MiMWslW
M VöMvslö
liiiS Millsiiö
§ür Zreihttt und Vro- r
FreiverkaAf 15 Pfg
Nr. 147 /1. Jahrgang
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
k>-r!ag: Hcid-!br:gcr Deodilchln HerauSged-r: orw Detz«!.
Schriftl-ttung: Lutherstratze 5ü, Telephan 4048
D»i Heidekbrrftkl Beobachter erscheint S'mal wöchsiillich nn»
ke re, monatlich r.4Ü RM. Bei Postbezug zuzüglich SS 'Li-,
Beü-Uunocn neh'men die PoftLmter und Briefträger entgegen.
Zsi die Zeitung »m Erscheinen (auch durch höhere Seioalt
oerhindert, besieht ieür Anspruch aus Entschädigung.
Nnzeigeni Die 8 gespaltene MMmeierzeüe 10 Bin Di»
« -espäNetie Millinieterzeile im TexticN 25 Psg. si II Vein»
«lyeigen: Di- 8 gespaltene MiUimctcrzeiie 5 Pjg. Bet Wiede»
boluttg Ravait n-ch ausliegeiidem Tari! Schlub der Anzeigen,
Annahme: 18 Uyr. Anzeigen - Annahme: Lntheist, ah-
Tel. 4Ü4S; Marltplatz 8, Tel. 8g. ZahlungS, und ErsnIInngd.
art: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Paschhecklonto: Heidelberger Beobachter. Karlsrube ^ISS«.
ÜMiilter 3MMMMM
Segen MtiomIsaMliWeii Mgemimeten in IMn
Vor der Verhaftung welkerer national-
sozialistischer Landlagsabgeordneker?
Berlin, 21. Okt. Zur Verhaftung des
nationalsozialistischen preußischen Land-
tagsabgeordneten Hinkler (Halle) erfährt
die Telegraphen-Anion noch, daß der
Vizepräsident des Landtages, Dr. von
Kries, sofort beim preußischen Iustizmi-
nister gegen die Verhaftung Einspruch
erhoben habe. Die Nationalsozialisten
sind ihrerseits beim Staatssekretär
Meißner vorstellig geworden unter Hin-
weis daraus, daß im Landtag gerade für
Donnerstag wichtige Abstimmungen an-
gesetzt seien, und daß sie in der Verhaf-
tung Hinklers sowie in der weiter noch
für heute geplanten Verhaftung der na-
tionalsozialistischen Landlagsabgeordne-
ten Lohse, Altona und Haake, Köln, den
Versuch einer Schwächung der Opposi-
tionsskimmen erblicken müßten. Staats-
sekretär Meißner habe zugesagk, dem
Reichspräsidenten Vortrag üb.
die Verhaftung Hinklers zu halten und
beim Aeichsjustizminister Be-
schwerde gegen Immunikätsbruch zu er-
heben. Der preußische Innenminister
Covering habe den Nationalsozialisten
erklärt, daß er keine Bedenken gegen
die Freilassung Hinklers habe.
So wird -er Bauer an aen BettelW aebraA
ZmWMlteiWW brW nm
Ueber die Lage der Landwirtschaft rin Mo-
nat September berichtet der Pressedienst des
preußischen Ministeriums für Landwirtschaft,
Domänen und Forsten:
„Die hohen Skeuerverzugszuschläge werden
von der landwirtschaftlichen Bevölkerung durch-
weg als eine große Härte empfunden^ zumal
aus verflossenen Zahlungsterminen noch erheb-
liche Skeuerrückstände vorhanden sind. Die An-
träge auf Stundungen haben sich infolgedessen
bedeutend vermehrt. Allgemeine Kündigungen
und Rückzahlungsforderungen alter Schulden
haben vielfach Pfändungen und Versteigerungen
zur Folge gehabt, die oftmals ergebnislos ver-
liefen.
Die Zwangsversteigerungen von Grundstücken
Nahmen in erheblichem Matze zu und brachten
stellenweise nur Bruchteile der Steuerwerke.
