-c
M
^MWSWÄW
Wh stMlSllS
flr SAwsW
Beils«: Heidelbergei Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Lchriftleitung: Lutherstratzc 25, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint S mal wöchentlich und
kostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich ?,S Psg.
Bestellungen nehmen di- Postämter und Briefträger entgegen.
Ast die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
verhindert, besteht kein Anspruch auf Entschädigung.
Anzeigen: Die 8 gespaltene MMmeterzeile 10 Psg. Die
4 gespaltene MiilimeterMle irn Textteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: Die 8 gespaltene Mllimeterzeile 5 Psg. Bei Wieder-
holung Rabatt nach anliegendem Tarif. Schlich der Anzeigen-
Annahme: W Uhr. Anzeigen--Annahme: Lutherftratze 55,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 86. Zahlungs-und Erfüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe 834
-ür Freiheit und Brot!
Nr. 189 /1. Jahrgang
Donnerstag, den 10. Dezember 1931
Freiverkarrf 15 Psg.
SW flr MS'I, LO-1. GeWMzW
Mir haben schon gestern voraus-
gesagt, daß die SPD die scharfe Erklä-
rung des Herrn Brüning gegen die
NSDAP zum Anlaß und zur willkom-
menen Entschuldigung benutzen werde,
ihre Tolerierungspolitik gegenüber der
derzeitigen Regierung fortzusetzen. Das
Kommentar des „Vorwärts" zur
Notverordnung spricht schon heute ziem-
lich unzweideutig für Fortsetzung der
Tolerierung „um den Nationalsozialis-
mus vorläufig von der Machtübernahme
abzuhalten." — Das sozialdemokratische
Organ enthüllt seine ganze kümmerliche
Verlogenheit, seinen fortgesetzten Arbei-
terbetrug in folgendem bezeichnenden
Sah, den auch das hiesige SPD-Blätt-
chen, die „Volkszeitung" zitiert:
„Es geht nicht nur darum, was in
den nächsten Monaten an Löhnen, Ge-
hältern und Sozialrenken ausgezahlk
wird, es geht nicht nur darum, ob in
den nächsten Monaten Reichsbanner-
uniformen und Parteiabzeichen ge-
tragen werden, es geht — so oder so —
um eine Entscheidung, die aus Jahr-
zehnte hinaus von gewaltiger Bedeu-
tung sein wird. Es handelt sich um
Leben und Kraft der sozialistischen
Arbeiterbewegung in Deutschland und
damit um eine Schicksalsfrage für die
Arbeiterbewegung der ganzen Welt."
Jetzt weiß der deutsche Arbeiter,
wozu eine „Arbeiterbewegung"
da ist. — Der Arbeiter, der Beamte, der
Angestellte, sie alle werden sich fragen,
wozu haben wir eine Partei, die sich
sozialistisch nennt, wenn sie nicht einmal
mehr fähig ist, derart unsoziale Notver-
ordnungen zu verhindern, ja wenn sie
sogar durch Tolerierung einer so unsozia-
len und unsozialistischen Politik solche
Notverordnungen überhaupt erst ermög-
licht?
Arbeiter, Angestellte und Beamte
werden sich sagen, daß die SPD-Bonzen
um ihrer Posten und Pöstchen willen be-
reit sind, das schaffende Deutschland zu
verraten. Die Sozialdemokratie Hal nicht
nur alle bisherigen Lohn- und Gehalts-
kürzungen bewilligt; sie wird auch wie die
jetzige Kürzung ab 1. Januar 1932 noch
weitere Kürzungen ermöglichen, nur um
ihre Bonzenposten zu behalten!
Wir Nationalsozialisten pfeifen auf
diese sozialdemokratische „Arbeiterbewe-
gung", die weder fähig noch gewillt ist,
den deutschen Arbeitern, Angestellten
und Beamten ein erträgliches Leben zu
ermöglichen!
Mit keinem Wort erwähnt der „Vor-
wärts" die krasse soziale Ungerechtigkeit,
die in einer allgemeinen Kürzung um 10
dis 1ö Prozent liegt. Wer 10 000.-—
Mark bisher bekam, der erhält nun
9 000 im Jahr. Wer 2 000.— Mark
bekam, dagegen nur noch 1 800 im Jahr.
