kann man kein
roßes" Leben führen." Kein Geringerer als das
—.... - --- - - Me,
>, hat auf einer Großhandels-
f die
itz aus den
AM. kann
Vereinigte Glanzstofffabriken
Ilse Bergbau A.-G.
Berliner Handelsgesellschaft
Commerz- und Privatbank
Darmstädter u. Nationalbank
Deutsche Bank
Diskonts-Gesellschaft
Dresdner Bank
Mitteldeutsche Kreditbank
Allg. Deutsche Creditanstall
Gemeinschafkgruppe Deutscher
Hypotheken
Es trifft überwiegend auf
Wirtschaftskreise der Satz aus
Prozeß zu: „M
großes Leben führen." Kein Geringerer als i
führende Mitglied der Deutschen Indust:
Abraham Frowein, hat auf einer Großhandc
tagung festgestellt:
„Ich habe leider in den letzten Jahren immer
wieder die Erfahrung machen müssen, daß die
Notwendigkeit der Kapitalbildung auch inner-
halb der möglichen Grenzen von manchen Fir-
men des Großhandels allzusehr außer acht ge-
lassen wurde. Ich habe bei Zusammenbrüchen
Fort
mit den WrWMnil!
von Großhandelsfirmen, in die ich Einblick
nehmen konnte, immer wieder festskellen kön-
nen, daß das Unglück hätte vermieden werden
können, wenn nicht die absolut notwendige Ein-
schränkung des persönlichen Aufwands über-
haupt nicht, oder zu spät erfolgt wäre."
Es widerspricht dem Wesen der
Volksgemeinschaft, für die wir Na-
tionalsozialisten Kämpfen und die wir
eines Tages verwirklichen werden, wenn Ein-
zelne riesenhafte Einkommen beziehen, während
Millionen Deutscher ihre Lebenshal-
tung von Tag zu Tag herabsehen und sogar
hungern müssen. Wir lehnen gewiß die
bolschewistische Gleichmacherei ab — die übrigens
in Sowjetrußländ durch die dortigen Spitzen-
gehälter längst durchbrochen ist — und stehen
unbedingt aus dem Standpunkt, daß füh-
rende Persönlichkeiten, einerlei ob in Indu-
strie, Handel, Heer usw. je nach ihrer Bedeu-
tung und überragenden Stellung entlohnt wer-
den sollen, aber auch diese, ja gerade diese
müssen in solch furchtbarer Notzeit sichtbare
große Opfer bringen, die äber trotzdem längst
kicht so schwer sind, wie sie den unteren
Schichten nokverordnet sind. Solche Gehälter,
wie die obengenannten, bilden eine Heraus-
forderung, die ernsteste Folgen nachzuziehen
geeignet ist.
Wi r fordern von den Generaldirektoren,
Direktoren und Aktionären gewaltige Opfer,
uttd von der R e i ch s r e g i e r u n g, wenn
sie nicht freiwillig gebracht werden, Opfer durch
gesetzlichen Zwang.
Am VrmiW Welt!
Es ist zum Lachen, vor einem halben Jahr
noch hat man die wirtschaftlichen Forderungen
des Nationalsozialismus verspottet. — Die
Schri'figelehrten der Regierungsparteien, die die
wirtschaftliche Weisheit mit Löffeln gegessen
haben, konnten sich nicht genug über unsere
Forderungen lustig machen. Wir hakten ein
Kapitalfluchtgeseh verlangt. Sehr schön, er-
klärte man uns, aber wenn sie nur eine Ah-
nung von den wirtschaftlichen Vorgängen hät-
ten, so müßten sie wissen, daß ein solches Ge-
setz völlig wirkungslos bleiben muß. Wir ver-
langten Bankenkontrolle, wir verlangten Unter-
bindung der Börsenspekulation. Lin mitleidi-
ges Lächeln über diesen Grad von „wirtschaft-
licher Unwissenheit und Dummheit" war die
Antwort. Wir kämpften gegen die Goldwäh-
rung. Man beschimpfte uns als Verbrecher, die
eine neue Inflation Hervorrufen wollten. Wir
traten für die Arbeitsdienstpflichk ein. Wirt-
schaftlicher Wahnsinn! Und wir wollten siedeln!
Man denke! Siedeln!! Besitzlosen Menschen
sollte es möglich werden, sich Besitz zu erarbei-
ten. Welche Utopie! Welche dumme Phanta-
sterei! Woher solle man denn nur die Mittel
nehmen? Und wie könne unser Wirtschafts-
system weiter funktionieren, wenn der Fluch
der Besitzlosigkeit von der Masse des Volkes
genommen fei? Die Schriftgelehrten der Re-
gierungsparteien schlugen die Hände über dem
Kopf zusammen. Ihr Entsetzen über die
„Dummheit urid Unwissenheit" der Nationalso-
zialisten wurde nur noch übertroffen durch den
Schrecken, daß diese Forderungen der Nazis
einmal durchgeführt werden könnten. In diesem
Falle, das wußten die Herren Schriftgelehrke-n
ganz genau, mußte eine wirtschaftliche Kata-
strophe über unser Volk hereinbrechen, die jedes
Vorstellungsvermögen überstieg.
