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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0149

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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schriftleitung: Lutherstrabe SS, Telephon SOtS
Der Heidelberger Beobachter erscheint 6 mal wöchentlich und
lostet monatlich L.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich SS Pfg.
Bestellungen nehmen die Postämter und Briefträger entgegen.
Ist die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
oerhindert, besteht kein Anspruch -ul Entschädigung.

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Anzeigen: Die 8 gespaltene Milli-netcr-eilc 5 Pfg. Bei Wieder-
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Rr. 124 /1. Jahrgang

Dienstag, den 22. September 1S31

Freiverkanf 1s Pfg.

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Am gleichen Abend, da 'der Herr Reichs-
innenminister Wirth in Heidelberg sich
sich öffentlich beschwerte, daß es bei uns Natio-
nalsozialisten immer heiße:
„Rur Hitler, nur er, nur er und
immer nur er . . .!, daß aber im
Reichstag jeder vernünftige
Mensch vergebens auf praktische
Vorschläge und Anregungen der
Nationalsozialisten warte,"
kam aus England die überraschende Kunde, daß
die englische Regierung mit dem gestrigen Tage
die Goldwährung aufgehoben hat!
Zunächst möchten ' wir Herrn Wirth darauf
aufmerksam machen, daß -die nationalsozia'listische
Bewegung den Reichstag nicht für geeignet hält,
besonders den jetzigen Reichstag nicht, irgend-
welche Vorschläge ersolgbringend zu bearbeiten,
denn dieser Reichstag entspricht bei weitem
nicht der Meinung des deutschen Volkes. Wäre
heute Reichska'gswahl, so würden mindestens
2üü Nationalsozialisten in den Reichstag ein-
ziehen, und die schon heute kümmerliche Mehr-
heit des Kabinetts Brüning mit Hilfe der SPD
wäre zerschlagen! Wir haben besseres zu tun,
als im Reichstag Anregungen zu geben, deren
Gegenteil dann von Herrn Brüning getan
wird!

Wenn Herr Dr. Wirth neben der Regie-
rungsarbeit und neben der Bekämpfung des ihm
verhaßten Nationalsozialismus noch etwas Zeil
übrig hätte, die Schriften und Reden Adolf
Hitlers zu studieren, so würde er nicht nach
nationalsozialistischen Anregungen vergeblich
suchen müssen. —
Herr Wirth weih sehr genau, daß die ge-
samte Tätigkeit der Regierung Brüning nichts
anderes ist, als ein Aufgreifen nationalsoziali-
stischer Vorschläge und deren halbe und daher
notwendigerweise verfehlte Anwendung.
Statt Arbeiksdienstpflichk frei w illige r
Arbeitsdienst, statt Enteignung der Ran-
ken, eine wenig bedeutsame St.aatskon-
krolle, stakt Siedlung auf ' dem Lande,
Stadtrandsiedlung, statt scharfer Kapi-
lalfluchkfirafen eine wirkungslose Hun-
de rtm ar k-Verordnung, die dann auf-
gehoben wird! So könnte man die Beispiele
beliebig vermehren! Alle diese Vorschläge wur-
den früher für Utopien erklärt und nun, da
dem deutschen Volk das Wasser am Hals fleht,
beginnt man ihre Richtigkeit einzusehen.
Genau so ist es mit der nationalsozialistischen
Forderung auf Aufhebung der Goldwährung in
Deutschland! „Utopie, wirtschaftlicher Wahn-
sinn", so kreischten die Erfüllungsparteien, und
nun — betretenes Schweigen.

