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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0619

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Rr. 182 /1. Jahrgang

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Kenlcheckkonto: Heidelberg« Beobachter, Karlbrud«, 2t W»

Mittwoch, den 2. Dezember 1931

FreiverZauf 15 Pfg.

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„IreiMert Männer regiere« die Welt!"

tt/7c/ 65 sc/)/76kb.' „Sie haben die Gewohnheit und Vorsicht, ihre Macht abzuleugnen!
Ihre Macht liegt in der Anonymität!"

Bekannt ist der Ausspruch des Juden
Walter Rakhenau von den „Drei-
hundert, die die Welt regieren nsw."
Weniger bekannt aber als dessen Ausspruch
ist ein Brief an den Juden — und „deut-
schen" Dichter Wedekind, der ihn we-
gen seines Ausspruches über das geheimnis-
volle Wirken jener Dreihundert befragt hat.
Dieser Brief vom 4. Dez. 1912 ist in dem
kürzlich erschienenen Buch „Eigentum ist
Verdienst" von Halbe abgedruckt und lau-
^I//s /SNAS noe/) ?

Berlin, 1. Dez. Die Sozialdemokratische
Äeichstagsfraktion, die am Dienstag in
Mehrstündiger Sitzung zusammen mit dem
Parteiausschuß Fragen der Parteiorganisa-
tion und der Parteitakkik behandelte, gibt
über diese Beratungen einen längeren Be-
richt aus, der mit der Feststellung schließt,
haß Reichstagsfraktion und Parteiausschuß
der Partei- und Fraktionsleitung Hand-
lungsfreiheit erteilen mit der Maßgabe, daß
die Fraktion nach Bekanntwerden der
Neuen Notverordnung zu erneuter Stellung-
nahme Zusammentritt. — Das ist dis schlecht
verdeckte Ankündigung, daß die SPD auch
weiterhin alle Notverordnungen zu tolerie-
ren gedenkt! —

tet, soweit er sich aut die Dreihundert be-
zieht, wie folgt:
„Mein lieber und sehr verehrter Herr Wedekind!
Ähre geistvolle Anregung hat mich aufs leb-
hafteste interessiert. Aber lasten Sie mich
vertraulich Ihnen sagen: Mein Ausspruch war
eine Art von Indiskretion. Die wirklichen
„Dreihundert" haben die Gewohnheit und
Vorsicht, ihre Macht abzuleugnen. Wenn Sie
sie aufrufen, so werden sie Ahnen sagen: „Wir
wissen von nichts, wir sind Kaufleute, wie
alle anderen. Dagegen werden nicht 3ÜV,

Freiheit erhalte. Die vorgeschlagenen englischen
Vorbehalte lägen nicht im Interesse Indiens. Der
Kongreß sei zwar bereit, solche Vorbehalte an-
zunehmen: aber diese müßten auch Indien und
nicht ausschließlich England zugute kommen. Er
wolle den llngehorsamkeikSfeldzug nicht wieder
aufleben lassen und wünsche, daß der gegen-
wärtige Waffn'stillstand in einen dauernden
Frieden umgewanüelt werde. Wenn England
ihm vertraue', so heiße das nichts anderes, als
daß es eine Lösung suche, die größer sei als eine
Lösung der Minderyeitsfrage in Indien. Aber
eine Lösung hei der Indien keine Selbstregierung
und keine eigene Armee bekomme, sei keine
wirkliche Lösung.

sondern 3 MV Kommerzienräte sich melden, die
Strümpfe und Kunstbutter wirken und sagen:
wir sind es.
Die Macht liegt in der Anonymität. Ich
kenne unter den bekannteren — nicht unter
den bedeutendsten — einen, den überhaupt
niemand zu sehen bekommt, außer sein Bar-
bier. Ich kenne einen, der fast arm ist und
die gewaltigsten Unternehmungen beherrscht.
Einer arbeitet für das Vermögen der Jesuiten,
ein anderer ist Agent der Kurie. Einer als
Beauftragter einer ausländischen Vereinigung
ist mit einem Besitz von 28V Millionen Kon-
suls der größte Gläubiger des preußischen
Staates. Alles ist vertraulich. Aber Sie
sehen, diesen Menschen ist auf gewöhnlichem
Wegs nicht beizukommen und den gewöhn-
lichen Weg des persönlichen Appells lehnen sie
ab. . ."
Dis Welkverschwörer aller Art arbeiten
also mit vereinten Kräften im Sinne der
zionistischen Protokolle: „Wir werden die
Macht der Regierungen durch die Macht
des Goldes ersetzen. . ." „Alle Räder der
Slaatsmaschinerie laufen durch die Kraft
eines Triebwerkes, das in unseren Händen
ist, und dieses Triebwerk ist — das Gold."
Nun wissen wir auch die Gründe, wes-
wegen manche Staaten sich nicht von der
Goldwährung frei machen können! Wer
will angesichts dieses Briefes noch leugnen,
daß überstaatliche Mächte am Merk sind,
stets bemüht, die Staaten entgegen den In-
teressen der Völker, zu Gunsten ihrer eige-
nen Geldbeutel zu lenken und zu beein-
flußen?


