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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0475

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1. Jahrg. / Ar.!64

Mikirvoch, den 11. November 1W1.

Seite 3

Lokale Nachrichten.

Heute abend Gedenkfeier
für die Toten unserer Bewegung.
Heute Abend 8.30 Ahr findet im großen
Saale der Stadthalle die Gedenkfeier für
die Toten unserer Bewegung statt. Die
Ansprache wird Pg. Stadtrat Dr. Abend-
rots) halten. Ferner spricht noch Pg. Kube,
Mitglied des preußischen Landtages über
„Hitlers Kampf um den deutschen Staat".
Pg. Kube, der bereits zum dritten Male in
Heidelberg spricht, ist der gefürchteste Red-
ner im preußischen Landtag und durch seine
vielen, für die Herrscher des heutigen Sy-
stems peinlichen Anfragen bestens bekannt.
Der Musikzug der Standarte 110 wird
ebenfalls mitwirken.
Heute feiert die Kirche den Gedächtnis-
tag des heiligen Martinas. Die ältesten
Abbildungen des Heiligen zeigen einen Krie-
ger in römischer Rüstung mit einem Mantel
und mit einem Schwerk und einer Lanze
bewehrt auf einem weißen Roß. Bon sei-
ner Frömmigkeit und seinem Mitleid ge-
genüber den Armen berichten die Legenden
viele ergreifende Züge. Am bekanntesten
ist die fromme Sage, daß der Heilige einst
einem nur dürftig bekleideten Bettler die
Hälfte seines Mantels gegeben hak .
Dem Martinitag mißt das Landvolk bis
auf den heutigen Tag eine hohe Bedeutung
bei. So wie der Michaelistag der Anfang
des Herbstes ist, so gilt der Martinitag von
seher als der Beginn des Winterjahres.
Mannigfache Bräuche haben den Martini-
tag ausgezeichnet im Bolksleben. Der Mar-
tinitag war ein hervorragender Termintag,
an dem Pachtschillinge bezahlt und Zinsen
und Zehnten entrichtet wurden. Noch heute
sind in manchen Gegenden Abgaben von
Hühnern und Gänsen am St. Martinitag
üblich. Mit der Beendigung des Wirt-
schaftsjahres geht auch die Mistzeit der
Dienstboten zu Ende. Noch heute ist vieler-
orts Martini der Ziehtag des Gesindes.
Auch das Weidejahr geht mit Martini zu
Ende und die Hirten fordern vom Viehhal-
ter ihren Lohn. — Auch als Wetterherr hat
St. Martini einen geweihten Namen. Heißt
es doch: „Hat St. Martini weißen Bart,
wird der Winter lang und hart", oder:
„Steckt Allerheiligen in einer Pudelmütze,
so ist St. Martin der Pelz nichts nütze".
Volksgemeinschaftsabend
der Sektion West.
Zu der am vergangenen Samstag in die
Franksche Weinstube einberufenen Sek-
tionsversammlung der Sektion West hatte
sich trotz SA und SS-Dienstes sowie ande-
rer Veranstaltungen eine große Anzahl
Parteigenossen und Gäste eingefunden. Nach
einem Eröffnungsmarsch durch einen Teil
der SA-Kapelle begrüßte der Ssktionsleiter
die Anwesenden und fand besondere Worte
für die Volksgemeinschaft, die sich in unse-
rer Bewegung zusammenfindet. Es war
ein Verbrechen, so führte der Redner aus,

Konkurs der Siedlungsgesellschafk
Badische Pfalz G.rrub.H.