Ist das soziale Gerechtigkeit?
Mil den sozialdemokratischen Ver-
rätern wir- abgerechnet werden auf lega-
lem Wege bei den nächsten Wahlen. Alle
die Deutschen, die in alter Michelhaftig-
keit bisher noch nicht eingesehen haben,
wohin die Politik der SPD führt, die
werden es nun in diesem Winker am eige-
nen Leibe spüren.
Zur nächsten Frühjahr aber, wird das
deutsche Volk sein Urteil sprechen, und
wie es ausfallen wird, darüber besteht für
uns kein Zweifel. Von der SPD jeden-
falls wird zum Nutzen des deutschen Vol-
kes nur noch ein Trümmerhaufen übrig
bleiben. —
MMN des U. SW MM Mll Rede
Naumburg, 9. Dezember. Wie das „Naum-
burger LÄgeblatt" meldet, hatte die Ortsgruppe
der" NSDAP Naumburg a. d. Saale für ihre
Versammlung im Ratskeller als Redner den
Reichstagsabgeordneten Stöhr gewonnen, der
aber seinen Vortrag nicht zu Ende führen konnte,
da ihn kurz nach Beginn ein Schlaganfall traf,
der ihn linksseitig lähmte und ihm die Sprache
nahm.
„V-N."WNotlieMSllW
München, 9. Dezember. Der „Völkische Be-
obachter" beschäftigt sich heute mit der Funk-
rede des Kanzlers/ Er spricht von einem offen-
sichtlichen Vorstoß gegen die nationalsozialistische
FreihSilsbvwegmrg und chrer Führer, dessen Un-
beherrschtheit und MaßloßigkE erstaunen müßte.
Daß dieser Vorstoß eine Antwort gewesen sei,
auf die nie dagewefene Niederlage, welche das
System Brüning durch den Sieg der national-
sozialistischen außenpolitischen Aktion in der
Welkspamnung erlitten habe, bedürfe wohl keiner
besonderen Feststellung. Hier habe ein Mann
gesprochen, der sein Spiel als Politiker verloren
gebe und nun alle ReMer ziehe, um dem
Ausland wie dem eigenen Volke zu zeigen, daß
er noch der Herrscher sei. Das Blatt sagt wei-
ter, es glaube nicht, daß es mit solchen Mitteln
möglich sei, eine abhanden gekommene Autorität
wieder zurückzugewinnen. Immerhin hätte man
dem Politiker Brüning gewünscht, daß er im
Augenblick einer deutschen Schicksalsstunde von
nie geahnter Tragweite sich einen besseren Aus-
Klang verschafft hätte. Die kommende nationale
Regierung werde durch Anschwärzwngsversuchs
weder inner- noch außenpolitisch gehemmt wer-
den können. Wohl aber werde diese Rede
Brünings dazu beitragen, seinen eigenen Fall
zu beschleunigen. Durch die ein politischen Maß-
nahmen der neuen Notverordnung suhle sich
die nationalsozialistische Bewegung übrigens nicht
berührt. Das allgemeine Uuiformverbol treffe in
erster Linie das Sklarek-Banner. Di« Ver-
schärfungen gegen Waffenmißbrauch würden
hoffentlich die' roten Mörder in Schach halten.
Hinsichtlich des Schutzes gegen Verunglimpfungen
von im öffentlichen Leben stehenden Personen
mühten die Nationalsozialisten erwarten, daß
derartige Verunglimpfungen auch dann ihren
strengen Richter fänden, wenn sie etwa in die
unzweideutig erklärte Legalität der nationalsozia-
listischen Führer Zweifel setzen sollten.
Erhardt biedert sich an!
Das Aquarium der Bünde und Klübchen
allein selig machender politischer Weisheit
hat einen neuen Zuwachs erfahren: Am
vergangenen Sonntag hat Ehrhardt zusam-
men mit seinen übrig gebliebenen dreißig
Getreuen die „Gefolgschaft" gegründet.
