1. Iahrg. / Nr. 200
Mittwoch, den 23. Dezember 1831.
Seite S
Wer heht zum Mord?
„An die Wand" ruft der
verbotene RFB
Folgendes Rundschreiben ging kürzlich
verschiedenen Nationalsozialisten zu:
„Sie sind auf einer politisch irrigen
Bahn und spielen mit dem Arbeikerstand.
Kehren Sie sich ab von der faschistischen
Gesellschaft. Diese faschistischen Arbei-
terverräker gehören an die Wand!!
Sie werden als Volksgenosse eindring-
lichst vor diesen Feinden des Proleta-
riats gewarnt. Jede Beteiligung wird
nach den proletarischen Grundsätzen mit
dem Tode bestraft. Auch Sie stehen auf
unserer Lists.
Hinaus aus dieser Mörderbande und
hinein in die proletarischen Hundertschaf-
ten.
Dieses ist eine Warnung. Lassen Sie
sich nicht belehren, so gilt das Urteil als
vollstreckbar.
Tod den Verbrechern und Verderbern,
Tod den Feinden des Proletariats.
Der nichtruhende RFB„.
Also der Roke Frontkämpferbund lebt
noch. Das dürfte die Polizei interessieren,
weil dieser Mordbund ja verboten ist.
Uns geht es hier um die Kennzeichnung
der widrigen Methoden, welche die Söld-
linge des Asiaten Stalin hier in Deutsch-
land gegen ihre Arbeitsbrüder in Anwen-
dung bringen. Das sind eben „proletarische
Grundsätze" wüster Terror.Drohung, Nöti-
gung und feiger Mord!
Und das alles im Zeichen des nolverord-
neten „Weihnachtsfriedens".
Kommunistische
Bauernfänger
Genosse Salomon, der „Landvolkführer".
Zur Propagierung des Bolschewismus
auf dem Lande bedient sich die KPD einer
besonderen Mittelstelle. Unter dem Deck-
mantel „revolutionäres Bauernkomitee" soll
dem Landvolk das in Moskau ausqehegke
Gift eingeimpft werden. Bekanntlich ist
der Sympathiebrief, den der ehemalige
„Landvolkführer" Bruno von Salomon auf
Bestellung an Teddy Thälmann lieferte.
Danach reiste der Kraft eigener Gnade zum
Führer ernannte Literat im Lande herum,
als getarnter Propagandist für die KPD.
Dabei war er peinlichst bestrebt, immer zu
betonen, daß er der kommunistischen Partei
als Mitglied nicht angehöre, sondern ledig-
lich mit Thälmann und Genossen „sympathi-
siere". Diese taktische Einschränkung schien
ihm vielleicht imponierender. Auch politische
Zweckmäßigkeitsgründe spielten mit. Er
konnte sich dann immer damit herausreden,
daß es ihm ausschließlich auf das Vorwärts-
treiben eines illegalen „revolutionären"
Kampfes ankomme, für den er bei der KPD
eine geeignete Plattform sehe. Ein bißchen
Tuchfühlung zur „alten" Fron! möchte man
doch gern behalten. Darauf legte wohl das
„antibourgeoise" ZK. auch besonderen Mert.
In Wirklichkeit ist von Salomon natür-
lich in den kommunistischen Parteiapparat
eingeschaltet und der Abteilung Bauernfän-
gerei zur besonderen Verwendung zugeteilt.
Er wird das zwar bestreiten, aber wir sind
in der angenehmen Lage, diese Behauptung
dokumentarisch belegen zu können. Am
7. Dezember ds. 3s. ging nämlich folgendes
Schreiben an von Salomon ab, das die
„Schleswig-Holsteinische Tageszeitung" ver-
öffentlicht:
KPD Wasserkante. Hamburg, 7. Dez. 31.
Sekretariat.
An den Genossen v. Salomon.
Werler Genosse!!
Der Unterbezirk Flensburg fordert für
öffentliche Versammlungen für den Reichs-
bauernkongreß Dich für Donnerstag, Frei-
tag und Sonnabend an. Du mußt Dich bei
unserem Genossen Heuck melden, der die
Organisierung für die Versammlungen über-
nommen hat. Der Genosse Heuck verspricht
sich sehr viel davon, wenn Du erscheinst.
Mit revolutionärem Bauerngruß!
B. L. Wasserkante, Sekretariat.
Erhalten auch „Nichtmitglieder" der
KPD derartige Anordnungen, Herr v. Sa-
lomon?
Polackenangst.