Mm MM-Mml kl SW.
zeit MinoriMU wird lilnlerl.

Nm WM-jWiMen MO».
Vorstoß General Ma's auf Tsilsikar?
London, 1. Dezember. Wie bas japanische
Oberkommando in Mukden mitkeilt, hak General
Wa einen Vorstoß von Haitun nach Tsitstkar un-
ternommen. Starke japanische Truppenteile sind
daher von Mukden nach Tsibsikar, das erst vor
kurzem von dem größten Teil der japanischen Be-
lotzungstruppen geräumt worden mar, in Marsch
Zesetzk werden.
Der japanische Rückzug im Gebiet der Pe-
King-Mukden-Eisenbahn wird nach Meldungen
uus Mukden fortgesetzt, obwohl, wie die Japaner
behaupten, die Chinesen große Truppenver: >ne-
bungen zwischen Tsttsikar und Tahuschan vor-
nehmen. Japanische Flieger wollen 12VV Mann
chinesischer Infanterie, ivOll Mann Kavallerie
Und 5g Geschütze in der Nähe von Tahuschan
trskgesteiu haben.
*
Große Rede Gandhis auf der englisch-indischen
Konferenz.
London, 1. Dezember. Als MacDonald in
der Dienstagnacht in der Sitzung der englisch-
snüischen Konferenz eintraf, erhob sich gerade
Gandhi zu einer Rede. Er erklärte, der in-
"tsche Kongreß kenne keine Grenz- und Rasse-
verschjedenheiten. Er sei die einzige allindische
Organisation und vertrete alle Minderheiten. Er,
Gandhi, vertrete zwar nicht die Ansichten der
-udikalen Kongreßmitglieder und der Terroristen,
*r werde jedoch jeden Nerv anstrengen, damit ein
Annehmbarer Zustand für Indien geschahen
v>erde. Er sei zu einem Kompromiß mit England
"reif, vorausgesetzt, datz Indien die wirkliche

Vortrag über Gesinnung u. Raffe

in Hessen
Worms. 1. Dez. Der Kampfbund für
deutsche Kultur, dessen Aufgabe darin be-
steht, weltanschaulich auf wissenschaftlicher
Grundlage Vorarbeit für die Erhaltung und
Wiederherstellung deutschen Wesens in
Deutschland zu leisten, wollte am Donners-
tag in Worms anläßlich der Gründung der
dortigen Ortsgruppe einen wissenschaftlichen
Vortragsabend veranstalten. Der westdeut-
sche Führer des Bundes, Dr. Kulz, wollte
über das Thema: „Kulturumsturz" (Gesin-
nung und Rasse) sprechen. Der hessische
Innenminister Leuschner hat den Abend
mit der Begründung verboten, daß Thema
und Redner politisch wäre. — Lange wird
Herr Leuschner in Hessen nicht mehr verbie-
ten.
Der Eindruck der Chamberlain-Anfrage in
Berlin.
Berlin, 1. Dez. Die Anfrage Austen
Chamberlains im Ilnterhause über den
Weltbühnen-Prozeh hat in Berliner politi-
schen Kreisen recht merkwürdig berührt, um-
so mehr als die Spitze der Anfrage gegen
das Reichsgericht unverkennbar ist. Eine

verboten!
Erklärung für dieses Vorgehen Chamber-
lains ist höchstens in der Tatsache zu suchen,
daß er seit jeher ein ausgesprochener Fran-
zosenfreund ist, der sogar einmal öffentlich
erklärt hat, daß er Frankreich liebe wie
eine Frau. Nach dem jetzt in Berlin vor-
liegenden genauen Bericht hat Außenmini-
ster Simon auf die Anfrage Chamberlains
geantwortet, er habe einen Bericht des eng-
lischen Geschäftsträgers in Berlin berreits
vorliegen. Er werde nicht verfehlen, den
Bericht einzusehen und ihn an Chamberlain
weiterzuleiten. Aus dieser Antwort wird
in Berlin geschlossen, daß die Angelegen-
heit im Unterhause nicht weiter zur Sprache
kommen wird und somit erledigt sein dürfte.
*
Japanische Streitkräfte in Schanheikwan
gelandet.
Tokio. 1. Dez. Der japanische Kreuzer
„Kuma" ist am gestrigen Dienstag in Schan-
heikwan eingelaufen und hat trotz des Wi-
derspruchs der chinesischen Behörden eine
Abteilung japanischer Matrosen gelandet,
die das japanische Viertel besetzten.