Nachdem Ehrhardt in den letzten Monaten
vergeblich versuchte, mit den Renegaten aus
der NSDAP eine „Front" zu bilden, hak
er sich also allein selbständig gemacht. Er
will „im Strom der Massenbewegungen
einen festen Block ausgewählter Männer
bilden", „Persönlichkeiten" sollen bei ihm
allein entscheidend sein. Das wären also
die vielgenannten „Köpfe", deren Fehlen
bei der NSDAP unsere lieben „nationalen
Freunde" immer mit seelenvollem Augen-
aufschlag schmerzlich vermissen. Wir kön-
nen diesen Herrschaften mitsamt der „Ge-
folgschaft" versichern, daß die nationalsozia-
listische Bewegung sich bestens für solche
„Köpfe" bedankt, daß auch die Anbiede-
rungsversuche des Herrn Ehrhardt vergeb-
lich sind.
StudenLensieg in Breslau.
Dreiviertel aller Stimmen für Hitler.
Am Donnerstag und Freitag fanden die
Wahlen zur Kammer der Freien Breslauer
Studentenschaft an der Universität statt.
Die Wahlbeteiligung betrug 33,4 Prozent.
Bon den insgesamt 1963 abgegebene Stim-
men erhielten
die Nationalsozialisten 1528 Stimmen
24 Sitze (22).
die Fraktion nationaler Skundenten
435 Stimmen 7 Sitze (7).
Nicht kandidiert haben in diesem Jahre
die Christlich-Nationalen, die im Vorjahre
bei 29 Stimmen keinen Sih erhalten hatten
und die nationale Einheitsliste, die im Vor-
jahr 122 Stimmen und 2 Sitze erhielt. Zin-
ker der nationalsozialistischen Liste stehen
Korporakions- und freie Studenten, während
hinter der Fraktion nationaler Studieren-
der in der Hauptsache Korporationsstudenten
stehen.
Nicht kandidiert - in weiser Voraussicht -
haben dieses Jahr die „Christlich-nationale
Fraktion" und die „Sozialisten".
Wie sie lügen!
D ' Pressestelle der Reichsleitung der
NSDAP, teilt mit:
Die marxistische Presse, deren groß
angelegter Verleumdungsfeldzng gegen
die NSDAP, bisher kläglich zusammen-
gebrochen ist, geht neuerdings dazu über,
die Reden unserer führenden Parteige-
nossen zu fälschen. So wird der Rede, die
Gregor Strasser am 4. 12. 31 in Stutt-
gart gehalten hat, von der marxistischen
Presse an entscheidenden Stellen ein er-
logener Text unterschoben. Insbesondere
ist die Behauptung, daß Strasser erklärt
habe: „Eine Verständigung mit Frank-
reich ist Wahnsinn. Es gibt nur Krieg
mit Frankreich" ebenso eine Fälschung,
wie die angebliche Aeußerung: „Und
wenn wir bis an die Knöchel im Blut ste-
hen müssen . . ." Auf weitere Einzel-
heiten der marxistischen „Berichterstat-
tung" einzugehen, erübrigt sich.
Polnische AugstLramne.
Polen befürchtet einen „Weichsel-Putsch"
von Hitler.
Die regierungsfreundliche „Illustrowany Kur-
ier Codzienny" gibt dem Außenminister Zaleski
den Rat, seinen bevorstehenden Besuch in Lon-
don dazu zu benutzen, mit den englischen Staats-
männern die Lage in Deutschland und die „un-
mittelbare Gefahr einer Machtergreifung Hit-
lers" zu besprechen. Man könne zwar davon
überzeugt sein, daß eine Regierung Hitler, so-
bald sie sich einer zur Aufrechterhaltung des
status quo fest entschlossenen Koalition gegen-
übersieht, sich genau so verhalten werde wie di«
die Regierung Brüning, ja vielleicht sogar „ge-
fügiger" sein werde als diese. Trotzdem fei in
der Verwirrung der ersten Zeit mit der Mög-
lichkeit von U'eberraschungen zu rechnen. Es
könnte sich ereignen, daß irgendein Führer im
Hitler-Lager den Versuch macht, in Danzig
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Beils«: Heidelbergei Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Lchriftleitung: Lutherstratzc 25, Telephon 4048
Der Heidelberger Beobachter erscheint S mal wöchentlich und
kostet monatlich 2.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich ?,S Psg.