Neue Kredite waren bei der gespannten
Geldmarktlage nicht erhältlich. Der Zinsendienst
hat im allgemeinen eine unerträgliche Höhe er-
reicht, wenn auch die Herabsetzung des Reichs-
bankdiskonts hin und wieder eine Senkung der
Zinsen für kurzfristige Kredite gebracht hak."
Eine nene nliijHe Mmtat.
Die polnische Gehässigkeit, Grausamkeit
Und Anduldsamkeit kann kaum greller be-
leuchtet werden, als durch das kürzlich er-
gangene Urteil des Strafgerichtes in Lodz.
Mehrere Schüler und Schülerinnen des
Lodzer Gymnasiums standen wegen Geheim-
bündelei und Teilnahme an einer Demon-
stration unter Anklage. Bor dem Lodzer
Gefängnis hatte eine Versammlung statt-
gefunden, in der die Freilassung einiger po-
litischer Gefangenen gefordert wurde. Bei
dieser Gelegenheit wurden die Angeklagten,
die sämtlich noch im jugendlichen Alker von
fünfzehn bis sechzehn Jahren stehen, verhaf-
tet. Durch das Gericht wurden der sieb-
zehnjährige Schüler Petrarczyk und die
fünfzehnjährige Schülerin Bryn zu fünf
Jahren schweren Kerkers verurteilt) die
sechzehnjährigen Schüler Faß und Winker
8 Freunde derLlniversttät
Wiesen den so gekennzeichneten Artikel
Waus Seite 3 der heutigen Nummer!
mH NkWeüe des Stmnmls.
erhielten je zwei Jahre Zuchthaus. Alle die
ander, angeklagten Kinder wurden zu Zucht-
hausstrafen von je einem Jahr verurteilt. —
Ein schöner „Kultur"staat, der unmündige
Kinder ins Zuchthaus steckt. Kindliche Un-
besonnenheit wird zu einem Staatsverbre-
chen gestempelt und mit Strafen geahndet,
wie man sie sonst nur über Raubgesindel
verhängt. Das Leben junger, in der Ent-
wicklung stehender Menschen wird zeitle-
bens vernichtet. So erzieht man gesin-
nungstüchtige Bürger. Finis poloniae.
*
Vertrauliche Bananen.
Berlin, 21. Okt. Der Führer des Reichs-
banners, Hörsing, hak, wie verlautet, zum
Sonntag, den 25. Oktober alle Gauführer
des Reichsbanners aus dem ganzen Reich
zu einer vertraulichen Besprechung nach
Magdeburg berufen.
Will Ovambo seinen Bananenskamm
liquidieren oder gedenkt er wieder einmal
„marschfertig" zu machen.
Nun wissen wir es...
Die rote „Münchener Post" hat den ver-
ständlichen Wunsch, ihre Bezieher möglichst
vollzählig bei der Stange zu halten. So
sagt sie beispielsweise den Wohlfahrtsemp-
fängern:
„Der Wohlfahrtsempfänger, der um
seine letzten Groschen bangt, die ihm die öf-
fentlichen Kassen noch auszahlen, darf nie
und nimmer auch nur einen Pfennig für
eine Zeitung ausgeben, die ihn bekämpft,
denn es ist die nationalistische und national-
sozialistische Presse, die die öffentlichen Fi-
nanzen in Gefahr gebracht hak, so daß auch
der Wohlfahrtsabbau notverordnet werden
kann."
Da fehlt eigentlich nur noch die Be-
hauptung, daß die öffentlichen Finanzen im
letzten Jahre so verwaltet worden sind, wie
die Rechtspresse es wünschte:
In derselben Auslassung der „Münchener
Post heißt es an anderer Stelle wörtlich:
„Wer verteidigt den Kredit, den Deutsch-
land noch im Ausland hat? Jenen Kredit,
ohne den kein wirtschaftlicher Aufbau mög-
lich ist, ohne den an eine Minderung der
Arbeitslosigkeit nicht zu denken ist? es ist
die sozialdemokratische Presse."
Vor Verhandlungen über Präferenzzölle
auch mit der Sowjetregierung.