Man hat also die Forderungen der Natio-
nalsozialisten nicht durchgeführt. Und der Er-
folg? Schweigen wir darüber! Herr Brüning
ist ein großer Staatsmann und es geht uns je-
den Tag besser und besser. Eine „kleine Krise"
ist ja eingetreten. Aber wir sind, -wenn man
diese Herren hört, auf dem besten Wege, sie zu
überwinden. Niemand zweifelt daran. Das Volk
wundert sich nur über eines: Zur Ueber-windung
der Krise, in die uns die ganz Gescheiten hin-
eingeführt haben, sucht Herr Brüning die Maß-
nahmen zu benützen, die die „ganz Dummen"
vorgeschlagen haben.
Herr Brüning macht heute ein K-apikalflucht-
aeseh, er hat fast 8 Wochen die Börsen geschlos-
sen und will die Banken kontrollieren. Er er-
klärt, daß eine 40prozentige Golddeckung für
unsere Währung ganz unnötig ist, und möchte
am liebsten jeden ins Gefängnis stecken, der an
der Sicherheit einer nur zu 30 Prozent gedeckten
Währung zweifelt. Herr Brüning organisiert
einen freiwilligen Arbeitsdienst und jetzt fängt
er gar zu siedeln an.
Ja, die Zeiten ändern sich und Herr Brüning
mit ihnen. Es ist aber merkwürdig: Früher
glaubte das Volk, die nationalsozialistischen
Schristleitung: Lutherstratze 85, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint S mal wöchentlich und
lostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich 38 Pf».
Bestellungen nehmen die PoftLmter und Briefträger entgegen.
Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere GewaU
oerhindert, besteht lein Anspruch auf Entschädigung.
AgliWIsll örr
M MMSlö
Zur Freiheit und Brot!
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An , etg en:-"Die 8 gespaltene MMmcterzeile lVPsg. Die
4 gespaltene Millimeterzeile im Lextteit 25 Pfg. Für lleinc
Anzeigen: Die 8 gespaltene Mllimcterzeile 5 Pfg. Bei Wieder,
bolung Rabatt nach aufliegcndcm Taris. Schluß der Anzeigen-
Annahme: l8 Uhr. Anzeigen - Annahme: Lutherstratze 55,
Tel 4048; Marktplatz 3. Teb 8S. Zahlungs-und Erfüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschliesslicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe, 21834.
Nr. 115/1. Jahrgang
Freitag, den 11. September 1931
Freiverkanf 15 Pfg.
MWeiWe MM" WmU,
Jas aiahre KMt des heutigen Menis!
MugWItt der keneraldiMrev, aber Gehalts- md Lohnabbau kör das Volk.
Die Herren Generaldirektoren und
Direktoren «der Industrie müssen es
sich schon gefallen lassen, -wenn man in einer
Zeit, in der man die Gehakter besonders der
mittleren und unteren Beamten und
Angestellten wöchentlich schmälert, ihre Rie-
sengehälter unter die Lupe nimmt und
dem Volke nachweist, daß hier mit dem sonst so
Knappen Getde geradezu geäst wird, und zwar
auf Kosten der Angestellten und Arbeiter. Nach
dem Statistischen Jahrbuch bestanden Ende 1929
11 344 Aktiengesellschaften. Angeommen, jede
dieser Gesellschaften hat drei Direktoren, und
jeder dieser Direktoren hätte ein Jahresein-
kommen von durchschnittlich 50 000 RM., so er-
gibt sich folgende Rechnung:
11344 Gesellschaften mit drei Direktoren
gibt 34 032 Direktoren mit 50 000 RM. Jahres-
kommen Abt durchschnittlich 1 701 000 000 RM.
Wenn wir weiter annehmen, daß jede dieser
Gesellschaften einen Aufsichtsrat mit durch-
schnittlich zehn Mitgliedern hat, so ergibt das
113 440 Aufsichtsratsposten. Jeder dieser Posten
mit 5 000 RM. dotiert, ergibt einen Nebenver-
dienst von 567 200 000 RM. Diese verschwin-
dende Minderheit verdient also insgesamt
2 268 800 000 RM. Das sind Leitungskosten:
das ist mehr als der gesamte Reingewinn aller
deutschen Aktiengesellschaften innerhalb eines
Jahres. Gegenüber dieser Riesensumme be-
trägt der durchschnittliche Wochenverdienst des
Industriearbeiters im Juli 1931 nur noch 30.—
Reichsmark.