Bestellungen nehmen di- Postämter und Briefträger entgegen.
Ast die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
verhindert, besteht kein Anspruch auf Entschädigung.
Anzeigen: Die 8 gespaltene MMmeterzeile 10 Psg. Die
4 gespaltene MiilimeterMle irn Textteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: Die 8 gespaltene Mllimeterzeile 5 Psg. Bei Wieder-
holung Rabatt nach anliegendem Tarif. Schlich der Anzeigen-
Annahme: W Uhr. Anzeigen--Annahme: Lutherftratze 55,
Tel. 4048; Marktplatz 3, Tel. 86. Zahlungs-und Erfüllungs-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postscheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe 834
-ür Freiheit und Brot!
Nr. 189 /1. Jahrgang
Donnerstag, den 10. Dezember 1931
Freiverkarrf 15 Psg.
SW flr MS'I, LO-1. GeWMzW
Mir haben schon gestern voraus-
gesagt, daß die SPD die scharfe Erklä-
rung des Herrn Brüning gegen die
NSDAP zum Anlaß und zur willkom-
menen Entschuldigung benutzen werde,
ihre Tolerierungspolitik gegenüber der
derzeitigen Regierung fortzusetzen. Das
Kommentar des „Vorwärts" zur
Notverordnung spricht schon heute ziem-
lich unzweideutig für Fortsetzung der
Tolerierung „um den Nationalsozialis-
mus vorläufig von der Machtübernahme
abzuhalten." — Das sozialdemokratische
Organ enthüllt seine ganze kümmerliche
Verlogenheit, seinen fortgesetzten Arbei-
terbetrug in folgendem bezeichnenden
Sah, den auch das hiesige SPD-Blätt-
chen, die „Volkszeitung" zitiert:
„Es geht nicht nur darum, was in
den nächsten Monaten an Löhnen, Ge-
hältern und Sozialrenken ausgezahlk
wird, es geht nicht nur darum, ob in
den nächsten Monaten Reichsbanner-
uniformen und Parteiabzeichen ge-
tragen werden, es geht — so oder so —
um eine Entscheidung, die aus Jahr-
zehnte hinaus von gewaltiger Bedeu-
tung sein wird. Es handelt sich um
Leben und Kraft der sozialistischen
Arbeiterbewegung in Deutschland und
damit um eine Schicksalsfrage für die
Arbeiterbewegung der ganzen Welt."
Jetzt weiß der deutsche Arbeiter,
wozu eine „Arbeiterbewegung"
da ist. — Der Arbeiter, der Beamte, der
Angestellte, sie alle werden sich fragen,
wozu haben wir eine Partei, die sich
sozialistisch nennt, wenn sie nicht einmal
mehr fähig ist, derart unsoziale Notver-
ordnungen zu verhindern, ja wenn sie
sogar durch Tolerierung einer so unsozia-
len und unsozialistischen Politik solche
Notverordnungen überhaupt erst ermög-
licht?
Arbeiter, Angestellte und Beamte
werden sich sagen, daß die SPD-Bonzen
um ihrer Posten und Pöstchen willen be-
reit sind, das schaffende Deutschland zu
verraten. Die Sozialdemokratie Hal nicht
nur alle bisherigen Lohn- und Gehalts-
kürzungen bewilligt; sie wird auch wie die
jetzige Kürzung ab 1. Januar 1932 noch
weitere Kürzungen ermöglichen, nur um
ihre Bonzenposten zu behalten!
Wir Nationalsozialisten pfeifen auf
diese sozialdemokratische „Arbeiterbewe-
gung", die weder fähig noch gewillt ist,
den deutschen Arbeitern, Angestellten
und Beamten ein erträgliches Leben zu
ermöglichen!