Berlin, 20. Oktober, Im Zusammenhang
mit Verhandlungen, die gegenwärtig über
die für Mitte November geplante Inkraft-
setzung der Präferenzabmachungen zwischen
Deutschland und Angarn sowie Deutschland
und Rumänien stattfinden, werden auch mit
der Sowjetregierung in den nächsten Tagen
Verhandlungen ausgenommen werden. Be-
kanntlich hakte sich die Sowjetregierung in
Genf bezüglich des Systems der Präferenz-
zölle ihrer endgültige Entscheidung Vorbehal-
ten.
aus 8 MW mbilen.
Braunschweig, 21. Okt. Wie verlautet,
hat der Minister für Volksbildung den
braunschweiger sozialdemokratischen Volks-
freund, einschließlich seiner Kopfblätter im
Lande für ach! Wochen verboten. Begrün-
det wird das Verbot u. a. mit schweren
Vorwürfen des Blattes gegen Minister
Klagges im Zusammenhang mit dem
Hitler-Sonntag.
So komm! es, wenn man jahrelang ein-
seitig den Nationalsozialismus terrorisiert.
Die Pfeile, die man gegen uns geschnitzt
hat, fliegen zuweilen auf den Schützen zu-
rück.
Wie öie „Braunschweigische Landeszeikung"
von zuständiger Stelle erfährt, hat die Polizei-
direktion Plauen durch den Polizeirundsunk die
Nachricht verbreitet, daß jener Heimann, der
als Mörder des Arbeiters Heinrich Fischer
aus der Broihemer Straße zu Braunschweig
galt, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbei-
terpartei niemals angehörk hat. Heimann be-
warb sich zwar um die Aufnahme in die Par-
tei, er ist aber z u r ü ck g e w i e s e n worden.
Im übrigen erfahren'wir, daß sich Heimann,
nachdem er aus der Zeitung ersehen hatte, daß
er im Verdacht stand, den Arbeiter Fischer er-
mordet zu haben, in Hamburg sich selbst der
Polizei gestellt hat.
Der Fall Heimann-Fischer ist, wie sich immer
deutlicher herausstellt, noch keineswegs geklärt.
Hartnäckig behauptet sich das Gerücht, daß
Fischer nicht von Heimann, sondern ans dem
Hinterhalt von Kommunisten erstochen
worden ist. Es scheint, als habe zwischen den
Kommunisten und dem Ermordeten schon lange
ein starker Gegensatz bestanden.
Mißglückter Raubüberfall auf einen Geld-
briefträger.
Düsseldorf, 20. Okt. Am Dienstag gegen
8.30 Ahr wurde ein Geldbriefkräger in der
Gustav-Poensgen-Straße von zwei Leuten
im Alter von etwa 20 Jahren überfallen.
Die Täter folgten dem Geldbriefträger in
ein Haus. Einer der Räuber würgte den
Beamten, der auf die Täter einschlug und
um Hilfe rief. Die Burschen ergriffen dar-
auf die Flucht, doch konnte einer von ihnen
noch im Hausflur festgehalten werden. Der
andere wurde von einem Polizisten und
einem Motorradfahrer verfolgt und in
einem Toreingang festgenommen.
Nr „UWWzilile
WWE".
Von Hans Wolkersdörfer, M. d. R.
Während der „Redeschlacht" im Reichstag
hak neben der Wirtschafts-Partei von den Par-
teien „der aussterbenden Mitte" der christlich-
soziale Volksdienst wohl die jämmerlichste Rolle
gespielt. Die beiden Redner dieser Gruppe, der
Buchhändler und ehemalige Deutschnationale
Rippel der Mann mit dem „auswechselbaren
Aeußeren und Inneren" und der Professor der
Theologie Dr. Skrathmann-Erlangen — ebenfalls
früher Deulschnakional und Dawes-Jasager,
nebenbei ausgezeichneter „Kahenschühe", der auch
nicht davor z'urückscheut, seinen Grundstücksnach-
barn mit viel Liebe und Tiersreundlichkeik groß-
gezüchtete Angorakatzen wegzuschießen, gefielen
sich darin, ausschließlich gegen uns Nationalsozia-
listen und die übrige nationale Opposition Sturm
zu lausen. Kein Wort sanden diese „wunder-
baren" Vertreter der evangelischen Religion
gegen 'die Goktlosenpropaganda der „rosa" und
„knallroten" Marxisten, «ein Wort gegen den
Mordkerror der „Reichsjämmerlinge und Mos-
kaujünger" oder den Bolschewismus überhaupt.