Wildgewordene Generäle und „staatser-
halkende" Ballonmützen haben mancherlei
miteinander gemein: sie regieren gern mit
dem Ausnahmezustand und fürchten das be-
druckte Papier wie den Leibhaftigen. Der
polnische Staat ist der Fleisch gewordene
Idealzustand des Selbstbestimmungsrechkes
der Völker nach Genfer Lesart: deshalb
bestimmt seine Regierung sogar die Lektüre
der „Staatsbürger". Die polnische Regie-
rung hat nämlich, wie die „Schlesische Zei-
tung" mikteilk, die Verbreitung zahlreicher
deutscher Bücher in Polen verboten und die
Zollskellen angewiesen, über die literarische
Einfuhr zu wachen. Anter den die Erhal-
tung des polnischen Staates gefährdenden
Werken befindet sich u. a. der bekannte
Grenzlandroman von Kurt Oskar Bark
„Deutsche Wacht an der Weichsel", Moeller
van der Brucks, „Das DritteAeich" u. a.
Schwarze
Anser Berichterstatter von Stein a. Kccher
schreibt uns:
Mit welchen Verdummungsmethoden
das „Mosbacher Volksblatt", besonders
aber sein hiesiger Zeilenschinder, der „Parr-
vaker", arbeiten, beweist folgender Aus-
schnitt aus diesem Blättchen:
Die Wirkung der Notverordnung vom
8. Dezember ist auf dem Lands eine
offensichtlich gute, lieber die verblüffen-
den Lösungen, die zur Behebung der ge-
gegenwärtigen Krise führen sollen, ist
man zuerst erstaunt gewesen und sieht
alles wie „das Ei des Columbus", wenn
man auch zugibt, daß die ganze Sache
nicht so einfach gewesen sein mag. Man
gibt zu, daß jetzt endlich die Gerechtig-
keit zum Durchbruch gekommen ist. Es
war doch eine große Ungerechtigkeit bis
jetzt, daß der Bauer für seine Produkte
nicht viel löste, während er selbst für
Bedarfsartikel das Vielfache des Frie-
denspreises bezahlen mußte — es aber
nicht bezahlen konnte: und so unterblieb
der Einkauf von an sich notwendigen
Waren und Bedarfsartikeln. Jetzt wird
der Ausgleich unstreitig Erfolg haben."
Wir glauben, daß die Bauern in der hie-
sigen Gegend nun erst recht erstaunt sind und
zwar darüber, daß der „Parrvater" das ent-
deckt hak, was sie selber beim besten Millen
noch nicht erblicken können:
Eine „offensichtlich gute" Wirkung der
letzten Brüning-Notverordnung.
Bekommen vielleicht die Bauern des
Kochertales schon andere Preise für ihre
Produkte? Oder welche landwirtschaftlichen
Bedarfsartikel sind bis heute schon fühlbar
im Preis gesenkt worden? Noch ist nämlich
das „Ei des Columbus" nicht ausgebrütet,
Zauberer
und wir rechnen sehr stark damit, daß es sich
bei näherem Zusehen als faul erweist.
Einen „Sprung ins Dunkle" nannten
nämlich auch syskemtreue Blätter die Tat-
sache, daß Herr Brüning mit untauglichen
Mitteln versuchte, etliches aus dem natio-
nalsozialistischen Programm vorwegzuneh-
men. Noch ist Herr Brüning erst abgesprun-
gen, und sogar Zentrumsblätter größeren
Formates sagen, man wisse nicht, wie Brü-
ning unten ankommt.
Das „Mo-Vo" und sein Sudler quas-
seln schon von einer „offensichtlich guten"
Wirkung der Notverordnung, von einer gu-
ten Landung des Herrn Brüning, während
er noch in der Luft schwebt. Die Zeit muß
es weisen- „Parrvater", und die wird auch
zeigen, ob sich die Bauern im Kochertal auch
weiterhin mit den Gaukeleien schwarzer
Zauberer Deines Schlages zufrieden geben.
Aentrurnsagitator Roser
in Stein a. Kocher.
Das fromme Zentrum benützt offenbar
den durch Notverordnung diktierten Weih-
nachksfrieden, um politische Geschäftchen zu
machen.
Am letzten Sonntag gastierte Herr Stadt-
pfarrer Roser aus Mosbach in unserer
Kirche als Sonnkagsprediger. Er benützte
diese Gelegenheit, um dem Nationalsozia-
lismus eines auszuwischen.
Herr Stadkpfarrer Roser sagte wörtlich:
„Wird sich die katholische Kirche
gegen eine Welt des Bolschewismus und
fmik großem Skimmenaufwand) gegen eine
Welt des Nationalsozialismus
durchsetzen?"
Ich möchte dem Zentrumsmann F. Roser
nur folgendes sagen:
Wenn der Herr Roser es immer noch
nicht wissen sollte, so muß ihm mit aller
Bestimmtheit gesagt werden, daß die katho-
lische Kirche sich durchsetzen wird,
aber nicht gegen die Welt des National-
sozialismus, sondern mit Hilfe des Na-
tionalsozialismus, der das letzte Bollwerk
gegen die gottlose Welt des Bolschewismus
darstellt.
