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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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1. Iahrg. / Nr. 132

Montag, den 5. Oktober 1931.

Seite 5

Erst

ZU

man

Tau-
hat?
mit

Heraus
aus dem Zentrum!

Hinein
in die NSDAP.!

reu des Internationalismus das deutsche
Volk der Knechtschaft entgegenführen. Zn
scharfer Weise hielt er Abrechnung mit den
1918er Verkündern des Weltparadieses,
und sprach die Zuversicht aus, nunmehr als
Freund der NSDAP, wohl erleben zu dür-
fen, daß das zertretene deutsche Volk unter
der Fahne Adolf Hitlers einer besseren Zu-
kunft entgegengeführt wird. Möge doch den
vielen Verblendeten, so schloß dieser von
den Fesseln des Kommunismus und der
SPD. befreite und geheilte einstige Streiter
um die Wahnideen der internationalen
Gleichmacherei, die Schuppen von den Au-
gen fallen, und sie wieder echte Deutsche
werden.
Mit Dank erwiderte Pg. Schirmer noch
einige, von diesem wieder gesund geworde-
nen Deutschen gestellte Anfragen und schloß
seine Ausführungen mit wuchtiger Mah-
nung zum Eintritt in unsere Reihen, um die
Kraft, die uns einer besseren Zukunft enk-
gegenführt, zu stärken. Nach dem „Heil"
auf Adolf Hitler erntete der Redner ver-
dienten Beifall und sprach alsdann noch
auf besonderen Wunsch, weil er in seiner
Eigenschaft als Mitglied des Kreisrates
und stellvertretender Vorsitzender des Krei-
ses dazu berufen ist, über den Ausbau des
Kreisweges Mühlhausen-Tairnbach. Wir
durften aus seinen Worten erfahren, daß
der Durchführung dieses Straßenbauprojeks
keine Bedenken mehr im Wege stehen und
daß mit dm Baubeginn allernächstens ge-
rechnet werden kann. Es dürfte also ein
langersehnter Wunsch der Gemeinde Tairn-
bach seiner Erfüllung entgegengehen.
Herr Bürgermeister Benz, welcher der
Versammlung beigewohnk hat, dankte dem
Redner für diese Ausführungen und damit
für feine Mithilfe an der mehr als notwen-
digen Erfordernis der Herrichtung der Ver-
bindungsstraße Mühlhausen-Tairnbach.
Der Redner und fomit auch unsere Be-
wegung, können des Dankes der Versamm-
lungsbesucher gewiß sein. Wir sind über-
zeugt, daß in Tairnbach viele Kämpfer um
unsere gute Sache zu finden sind.

Aus dem Rathaus.
Tairnbach. Auf Grund eines Gemeinde-
ratsbeschlusses vom 3. ds. Mts. wurde an
das Ministerium des Kultus und Unterrichts
ein Protest gegen die Erhebung des Lehrer-
beitrags gerichtet, u. a. mit der Begründung,
daß die Gemeinde durch alleräußerste Dros-
selung der Ausgabenposten erhoffte, eine
Erleichterung den Steuerzahlern bieten zu
können. Die Forderung des Lehrerbeitrags
wirke aber so einschneidend, daß wohl eine
unerträgliche Rückwirkung auf die Umlage-
zahler eintreten müsse. Der Erfolg dieser
Protest- oder besser gesagt Bittschrift dürfte
jedoch ausbleiben, da das Ministerium den
Schulbeitrag bereits an den ohnehin sehr
dürftigen Einkommensteueranteilen, mit de-
nen doch ebenfalls gerechnet wurde, abzieht.

Steinen nach dem dort stehenden Kruzifix,
spieen es voll, knieten sich nieder und küß-
ten den Boden, von anderem Geschehen
ganz zu schweigen. Wer störte dieses Ge-
sindel bei dieser Tat? Keine „Iugendkraft"
und „Kreuzschar", sondern Nationalsozia-
listen, denen man bekanntlich ein christliches
Begräbnis verweigert, die störten diese
Gotteslästerer.
Das war der Dank, Herr Pfarrer, da-
für, daß Sie den Nachmittagsgoktesdienst
früher legten.
Nun, der Rummel ist vorbei, die Reichs-
bannerfeier ist begangen und die Bürger
Erbachs sind froh, daß sie diese Horden nicht
mehr sehen. Das war auch der Gedanke
eines Erbacher Bürgers, wohlgemerkt, kei-
nes Nationalsozialisten, der da sagte: „Ach,
hätte mer deß Gesocks nor nit geseh!"

