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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0587

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Nr. 178 /1. ZatzrMAg

FreiLsg, derr 27. November 1K31

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Anzeigen: Lee 8 gespaltene NLLuueierzeile b Pse Bei Wieder-
dolung Radati nach ausliegeudcn, Taril. Schluß der Anzeigen-
Annahme: 18 Uhr. Anzeige» - Annahme: Llltherstratze LS.
Tel. 40«: Marltplatz S, Tel. M. Zahlungs-und Ersüllimg»-
ort: Heidelberg. Ausschließlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Tastsch-lKanta: Heidelberger Bcobacliter. Karlsruhe. St br».

Frsiverkarrf 15 Pfg«

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Marxistische Spitzel beliefern Herrn Severing. — Der Reichsinnenminister wird um-
gangen. — Der Sberreichsanwalt lächelt skeptisch!
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Bekanntlich befindet sich Sie sozialdemokrati-
sche Partei in einem völligen Zerfall und es lag
deshalb für sie nahe, nach bewährten früheren
Mustern das Interesse der Oeffentlichkeik von
sich abzulenken und mit irgenideiner Sensation zu
beschäftigen. Diese Methode wurde s. Zk. mit
gutem Erfolg bei den angeblichen Hochverrats
plänen der Llaß-Bnng- und Hilgenberg an-
gewandt. lDas ganze Hoch-verratSverfahren brach
zusammen, aber -die SPD hatte erreicht, was sie
wollte: Entlastung für sich.
Genau so verhält es sich mit den lächerlichen
Kaschemmen-Gerüchken über „Hochverratpläne
der hessischen Nationalsozialisten". Ein Partei-
genosse Dr. Best hakte sich perösnlich Entwürfe
gemacht, wie nach einem Umsturzversuch der
Kommune die Macht wieder in die Hände der
Staatsgewalt gelangen könne. Diese privaten
Auszeichnungen, die" einen Entwurf darstellten,
von -dem die verantwortlichen Stellen der
NSDAP nicht das geringste wußten, hat er eini-
gen Bekannten gezeigt. Unter diesen befand sich
auch der vor zwei Monaten von der SPD zu
uns übergetrekene Dr. Schäfer. Schäfer ist offen-
bar sozialdemokratischer Spitzel und hak den
Entwurf dem Frankfurter Polizeipräsidenten
übergeben. Auf diesen Entwurf, der mit Hoch-
verrat überhaupt nichts zu tun hat, gründet sich
die ganze Hetze gegen die NSDAP in Hessen,
eine Hetze, deren 'Hauptkräger die sozialdemo-
kratische Partei und die preußische Regierung ist.
Der Reichsinnenminister wurde tagelang über-
haupt nicht unterrichtet und der Oberreichsanwalt
meinte auf Befragen skeptisch lächelnd, vorläu-
fig könne von Hochverrat überhaupt keine Rede
sein, wenn auch das endgültige Unkersuchungs-
ergebnis noch ausstehe.
Dieser Schwindel sozialdemokratischer Bon-
zen wird ebenso zusammeübrechen wie alle an-
deren. Wir warten auf den nächsten!

Die Haussuchungen bei den hessischen National-
sozialisten. — Eine Darstellung der NSDAP.
Darmstadt, 26. November. Auf Anfrage wird
von der Bauleitung der NSDAP in Darmstadt
mikgeteilk, daß am Mittwoch Nachmittag etwa
40 Kriminalbeamte in den Büroräumen der
Gauleitung in der Bis-marckstraße 11 erschienen
und in der Zeit von 17—19 Uhr eine Haus-
suchung vornähmen. Der Zweck der Durchsuchung
sei, wie vom hessischen Innenminister den Natio-
nalsozialisten auf Anfrage mikgeteilk wurde, die
Beschlagnahme hochverräterischen Materials. —
Wie die Gäuleitung weiter erklärt, sei die Durch-
suchung vollkommen ergebnislos verlaufen. Es
habe nicht der geringste Anhaltspunkt für hoch-
verräterische Bestrebungen gefunden werden kön-
nen. Auch die zu gleicher' Zeit bei führenden
Persönlichkeiten der NSDAP an verschiedenen
Orten Hessens durchgeführte Untersuchung sei
ohne Ergebnis -verlaufen.
Wie es heißt handelt es sich bei dem Bor-
gehen der Polizei um ein von langer Hand vor-
bereitetes Unternehmen. Es war geplant, einen
Hauptschlag zu führen, der für die NSDAP
völlig überraschend kommen sollte. Bon den
Darmstädter amtlichen Stellen liegt bis zur
Stunde eine Mitteilung über den Erfolg der
Polizeiaktion nicht vor.