Kein Wort fand der Professor der Theologie mit
den vielen angesagten und nicht gehaltenen theo-
logischen Vorlesungen, darüber, daß wir Natio-
nalsozialisten seit' Beginn unseres schweren
Kampfes auf dem Boden eines positiven Chri-
stentums stehen und in tausend und abertausend
von Versammlungen jahraus, jahrein dem deut-
schen Volke predigten, wie unbedingt notwendig
es ist, daß wir unser Volk wieder in christlichem
Glauben und in christlicher Moral erziehen
müßten. Kein Work darüber, daß wir in unse-
rer Presse und in unserem gesamten parteiamt-
lichen Schrifttum immer wieder die Tatsache
hervorheben, daß ein Volk, das der Religion
entsagt, sittlich und moralisch verkommen muß.
Kein Work darüber, daß wir durch unsere Lehre
Millionen von Volksgenossen, an die die Kirche
längst nicht mehr herankam, aus den Reihen
„antireligiöser, organisierter Landes- und Volks-
verraksparkeien" zurückgeholt, ihnen -wieder die
heiligen Begriffe „Gott, Ehre, Freiheit und
Vaterland" als Ideal zurückgegeben haben.
Das ganze Auftreten dieser „sonderbaren"
Vertreter der evangelischen Religion beweist, daß
sich unter dem „Deckmantel des evangelischen
Glaubens leider immer mehr ein evangelisches
Zentrum heranbildek, das genau so, wie die
heuchlerische und scheinheilige schwarze Zentrums-
partei die katholischen Gläubigen die evangeli-
schen Gläubigen zu politischen und egoistischen
Schiebergeschäften mißbrauchen will.
Die offizielle Erklärung, die der Christlich-
Soziale Volksdienst heute zur Rechtfertigung der
Stützung des „Zentrumskanzlers" der Prasse
übergeben hak, gibt uns außerordentlich zu
denken. Dort wird der „Lohn" für diese Stützung
erwähnt, der darin bestehen soll, daß der Kanz-
ler versprochen haben soll, entsprechende Posten
und Stellen dem Christlich-Sozialen Volksdienst
zu geben. Also für besondere Bevorzugung bei
Besetzung von Stellen und Posten für Angehörige
des christlich-sozialen Volksdienstes, stützt man
eine Politik, die den organisierten „Goktlofen-
parkeien" ebenfalls angenehm ist und seinen An-
hängern im Lande heuchelt man vor, eine „be-
sondere Vertreterin" der Religion zu sein. Ist
das nicht echte Zenkrmnsmethode? Wenn unser
Herrgott, an den wir felsenfest glauben, noch-
mals auf diese Welt kommen würde, er würde
nicht nur die jüdischen Wucherer und Schieber
bekämpfen, sondern er würde so manchen „poli-
tisierenden Prälaten" und auch euch, ihr „Ver-
treter des evangelischen Zentrums die Peitsche
um die Ohren schlagen und würde euch sagen:
„Ihr Heuchler, die ihr meinen heiligen Namen
zu politischen Schiebergeschäfken Hand in Hand
mit meinen Todfeinden und meinen Mördern
mitzbrauchk, schert euch zum Teufel,- ihr habt es
verwirkt, meine Vertreter auf dieser Welk zu
sein."
Aus diesen Gründen gilt hier derselbe Satz,
den unser Pg. Dr. Ley, M. d. R., gegenüber den
katholischen Christen ausgesprochen hak, der also
angewandt auf die evangelischen Christen lauten
muß: „Ehrlicher und aufrichtiger Protestant, der
du es mit deinem evangelischen Glauben und
M VöMvslö
liiiS Millsiiö
§ür Zreihttt und Vro- r
FreiverkaAf 15 Pfg
Nr. 147 /1. Jahrgang
Donnerstag, den 22. Oktober 1931
k>-r!ag: Hcid-!br:gcr Deodilchln HerauSged-r: orw Detz«!.