Die im Zahre 1919 gegründete hiesige
Gemeinnützige Siedelungsgesellschaft Bad.
Pfalz G.m.b.H. in Heidelberg hak Konkurs
angemeldet. Die Stammankeile befinden
sich größtenteils in Händen des badischen
Staates, der Stadt Heidelberg, des Kreises
Heidelberg und verschiedener Gemeinden
der Heidelberger Umgebung. Die Gesellschakf
ist seit längerer Zeit schon stark verschuldet
und mußte einen großen Teil ihres Woh-
nungsbesihes an die Gläubiger verpfänden,
in erster Linie an die Rheinische Hypothe-
kenbank Mannheim. Das Grundkapital

betrug zuletzt 185 000 RM. Aeber den
Status ist zurzeit noch nichts bekannt. Es
handelt sich um Hunderte von Wohnungen
in Heidelberg und Umgebung im Gesamt-
wert von mehreren Millionen Mark. Das
wertvollste dabei sind zwei umfangreiche
Häuserblocks im Stadtteil Heidelberg-Hand-
schuhsheim, die mit erheblichem Auswand zu
einer Zeit sehr hoher Baukosten errichtet
wurden und wohl vor allem zur Ueberschul-
dung der Gesellschaft beitrugen. Wir wer-
den in einer unserer nächsten Ausgaben auf
die Angelegenheit nochmals zurückkommen.

den Klassenhaß in unser deutsches Volk
hineinzutragen, doch in der NSDAP werde
ein Reich errichett werden, das frei sei von
allen gegenseitigen Gehässigkeiten der ver-
schiedenen Stände. Darnach trug Pg.
Strohmeier einige seiner Dichtungen
vor und fand, wie immer, goßern Beifall.
Es ist zu begrüßen, daß dieser vaetrländische
Dichter sich immer größerer Beliebtheit in
unserer Heimatstadt erfreut. Eine Ueber-
raschung bereitete Frl. Huth, die mit ihrer
klangvollen Sopranstimme, begleitet am
Klavier von Frl. Hoffmann, mit einem
Gesangvortrag „Das treue deutsche Herz"
aufwartete. Ihr Vortrag war dem Charak-
ter des Volksgemeinschaftsabends angepaßt.
Beifällig wurden auch der Gesangsvortrag
von Pg. Karl Busch, dessen weicher Bari-
ton sehr gefiel, ausgenommen. Anschließend
bewies ein weiterer Pg. sein Können durch
einen Klaviervortrag. Eine besondere Weihe
erhielt der Abend durch die Worte des
Stadtrats Pahl, der der Toten gedachte,
die ihr Leben für unsere Bewegung und
somit für das künftige Deutschland herge-
geben haben. Diesen Helden wurde in einer
kurzen Andacht durch Erheben von den
Sitzen gedacht. Das anschließend von Pg.
Strohmeier zum Vortrag gebrachte
Gedicht „Den gefallenen Kameraden" fügte
sich würdig in den Rahmen des Abends ein.
Nach Dankesworten des Sektionsleiters
fand die Versammlung mit dem Horst-Wes-
sel-Lied sowie einem dreifachen Heil auf
unseren Führer Adolf Hitler sein Ende.
Man verließ das Lokal mit dem Wunsche,
noch öfters derartige Stunden erleben zu
dürfen.
*
Elternabend der evangelischen Jnngscharen
Heidelbergs.
Am Sonntag abend fand im Neuenheimer
Gemeindehaus ein Elternabend der evang.
Iungscharen, die dem BDI angeschlossen
sind, statt. Nach einigen Liedern ergriff
der Führer der badischen Iungscharen, Pf.
Mampel aus Neckarzimmern das Work.
Der Redner gab über Wege und Ziele der
Iungscharen Aufschluß. In erster Linie
lerne der Iungscharler Gemein- und Kame-
radschaft, Ordnung und Zucht. Die Führer
seien junge Menschen, die selbst aus den
Scharen hervorgegangen und so mit ihren
Freunden verwachsen, eine herzliche Ge-
meinschaft bilden. Aber auch religiöse Pflich-