Das englische Ministerium hak die Goldwäh-
rung aufgehoben, hak also jenen Schritt gekan,
den wir Nationalsozialisten dem Kabinett Brü-
ning seit Jahren empfohlen haben!
Wird die schwarz-rote Presse nun behaupten,
die englischen Minister seien Utopisten, seien
wirtschaftliche Id i o ken?
Es ist wieder die bedauerliche Tatsache fest-
zufiellen:
Die Regierungstätigkeit Brünings zeichnet
sich dadurch aus, daß er zwar überall — wir
haben nie seinen guten Willen bestritten — ein-
greift, daß er aber überall nur halbe Maßnah-
men verordnet, und sein ganzes Wirken daher
unfruchtbar bleiben muß. Das ist kein
Wunder bei einem Kabinett, das sich aus
die SPD stützt, bei einer Regierungskoa-
lition, deren Parteien nur die Angst vor dem
Nationalsozialismus zusammenhält!
Von der deutschen Regierung ist ener-
gisch zu fordern, daß sie nunmehr wenigstens
dem englischen Beispiel folgt, um zu verhüten,
daß nach Ablauf des Stillhalkemoratoriums
neue französische Angriffe auf die deutsche Wäh-
rung, neue Zugriffe auf das deutsche Volksver-
mögen erfolgen.
Nur durch Aufhebung der Goldwährung ist
der erste Schrill gekan, Deutschland aus den
Klauen internationaler Finanzhyänen zu retten!

3 MimlWMek in 2 Men emM!
Wann M dem MmMBlk endlich das Hmdsmk gelegt?

Mainz, 21. Sept. 3n der Nacht zum
Montag kam es in einer Wirtschaft der
Altstadt zwischen dem 20 jährigen Kommu-
nist Ludw. Kraffet u. dem der NSDAP, an-
gehörenden, verheirateten 28 Jahre alten
Schlosser 3osef Regner zu Streitigkeiten.
Hierbei versetzte der Kommunist seinem Geg-
ner drei Messerstiche in die rechte Brust-
seite, Bauch und Unterschenkel, die den
Tod herbeiführken. Der Täter flüchtete,
konnte aber später verhaftet werden.

Berlin, 22. Sept. Der Parteiausschuß
der sozialdemokratischen Partei tritt heute,
Dienstag, in Berlin zusammen. 3m Mittel-
punkt seiner Beratungen wird, wie der
„Vorwärts" mitteilt, die Frage stehen, wel-
che Haltung gegenüber den von der Deut-
schen Friedensgesellschaft ausgehenden Be-
strebungen nach Schaffung einer neuen poli-
tischen Gemeinschaft anzunehmen sei und
wieviel Sonderorganisationen zulässig seien.
Der „Vorwärts" weist darauf hin, daß die
Beschlüsse des Parteiausschusses vom 14.
3uli ungeachtet geblieben seien, die Grün-
dung der „Freien Verlagsgesellschaft", die
Herausgabe der Wochenschrift „Die Fackel"

Meseritz. Der 24 jährige SA.-Mann
Gustav Seydlitz wurde von Kommunisten
auf offener Straße ermordet. 14 Kommu-
nisten sind von der Polizei verhaftet worden.
Schwerin. 3n der Nähe von Schwerin
wurde der SA.-Mann Mittenburg mit
schweren Schädelverlehungen aufgefunden.
Er starb, ohne das Bewußtsein wieder er-
langt zu haben! Man hat Kommunisten als
Täter im Verdacht.

und die damit in Zusammenhang stehenden
erneuten Versuche nach Schaffung eines
festen Organisationsapparates zeige, daß ge-
gen den Parteiausschuß gearbeitet werde.
Der „Vorwärts" hebt hervor, daß, um die
Einheit der Partei zu erhalten, nichts unter-
bleiben dürfe, was geeignet sei, rechtzeitig
Gefahren von ihr abzuwehren.
Man wird ruhig zusehen können, wie
die SPD.-Parteileiche völlig krepiert.