Schriftl-ttung: Lutherstratze 5ü, Telephan 4048
D»i Heidekbrrftkl Beobachter erscheint S'mal wöchsiillich nn»
ke re, monatlich r.4Ü RM. Bei Postbezug zuzüglich SS 'Li-,
Beü-Uunocn neh'men die PoftLmter und Briefträger entgegen.
Zsi die Zeitung »m Erscheinen (auch durch höhere Seioalt
oerhindert, besieht ieür Anspruch aus Entschädigung.
Nnzeigeni Die 8 gespaltene MMmeierzeüe 10 Bin Di»
« -espäNetie Millinieterzeile im TexticN 25 Psg. si II Vein»
«lyeigen: Di- 8 gespaltene MiUimctcrzeiie 5 Pjg. Bet Wiede»
boluttg Ravait n-ch ausliegeiidem Tari! Schlub der Anzeigen,
Annahme: 18 Uyr. Anzeigen - Annahme: Lntheist, ah-
Tel. 4Ü4S; Marltplatz 8, Tel. 8g. ZahlungS, und ErsnIInngd.
art: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Paschhecklonto: Heidelberger Beobachter. Karlsrube ^ISS«.
ÜMiilter 3MMMMM
Segen MtiomIsaMliWeii Mgemimeten in IMn
Vor der Verhaftung welkerer national-
sozialistischer Landlagsabgeordneker?
Berlin, 21. Okt. Zur Verhaftung des
nationalsozialistischen preußischen Land-
tagsabgeordneten Hinkler (Halle) erfährt
die Telegraphen-Anion noch, daß der
Vizepräsident des Landtages, Dr. von
Kries, sofort beim preußischen Iustizmi-
nister gegen die Verhaftung Einspruch
erhoben habe. Die Nationalsozialisten
sind ihrerseits beim Staatssekretär
Meißner vorstellig geworden unter Hin-
weis daraus, daß im Landtag gerade für
Donnerstag wichtige Abstimmungen an-
gesetzt seien, und daß sie in der Verhaf-
tung Hinklers sowie in der weiter noch
für heute geplanten Verhaftung der na-
tionalsozialistischen Landlagsabgeordne-
ten Lohse, Altona und Haake, Köln, den
Versuch einer Schwächung der Opposi-
tionsskimmen erblicken müßten. Staats-
sekretär Meißner habe zugesagk, dem
Reichspräsidenten Vortrag üb.
die Verhaftung Hinklers zu halten und
beim Aeichsjustizminister Be-
schwerde gegen Immunikätsbruch zu er-
heben. Der preußische Innenminister
Covering habe den Nationalsozialisten
erklärt, daß er keine Bedenken gegen
die Freilassung Hinklers habe.
So wird -er Bauer an aen BettelW aebraA
ZmWMlteiWW brW nm
Ueber die Lage der Landwirtschaft rin Mo-
nat September berichtet der Pressedienst des
preußischen Ministeriums für Landwirtschaft,
Domänen und Forsten:
„Die hohen Skeuerverzugszuschläge werden
von der landwirtschaftlichen Bevölkerung durch-
weg als eine große Härte empfunden^ zumal
aus verflossenen Zahlungsterminen noch erheb-
liche Skeuerrückstände vorhanden sind. Die An-
träge auf Stundungen haben sich infolgedessen
bedeutend vermehrt. Allgemeine Kündigungen
und Rückzahlungsforderungen alter Schulden
haben vielfach Pfändungen und Versteigerungen
zur Folge gehabt, die oftmals ergebnislos ver-
liefen.
Die Zwangsversteigerungen von Grundstücken
Nahmen in erheblichem Matze zu und brachten
stellenweise nur Bruchteile der Steuerwerke.
