INNEN-DEKORATION 53
BUDAPESTER WERKSTÄTTE. LUDWIG KOZMA KL. SCHREIN: WEISS, ROT, GELB, BLAU
SCHREINE UND SCHRÄNKCHEN
Eine verfeinerte Wohnkultur wird der Ausgestaltung kann man aus vier engen Wänden gestalten, eine lustige,
von Kleinmöbeln ganz besondere Sorgfalt zuwenden, liebliche, fromme Welt voll von altem und neuem Zauber,
sind sie es doch, die einem Heim wahre Behaglichkeit *
verleihen und es mit Leben und Innigkeit erfüllen. Wer Sieh hier: — nah und doch fern, durch eine Scheibe
dächte nicht mit Freude an jene Gewürz-Kabinettchen Deinem Blick nah und dem dreisten Zugriff doch entrückt
und Schränkchen von Puppenstubenmaßen, sauber aus —im Dämmer eines blau austapezierten Schreines: Ein
edlen Hölzern getischlert, mit Elfenbein eingelegt, die goldenes Idol aus fernen Landen, geheimnisvoll scbim-
unsereVorfahrenzudenZeitenderAuferstehungrömischer mernd, auf den Lippen ein unenträtselbares Lächeln
Kunstideale über Alles liebten, wer hätte nicht sanfte Re- — Weihrauchwolken steigen, Pauken und Muschelhorn
gungen empfunden angesichts eines kleinen Bildschreines, erdröhnen, dunkelhäutige Gläubige, halbnackt, wimmern
der hinter zierlichen Altarflügeln das Bildnis einer in am Boden, in andächtiger Brunst, recken die Arme um
Miniatur gemalten schönen Frau als zartes Geheimnis Gnade für Menschenleid und Menschennot.
einer großen Liebe verbirgt ? Wer wäre nicht gerne in Sieh hier — ein heller, blitzsauberer, allwandig gläser-
süße Porzellanschäferwelten versunken und selbst zum ner Schrank — Tassen mit reichen Sommerblumen,
arkadischen Hirten zu den Füßen einer anmutsvollen auf einer: der Scherenschnitt eines schönen Jünglings,
Krinolinenhirtin geworden, angesichts einer köstlich ver- ein Herz-Ornament darum.
goldeten Vitrine in Geschmack der Zopfzeit? Es ist um die Zeit der Freiheitskriege — in der
Man fühlt sich selbst geborgen, wo man Liebliches Fliederlaube träumt ein junges Frauenzimmer, neben ihm
wohl geborgen empfindet, man fühlt sich selbst gewürdigt, liegt die Guitarre, auf der sie eben noch eine schwermütige
wo man Schönes und Schönstes schön gewürdigt sieht! Weise begleitete. Ein Briefchen ist gekommen! »Er«
Und dann ist etwas Süßes mit den Liliputaner-Aus- hat geschrieben, »Er« der Herrlichste von Allen. — Er
messungen, an denen sich die Seele verkleinert und Kin- lebt noch noch — und ach — noch lebt er ■— aber wann
dermärchenweiten erlebt — es ist uns das ebenso not- kehrt er wieder, wann?
wendiges Erlebnis wie das Ausrecken in Riesenmaße Sieh, und dort — die kleine bunte Truhe! Was birgt
an den Schöpfungen der Kunst-Titanen......... sie?, Briefe, trockene Blumen, einen Handschuh, ein
* Spitzentuch, ein angefangenes Stickmuster. Nun bist Du
Wie reich kann ein Heim sein, wenn man's versteht plötzlich ein alter Herr: Deine Hände zittern — sollst
zwischen sich und dem, was man hat, richtige Verhältnisse Du sie erwecken, die Geister der Vergangenheit, die
und tiefe Beziehungen zu gründen! Eine ganze Welt Erinnerungen an selige Zeiten der Liebe, der Liebes-
BUDAPESTER WERKSTÄTTE. LUDWIG KOZMA KL. SCHREIN: WEISS, ROT, GELB, BLAU
SCHREINE UND SCHRÄNKCHEN
Eine verfeinerte Wohnkultur wird der Ausgestaltung kann man aus vier engen Wänden gestalten, eine lustige,
von Kleinmöbeln ganz besondere Sorgfalt zuwenden, liebliche, fromme Welt voll von altem und neuem Zauber,
sind sie es doch, die einem Heim wahre Behaglichkeit *
verleihen und es mit Leben und Innigkeit erfüllen. Wer Sieh hier: — nah und doch fern, durch eine Scheibe
dächte nicht mit Freude an jene Gewürz-Kabinettchen Deinem Blick nah und dem dreisten Zugriff doch entrückt
und Schränkchen von Puppenstubenmaßen, sauber aus —im Dämmer eines blau austapezierten Schreines: Ein
edlen Hölzern getischlert, mit Elfenbein eingelegt, die goldenes Idol aus fernen Landen, geheimnisvoll scbim-
unsereVorfahrenzudenZeitenderAuferstehungrömischer mernd, auf den Lippen ein unenträtselbares Lächeln
Kunstideale über Alles liebten, wer hätte nicht sanfte Re- — Weihrauchwolken steigen, Pauken und Muschelhorn
gungen empfunden angesichts eines kleinen Bildschreines, erdröhnen, dunkelhäutige Gläubige, halbnackt, wimmern
der hinter zierlichen Altarflügeln das Bildnis einer in am Boden, in andächtiger Brunst, recken die Arme um
Miniatur gemalten schönen Frau als zartes Geheimnis Gnade für Menschenleid und Menschennot.
einer großen Liebe verbirgt ? Wer wäre nicht gerne in Sieh hier — ein heller, blitzsauberer, allwandig gläser-
süße Porzellanschäferwelten versunken und selbst zum ner Schrank — Tassen mit reichen Sommerblumen,
arkadischen Hirten zu den Füßen einer anmutsvollen auf einer: der Scherenschnitt eines schönen Jünglings,
Krinolinenhirtin geworden, angesichts einer köstlich ver- ein Herz-Ornament darum.
goldeten Vitrine in Geschmack der Zopfzeit? Es ist um die Zeit der Freiheitskriege — in der
Man fühlt sich selbst geborgen, wo man Liebliches Fliederlaube träumt ein junges Frauenzimmer, neben ihm
wohl geborgen empfindet, man fühlt sich selbst gewürdigt, liegt die Guitarre, auf der sie eben noch eine schwermütige
wo man Schönes und Schönstes schön gewürdigt sieht! Weise begleitete. Ein Briefchen ist gekommen! »Er«
Und dann ist etwas Süßes mit den Liliputaner-Aus- hat geschrieben, »Er« der Herrlichste von Allen. — Er
messungen, an denen sich die Seele verkleinert und Kin- lebt noch noch — und ach — noch lebt er ■— aber wann
dermärchenweiten erlebt — es ist uns das ebenso not- kehrt er wieder, wann?
wendiges Erlebnis wie das Ausrecken in Riesenmaße Sieh, und dort — die kleine bunte Truhe! Was birgt
an den Schöpfungen der Kunst-Titanen......... sie?, Briefe, trockene Blumen, einen Handschuh, ein
* Spitzentuch, ein angefangenes Stickmuster. Nun bist Du
Wie reich kann ein Heim sein, wenn man's versteht plötzlich ein alter Herr: Deine Hände zittern — sollst
zwischen sich und dem, was man hat, richtige Verhältnisse Du sie erwecken, die Geister der Vergangenheit, die
und tiefe Beziehungen zu gründen! Eine ganze Welt Erinnerungen an selige Zeiten der Liebe, der Liebes-