Lomiirk in MnW.
Versammlung der Ortsgruppe Mühlhausen
in Tairnbach.
Auf den 23. ds. Mts. hatte die Orts-
gruppe Mühlhausen der NSDAP, in
Tairnbach im Gasthaus zum „Rößel" eine
Versammlung einberufen, zu welcher Pg.
Kreisrak Schirmer aus Ziegelhausen als
Redner gewonnen war.
Der Referent, Pg. Kreisrat Schirmer,
erläuterte in packenden Worten die unglück-
selige Fehlpolikik der bisherigen Machtha-
ber und schilderte vortrefflich die Ziele der
Bewegung der NSDAP. Die Zuhörer
horchten auf, als sie von den Unsummen
hörten, die durch die marxistische Bonzokra-
tie während ihrer Herrschaft aus dem deut-
schen Volkskörper herausgepreßk, unverant-
wortlich verpulvert wurden und noch wei-
ter herausgepreßt und verpulvert werden,
wenn nicht bald starke Männer und wahre
Führer dem deutschen Volke an die Spitze
gestellt werden. Wir haben in Deutschland
solche Führer und Männer, führte der Red-
ner aus, auf die wir wie auf Felsen bauen
können. Die Bewegung Adolf Hitlers wird
trotz der Verleumdungen und Beschimpfun-
gen unserer Gegner, ihren Siegeszug fort-
setzen, bis das Ziel erreicht ist.
Mahnend wirkten die Ausführungen
eines Diskussionsredners, der wahrheitsge-
treu zugestand, selbst lange Zeit in den vor-
dersten Reihen der 1., 2. und 3. Internatio-
nale gekämpft zu haben, aber nur die bit-
tere Erfahrung machen mußte, daß die Leh-

Erbach, 26. Sept. Vor einigen Tagen
fand in Erbach eine „große" Reichsban-
nerfeier statt. Wie diese Feier verlaufen ist,
soll im nachstehenden geschildert werden.
Dem Rheinreisenden bot sich am Sonn-
tag, dem 13. September, ein sonderbares
Bild. Fahnen in Schwarz-Rot-Gold be-
kränzten das Rheinufer. Eine Inschrift
lautete: „Mik uns zieht Friedrich Eberts
Geist". Die Polizei bewachte eifrig diese
Triumphbogen, und zwar nach Aussage
eines Beamten, die ganze Nacht. Sonntag,
vormittags von 11 bis 12 Uhr, sollte auf
dem Marktplatz ein Platzkonzert stattfin-
den, zu dem ungefähr 3 Besucher und drei
Landjäger erschienen waren. Doch, was
nicht stattfand, war das Platzkonzert. " s
gegen 12 Uhr erschien ein Trupp von zirka
40-60 Kindern, Buben und Mädels, an ihrer
Spitze fünf knallrote Fahnen tragend. Man
vermutete Kommunisten, doch klärte sich
dieser Zwischenfall bald auf, nachdem man
festgestellt hatte, daß knallrote Tücher
einem Reichsbannerfest gehören.
Die Glocken der katholischen Kirche
teten sonderbarerweise früher wie sonst
Nachmittagsgottesdienst. Warum, soll