ten seien diesen Iungscharen auferlegt und
so würden diese Jungen eine Arbeit leisten,
die besonders heute von Nöten sei. — An-
schließend zeigte Pfarrer Mampel Lichtbil-
der von Fahrten und Zeltlagern der Iung-
scharen. * K. Sch.
Iugendwandern und Jugendherbergen. Am
Montag Abend sprach km Hörsaal 7 der alten
Universität der Vorsitzende des Reichsverbandes
Deutscher Jugendherbergen, Richard Schirrmann
aber obiges Thema. Der Redner wies zunächst
aus den tieferen Zweck des Wanderns und die
Notwendigkeit der Erstellung von Jugendherber-
gen hin. Der Großstädter müsse Mieder den
Weg zu Gottes freier Natur zurückfinden, um
nicht im Gr-oßstadtelend unterzugehen.
Das Elend der Großstadt würde durch die feh-
lende 'Verbindung zwischen Erzieher und Schü-
ler noch erhöht werden Und dies könne nur
durch gemeinsames Wandern in unsere herrli-
chen, deutschen Wälder behoben werden. Diesen
Flüchtlingen aus der hastenden Großstadt müsse
aber auch durch Erstellung von Herbergen ein
Nachtlager geboten werden. — Der nachfolgende
Lichtbildervorkrag zeigte kleine Ausschnitte un-
seres schönen deutschen Waldes und einiger
mustergültiger Jugendherbergen. Der Wald ist
unsere deutsche Heimat, so führte der Redner
weiter aus, kein Lehrmiktelkabinett, keine Ge-
mäldegalerie kann uns denselben ersehen. Der
Redner schloß seine vorzüglichen Ausführungen
mit einem Appell an alle Anwesenden:
„Schasst und unterstützt
Deutsche Jugendherbergen!
A. W—r.
Pg. Dörr sreigesprochen. Pg. Dörr,
der wegen der Gumbel-Ilnruhen an der hies.
Universität vor einiger Zeit zu 50 RM.
Geldstrafe verurteilt wurde, ist in der gestri-
gen Berufungsverhandlung trotz jüdischer
Hetze freigesprochen worden, lieber
die Gerichtsverhandlung werden wir morgen
berichten.
Der Bagger an der Arbeit. Seit gestern
ist wieder ein Bagger an der Arbeit, die
restlichen Trümmer der Badeanstalt Bootz
an der Friedrichsbrücke zu entfernen. Es
sollen noch verschiedene Pontons !m Neckar
liegen.
Akt
„Deutschland" (U.B. 116).
Diesen etwas viel versprechenden Titel
verdient das Schauspiel von Karl Lerbs
das gestern in unserem Theater seine süd-
deutsche Erstaufführung erlebte. Denn

Der Untergang des U.8.116.
Zu ber Aufführung des Schauspiels
im Heidelberger Stadktheaker.
In Publikumskreisen, die die Uraufführung
des Schauspiels „Deutschland — die Fahrt des
O.-8. 116" in Bremen besucht haben, hak es
vielfach Verwunderung erregt, daß das zum
Aufbau der Handlung verwandte tatsächliche
Material nicht dem geschichtlichen Vorwurf
entspreche. Das Unterseeboot O.-6. 116 sei doch
bereits am 28. Oktober 1818 mit seiner regu-
lären Besatzung beim Angriff auf den englischen
Kriegshasen Scapa Flow unkergegangen, also
nicht erst nach dem Ausbruch der Revolution
im November 1918 mit einer nur aus Offizie-
ren zusammengesetzten Mannschaft. Auch habe
es doch bei der U-Boots-Flokk« s. Zt. gar keine
Meuterei gegeben. Diejenigen, die so fragen,
haben Mar an sich recht, was das zugrunde lie-
gende historische Tatsachenmaterial anbetrisft.
3m folgenden möchten wir aber einem ehemali-
gen U-Boot-Kommandanten selbst das Work
geben, der eine Erklärung dafür versucht, warum
der Autor das Recht hakte, die in seinem Stück
verwandten Umstände, Namen und Daten in
freier dichterischer Weise zu verarbeiten. (Dra-
maturgie des Stadttheaters).
Mit dem 14.-6.-Stück „Deutschland" ist zum
ersten Male nach dem Kriege ein hundertpro-
zentiges Offiziersstück aus die deutsche Bühne
und somit in die Oesfentlichkeit gelangt. Man
sollte meinen, daß jetzt in allen deukschdenkenden
Kreisen große und ernste Freude herrschte über
diese Tat. Dem ist auch so. Bei der allgemei-
nen guten Aufnahme des Stückes hört man je-
doch immer wieder Fragen, auch von ehemaligen
Fronkleuten aufkauchen: „Ja, aber war denn das
wirklich so?" — „Das ist doch gar nicht so ge-
wesen!" — „Die U-Bootmannschaften haben doch
gar nicht gemeutert — und O.-8. 116 ist doch
mit der regulären ManUschaft untergegangen?"