Offenbar hat Herr Stadtpfarrer die ka-
tholische Kirche wieder einmal mit der poli-
tischen Sekte, die sich Zentrum nennt, ver-
wechselt, denn nur so kann der ungeheuer-
liche Sah (der ebenfalls ausgesprochen
wurde) „die katholische Kirche habe sich bei
der staatlichen Umwälzung von 1919 von
den letzten Fesseln des Staates befreit",
überhaupt einen Sinn haben.
Das traurigste an der Sache ist, daß das
Gotteshaus, in dem doch auch Nationalso-
zialisten Trost und Kraft für den harten
Lebenskampf suchen, zum Parteilokal für
Zentrumskakholiken herabgewürdigt wird.
B.
„Das Zentrum
ist eine Religion"
Anser Lobenfelder Berichterstatter schreibt
uns:
Wenn es je einmal Leute geben sollte,
die an der Dummheit sterben, so glaube ich
ganz bestimmt, daß der fromme Zentrums-
mann und Kirchendiener Schmitt als eines
der ersten Opfer fällt. Er äußerte kürzlich
bei einer Naziversammlung in der Sonne
folgende Morte:
„Ich sterbe fürs Zentrum, denn das Zen-
trum ist eine katholische Religion".
Mein lieber Herr Schmitt, wenn Sie daS
Zentrum mit der Kirche vergleichen, dann
ziehen Sie aber Ihre Kirche schwer und tief
in den Schmutz hinein. Ich glaube, mit
diesem Satz haben Sie Ihre politischen „Fä-
higkeiten doch etwas zu hell beleuchtet. Hier-
über noch weiteres zu schreiben, halte ich für
unnötig, denn jeder denkende Katholik weiß,
daß man eine Partei, die mit Gottesleug-
nern Hand in Hand geht, nicht mit seiner
Kirche verwechseln darf.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht
vergessen, eines noch hier anzuführen, waS
vor allem Pächter von Grundstücken der
Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei inter-
essieren wird. Wie überall, so ist auch in
Spechbach infolge der großen Systemfehler
in den letzten 12 Jahren eine ganze trostlose
Lage über die Landwirte hereingebrochen,
so daß sie nicht mehr in der Lage sind, daS
Pachtgeld für die gepachteten Grundstücke
zu zahlen. Einige Bauern von hier schlof-
sensich zusammen und suchten bei der
Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei Hei-
delberg um 10 Prozent Nachlaß ihres dies-
jährigen Pachtzinses nach. Zufällig bekam
auch Herr Schmitt hiervon Kenntnis. Dar-
aufhin erklärte der Kirchendiener mit der
Zentrumsreligion gelegentlich einigen Land-
wirten: „Das brauche ich nicht, ich bekom-
me jedes Jahr nachgelassen."
Ich frage nun die Pfälzer Kath. Kirchen-
schaffnei Heidelberg, ob sie auch hier beim
Pachtzinsnachlaß parteipolitische Anker-
schiede macht. Es würden sich viel Pächter
ihrer Grundstücke für eine diesbezügliche
Antwort interessieren.
Alle Lö...ben brüllen!
Die Stellung der SPD zum Brüning-
Kabinett seit der letzten Reichstagswahl ist
eine einzige Kette von Amfällen, Lügen, von
Verrat an Grundsätzen und Wahlverivre-
chen. Mit dem Motto „schärfste Opposition
gegen die Brüningdiktatur, gegen Lohn- und
Änterstühungsraub" hat die Sozialdemokra-
tie am 14. September 1930 noch ihre Man-
date erschlichen. Millionen betörte Arbeiter
gaben den Marxisten ihre Stimme, weil sie
nicht glauben konnten und wollten, daß alles,
was man ihnen seit Jahrzehnten verspro-
chen, Lüge war. Der Köder, um den promi-
nenten Genossen den Rutsch in die Futter-
grippe zu ermöglichen. Von Notverordnung
zu Notverordnung mit deren neuen Lohn-
und Änterstühungsraub hat die Sozialdemo-
kratie immer bis zum entscheidenden Augen-
blick in ihrer Presse und den Versammlun-
gen „heilige Proteste" vom Stapel gelassen,
um schließlich für einige Silberlinge die Op-
position zu verraten. „Tolerieren" nannte
man die neue parlamentarische Praxis. Das
Verhalten der SPD vor und nach Erlaß
der letzten Notverordnung stellt jedoch alles
bisher Erlebte in den Schatten. Noch jetzt
verkündet das galizische Zentralorgan, der
„Vorwärts" in der einen Spalte den „schärf-
sten Protest" und wenige Zeilen darnach
wird nüchtern die Notwendigkeit erörtert,
auch diese „letzte Probe des Marxismus" in
„Geschlossenheit und Disziplin" zu ertragen.