läu-
zum
. . am
Schluffe unseres Berichtes gesagt werden.
Die Kolonnen formierten sich zum Fest-
zuge, Wiesbadener und Rheingauer Bana-
nen und zirka 60 von der anderen Rhein-
seite stellten sich auf der Eltviller Landstraße
auf. In der Mitte des Zuges die Festjung-
frauen mit dem neu zu weihenden Banner.
Alles in allem zirka 300 Personen, Frauen
und Kinder eingerechnet. Man sprach aller-
dings von 1000 Mann, die Erbach mit
ihrem Besuche beehren wollten, doch schein-
bar ist der so oft betonte zweite Mann zu
Hause geblieben!
Während der Rede des Regierungsprä-
sidenten Ehrler spielte sich ein Vorgang
ab, der bezeichnend war. Ein vorbereiteter
Aeberfall auf das nationalsozialistische Par-
teilokal. Man schlug sämtliche Fenster und
Türen ein, brach das Tor auf und bedrohte
die einzig anwesenden Gäste, zwei alte Leute
Im Alter von 7V Jahren. Wohlgemerkt,
ohne jeglich eVeranlassung, da zur Zeit des
Aeberfalles kein Nationalsozialist sich im
Lokal befand. Man zertrümmerte inner-
halb des Lokales, was man erreichen konnte
warf mit Stühlen und mitgebrachken Stei-
nen nach dem Wirt, und nachdem man sei-
nen Muk gekühlt hatte, trat man den Rück-
zug an. Dieses alles ereignete sich inner-
halb einer halben Minute, ein Zeichen, daß
der Aeberfall geplant und vorbereitet war.
Polizei war natürlich im gegebenen Mo-
ment nicht zur Stelle, die mußte Redner
und Festjungfrauen bewachen. Nun, wir
wollen der Polizei keinen Vorwurf machen,
denn sie kann schließlich nicht überall sein.
Als mehrere Abteilung SA.-Leute aus
dem Rheingau und von Wiesbaden zum
Schuhe des Lokals zusammengezogen wur-
den, bewachte die Polizei die SA. und das
demolierte Lokal. Feig, wie immer, ver-
suchte man jetzt noch, unter dem Schuhe der
Polizei, unsere SA. zu provozieren. Hier
sprach ein Landjäger das richtige Wort, in-
dem er äußerte: „Wenn diese rohen Men-
schen keinen Anstand haben, dann zeigt ihr
doch wenigstens, daß ihr Anstand besitzt, und

macht uns den Dienst nicht noch schwerer,
als er bereits ist."
Vorsorglich — wie immer — sperrte
man dann die Zufahrtsstraßen von Wies-
baden nach Erbach, da man Verstärkung
durch Wiesbadener SA. befürchtete.
And nun, Herr Pfarrer, wie dankte man
Ihnen, daß Sie den Nachmittagsgoktesdienst
früher legten, um den Feslzug nicht zu stö-
ren? Kinder im Alter von 13, 14 und 15
Jahren durchzogen die Straßen Erbachs mit
dem Gesang: „Wir brauchen keinen Kaiser,
wir brauchen keinen Herrgott." Hat
Ihnen das auch überbracht?
Haben Sie gehört, was sich in der
nusstraße, Ecke Ringstraße, abgespielt
Dort warfen diese Sklarek-Banditen

wnrden bedroh!. — ZU Krnzisik ooil de« SchWiMN de;
Zent» bespie«: „Wir brauchen keinen Zerrgott".

Wieder
zwei schwere Unfälle beim Neckarkanalbau.
Hirschhorn. Nachdem erst vor einigen Tagen
zwei schwere Unfälle beim hiesigen Neckarkanal-
bau sich ereigneten, stürzte am Donnerstag der
bei der Augsburg-Nürnberger Maschinenfabrik
beschäftigte Obermonteur aus Mainz-Gustavsburg
von dem Turm aus eine Spunddiele, wobei er
das Genick brach. Braun war 31 Jahre alt und
verheiratet. Kurz darauf erlitt ein beim Beto-
nieren dre Brückenpfeiler bei der Firma Wolfer
u. Göbel beschäftigter Arbeiter innere Quetsch-
ungen.

Weinheim. Am 1. d. Mts. gegen 10 Uhr
fuhr ein Friseurgehilfe von hier im Sandweg
mit seinem Fahrrad gegen einen Stein, so daß er
vom Rade gegen die Fabrikmauer geschleudert
wurde. Er trug derartige Verletzungen davon,
daß er ins Krankenhaus 'gebracht werden mußte.

SV Jahre Verkehrsverein.
Schwetzingen. Der Verkehrsverein Schwet-
zingen kann in diesem Jahre auf ein SOjähriges
Bestehen zurückblicken, das am 14. November
mit einer würdigen Feier begangen werden soll.
— Beabsichtigt ist, die Spargelausstellung 1982
im Rahmen der im Mai in Mannheim fiaktfin-
denden Wanderausstellung der DLG. durchzu-
führen.
Schwetzingen. Der Feld- und Waldhüter
Franz Maier, der sich Dienstag früh in selbst-
mörderischer Absicht einen Schuß ins Gesicht bei-
brachte, ist seinen schweren Verletzungen erlegen.