Man muß sich wundern, wie schlecht doch ein
Teil des Publikums im Theater selbst einer im
Grunde genommen so einfachen Handlung folgt.
-- Weshalb nannte Karl Lerbs sein Book O.-'ft.
116 und seinen Kommandanten Emsmann und
warum ließ er denn keine Mannschaft auf sei-
nem Boote mitfahren?
Durch jahrelange Kämpfe und Gefahren, —
zusammengepfercht auf engstem Raum, find
Offiziere und Mannschaften der deutschen U-
Boote zu einem Ganzen geworden, zu einer
Waffe, vor der nicht nur der Engländer, sondern
die halbe Welt zitterte. Durch die Revolution
wird dies alles zertrümmert. Von den 166
Frontbooten, die noch übrig sind, meutert nur
eins, ein neues — alle anderen halten treu zu
ihren Offizieren. Es wäre ein Kleines für die
Führer gewesen, mit ihnen eine Gegenaktion
einzuleiten, doch ist die Schar der Getreuen im
Verhältnis zur großen roten Flutwelle zu ge-
ring. Es fehlt ihnen das Hinterland, der Stütz-
punkt für Erneuerung von Nahrung und Kampf-
material. Es war ein harter Entschluß, zu dem
die Führer sich durchringen mußten, hier etwas
aufzugeben, das mehr bedeutete, als eine bloße
äußere Bindung. Im Interesse ihrer Leute, die
sie liebten, wie man nur Menschen lieben kann,
mit denen man das Größte durchlebte, gaben sie
ihre Kameraden frei — aus Vernunftsgründen,
die über die Zeit hinausgingen.
Das klingt so einfach, — wer es mikerlebt
hat, dem wird wohl diese Abschiedsstunde die
schwerste seines Lebens bleiben. Hier fetzt nun
Karl Lerb's Stück ein. Er schildert die großen
Konflikte, die in den Männern vor sich gingen,
dis bis zum Schluß Führer einer Waffe waren,
welche noch in Ordnung war, und die nun zur
Untätigkeit verdammt find — im Ungewissen
über das Schicksal ihres Landes — und getrennt
von ihren Mannschaften, mit denen fle keine
Verbindung mehr haben dürfen.
Wir Fronkleute dürfen froh fein, daß dies