Dorn die „eiserne Front" aller republika-
nisch und sozial (?!) Gesinnten und hinten
die ohnmächtige Verbeugung vor der Reichs-
regierung. Das ist die marxistische Politik
des „kleineren Aebels!" Jetzt meldet sich
auch der Reichstagspräsidenk Genosse Löbe
zum Worte, um den neuen Amfall der so-
zialdemokratischen Reichstagsfraktion, der
demnächst verkündet werden soll, sanft vor-
zubereiten.
Man müsse den „Tatsachen ins Gesicht
sehen!" rät der gewandte Parlamentarier:
Tatsache aber sei, daß kein taktischer Zug
der Sozialdemokratie die Notverordnung
ungeschehen machen könne. „Aus diesem
Grunde", so orakelt Löbe weiter, „wird im
Falle einer Reichstagseinberufung nicht die
Notverordnung fallen, sondern die Regie-
rung oder der Reichstag . . ." Beides aber
wird verbunden sein mit neuer Erschütte-
rung der internationalen Verständigungs-
möglichkeiten für die Aufhebung der Repa-
rationen, deren Zeitpunkt jetzt in die Nähe
gerückt ist, für die Wirtschaft, den interna-
tionalen Kredit, sei es auch nur den noch bei
G
Der erste sagt zum zweite» Man«
Hem; an; im M.
«»WMSMWWNWWIIEIWIWWIWWWIWMI1W
uns befindlichen, nicht entbehren kann.
Diese Umstände, werden jede kommende
Regierung, ob es eine Rechts- oder Links-
regierung ist, in den Zwang versetzen, Spar-
maßnahmen und Kürzungen einzuführen,
die nach den inzwischen eingetretenen Ereig-
nissen drakonischer sein würden als die heu-
tigen.
Angesichts dieser Erkenntnisse hat selbst
der große Reichskagslöbe das Brüllen ver-
lernt, er wagt es noch nicht, dis Konsequenz
daraus zu ziehen. Die SPD aber wird
Brüning weiter tolerieren": dieser Zustand
wird solange andauern, bis das Volk von
seinen souveränen Rechten einmal wirklich
Gebrauch macht. H. R.
Ortsgruppe Mosbach.
Am Sonntag, den 27. ds. Mts., aben-S
8 Uhr findet im Bahnhofshotel hier unsere
Weihnachtsfeier
stakt, wozu wir unsere Mitglieder und ihr« An-
gehörigen herzlich einla-den.
Mitgliedskarte bzw. von der Geschäftsstelle
ausgestellter Ausweis ist mikzu-bringen.
Die neue Broschürenreihe der Reichspropa-
gandaleitung der NSDAP.
Im Einvernehmen mit der Reichspropa-
gandaleikung der NSDAP gibt der Zen-
tralparkeiverlag Franz Eher, Nachf. Mün-
chen, seit kurzem eine neue Schriftenreihe
heraus, die dazu berufen ist, zu billigstem
Preise (nur 01 Pffl.!) unter die Massen ver-
breitet zu werden. Bisher erschienen 3 Hefte
die sich
„Arbeiksrverrak",
„Der Schwindel des Bolschewismus" und
„Landvolkparkei oder Hillerbewegung?"
betiteln. Letztere stammt aus der Feder
von Landwirt Willi Seipel, die beiden er-
sten von Heinz Franke, dem stellvertreten-
den Reichspropaqandaleiter der NSDAP.
Jede der Schriften zeigt auf 24 Seiten
die grundsätzliche Stellungnahme unserer
Bewegung zu den Themen und deckt zu-
gleich die Phrasen der Gegner auf. Die
Kampfschriftenreihe, die auch äußerlich sehr
wirkungsvoll ausgemacht ist, stellt für jeden
Propagandisten unserer Bewegung ein
wertvolles Aufklärungsmaterial dar. Da der
Verlag die Preise bei größeren Bezügen
noch ermäßigt, so haben besonders unsere
Ortsgruppen Gelegenheit, diese Schriften in
größeren Mengen zu beziehen.
Sämtliche unter „Parleiamkliche Mitteilungen"
zn erscheinenden Bekanntmachungen müssen del
der Bezirks-Organisation eingereicht werde«.
Annahmeschlutz seweils 16 Uhr. Diese Anord-
nung gilt für olle Unterorganisationen der Or*s-
gruppe Heidelberg, sowie für sämlliche Orts-
gruppen- und Stützpunkt-Leiter des Bezirkt
Heidelberg.
Bezirks-Organisationsabteilung
Heidelberg, Marktplatz S.