Mit keinem Wort erwähnt der „Vor-
wärts" die krasse soziale Ungerechtigkeit,
die in einer allgemeinen Kürzung um 10
dis 1ö Prozent liegt. Wer 10 000.-—
Mark bisher bekam, der erhält nun
9 000 im Jahr. Wer 2 000.— Mark
bekam, dagegen nur noch 1 800 im Jahr.
Ist das soziale Gerechtigkeit?
Mil den sozialdemokratischen Ver-
rätern wir- abgerechnet werden auf lega-
lem Wege bei den nächsten Wahlen. Alle
die Deutschen, die in alter Michelhaftig-
keit bisher noch nicht eingesehen haben,
wohin die Politik der SPD führt, die
werden es nun in diesem Winker am eige-
nen Leibe spüren.
Zur nächsten Frühjahr aber, wird das
deutsche Volk sein Urteil sprechen, und
wie es ausfallen wird, darüber besteht für
uns kein Zweifel. Von der SPD jeden-
falls wird zum Nutzen des deutschen Vol-
kes nur noch ein Trümmerhaufen übrig
bleiben. —
MMN des U. SW MM Mll Rede
Naumburg, 9. Dezember. Wie das „Naum-
burger LÄgeblatt" meldet, hatte die Ortsgruppe
der" NSDAP Naumburg a. d. Saale für ihre
Versammlung im Ratskeller als Redner den
Reichstagsabgeordneten Stöhr gewonnen, der
aber seinen Vortrag nicht zu Ende führen konnte,
da ihn kurz nach Beginn ein Schlaganfall traf,
der ihn linksseitig lähmte und ihm die Sprache
nahm.
„V-N."WNotlieMSllW
München, 9. Dezember. Der „Völkische Be-
obachter" beschäftigt sich heute mit der Funk-
rede des Kanzlers/ Er spricht von einem offen-
sichtlichen Vorstoß gegen die nationalsozialistische
FreihSilsbvwegmrg und chrer Führer, dessen Un-
beherrschtheit und MaßloßigkE erstaunen müßte.
Daß dieser Vorstoß eine Antwort gewesen sei,
auf die nie dagewefene Niederlage, welche das
System Brüning durch den Sieg der national-
sozialistischen außenpolitischen Aktion in der
Welkspamnung erlitten habe, bedürfe wohl keiner
besonderen Feststellung. Hier habe ein Mann
gesprochen, der sein Spiel als Politiker verloren
gebe und nun alle ReMer ziehe, um dem
Ausland wie dem eigenen Volke zu zeigen, daß
er noch der Herrscher sei. Das Blatt sagt wei-
ter, es glaube nicht, daß es mit solchen Mitteln
möglich sei, eine abhanden gekommene Autorität
wieder zurückzugewinnen. Immerhin hätte man
dem Politiker Brüning gewünscht, daß er im
Augenblick einer deutschen Schicksalsstunde von
nie geahnter Tragweite sich einen besseren Aus-
Klang verschafft hätte. Die kommende nationale
Regierung werde durch Anschwärzwngsversuchs
weder inner- noch außenpolitisch gehemmt wer-
den können. Wohl aber werde diese Rede
Brünings dazu beitragen, seinen eigenen Fall
zu beschleunigen. Durch die ein politischen Maß-
nahmen der neuen Notverordnung suhle sich
die nationalsozialistische Bewegung übrigens nicht
berührt. Das allgemeine Uuiformverbol treffe in
erster Linie das Sklarek-Banner. Di« Ver-
schärfungen gegen Waffenmißbrauch würden
hoffentlich die' roten Mörder in Schach halten.
Hinsichtlich des Schutzes gegen Verunglimpfungen
von im öffentlichen Leben stehenden Personen
mühten die Nationalsozialisten erwarten, daß
derartige Verunglimpfungen auch dann ihren
strengen Richter fänden, wenn sie etwa in die
unzweideutig erklärte Legalität der nationalsozia-
listischen Führer Zweifel setzen sollten.
Erhardt biedert sich an!
Das Aquarium der Bünde und Klübchen
allein selig machender politischer Weisheit
hat einen neuen Zuwachs erfahren: Am
vergangenen Sonntag hat Ehrhardt zusam-
men mit seinen übrig gebliebenen dreißig
Getreuen die „Gefolgschaft" gegründet.