Stück geschrieben wurde, denn es zeigt dem
deutschen Volk ein Stück Geschichte, die sich zum
größten Teil hinter den Kulissen der Revolu-
tion —, ja, im innersten Herzen einiger seiner
besten Männer abgespielt hak.
Mit wachsamem Auge hat hier ein guter
deutscher Schriftsteller ein wichtiges, inneres
deutsches Erlebnis gerettet, das verloren zu
gehen drohte. „O.-lZ. 116" und sein Komman-
dant, Oblt. z. D. Emsmann sind am 28. Oktober
1918 im Hoxasund beim Versuch, in das Scapa
Flow vorzustoßen, um die feindliche Flotte an-
zugreifen, durch Minen vernichtet worden. So
endete die letzte kühne Fahrt des letzten deut-
schen U-Bootes. Karl Lerbs, dessen Stück in
der Revolution spielt, sagt durch seinen Kom-
mandanten: „Mir können keine Mannschaften
bekommen, auch wenn wir wollten! Sie sind
nicht mehr frei in ihrem Selbstbestimmungs-
recht!" Kein Ton von Meuterei klingt hier
durch, nur innerste Trauer im Gedanken'an den
Verzicht. So entschlossen die Führer sich zu
einer Tat, die ihnen mehr erscheint, als alles
verzweifelte und unfruchtbare Euchen nach den
Gründen des Zusammenbruchs.
Der Offiziersgeist, der allen U-Boots-Kom-
mandanten ermöglichte, im Kriege ihre aktive
Geschichte zu vollenden, wird versinnbildlicht
durch die Tat ihres letzten Angriffes.
Daß Karl Lerbs seinem U-Boot die Nummer
„O.-8. 116" gab und seinen Kommandanten
Emsmann hieß, war gut so, denn es wurde vom
selben Geiste geleitet, wie das letzte deutsche U-
Boot des großen Krieges. Sie fuhren dahin
wie alle anderen 246 Boote — getreu bis in den
Tod — und starben für ihr Vaterland —
Deutschland.
Hellmut von Ruckt«schell,
Kapitänleuknant a. D. und ehemaliger
Kommandant von U.-kl 84" und „U 54"

Deutschland war eS, was mit Riesenlettern
als Stempel der ganzen Handlung aufge-
drückt war, was durch das ganze Stück hin-
durch webte und lebte. Nur Deutschland
klang es aus jeder Szene und fast aus jeder
Rede. Weil das alte Deutschland nicht
mehr war, mußte das letzte U-Boot noch
einmal auslaufen mit der sicheren Gewiß-
heit, nie wiederzukehren. Es mußte aber
auch auslaufen, damit wieder ein neues
Deutschland aus den Trümmern geschaffen
werden kann, von Deutschen, die sind wie
die Gefährten dieser Todesfahrt. Für sie
wird die Kunde dieser letzten Fahrt zum
Ansporn, nimmer zu ruhen, bis das neue
Reich erkämpft ist, das wir alle ersehnen.
Das ist der grandiose Gedanke, von dem
das Schauspiel getragen wird. Einige U-
Bootkapitäne, die die Gewißheit erhalten
haben, daß ihr letzter Befehl, den sie im
Weltkrieg erhalten werden, sein wird, ihre
Boote unter englischer Aufsicht dem Feinde
abzuliefern, ziehen die einzige Konsequenz
ihres hisherigen Lebens und fahren auf
dem letzten U-Boot, das ihnen in der allge-
meinen Meuterei noch zur Verfügung steht,
gegen den Feind, um nie wiederzukehren.
Es ist schwer für einen Dramatiker, die bei-
den letzten Akte noch fo mit Leben zu füllen,
wie das zweifellos der Fall ist, wenn der Ge-
danke, den er in einem dreiakkigen Schauspiel
ausdrücken will, schon im ersten Akt klar bis zu
Ende gedacht ist. Der erste Aufzug geigt die
Entstehung des Gedankens sowie auch die
Atmosphäre, aus der heraus er als einziger
Ausweg geboren werden mutzte. Im zweiten
Akk werden seine letzten Konsequenzen, die bis-
her nur angedeutet waren, dargelegk: Der Ab-
schluß mit allem was zurückbleibk im Leben. Der
Schlußakt, der vielleicht am ehesten weggeöacht
werden könnte, bringt die Ausführung mit alter
erdenklichen Realistik: die Träger des Gedan-
kens müssen verschwinden — doch die Idee wird
weiterleben, solange es noch Deutsche auf der
Erde gibt. Ein Sah kehrt gewissermaßen als
Motto immer wieder: „Eine große Tat ist nie
umsonst gewesen, wenn sie von einer Idee ge-
tragen war.
Wenn das Werk auch nicht gang ohne Feh-
ler ist -- sie liegen wohl ausschließlich im ersten
und letzten Akk, merkwürdigerweise könnte man
fast sagen — um feiner Tendenz willen verdient
es am Leben zu bleiben.
Von den Darstellern ist ganz allgemein zu
jagen, daß die Frauenrollen diesmal besser be-
setzt waren, als die ihrer Partner. Durch be-
sonders feinsinniges Spiel stachen wieder Irma
Stein (Frau Erdmann), Margot Schönberger
als Frau des Admirals und Llarissa Manhofs
als Dienstmädchen Berka hervor. Sehr gut war
auch Liselotte Koch als Fräulein von Treiber.
Unter den Darstellern der Offiziere gefiel mir
am besten Hellmut Gaig tKapitänleuknank
Luckas), erst in zweiter Linie die beiden Haupt"
figuren Admiral von Reinhold: Paul Bohne
und der Kommandant des U-Boots Emsmann:
Walter Klock, die erst im zweiten und dritten
Akk ihre Kräfte voll entfalteten, dann allerdings
zu gewohnter Höhe. Sehr ansprechend war das
Spiel von Carl Franzen (Oberleutnant Krause)
und Max Mairich, dessen Rolle nicht sehr glück-
lich ist (Messe-Ordonanz Engel). Nie Regie
von Alexander Winds war aufs glücklichste
getroffen. Sparsam in den Mitteln, nur hier
und da etwas nachhelfend, hat es Winds ver-
standen „die Tat, die über sich selbst hinaus-
wirkt", ohne kleinliche Regiekünste dominieren
zu lassen!
Daß der Beifall erst langsam einsetzte, war
wohl das beste Zeichen für Schauspieler wie
Publikum, das starken Eindruck erkennen ließ.
Auch dem Verfasser konnten wir für den reichen
Abend noch danken. P. . . ,n.