Wie sehen nun die Spihengehälker im ein-
zelnen aus? Um einen Vergleich zu gewinnen,
geben wir die Gehälter der leitenden Personen
der Internationalen Bank in Ba-
sel an:
Präsident 200 000
Vizepräsident 160 000 „
Generaldirektor 120 000 „
Vizedirekkor 112 000 „
Irgendwelche Nebenbezüge erhalten diese
leitenden, der internationalen Hochfinanz an-
gehörenden Personen nicht. Nun die Spitzen-
gehälter deutscher Wirtschaftsführer:
Generaldirektor des Siemens-
Konzerns
Generaldirektor der Hamburg-
Amerika-Linie
Generaldirektor des Inag-
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Generaldirektor der I.G.-Farben
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Bank
Generaldirektor der Rheinisch-
Westfälischen Industrie
Generaldirektor der Ostelbischen
Braunkohle
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(dazu freie Wohnung)
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Reichsbahn
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industrie
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Präsident der Reichsbank
Vizepräsident der Reichsbank
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800 000
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350 000 „
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112 000 „
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daß die Zahl der leitenden Angestellten sehr
viel stärker angewachsen ist, als die Belegschaf-
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139 000 „
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253 000 „
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200 000 „
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Dresdner Bank
Mitteldeutsche Kreditbank
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Volksgemeinschaft, für die wir Na-
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Millionen Deutscher ihre Lebenshal-
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bolschewistische Gleichmacherei ab — die übrigens
in Sowjetrußländ durch die dortigen Spitzen-
gehälter längst durchbrochen ist — und stehen
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strie, Handel, Heer usw. je nach ihrer Bedeu-
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Schichten nokverordnet sind. Solche Gehälter,
wie die obengenannten, bilden eine Heraus-
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Direktoren und Aktionären gewaltige Opfer,
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sie nicht freiwillig gebracht werden, Opfer durch
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des Nationalsozialismus verspottet. — Die
Schri'figelehrten der Regierungsparteien, die die
wirtschaftliche Weisheit mit Löffeln gegessen
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Forderungen lustig machen. Wir hakten ein
Kapitalfluchtgeseh verlangt. Sehr schön, er-
klärte man uns, aber wenn sie nur eine Ah-
nung von den wirtschaftlichen Vorgängen hät-
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setz völlig wirkungslos bleiben muß. Wir ver-
langten Bankenkontrolle, wir verlangten Unter-
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licher Unwissenheit und Dummheit" war die
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eine neue Inflation Hervorrufen wollten. Wir
traten für die Arbeitsdienstpflichk ein. Wirt-
schaftlicher Wahnsinn! Und wir wollten siedeln!
Man denke! Siedeln!! Besitzlosen Menschen
sollte es möglich werden, sich Besitz zu erarbei-
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sterei! Woher solle man denn nur die Mittel
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gierungsparteien schlugen die Hände über dem
Kopf zusammen. Ihr Entsetzen über die
„Dummheit urid Unwissenheit" der Nationalso-
zialisten wurde nur noch übertroffen durch den
Schrecken, daß diese Forderungen der Nazis
einmal durchgeführt werden könnten. In diesem
Falle, das wußten die Herren Schriftgelehrke-n
ganz genau, mußte eine wirtschaftliche Kata-
strophe über unser Volk hereinbrechen, die jedes
Vorstellungsvermögen überstieg.
Man hat also die Forderungen der Natio-
nalsozialisten nicht durchgeführt. Und der Er-
folg? Schweigen wir darüber! Herr Brüning
ist ein großer Staatsmann und es geht uns je-
den Tag besser und besser. Eine „kleine Krise"
ist ja eingetreten. Aber wir sind, -wenn man
diese Herren hört, auf dem besten Wege, sie zu
überwinden. Niemand zweifelt daran. Das Volk
wundert sich nur über eines: Zur Ueber-windung
der Krise, in die uns die ganz Gescheiten hin-
eingeführt haben, sucht Herr Brüning die Maß-
nahmen zu benützen, die die „ganz Dummen"
vorgeschlagen haben.
Herr Brüning macht heute ein K-apikalflucht-
aeseh, er hat fast 8 Wochen die Börsen geschlos-
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klärt, daß eine 40prozentige Golddeckung für
unsere Währung ganz unnötig ist, und möchte
am liebsten jeden ins Gefängnis stecken, der an
der Sicherheit einer nur zu 30 Prozent gedeckten
Währung zweifelt. Herr Brüning organisiert
einen freiwilligen Arbeitsdienst und jetzt fängt
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Ja, die Zeiten ändern sich und Herr Brüning
mit ihnen. Es ist aber merkwürdig: Früher
glaubte das Volk, die nationalsozialistischen