Neue Kredite waren bei der gespannten
Geldmarktlage nicht erhältlich. Der Zinsendienst
hat im allgemeinen eine unerträgliche Höhe er-
reicht, wenn auch die Herabsetzung des Reichs-
bankdiskonts hin und wieder eine Senkung der
Zinsen für kurzfristige Kredite gebracht hak."
Eine nene nliijHe Mmtat.
Die polnische Gehässigkeit, Grausamkeit
Und Anduldsamkeit kann kaum greller be-
leuchtet werden, als durch das kürzlich er-
gangene Urteil des Strafgerichtes in Lodz.
Mehrere Schüler und Schülerinnen des
Lodzer Gymnasiums standen wegen Geheim-
bündelei und Teilnahme an einer Demon-
stration unter Anklage. Bor dem Lodzer
Gefängnis hatte eine Versammlung statt-
gefunden, in der die Freilassung einiger po-
litischer Gefangenen gefordert wurde. Bei
dieser Gelegenheit wurden die Angeklagten,
die sämtlich noch im jugendlichen Alker von
fünfzehn bis sechzehn Jahren stehen, verhaf-
tet. Durch das Gericht wurden der sieb-
zehnjährige Schüler Petrarczyk und die
fünfzehnjährige Schülerin Bryn zu fünf
Jahren schweren Kerkers verurteilt) die
sechzehnjährigen Schüler Faß und Winker
8 Freunde derLlniversttät
Wiesen den so gekennzeichneten Artikel
Waus Seite 3 der heutigen Nummer!
mH NkWeüe des Stmnmls.
erhielten je zwei Jahre Zuchthaus. Alle die
ander, angeklagten Kinder wurden zu Zucht-
hausstrafen von je einem Jahr verurteilt. —
Ein schöner „Kultur"staat, der unmündige
Kinder ins Zuchthaus steckt. Kindliche Un-
besonnenheit wird zu einem Staatsverbre-
chen gestempelt und mit Strafen geahndet,
wie man sie sonst nur über Raubgesindel
verhängt. Das Leben junger, in der Ent-
wicklung stehender Menschen wird zeitle-
bens vernichtet. So erzieht man gesin-
nungstüchtige Bürger. Finis poloniae.
*
Vertrauliche Bananen.
Berlin, 21. Okt. Der Führer des Reichs-
banners, Hörsing, hak, wie verlautet, zum
Sonntag, den 25. Oktober alle Gauführer
des Reichsbanners aus dem ganzen Reich
zu einer vertraulichen Besprechung nach
Magdeburg berufen.
Will Ovambo seinen Bananenskamm
liquidieren oder gedenkt er wieder einmal
„marschfertig" zu machen.
Nun wissen wir es...
Die rote „Münchener Post" hat den ver-
ständlichen Wunsch, ihre Bezieher möglichst
vollzählig bei der Stange zu halten. So
sagt sie beispielsweise den Wohlfahrtsemp-
fängern:
„Der Wohlfahrtsempfänger, der um
seine letzten Groschen bangt, die ihm die öf-
fentlichen Kassen noch auszahlen, darf nie
und nimmer auch nur einen Pfennig für
eine Zeitung ausgeben, die ihn bekämpft,
denn es ist die nationalistische und national-
sozialistische Presse, die die öffentlichen Fi-
nanzen in Gefahr gebracht hak, so daß auch
der Wohlfahrtsabbau notverordnet werden
kann."
Da fehlt eigentlich nur noch die Be-
hauptung, daß die öffentlichen Finanzen im
letzten Jahre so verwaltet worden sind, wie
die Rechtspresse es wünschte:
In derselben Auslassung der „Münchener
Post heißt es an anderer Stelle wörtlich:
„Wer verteidigt den Kredit, den Deutsch-
land noch im Ausland hat? Jenen Kredit,
ohne den kein wirtschaftlicher Aufbau mög-
lich ist, ohne den an eine Minderung der
Arbeitslosigkeit nicht zu denken ist? es ist
die sozialdemokratische Presse."
Vor Verhandlungen über Präferenzzölle
auch mit der Sowjetregierung.