kMirrkiMk promai«»
Donnerstag, 12. November.
Königswusterhausen: 16 Pädagogischer Funk:
18.55 Wetter: 19 Stunde der Landwirtschaft:
19.25 Vortrag: 19.45 Vortrag: 26 Opern-
abend: 22 Wetter, Nachrichten, Sport.
Mühlacker: 16.36 Vortrag: 17.05 Konzert: 18.46
Deutsche Dichtung in Frankreich: 19.05 Vor-
trag: 19.45 „Rund um die Liebe" (Bunter
Abend): 20.45 Deutsche Humoristen: 21 Ak-
tueller Dienst: 21.15 Komische Oper „Der
Arzt wider Willen": 22.30 Programmänder-
ungen, Wetter, Nachrichten: 22.50—23.30
Tanzmusik von Heidelberg (Erop. Hof).
München: 16.20 Konzertstunde: 16.55 Vortrag:
17.20 Konzert: 18.20 Vortrag: 18.40 Vortrao:
19 Vortrag: 19.20 Bekanntgabe der Opern-
besetzung— Einführung: 19.35 Drama „Das
Herz" (Uraufführung): 22.20 Zeit, Wetter,
Nachrichten, Sport.

PSlMlllllilhe MMWW.


Michelfeld.
Donnerstag, den 12. November, spricht im
„Rössel" Pg. Pfarrer Sauerhöfer über „Natio-
nalsozialismus und Christentum".
NS-Landwirte, Bezirk Heidelberg.
Am 14.—45. November findet in Schries-
heim ein Bauernschulungskurs der Bezirke
Mannheim, Schriesheim, Heidelberg, statt, wozu
alle ÄS^Landwirte eingeladen stnd. Für die
Teilnehmer, die am Samstag Abend nicht mehr
zurückfahren können, stellt der Deutsche Frauen-
orden Schriesheim Freiquartiere, evtl, auch mit
Verpflegung zur Verfügung. Ausweise sind
mitzubringen.
Der landwirtschaftliche Bezirksberater.
 
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