Mittwoch, den 23. Dezember 1831.
Seite S
Wer heht zum Mord?
„An die Wand" ruft der
verbotene RFB
Folgendes Rundschreiben ging kürzlich
verschiedenen Nationalsozialisten zu:
„Sie sind auf einer politisch irrigen
Bahn und spielen mit dem Arbeikerstand.
Kehren Sie sich ab von der faschistischen
Gesellschaft. Diese faschistischen Arbei-
terverräker gehören an die Wand!!
Sie werden als Volksgenosse eindring-
lichst vor diesen Feinden des Proleta-
riats gewarnt. Jede Beteiligung wird
nach den proletarischen Grundsätzen mit
dem Tode bestraft. Auch Sie stehen auf
unserer Lists.
Hinaus aus dieser Mörderbande und
hinein in die proletarischen Hundertschaf-
ten.
Dieses ist eine Warnung. Lassen Sie
sich nicht belehren, so gilt das Urteil als
vollstreckbar.
Tod den Verbrechern und Verderbern,
Tod den Feinden des Proletariats.
Der nichtruhende RFB„.
Also der Roke Frontkämpferbund lebt
noch. Das dürfte die Polizei interessieren,
weil dieser Mordbund ja verboten ist.
Uns geht es hier um die Kennzeichnung
der widrigen Methoden, welche die Söld-
linge des Asiaten Stalin hier in Deutsch-
land gegen ihre Arbeitsbrüder in Anwen-
dung bringen. Das sind eben „proletarische
Grundsätze" wüster Terror.Drohung, Nöti-
gung und feiger Mord!
Und das alles im Zeichen des nolverord-
neten „Weihnachtsfriedens".
Kommunistische
Bauernfänger
Genosse Salomon, der „Landvolkführer".
Zur Propagierung des Bolschewismus
auf dem Lande bedient sich die KPD einer
besonderen Mittelstelle. Unter dem Deck-
mantel „revolutionäres Bauernkomitee" soll
dem Landvolk das in Moskau ausqehegke
Gift eingeimpft werden. Bekanntlich ist
der Sympathiebrief, den der ehemalige
„Landvolkführer" Bruno von Salomon auf
Bestellung an Teddy Thälmann lieferte.
Danach reiste der Kraft eigener Gnade zum
Führer ernannte Literat im Lande herum,
als getarnter Propagandist für die KPD.
Dabei war er peinlichst bestrebt, immer zu
betonen, daß er der kommunistischen Partei
als Mitglied nicht angehöre, sondern ledig-
lich mit Thälmann und Genossen „sympathi-
siere". Diese taktische Einschränkung schien
ihm vielleicht imponierender. Auch politische
Zweckmäßigkeitsgründe spielten mit. Er
konnte sich dann immer damit herausreden,
daß es ihm ausschließlich auf das Vorwärts-
treiben eines illegalen „revolutionären"
Kampfes ankomme, für den er bei der KPD
eine geeignete Plattform sehe. Ein bißchen
Tuchfühlung zur „alten" Fron! möchte man
doch gern behalten. Darauf legte wohl das
„antibourgeoise" ZK. auch besonderen Mert.
In Wirklichkeit ist von Salomon natür-
lich in den kommunistischen Parteiapparat
eingeschaltet und der Abteilung Bauernfän-
gerei zur besonderen Verwendung zugeteilt.
Er wird das zwar bestreiten, aber wir sind
in der angenehmen Lage, diese Behauptung
dokumentarisch belegen zu können. Am
7. Dezember ds. 3s. ging nämlich folgendes
Schreiben an von Salomon ab, das die
„Schleswig-Holsteinische Tageszeitung" ver-
öffentlicht:
KPD Wasserkante. Hamburg, 7. Dez. 31.
Sekretariat.
An den Genossen v. Salomon.
Werler Genosse!!
Der Unterbezirk Flensburg fordert für
öffentliche Versammlungen für den Reichs-
bauernkongreß Dich für Donnerstag, Frei-
tag und Sonnabend an. Du mußt Dich bei
unserem Genossen Heuck melden, der die
Organisierung für die Versammlungen über-
nommen hat. Der Genosse Heuck verspricht
sich sehr viel davon, wenn Du erscheinst.
Mit revolutionärem Bauerngruß!
B. L. Wasserkante, Sekretariat.
Erhalten auch „Nichtmitglieder" der
KPD derartige Anordnungen, Herr v. Sa-
lomon?
Polackenangst.