Weinheim. An der rechtwinkligen Kurve der
Landstraße zwischen Viernheim und Meinheim
geriet ein schwerer dreiachsiger Lastwagen einer
Dresdener Firma, der samt Anhänger mit Ta-
bakballen beladen war, im Nebel von der Fahr-
bahn ab und stürzte um. Fahrer und Beifahrer
kamen mit dem Schrecken davon. Die Fahrzeuge
wurden nur wenig ueschädigt.

Zm Welt-MWWg.
Es ist eine heilige Aufgabe, hilflose Tiers zu
beschützen, gegen alle Qualen die wir von ihnen
abwenden können! Der 4. Oktober ist der Tag
Münchendes Heiligen Franz von Assisi und ist
der Welktierschuhtag, denn die Tierschutzvereine
des In- und Auslandes haben sich geeinigt, an
diesem Tage für das Tier zu werben und es
scheint uns das ein gutes Mittel zu sein die
gleichgültige Oeffenklichkeit aufzurükteln.
Der Tag ist der stummen Kreatur geweiht,
denn was gibt es aus diesem Gebiete der Stum-
men und Wehrlosen alles zu wünschen und zu
verbessern, — bis endlich die Mißstände, Tier-
quälereien und sonstige Foltern beseitigt sind. —
Da und dort bewußt und uribewußt muß ein Pro-
fikchen aus dem stummen Dulder herausgeschun-
den werden, wie z. B. die Sonntagspost aus
München über eine unglaubliche Tierschinderei
berichtet. Vom Münchener Südbahnhof soll ziem-
lich viel Vieh nach dem Elsaß gehen. Der
Transport soll jeweils am Mittwoch früh in
München abgehen und kommt am Donnerstag
nachmittag in Kehl an. Das Vieh soll weder ge-
tränkt noch gefüttert werden, um das Gewicht
bei der Zollverwiegung herabzudrücken. Das
Vieh muß also unerhörte Hunger- und Durstqua-
len aus sich nehmen, damit der Händler ein paar
Pfennige weniger Zoll bezahlen muß. Das sind

Jeder vierte erwerbslos
in Nußloch
Nutzloch b. Wiesloch. (Jeder Vierte erwerbs-
los.) Da hier der ausschlaggebende Erwerbs-
zweig, die Zigarrenindustrie, lfast völlig ruht, ist
die Erwerbslosenziffer erheblich gestiegen und
zurzeit dreimal so groß wie zu dem entsprechen-
den Zeitpunkt des Vorjahres. Von 2700 Er-
werbsfähigen der Gemeinde sind 721 erwerbslos,
sodaß jeder Vierte Unterstützung empfängt.

gewiß Zustände, welche jeder Beschreibung spot-
ten und man muß sich fragen, wo sind noch die
Gesetze — der Gerechtigkeit — und Verord-
nungen?
Und wie steht es mit den Transporten der
Schlachkpferde aus, — welche ihr Lebenlang
schwer gearbeitet und dem Menschen seine guten
Dienste erwiesen haben — wie steht es da so
traurig aus. Diese armen müden Tiere, welche
von Polen, Berlin nach Paris usw. befördert
werden und oft 3—5 Tage ohne Futter und
Wasser unterwegs sind, bis sie endlich in der
berüchtigten Pferdeschlächterei der Hölle von Pa-
ris ankommen, wo die armen Tiere aus den
Schrecken nicht mehr herauskommen bis sie end-
lich, durch den Tod von ihren Qualen erlöst wer-
den. Der Deutsche Tierschutzverein zu Berlin
nimmt sich die größte Mühe diese grauenhaften
Zustände zu ^beseitigen und die Qualen dieser
Aermsten aus der letzten Fahrt zu lindern. Die
alten müden Pferde, welche größtenteils in das
Ausland verschachert werden, weil dort mehr be-
zahlt wird, sind zu bedauern! mit müden und ge-
brochenen Gliedern, muß das arme Tier diese
Schreckensfahrt mitmachen und je älter das
Pferd wird, und je mehr seine Kräfte abnehmen,
desto mehr wird es geschunden bis es zu jeder
Arbeit unfähig, mit steifen Knochen, alt, ver-
braucht, abgemagerk und mit Gebrechen behaftet
für den Aoßschlächter reif ist.
Für all seine treuen Dienste, für all seine Mü-
hen und Plagen, die es hak durchmachen müssen,
verdient es, wenn seine Kräfte erschöpft sind,
möglichst schnell und schmerzlos getötet zu werden.
Damit sollte der Mensch das winzige Maß der
Dankbarkeit zeigen, das sollte vom Menschen
als die geringste Pflicht gegenüber dem Tiere
gefordert und dem Pferd als bescheidenes Recht
eingeräumt werden.
Auch wollen wir die armen Pferde nicht ver-
gessen, welche Untertags arbeiten in den Berg-
werken, welche nie mehr das Tageslicht erblicken,
dabei soll die Behandlung und Pflege die denk-
bar schlechteste sein. Bei dem heutigen Fort-
schritt könnte doch das Pferd tief unter der Erd«
erübrigt werden! —
So gilbt es unzählige barbarische Profite,
welche aus den armen Lebewesen herausgeschun-
den werden. —
Gönne auch dem Hund, unserm treuesten Be-
schützer, Begleiter und Wächter, seine Freiheit
und verbane ihn nicht fein ganzes Lebenlang an
dje Kette. Besonders bei Kälte wirst Du auch
sonst noch ein warmes Plätzchen für ihn haben,
wo er gewiß auch seine Pflicht erfüllen wird.
Eine edle Aufgabe auch für Kirchen (statt Po-
litik), an diesem Welktierschutztag und häufiger
dahin zu wirken, wie der Mensch zum Tier sein
soll. Auch in Schulen.
Der Gerechte erbarmt sich seiner Tiere!