Die NSDAP zu den Borkommnissen in Hessen.
München, 26. November. Auf eine Anfrage
bei der Pessestelle der NSDAP wegen der
Haussuchungen in Hessen wird der Telegraphen-
Union mikgekeilt, daß die nationalsozialistische
Parteileitung von den Meldungen aus Darm-
stadt vollständig überrascht worden ist. Es fei
vollkommen ausgeschlossen, daß die National-
sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei oder der
Parteiführer Hitler auch nur das geringste mit
dem in Rede stehenden Dokument zu tun hätten.
Die Partei habe nicht das geringste zu verber-
gen und es könne infolgedessen auch nichts an
ihr hängen bleiben. Sollte das -besagte Schrift-
stück tatsächlich vorhanden sein, so könne es sich
nur um eine Fälschung oder aber um eine unver-
antwortliche Privakarbeit irgend einer Einzel-
person handeln, -die sich damit in schärfsten
Widerspruch zu den Anordnungen des Partei-
führers gestellt und automatisch aus der Partei
ausgeschlossen hätte. Eine -weitere Stellung-
nahme-zu der Angelegenheit sei augenblicklich noch
nicht möglich, da die Parteileitung -wie gesagt,
von den Meldungen aus Darmstadt vollkommen
überrascht worden sei und erst weitere Nachrich-
ten abwarten müsse.
Der „Völkische Beobachter"
zu den Vorkommnissen in Hessen.
München, 2g. November. Der „Bölkische Be-
obachter" schreibt heute unter anderem: „An dem
gleichen Tage, an dem die „Münchener Post" mit
einem Lü-gen-dokumenk -den Staatsapparat gegen
die NSDAP mobil zu machen versucht, wurde
in Hessen die Staatsanwaltschaft ebenfalls mit
einem gefälschten SA-Befehl gegen die national-

sozialistische Partei gehetzt. Es ist selbstverständ-
lich, daß bei den Haussuchungen in Darmstadt
usw. nicht das geringste belastende Material
von der Staatsanwaltschaft gefunden werden
konnte, aus dem einfachen Grunde, weil es die
NSDAP -gar nicht notwendig hat, vor -dem
Staat irgendwelche Dinge zu verbergen, -denn die
NSDAP von heule wird selbst der Staat von
morgen sein. Die Dokumente, mit denen man
Polizei und Staatsanwaltschaft in München und
Darmstadt gegen uns hetzt, sind erwiesenermaßen
gemeine Fälscherprodukte."

Englische Pressestimmen zu dem Vorkommnis
in Hessen.
London, 26. November. Der von dem preußi-
schen Innenministerium vor der Presse behan-
delte nationalsozialistische Plan zur Uebernahme
der Diktatur wird von dem Berichterstatter der
„Morning-Post" alls ein Dokument angesprochen,
dem man' kaum irgendwelchen Glauben beimessen
könne. Die amtliche -preußische Stelle habe
auch nicht behauptet, daß dieses Schriftstück die
Zustimmung der nationalsozialistischen Parteilei-
tung gefunden habe, und es sei ganz unwahr-
scheinlich, daß es in München gebilligt werde. Es
sei anscheinend nur das phantastische Erzeugnis
einer Provinzgruppe von Parteiführern, denn
Hitler selbst -habe letzthin immer wieder Be-
weise seiner Mäßigung in politischen und wirt-
schaftlichen Fragen gegeben. Man müsse auch
daran erinnern, daß bei den großen nationalso-
zialistischen Zusammentreffen in Braunschweig
Hitler seine Anhänger -dringend aufgefordert
habe, angesichts des nahen Zieles nicht die Ner-
ven zu verlieren.

Mm"u. „MuWU"auk 5 TW verboten!

Bekanntmachung.
Bekämpfung politischer
Ausschreitungen.
Auf Grund des Z 2 der zweiten
Verordnung des Herrn Reichspräsi-
denten vom 10. August 1931 (Reichs-
gesetzblatt I Seite 436) wird die in
Karlsruhe erscheinende Tageszeitung
„Der Führer" mit Wirkung vom 26.
November 1931 auf die Dauer von
5 Tagen verboten.
Das Verbot umfaßt auch die in dem-
selben Verlag erscheinenden Kopf-
blätter der Zeitung sowie jede angeb-
lich neue Druckschrift, die sich sachlich
als die alte darskellk oder als ihr Ersah
anzusehen ist.
Karlsruhe, den 26. November 1931.
Der Minister des Innern
gez. Maier.
Der „Nationalsozialistische Parlaments-
dienst" auf drei Monate verboten.
Berlin, 25. Nov. Der Polizeipräsident