Wildgewordene Generäle und „staatser-
halkende" Ballonmützen haben mancherlei
miteinander gemein: sie regieren gern mit
dem Ausnahmezustand und fürchten das be-
druckte Papier wie den Leibhaftigen. Der
polnische Staat ist der Fleisch gewordene
Idealzustand des Selbstbestimmungsrechkes
der Völker nach Genfer Lesart: deshalb
bestimmt seine Regierung sogar die Lektüre
der „Staatsbürger". Die polnische Regie-
rung hat nämlich, wie die „Schlesische Zei-
tung" mikteilk, die Verbreitung zahlreicher
deutscher Bücher in Polen verboten und die
Zollskellen angewiesen, über die literarische
Einfuhr zu wachen. Anter den die Erhal-
tung des polnischen Staates gefährdenden
Werken befindet sich u. a. der bekannte
Grenzlandroman von Kurt Oskar Bark
„Deutsche Wacht an der Weichsel", Moeller
van der Brucks, „Das DritteAeich" u. a.
Schwarze
Anser Berichterstatter von Stein a. Kccher
schreibt uns:
Mit welchen Verdummungsmethoden
das „Mosbacher Volksblatt", besonders
aber sein hiesiger Zeilenschinder, der „Parr-
vaker", arbeiten, beweist folgender Aus-
schnitt aus diesem Blättchen:
Die Wirkung der Notverordnung vom
8. Dezember ist auf dem Lands eine
offensichtlich gute, lieber die verblüffen-
den Lösungen, die zur Behebung der ge-
gegenwärtigen Krise führen sollen, ist
man zuerst erstaunt gewesen und sieht
alles wie „das Ei des Columbus", wenn
man auch zugibt, daß die ganze Sache
nicht so einfach gewesen sein mag. Man
gibt zu, daß jetzt endlich die Gerechtig-
keit zum Durchbruch gekommen ist. Es
war doch eine große Ungerechtigkeit bis
jetzt, daß der Bauer für seine Produkte
nicht viel löste, während er selbst für
Bedarfsartikel das Vielfache des Frie-
denspreises bezahlen mußte — es aber
nicht bezahlen konnte: und so unterblieb
der Einkauf von an sich notwendigen
Waren und Bedarfsartikeln. Jetzt wird
der Ausgleich unstreitig Erfolg haben."
Wir glauben, daß die Bauern in der hie-
sigen Gegend nun erst recht erstaunt sind und
zwar darüber, daß der „Parrvater" das ent-
deckt hak, was sie selber beim besten Millen
noch nicht erblicken können:
Eine „offensichtlich gute" Wirkung der
letzten Brüning-Notverordnung.
Bekommen vielleicht die Bauern des
Kochertales schon andere Preise für ihre
Produkte? Oder welche landwirtschaftlichen
Bedarfsartikel sind bis heute schon fühlbar
im Preis gesenkt worden? Noch ist nämlich
das „Ei des Columbus" nicht ausgebrütet,
Zauberer
und wir rechnen sehr stark damit, daß es sich
bei näherem Zusehen als faul erweist.
Einen „Sprung ins Dunkle" nannten
nämlich auch syskemtreue Blätter die Tat-
sache, daß Herr Brüning mit untauglichen
Mitteln versuchte, etliches aus dem natio-
nalsozialistischen Programm vorwegzuneh-
men. Noch ist Herr Brüning erst abgesprun-
gen, und sogar Zentrumsblätter größeren
Formates sagen, man wisse nicht, wie Brü-
ning unten ankommt.
Das „Mo-Vo" und sein Sudler quas-
seln schon von einer „offensichtlich guten"
Wirkung der Notverordnung, von einer gu-
ten Landung des Herrn Brüning, während
er noch in der Luft schwebt. Die Zeit muß
es weisen- „Parrvater", und die wird auch
zeigen, ob sich die Bauern im Kochertal auch
weiterhin mit den Gaukeleien schwarzer
Zauberer Deines Schlages zufrieden geben.
Aentrurnsagitator Roser
in Stein a. Kocher.
Das fromme Zentrum benützt offenbar
den durch Notverordnung diktierten Weih-
nachksfrieden, um politische Geschäftchen zu
machen.
Am letzten Sonntag gastierte Herr Stadt-
pfarrer Roser aus Mosbach in unserer
Kirche als Sonnkagsprediger. Er benützte
diese Gelegenheit, um dem Nationalsozia-
lismus eines auszuwischen.
Herr Stadkpfarrer Roser sagte wörtlich:
„Wird sich die katholische Kirche
gegen eine Welt des Bolschewismus und
fmik großem Skimmenaufwand) gegen eine
Welt des Nationalsozialismus
durchsetzen?"
Ich möchte dem Zentrumsmann F. Roser
nur folgendes sagen:
Wenn der Herr Roser es immer noch
nicht wissen sollte, so muß ihm mit aller
Bestimmtheit gesagt werden, daß die katho-
lische Kirche sich durchsetzen wird,
aber nicht gegen die Welt des National-
sozialismus, sondern mit Hilfe des Na-
tionalsozialismus, der das letzte Bollwerk
gegen die gottlose Welt des Bolschewismus
darstellt.