Nachdem Ehrhardt in den letzten Monaten
vergeblich versuchte, mit den Renegaten aus
der NSDAP eine „Front" zu bilden, hak
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will „im Strom der Massenbewegungen
einen festen Block ausgewählter Männer
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allein entscheidend sein. Das wären also
die vielgenannten „Köpfe", deren Fehlen
bei der NSDAP unsere lieben „nationalen
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aufschlag schmerzlich vermissen. Wir kön-
nen diesen Herrschaften mitsamt der „Ge-
folgschaft" versichern, daß die nationalsozia-
listische Bewegung sich bestens für solche
„Köpfe" bedankt, daß auch die Anbiede-
rungsversuche des Herrn Ehrhardt vergeb-
lich sind.
StudenLensieg in Breslau.
Dreiviertel aller Stimmen für Hitler.
Am Donnerstag und Freitag fanden die
Wahlen zur Kammer der Freien Breslauer
Studentenschaft an der Universität statt.
Die Wahlbeteiligung betrug 33,4 Prozent.
Bon den insgesamt 1963 abgegebene Stim-
men erhielten
die Nationalsozialisten 1528 Stimmen
24 Sitze (22).
die Fraktion nationaler Skundenten
435 Stimmen 7 Sitze (7).
Nicht kandidiert haben in diesem Jahre
die Christlich-Nationalen, die im Vorjahre
bei 29 Stimmen keinen Sih erhalten hatten
und die nationale Einheitsliste, die im Vor-
jahr 122 Stimmen und 2 Sitze erhielt. Zin-
ker der nationalsozialistischen Liste stehen
Korporakions- und freie Studenten, während
hinter der Fraktion nationaler Studieren-
der in der Hauptsache Korporationsstudenten
stehen.
Nicht kandidiert - in weiser Voraussicht -
haben dieses Jahr die „Christlich-nationale
Fraktion" und die „Sozialisten".
Wie sie lügen!
D ' Pressestelle der Reichsleitung der
NSDAP, teilt mit:
Die marxistische Presse, deren groß
angelegter Verleumdungsfeldzng gegen
die NSDAP, bisher kläglich zusammen-
gebrochen ist, geht neuerdings dazu über,
die Reden unserer führenden Parteige-
nossen zu fälschen. So wird der Rede, die
Gregor Strasser am 4. 12. 31 in Stutt-
gart gehalten hat, von der marxistischen
Presse an entscheidenden Stellen ein er-
logener Text unterschoben. Insbesondere
ist die Behauptung, daß Strasser erklärt
habe: „Eine Verständigung mit Frank-
reich ist Wahnsinn. Es gibt nur Krieg
mit Frankreich" ebenso eine Fälschung,
wie die angebliche Aeußerung: „Und
wenn wir bis an die Knöchel im Blut ste-
hen müssen . . ." Auf weitere Einzel-
heiten der marxistischen „Berichterstat-
tung" einzugehen, erübrigt sich.
Polnische AugstLramne.
Polen befürchtet einen „Weichsel-Putsch"
von Hitler.
Die regierungsfreundliche „Illustrowany Kur-
ier Codzienny" gibt dem Außenminister Zaleski
den Rat, seinen bevorstehenden Besuch in Lon-
don dazu zu benutzen, mit den englischen Staats-
männern die Lage in Deutschland und die „un-
mittelbare Gefahr einer Machtergreifung Hit-
lers" zu besprechen. Man könne zwar davon
überzeugt sein, daß eine Regierung Hitler, so-
bald sie sich einer zur Aufrechterhaltung des
status quo fest entschlossenen Koalition gegen-
übersieht, sich genau so verhalten werde wie di«
die Regierung Brüning, ja vielleicht sogar „ge-
fügiger" sein werde als diese. Trotzdem fei in
der Verwirrung der ersten Zeit mit der Mög-
lichkeit von U'eberraschungen zu rechnen. Es
könnte sich ereignen, daß irgendein Führer im
Hitler-Lager den Versuch macht, in Danzig