Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0042
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Reiners, Heribert: Kurhotel Petersberg - Königswinter
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INNEN-DEKORATION
KURHOTEL PETERSBERG -KÖNIGSWINTER MUSIK-SAAL. ZITRONENHOLZ U. PALISANDER
KUR HOTEL PETERSBERG-KÖNIGSWINTER
^ls man vor Jahren zuerst von dem Hotelplan auf dem schmack ist das Ganze gestaltet, nur wertvollstes Material
Petersberg im Siebengebirge bei Königswinter gebraucht, und doch jeder protzige Einschlag fern geblie-
hörte, stieg gleich die Sorge auf, das schöne Bild der Land- ben. Für einen Hotelbau etwas Ungewohntes I Das ist
schaft könnte Schaden nehmen. Denn am Rhein ist darin nur dem vollendeten Formen- und Farbenempfinden zu
schon genug gesündigt worden. Direkt daneben zeigt danken, dem absolut sicheren Takt in Gliederung und
die »Drachenburg« einen bösen späten Nachläufer falscher Proportion. Dazu kommt eine Gediegenheit der Arbeit
Schloßromantik. Aber das »Kurhotel Petersberg« und technische Sauberkeit, die heute in der Zeit der
ist ein Musterbau geworden. So oft man auf dem Rheine »Kriegsarbeiten« geradezu erfreuend wirkt. Hier und
längs der sieben Berge fährt, empfindet man es dankbar, da wird man leicht Anklänge an ältere Stile finden kön-
wie gut der Bau sich ins Gelände fügt. Vorbildlich ist nen, aber sie sind so selbständig und persönlich ver-
es, wie die Bergsilhouette aufgenommen und gesteigert, wertet, daß sich eine völlig neue Wirkung ergab,
das Auge fortgeführt wird über die großen ruhigen Dach- Vielleicht am besten in der großen Halle, im
linien. Keine Spitzen oder Türme zerreißen den Kontur. Schmuck der Pfeiler und Pilaster. Das Faltwerk und die
Und doch hebt sich der Bau genug heraus in den hellen krausen Ranken mit den ergötzlichen Figuren haben kaum
Flächen vor dem dunkeln Rahmen. Aber ohne jede Auf- mehr als die Grundidee von der Gotik bewahrt. Schon
dringlichkeit! Selbst der weiße Ton der Uferbauten ist die gute Art, wie in den großen durchgehenden Linien
vermieden und zum warmen Ocker gedämpft. die Dekoration mit dem übrigen Raum zusammengeht,
Müller-Erkelenz hat den Bau entworfen und den Rohbau spricht für die selbständige Lösung. Den hohen Reiz
ausgeführt. Die Innen-Ausstattung ist ein Meisterwerk gibt dem Schmuck nicht zuletzt die flotte, materialge-
der Firma Pössenbacher. Sie hat auch den Baukörper rechte Holzbehandlung. Man sieht den Meißelhieb, und
im Innern in manchem ändern müssen, um die vollendete die zahllosen kleinen Flächen geben der Oberfläche erst
Wirkung zu erreichen, die sich jetzt allenthalben bietet, die Lebendigkeit. Man denke die Farben hinzu in diesem
So ist der gut gelöste Treppenaufgang erst dieser Ände- Räume: das satte Rot im Teppich, das warme Eichen-
rung zu danken. Und alle Decken sind vom Innenarchi- holz an Wand und Pfeilern, ein sonores Grün in den
tekten gegliedert worden. Mit wirklich erlesenem Ge- Behängen und das blitzende Messing der großen Leuchter.
INNEN-DEKORATION
KURHOTEL PETERSBERG -KÖNIGSWINTER MUSIK-SAAL. ZITRONENHOLZ U. PALISANDER
KUR HOTEL PETERSBERG-KÖNIGSWINTER
^ls man vor Jahren zuerst von dem Hotelplan auf dem schmack ist das Ganze gestaltet, nur wertvollstes Material
Petersberg im Siebengebirge bei Königswinter gebraucht, und doch jeder protzige Einschlag fern geblie-
hörte, stieg gleich die Sorge auf, das schöne Bild der Land- ben. Für einen Hotelbau etwas Ungewohntes I Das ist
schaft könnte Schaden nehmen. Denn am Rhein ist darin nur dem vollendeten Formen- und Farbenempfinden zu
schon genug gesündigt worden. Direkt daneben zeigt danken, dem absolut sicheren Takt in Gliederung und
die »Drachenburg« einen bösen späten Nachläufer falscher Proportion. Dazu kommt eine Gediegenheit der Arbeit
Schloßromantik. Aber das »Kurhotel Petersberg« und technische Sauberkeit, die heute in der Zeit der
ist ein Musterbau geworden. So oft man auf dem Rheine »Kriegsarbeiten« geradezu erfreuend wirkt. Hier und
längs der sieben Berge fährt, empfindet man es dankbar, da wird man leicht Anklänge an ältere Stile finden kön-
wie gut der Bau sich ins Gelände fügt. Vorbildlich ist nen, aber sie sind so selbständig und persönlich ver-
es, wie die Bergsilhouette aufgenommen und gesteigert, wertet, daß sich eine völlig neue Wirkung ergab,
das Auge fortgeführt wird über die großen ruhigen Dach- Vielleicht am besten in der großen Halle, im
linien. Keine Spitzen oder Türme zerreißen den Kontur. Schmuck der Pfeiler und Pilaster. Das Faltwerk und die
Und doch hebt sich der Bau genug heraus in den hellen krausen Ranken mit den ergötzlichen Figuren haben kaum
Flächen vor dem dunkeln Rahmen. Aber ohne jede Auf- mehr als die Grundidee von der Gotik bewahrt. Schon
dringlichkeit! Selbst der weiße Ton der Uferbauten ist die gute Art, wie in den großen durchgehenden Linien
vermieden und zum warmen Ocker gedämpft. die Dekoration mit dem übrigen Raum zusammengeht,
Müller-Erkelenz hat den Bau entworfen und den Rohbau spricht für die selbständige Lösung. Den hohen Reiz
ausgeführt. Die Innen-Ausstattung ist ein Meisterwerk gibt dem Schmuck nicht zuletzt die flotte, materialge-
der Firma Pössenbacher. Sie hat auch den Baukörper rechte Holzbehandlung. Man sieht den Meißelhieb, und
im Innern in manchem ändern müssen, um die vollendete die zahllosen kleinen Flächen geben der Oberfläche erst
Wirkung zu erreichen, die sich jetzt allenthalben bietet, die Lebendigkeit. Man denke die Farben hinzu in diesem
So ist der gut gelöste Treppenaufgang erst dieser Ände- Räume: das satte Rot im Teppich, das warme Eichen-
rung zu danken. Und alle Decken sind vom Innenarchi- holz an Wand und Pfeilern, ein sonores Grün in den
tekten gegliedert worden. Mit wirklich erlesenem Ge- Behängen und das blitzende Messing der großen Leuchter.