Rettung der Ozean-Flieger.
Die überraschende und aufsehenerregende
Rettung der Amerikaflieger Rody, Johann-
sen und Veiga hat dazu geführt, daß die
gesamte Oeffenklichkeit sich die Frage stellen
mußte, wie es geschehen konnte, daß ein
Landflugzeug sich 6 einhalb Tage schwim-
mend auf dem Wasser gehalten hak.
And doch liegt die Sache ziemlich ein-
fach. Es sei im voraus bemerkt, daß Luft-
schläuche im Flügel und Rumpf, wie sie das
Flugzeug Köhls hatte, hier anscheinend doch
nicht eingebaut waren. Daß die Maschine
trotzdem aber doch schwimmfähig war, läßt
sich rechnerisch ermitteln. Das Fluggewicht
betrug zur Zeit der Wasserung mit den drei
Mann Besatzung etwa 1 750 Kilo: da kein
Brennstoff mehr vorhanden war. Der Fas-
sungsraum der Brennstoffbehälter und da-
mit ihr Auftrieb im Wasser betrug 2 883
Kilo, so daß ein reichlicher Aeberschuß vor-
handen war, selbst wenn der Gewichtsverlust
des Flugzeuges im Wasser, der infolge sei-
ner vielen Rohrstreben nicht unbeträchtlich
ist, gar nicht berücksichtigt wird. Dazu
kommt, daß die Verkeilung der Behälter
über eine große Fläche, in Sonderheit der
Iunkerschen Konstruktion, im Verein mit
den Flügeln dem Flugzeug eine solche Sta-
bilität auf dem Wasser gaben, daß es selbst
bei dem schlechten Wetter der letzten Tage
nicht kenterte, wozu natürlich auch die Ro-
bustheit der Bauweise beitrug. Man wird
daher neben , der hohen Anerkennung für
die wackeren Piloten, die 6 einhalb Tage
lang die Nerven nicht verloren haben, auch
die deutsche Werksarbeit nicht vergessen
dürfen, die es ermöglicht hak, daß selbst
unter diesen denkbar schlechten Bedingungen
die Behälter so dicht gehalten haben, daß
die Schwimmfähigkeit des Flugzeuges bis
zur Rettung der Besatzung noch 158 Stun-
den erhalten blieb.

Aus den Gerichten.
Ein gefährlicher Fahrradmarder.
Vor dem Heidelberger Schöffengericht hakte
sich am Freitag der 3Sjährige Tag'löhner Martin
Burkhardt aus Sandhaufen zu' ve rankworten,
der schon erheblich und oft vorbestraft ist, dar-
unter auch mit Zuchthaus. Er war geständig, in
Heidetberg in der Zeit vom Oktober 1930 bis
Mai Ks. Is. insgesamt acht Fahrräder an öffent-
lichen Plätzen gestohlen zu halben. Mit Rück-
sicht auf feine Vorstrafen wurde Burkhardt zu
zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrver-
lust verurteilt. Ein Mitangeklagter 39jähriger
Arbeiter aus Seckenheim wurde von der Anklage
der Hehlerei freigesprochen.
 
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