Berlin, 20. Oktober, Im Zusammenhang
mit Verhandlungen, die gegenwärtig über
die für Mitte November geplante Inkraft-
setzung der Präferenzabmachungen zwischen
Deutschland und Angarn sowie Deutschland
und Rumänien stattfinden, werden auch mit
der Sowjetregierung in den nächsten Tagen
Verhandlungen ausgenommen werden. Be-
kanntlich hakte sich die Sowjetregierung in
Genf bezüglich des Systems der Präferenz-
zölle ihrer endgültige Entscheidung Vorbehal-
ten.
aus 8 MW mbilen.
Braunschweig, 21. Okt. Wie verlautet,
hat der Minister für Volksbildung den
braunschweiger sozialdemokratischen Volks-
freund, einschließlich seiner Kopfblätter im
Lande für ach! Wochen verboten. Begrün-
det wird das Verbot u. a. mit schweren
Vorwürfen des Blattes gegen Minister
Klagges im Zusammenhang mit dem
Hitler-Sonntag.
So komm! es, wenn man jahrelang ein-
seitig den Nationalsozialismus terrorisiert.
Die Pfeile, die man gegen uns geschnitzt
hat, fliegen zuweilen auf den Schützen zu-
rück.
Wie öie „Braunschweigische Landeszeikung"
von zuständiger Stelle erfährt, hat die Polizei-
direktion Plauen durch den Polizeirundsunk die
Nachricht verbreitet, daß jener Heimann, der
als Mörder des Arbeiters Heinrich Fischer
aus der Broihemer Straße zu Braunschweig
galt, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbei-
terpartei niemals angehörk hat. Heimann be-
warb sich zwar um die Aufnahme in die Par-
tei, er ist aber z u r ü ck g e w i e s e n worden.
Im übrigen erfahren'wir, daß sich Heimann,
nachdem er aus der Zeitung ersehen hatte, daß
er im Verdacht stand, den Arbeiter Fischer er-
mordet zu haben, in Hamburg sich selbst der
Polizei gestellt hat.
Der Fall Heimann-Fischer ist, wie sich immer
deutlicher herausstellt, noch keineswegs geklärt.
Hartnäckig behauptet sich das Gerücht, daß
Fischer nicht von Heimann, sondern ans dem
Hinterhalt von Kommunisten erstochen
worden ist. Es scheint, als habe zwischen den
Kommunisten und dem Ermordeten schon lange
ein starker Gegensatz bestanden.
Mißglückter Raubüberfall auf einen Geld-
briefträger.
Düsseldorf, 20. Okt. Am Dienstag gegen
8.30 Ahr wurde ein Geldbriefkräger in der
Gustav-Poensgen-Straße von zwei Leuten
im Alter von etwa 20 Jahren überfallen.
Die Täter folgten dem Geldbriefträger in
ein Haus. Einer der Räuber würgte den
Beamten, der auf die Täter einschlug und
um Hilfe rief. Die Burschen ergriffen dar-
auf die Flucht, doch konnte einer von ihnen
noch im Hausflur festgehalten werden. Der
andere wurde von einem Polizisten und
einem Motorradfahrer verfolgt und in
einem Toreingang festgenommen.
Nr „UWWzilile
WWE".
Von Hans Wolkersdörfer, M. d. R.
Während der „Redeschlacht" im Reichstag
hak neben der Wirtschafts-Partei von den Par-
teien „der aussterbenden Mitte" der christlich-
soziale Volksdienst wohl die jämmerlichste Rolle
gespielt. Die beiden Redner dieser Gruppe, der
Buchhändler und ehemalige Deutschnationale
Rippel der Mann mit dem „auswechselbaren
Aeußeren und Inneren" und der Professor der
Theologie Dr. Skrathmann-Erlangen — ebenfalls
früher Deulschnakional und Dawes-Jasager,
nebenbei ausgezeichneter „Kahenschühe", der auch
nicht davor z'urückscheut, seinen Grundstücksnach-
barn mit viel Liebe und Tiersreundlichkeik groß-
gezüchtete Angorakatzen wegzuschießen, gefielen
sich darin, ausschließlich gegen uns Nationalsozia-
listen und die übrige nationale Opposition Sturm
zu lausen. Kein Wort sanden diese „wunder-
baren" Vertreter der evangelischen Religion
gegen 'die Goktlosenpropaganda der „rosa" und
„knallroten" Marxisten, «ein Wort gegen den
Mordkerror der „Reichsjämmerlinge und Mos-
kaujünger" oder den Bolschewismus überhaupt.