„Die Ailmr mBWini"
smdnM smiitn.
S.— Der Leiter der deutschnalionalen Presse-
stelle, Hans Brosius, veröffentlicht« >vor eini-
gen Tagen im „Tag" einen Artikel unter der
Aeberschrift: „Die Bilanz von Boxheim"
Wir würden uns nicht veranlaßt sehen, obigem
Artikel einige Feststellungen entgegenzusehen,
wäre er nicht durch -den Verfasser Brosius als
parteioffiziell abgestempelt!
Unsere Leser sind über die Vorgänge, die
mit dem Fall Schäfer-Hessen Zusammenhängen,
genügend informiert. Sie wissen, in welch' un-
erhörter Weise die Systempresse diesen „Fall",
der sich zu einer Blamage für die SPD, nicht für
uns entwickelt hak, aufbauschte und verdrehte.
Diese Methode konnte uns angesichts der Mag-
deburger Reichsbananenkonferenz und ihrer Ent-
schließungen keine Verwunderung entlocken.
Hingegen berührt es mehr als merkwürdig,
daß ausgerechnet das führend« deutschnatlonale
Organ, der „Tag" ähnliche, wenn auch ab-
gemilderte Töne anstimmk. Benimmt sich die
SPD wie der Zuchtmeister, der sich die Auf-
gabe anmaßt, uns mit der Knut« zu bewachen, so
offenbart der BrosiuS'sche Artikel im „Tag" die
Haltung einer guten alten Tante, oie besorgt mit
dem Finger droht, und aus dem reichen Schatz
ihrer politischen Erfahrungen nicht
ganz ohne Bissigkeit mehr oder minder gut ge-
meinte Ratschläge erteilt.
Gegenüber den Brosius'schen Ausführungen
über „mangelnde Führerauslese" in der NSDAP
stellen wir zunächst einmal fest, daß weder Schä-
fer, der Denunziant noch Dr. Best „Führer"
innerhalb der NSDAP waren. Selbstverständ-
lich soll nach Möglichkeit jeder Parteigenosse «ine
Arbeit auf irgend einem bestimmten Gebiet«
leisten, ohne deshalb „Führer" zu sein. Wenn
ein einzelner Parteigenosse sich das Privatver-
gnügen macht, für seinen Hausbedarf darüber
„Pläne" anzufertigen, wie er sich die Be-
kämpfung einer drohenden Kommunistenherr-
schafk vorstellt, so glauben wir annshmen zu kön-
nen, daß Brosius den politischen Aufbau der
nationalsozialistischen Bewegung gut genug
kennt, um zu wissen, daß derartige Pläne für
Adolf Hitler und die Parteileitung gänzlich un-
erheblich sind!
Selbst wenn ein Unterführer sich in dieser
oder jener Richtung entgegen dem Millen und
den Anweisungen der Parteileitung betätigen
sollte, ist die NSDAP ohne weiteres in der
Lage, auf seine Mitarbeit zu verzichten, oder sonst
geeignete Schritte zu unternehmen.
Wenn es Brosius trotzdem für angebracht
hält, in kaum zu überbietender Schärfe an der
„Führerauslese" innerhalb der NSDAP Kritik
zu üben, so ist dazu zweierlei zu bemerken:
Di« deutschnationale Pressestelle soll sich ge-
fälligst um die internen Angelegenheiten ihrer
Partei kümmern und sich aus dem Harzburger
Zweckbündnis, wie es Dr. Hugenberg während
des hessischen Wahlkampfes selbst bezeichnete,
nicht das Recht herauskonstruieren, uns gute
Lehren geben zu müssen. Wir wären durchaus
in der Lage, der DNVP mit gleicher Münze zu
dienen, gestatten uns jedoch den in Harzburg be-
schlossenen gemeinsamen Kampf für vordring-
licher zu halten, obwohl wir ihn, wenn man es
nicht anders wünscht, auch allein führen können,
wie die letzten Wahlergebnisse sehr deutlich be-
weisen.
Ferner scheint Uns einiges, was der Haupt-
schriftleiter der „DAZ" über die Schärfe des
Brosius'schen Artikels schreibt, nicht ganz unzu-
treffend. Er meint nämlich, diese Schärfe des
Tones zeige das „verständliche Streben, sich bei
geeigneter Gelegenheit vor dem Lande dem größe-
ren, aktiveren Bruder »nd Konkurrenten gegen-
über etwas in Positur zu sehen." Wenn wir uns
auch mit der „DAZ" sonst in keiner Richtung
identifizieren wollen, so scheint obige Feststellung
nicht unbedingt fatsch zu sein!
Mas schließlich die Bemerkung anbelangt, daß
Best und Schäfer in Hessen als LandtagSabgeord-
neke gewählt worden seien, so gestatten wir uns,
darauf hinzuweisen, daß es schon eine ganze
Reihe deutschnationaler Reichstagsabgeordneter
gegeben hak, die Herrn Dr. Hugenberg befkimmk
 
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