Offenbar hat Herr Stadtpfarrer die ka-
tholische Kirche wieder einmal mit der poli-
tischen Sekte, die sich Zentrum nennt, ver-
wechselt, denn nur so kann der ungeheuer-
liche Sah (der ebenfalls ausgesprochen
wurde) „die katholische Kirche habe sich bei
der staatlichen Umwälzung von 1919 von
den letzten Fesseln des Staates befreit",
überhaupt einen Sinn haben.
Das traurigste an der Sache ist, daß das
Gotteshaus, in dem doch auch Nationalso-
zialisten Trost und Kraft für den harten
Lebenskampf suchen, zum Parteilokal für
Zentrumskakholiken herabgewürdigt wird.
B.
„Das Zentrum
ist eine Religion"
Anser Lobenfelder Berichterstatter schreibt
uns:
Wenn es je einmal Leute geben sollte,
die an der Dummheit sterben, so glaube ich
ganz bestimmt, daß der fromme Zentrums-
mann und Kirchendiener Schmitt als eines
der ersten Opfer fällt. Er äußerte kürzlich
bei einer Naziversammlung in der Sonne
folgende Morte:
„Ich sterbe fürs Zentrum, denn das Zen-
trum ist eine katholische Religion".
Mein lieber Herr Schmitt, wenn Sie daS
Zentrum mit der Kirche vergleichen, dann
ziehen Sie aber Ihre Kirche schwer und tief
in den Schmutz hinein. Ich glaube, mit
diesem Satz haben Sie Ihre politischen „Fä-
higkeiten doch etwas zu hell beleuchtet. Hier-
über noch weiteres zu schreiben, halte ich für
unnötig, denn jeder denkende Katholik weiß,
daß man eine Partei, die mit Gottesleug-
nern Hand in Hand geht, nicht mit seiner
Kirche verwechseln darf.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht
vergessen, eines noch hier anzuführen, waS
vor allem Pächter von Grundstücken der
Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei inter-
essieren wird. Wie überall, so ist auch in
Spechbach infolge der großen Systemfehler
in den letzten 12 Jahren eine ganze trostlose
Lage über die Landwirte hereingebrochen,
so daß sie nicht mehr in der Lage sind, daS
Pachtgeld für die gepachteten Grundstücke
zu zahlen. Einige Bauern von hier schlof-
sensich zusammen und suchten bei der
Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei Hei-
delberg um 10 Prozent Nachlaß ihres dies-
jährigen Pachtzinses nach. Zufällig bekam
auch Herr Schmitt hiervon Kenntnis. Dar-
aufhin erklärte der Kirchendiener mit der
Zentrumsreligion gelegentlich einigen Land-
wirten: „Das brauche ich nicht, ich bekom-
me jedes Jahr nachgelassen."
Ich frage nun die Pfälzer Kath. Kirchen-
schaffnei Heidelberg, ob sie auch hier beim
Pachtzinsnachlaß parteipolitische Anker-
schiede macht. Es würden sich viel Pächter
ihrer Grundstücke für eine diesbezügliche
Antwort interessieren.
Alle Lö...ben brüllen!
Die Stellung der SPD zum Brüning-
Kabinett seit der letzten Reichstagswahl ist
eine einzige Kette von Amfällen, Lügen, von
Verrat an Grundsätzen und Wahlverivre-
chen. Mit dem Motto „schärfste Opposition
gegen die Brüningdiktatur, gegen Lohn- und
Änterstühungsraub" hat die Sozialdemokra-
tie am 14. September 1930 noch ihre Man-
date erschlichen. Millionen betörte Arbeiter
gaben den Marxisten ihre Stimme, weil sie
nicht glauben konnten und wollten, daß alles,
was man ihnen seit Jahrzehnten verspro-
chen, Lüge war. Der Köder, um den promi-
nenten Genossen den Rutsch in die Futter-
grippe zu ermöglichen. Von Notverordnung
zu Notverordnung mit deren neuen Lohn-
und Änterstühungsraub hat die Sozialdemo-
kratie immer bis zum entscheidenden Augen-
blick in ihrer Presse und den Versammlun-
gen „heilige Proteste" vom Stapel gelassen,
um schließlich für einige Silberlinge die Op-
position zu verraten. „Tolerieren" nannte
man die neue parlamentarische Praxis. Das
Verhalten der SPD vor und nach Erlaß
der letzten Notverordnung stellt jedoch alles
bisher Erlebte in den Schatten. Noch jetzt
verkündet das galizische Zentralorgan, der
„Vorwärts" in der einen Spalte den „schärf-
sten Protest" und wenige Zeilen darnach
wird nüchtern die Notwendigkeit erörtert,
auch diese „letzte Probe des Marxismus" in
„Geschlossenheit und Disziplin" zu ertragen.