Kein Wort fand der Professor der Theologie mit
den vielen angesagten und nicht gehaltenen theo-
logischen Vorlesungen, darüber, daß wir Natio-
nalsozialisten seit' Beginn unseres schweren
Kampfes auf dem Boden eines positiven Chri-
stentums stehen und in tausend und abertausend
von Versammlungen jahraus, jahrein dem deut-
schen Volke predigten, wie unbedingt notwendig
es ist, daß wir unser Volk wieder in christlichem
Glauben und in christlicher Moral erziehen
müßten. Kein Work darüber, daß wir in unse-
rer Presse und in unserem gesamten parteiamt-
lichen Schrifttum immer wieder die Tatsache
hervorheben, daß ein Volk, das der Religion
entsagt, sittlich und moralisch verkommen muß.
Kein Work darüber, daß wir durch unsere Lehre
Millionen von Volksgenossen, an die die Kirche
längst nicht mehr herankam, aus den Reihen
„antireligiöser, organisierter Landes- und Volks-
verraksparkeien" zurückgeholt, ihnen -wieder die
heiligen Begriffe „Gott, Ehre, Freiheit und
Vaterland" als Ideal zurückgegeben haben.
Das ganze Auftreten dieser „sonderbaren"
Vertreter der evangelischen Religion beweist, daß
sich unter dem „Deckmantel des evangelischen
Glaubens leider immer mehr ein evangelisches
Zentrum heranbildek, das genau so, wie die
heuchlerische und scheinheilige schwarze Zentrums-
partei die katholischen Gläubigen die evangeli-
schen Gläubigen zu politischen und egoistischen
Schiebergeschäften mißbrauchen will.
Die offizielle Erklärung, die der Christlich-
Soziale Volksdienst heute zur Rechtfertigung der
Stützung des „Zentrumskanzlers" der Prasse
übergeben hak, gibt uns außerordentlich zu
denken. Dort wird der „Lohn" für diese Stützung
erwähnt, der darin bestehen soll, daß der Kanz-
ler versprochen haben soll, entsprechende Posten
und Stellen dem Christlich-Sozialen Volksdienst
zu geben. Also für besondere Bevorzugung bei
Besetzung von Stellen und Posten für Angehörige
des christlich-sozialen Volksdienstes, stützt man
eine Politik, die den organisierten „Goktlofen-
parkeien" ebenfalls angenehm ist und seinen An-
hängern im Lande heuchelt man vor, eine „be-
sondere Vertreterin" der Religion zu sein. Ist
das nicht echte Zenkrmnsmethode? Wenn unser
Herrgott, an den wir felsenfest glauben, noch-
mals auf diese Welt kommen würde, er würde
nicht nur die jüdischen Wucherer und Schieber
bekämpfen, sondern er würde so manchen „poli-
tisierenden Prälaten" und auch euch, ihr „Ver-
treter des evangelischen Zentrums die Peitsche
um die Ohren schlagen und würde euch sagen:
„Ihr Heuchler, die ihr meinen heiligen Namen
zu politischen Schiebergeschäfken Hand in Hand
mit meinen Todfeinden und meinen Mördern
mitzbrauchk, schert euch zum Teufel,- ihr habt es
verwirkt, meine Vertreter auf dieser Welk zu
sein."
Aus diesen Gründen gilt hier derselbe Satz,
den unser Pg. Dr. Ley, M. d. R., gegenüber den
katholischen Christen ausgesprochen hak, der also
angewandt auf die evangelischen Christen lauten
muß: „Ehrlicher und aufrichtiger Protestant, der
du es mit deinem evangelischen Glauben und