von Berlin hat am gestrigen Donnerstag
auf Grund der zweiten Verordnung des
Reichspräsidenten zur Bekämpfung politi-
scher Ausschreitungen vom 10. August 1931
die periodische Druckschrift „Nationalsozia-
listischer Parlamentsdienst" (NSPD), das
Mitteilungsblatt der Reichstagsfraktion der
NSDAP, mit sofortiger Wirkung bis zum
24. Februar 1932 verboten.
Wie sie lügen!
Der Artikel der „Münchener Post"
„Die Vorbereitungen zurNazi-Bartolomäusnacht"
München, 26. November. Der Artikel in der
„Münchener Post" vom 25. November, der die
NSDAP -zur Klageeinreichung veranlaßt hat und
der -die Ileberfchrift trägt: Borbereitung-en zur
Nazi-Barkiolvmäusnachk" enthält eine Liste -von
Personen mit Namen und Adressen, die angeb-
lich -bei der Machtübernahme durch die NSDAP
in einer Barkolvmäusnacht durch genau vor-
bezeichnete Sturmabteilungen umgebracht -werden
sollten. Auf der Lifte steht u. a. der Name des
Abgeordneter Auer.

Die NSDAP verklagt die „Münchener Post".
München, 26. November. Die Pressestelle der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Parkei
teilt mit:
Ge-gegen die in Nr. 273 der „Münchener
Post" vom 25. November unter der Ueberfchrifk
„Vorbereitungen zur Nazi-Barkolomäusnacht"
veröffentlichten unwahren Behauptungen ist der
„Münchener Post" seitens der NSDAP die Auf-
forderung zur Berichtigung nach Z 11 des Presse-
gesetzes zu-ge-stellk worden. Rechtsanwalt Frankl!
(München) ist mit der K-la-gestellung gegen die
„Münchener Post" beauftragt worden.'
Blamage des Marxisten
Hellmann.
Der preußische Landtag tagt wieder einmal.
Er beschäftigt sich auch mit den Berichten der
Untersuchungsausschüsse. Auf Antrag der SPD-
Fraktion war s. Zt. nach einer großspurigen
Rede -des roten Heilmann ein Untersuchungs-
ausschuß zur Nachprüfung vorrevolutionärer
Finanzgeschäfte der Preuhenkasse mit dem Deut-
schen Berlagsverein eingesetzt worden. Herr
Heilmann als Wortführer politisch-gef-chäft-licher
Moralinspizienk; das ist schon ein Treppenwitz
der Parlamenksgeschichk«! Bei diesem Unter-
suchungsausschuß' war nun der Marxist Heil-
mann gezwungen, seine Aussagen zu -beeiden...
was ihm sichtlich -peinlich war. Diese beeideten
Aussagen stimmten nämlich in vielen Punkten
mit den vom Juden Heilmann behaupteten „Tat-
sachen" nicht überein. In der DienSka-gfitzung
des Landtages -wurden Herrn Heilmann die tol-
len Widersprüche unter feine krumme Nase ge-
rieben. Er bekam -einen feuerroten Kopf, hielt
vor sein Ponim die Hände und kuschte wie ein
geprügelter Hund auf seinem Sessel, als ein
Redner die neueste Blamage -der marxistischen
Partei im Landtag feste Ute.

Laykon endgültig ernannt.
London, 25. Nov. Sir Walter Layton,
der bekannte Herausgeber des „Economist"
ist nunmehr endgültig zum Mitglied des
Sonderausschusses bei der B.I.Z. ernannt
worden, der über Deutschlands Zahlungsfä-
higneit ein Gutachten erstatten soll. Laykon
ist bekanntlich das führende Mitglied des
Wiggin-Ausschusses, der im August das be-
kannte Baseler Sachverständigengutachten
erstattete, das sich in seinen wesentlichen
Grundzügen auf Ideen Laytons aufbaut.
Die Aseder kündigt den Lohntarif.
Peine, 28. Nov. Der am 19. September
ds. Is. mit Wirkung vom 1. Oktober abge-
schlossene Lohntarif für die Belegschaften
des Peiner Walzwerkes und der Ilseder
Hütte ist am Donnerstag seitens des Ar-
beitgeberverbandes zum 31. Dezember 1931,
dem erstmals verwendbaren Kündigungster-
min, wieder gekündigt worden.
 
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