Dorn die „eiserne Front" aller republika-
nisch und sozial (?!) Gesinnten und hinten
die ohnmächtige Verbeugung vor der Reichs-
regierung. Das ist die marxistische Politik
des „kleineren Aebels!" Jetzt meldet sich
auch der Reichstagspräsidenk Genosse Löbe
zum Worte, um den neuen Amfall der so-
zialdemokratischen Reichstagsfraktion, der
demnächst verkündet werden soll, sanft vor-
zubereiten.
Man müsse den „Tatsachen ins Gesicht
sehen!" rät der gewandte Parlamentarier:
Tatsache aber sei, daß kein taktischer Zug
der Sozialdemokratie die Notverordnung
ungeschehen machen könne. „Aus diesem
Grunde", so orakelt Löbe weiter, „wird im
Falle einer Reichstagseinberufung nicht die
Notverordnung fallen, sondern die Regie-
rung oder der Reichstag . . ." Beides aber
wird verbunden sein mit neuer Erschütte-
rung der internationalen Verständigungs-
möglichkeiten für die Aufhebung der Repa-
rationen, deren Zeitpunkt jetzt in die Nähe
gerückt ist, für die Wirtschaft, den interna-
tionalen Kredit, sei es auch nur den noch bei
G
Der erste sagt zum zweite» Man«
Hem; an; im M.
«»WMSMWWNWWIIEIWIWWIWWWIWMI1W
uns befindlichen, nicht entbehren kann.
Diese Umstände, werden jede kommende
Regierung, ob es eine Rechts- oder Links-
regierung ist, in den Zwang versetzen, Spar-
maßnahmen und Kürzungen einzuführen,
die nach den inzwischen eingetretenen Ereig-
nissen drakonischer sein würden als die heu-
tigen.
Angesichts dieser Erkenntnisse hat selbst
der große Reichskagslöbe das Brüllen ver-
lernt, er wagt es noch nicht, dis Konsequenz
daraus zu ziehen. Die SPD aber wird
Brüning weiter tolerieren": dieser Zustand
wird solange andauern, bis das Volk von
seinen souveränen Rechten einmal wirklich
Gebrauch macht. H. R.
Ortsgruppe Mosbach.
Am Sonntag, den 27. ds. Mts., aben-S
8 Uhr findet im Bahnhofshotel hier unsere
Weihnachtsfeier
stakt, wozu wir unsere Mitglieder und ihr« An-
gehörigen herzlich einla-den.
Mitgliedskarte bzw. von der Geschäftsstelle
ausgestellter Ausweis ist mikzu-bringen.
Die neue Broschürenreihe der Reichspropa-
gandaleitung der NSDAP.
Im Einvernehmen mit der Reichspropa-
gandaleikung der NSDAP gibt der Zen-
tralparkeiverlag Franz Eher, Nachf. Mün-
chen, seit kurzem eine neue Schriftenreihe
heraus, die dazu berufen ist, zu billigstem
Preise (nur 01 Pffl.!) unter die Massen ver-
breitet zu werden. Bisher erschienen 3 Hefte
die sich
„Arbeiksrverrak",
„Der Schwindel des Bolschewismus" und
„Landvolkparkei oder Hillerbewegung?"
betiteln. Letztere stammt aus der Feder
von Landwirt Willi Seipel, die beiden er-
sten von Heinz Franke, dem stellvertreten-
den Reichspropaqandaleiter der NSDAP.
Jede der Schriften zeigt auf 24 Seiten
die grundsätzliche Stellungnahme unserer
Bewegung zu den Themen und deckt zu-
gleich die Phrasen der Gegner auf. Die
Kampfschriftenreihe, die auch äußerlich sehr
wirkungsvoll ausgemacht ist, stellt für jeden
Propagandisten unserer Bewegung ein
wertvolles Aufklärungsmaterial dar. Da der
Verlag die Preise bei größeren Bezügen
noch ermäßigt, so haben besonders unsere
Ortsgruppen Gelegenheit, diese Schriften in
größeren Mengen zu beziehen.
Sämtliche unter „Parleiamkliche Mitteilungen"
zn erscheinenden Bekanntmachungen müssen del
der Bezirks-Organisation eingereicht werde«.
Annahmeschlutz seweils 16 Uhr. Diese Anord-
nung gilt für olle Unterorganisationen der Or*s-
gruppe Heidelberg, sowie für sämlliche Orts-
gruppen- und Stützpunkt-Leiter des Bezirkt
Heidelberg.
Bezirks-Organisationsabteilung
Heidelberg, Marktplatz S.