England sperrt den Gvldbarrenverkauf
nach dem Ausland.
Lorckon, 21. Septeiüber. Die Bank von

England unterband -am Montag dem Verkauf
von Goldbarren nach dem Ausland.
*
Der Lranssibkrien-Expreß
in die Luft gesprengt.
Berlin, 21. Sept. Der „Lokalanzeiger"
meldet aus Peking: Wie der amerikanische
Konsul in Chardin meldet, ist der transsibi-
rische Expreß zwischen Chardin und der rus-
sischen Grenzstation Mandschurei auf my-
steriöse Weise in die Luft gesprengt worden.
Ueber die Zahl der Opfer, sowie den Her-
gang und die Urheber des Attentats ist noch
nichts bekannt. Man befürchtet in Peking,
daß die ernste Lage in der Mandschurei
durch diesen Vorfall eine weitere gefährliche
Verschärfung erfährt.
Das Ende des „Nautilus"
Kopenhagen, 21. September. Aus Bergen
wird gemeldet, daß das U-Boot „Nautilus" ver-
schrotet oder versenkt werden soll, da es keines-
falls nach Amerika zurückfahren könne.
*
Dr. Heß operiert.
Berlin, 21. September. Der Führer der
Zentrumsfrakkion des Preußischen Landtages,
Dr. Heß, unterzog sich in einem Berliner Kran-
kenhaus, in dem er sich seit längerer Zeit befin-
det, einer Operation. Die Aerzte sahen sich ge-
nötigt, die Amputation eines Beines vorzu-
nehmen.

Schwere Kämpfe in der SPD.
Spaltung unmittelbar bevorstehend.

18 Mmte BMW!
Sind das Erfolge?
S.- „Wir werden 3hnen alle 5 3ahre Be-
richt erstatten über Las, was wir erreicht
haben," so verkündigte der Minister ohne
Arbeitsgebiet, Treviranus, etwa vor
einem 3ahr einem nicht sehr beifallsfreu-
digen Publikum im Harmoniesaal zu Heidel-
berg.
Der Schreiber dieser Zeilen hak Herrn
Treviranus damals u. a. entgegengehalken,
daß der gute Wille, eine „ewige" Regie-
rungsepoche einzuleiten, ja sehr anerken-
nenswert sei, daß er aber aller Voraussicht
nach nicht einmal zum ersten Fünf-3ahres-
Bericht kommen werde. Angesichts des all-
gemeinen bekannten Optimismus des Herrn
Ministers ohne Ressort und zufolge genau-
erer Kenntnis seines politischen Vorlebens
war diese Prophezeihung nicht schwer.
Zwar sind noch nicht 5 3ahre verflossen,
was uns das Recht geben würde, Herrn
Treviranus wegen eines Berichtes zu mah-
nen, aber auch 18 Monate Tätigkeit des
Frontsoldatenkabinetts reizen schon zu einer
zusammenfassenden Würdigung einer Kette
unbeschreiblicher Erfolge, in denen diese Tä-
tigkeit sichtbaren Ausdruck gefunden hat.
Cs sei uns also erlaubt, eine politische Zwi-
schenbilanz aufzumachen, einen gedrängten
Ueberblick und eine aus den Tiefen staats-
bürgerlicher Gesinnung hervorgewachsenen
Begutachtung.
Zu Beginn des Kabinetts Brüning stand
das Wort: „Erst Sanierung, dann Revi-
sion". Bisher — nach 18 Monaten — hak
die Regierung Brüning weder eine Sanie-
rung der öffentlichen Haushalte und Kassen,
noch eine Revision der unhaltbaren inter-
nationalen Verträge erreicht. 3st das ein
Erfolg? Erwähnenswert in diesem Zusam-
menhang, daß Herrn Treviranus nach noch
nicht 14 tägiger Regierungszeit versicherte:
„Die Regierung regiert, sie Hal in 14 Tagen
den Etat des deutschen Reiches saniert!
Bekanntlich haben wir inzwischen etwa
noch ein gutes halbes Dutzend „Sanierun-
gen" erlebt, die sämtlich so vorzüglich waren,
daß die Mitwelt sich jeweils nur noch für
die Frage interessierte, wann wohl die
nächste Sanierung fällig sein werde.
Das Kabinett Brüning wurde angeblich
gebildet, um den Einfluß des Marxismus zu
brechen. Angesichts der stetig zunehmenden
Abhängigkeit von der SPD-, insbesondere
von der marxistischen preußischen Regierung,
angesichts des einseitigen Gebrauches des
Artikels 48 gegen die nationale Opposition
 
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