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INNEN-DEKORATION
lichkeit das heute noch nicht so tische Scheinprunk eines Surro-
umfassend studieren wie etwa ^Hk gates. Nur da, wo das Material
in Köln, in Adolf Fischers wun- sichtlich und empfindbar inspi-
dervoller Sammlung. Diese HH ratorische Kräfte wach werden
Ausstellung konnte und wollte :V#f- läßt aus der Invention heraus,
nur ein paar Proben geben. wird ein künstlerischer Voll-
Aber auch sie genügen, unsere K klang empfunden werden ....
Ehrfurcht neu zu wecken. Die 11 So gut wie die Macht des
Linie geht hinauf zu dem sei- 1 \ Materials Ursache werden kann,
tenen Satz der drei großen die Kunst-Form eines Zier-
Vasen in »Bleu poudre« und >~,a3v. '- gegenständes zu vergewaltigen,
dann vor allem zu den Beispielen ebensogut kann solche Macht
chinesischer Malerei, deren \i j dem Erfinder eine zu gestrenge
Würde uns bezwingt. Mit we- - Bindung werden in der Rich-
nigen behutsamen Strichen in tung des gesucht Einfachen
Tusche auf seidenem Grund Y^I^H und damit Unglaubhaften. Der
altchinesische statuette
SCHMUCK-FORMEN
Uber das höhere Recht der »Material«-
oder »Form«-Stile zu streiten ist müßig.
Nicht das Material vermag das Kunstwerk allein
zu schaffen, sondern lediglich die Zusammen-
kunft von Material-Empfinden und künstleri-
schem Gefühl. Das Prunken mit Material-
Köstlichkeiten allein ist keinen Grad wertvoller
und künstlerisch höher stehend wie der roman-
ch1nesische kleinplastik chinesische kleinplastik
steigen Figuren und Landschaften ■Ej»*j Werkkünstler ist einmal nicht frei,
auf. Nur Andeutungen, geistreichste wie der Maler und Bildner, sein Tun
Abkürzungen; nie ein Zuviel. Und bleibt gleich dem des Baumeisters
aus der Wirklichkeit der umgeben- jf&-~ immer verkettet dem Umständlichen
den Welt erwachsen Gebilde, in ^^^Stf-^^^ mit seiner ganzen Körpergewalt . . .
denen die tiefsten Geheimnisse von Die »maitres d'autrefois« besaßen
Erscheinung und Form gedeutet Rr <Jk 4fl zu jeder Zeit innerhalb der Welt
werden.......dr. max osbobn. B^£p^*L»<9 ihrerSchmuck-Formen eine sichere
* ^^■Lv^SEr^Ü^» Bur8> die sie vor den Gefahren einer
DIE SYNTHESE. Was uns not w9$m?&m zu weit 8ehenden Vergeistigung des
tut, ist der ganze Mensch. Nicht V£<^—Werk - Gedankens beschützte. Das
spalten, sondern verbinden heißt scheint beachtenswert. DasSchmuck-
das Losungswort der Zukunft. Erst hafte kann nur dem pointierenden
die ersehnte Synthese von Geist <\T^>>&*« Theoretiker als Unerlaubtheit »primi-
und Seele wird die Menschheit wieder wm^Ml tiver Spieltriebe« erscheinen, es recht-
zum Genuß ihrer selbst kommen las- ^^^^mJ^^ffm^i^^^^^. fertigt sich aus dem Vielfachen der
sen. Erst mit der Geburt des ganzen B^^____ J2fl Notwendigkeiten des Lebens nicht
Menschen wird die Übergangsphase minder wie die Melodie in der Musik,
überwunden sein, deren sichtbarster Das Kunst-Gewerbliche ist notwen-
Repräsentant »der Mensch ohne dig immer wieder — und zwar stei-
Kunst« ist. . . ernst v.niebelschütz. blaue altchinesische vase gernd in seiner künstlerischen Wer-
INNEN-DEKORATION
lichkeit das heute noch nicht so tische Scheinprunk eines Surro-
umfassend studieren wie etwa ^Hk gates. Nur da, wo das Material
in Köln, in Adolf Fischers wun- sichtlich und empfindbar inspi-
dervoller Sammlung. Diese HH ratorische Kräfte wach werden
Ausstellung konnte und wollte :V#f- läßt aus der Invention heraus,
nur ein paar Proben geben. wird ein künstlerischer Voll-
Aber auch sie genügen, unsere K klang empfunden werden ....
Ehrfurcht neu zu wecken. Die 11 So gut wie die Macht des
Linie geht hinauf zu dem sei- 1 \ Materials Ursache werden kann,
tenen Satz der drei großen die Kunst-Form eines Zier-
Vasen in »Bleu poudre« und >~,a3v. '- gegenständes zu vergewaltigen,
dann vor allem zu den Beispielen ebensogut kann solche Macht
chinesischer Malerei, deren \i j dem Erfinder eine zu gestrenge
Würde uns bezwingt. Mit we- - Bindung werden in der Rich-
nigen behutsamen Strichen in tung des gesucht Einfachen
Tusche auf seidenem Grund Y^I^H und damit Unglaubhaften. Der
altchinesische statuette
SCHMUCK-FORMEN
Uber das höhere Recht der »Material«-
oder »Form«-Stile zu streiten ist müßig.
Nicht das Material vermag das Kunstwerk allein
zu schaffen, sondern lediglich die Zusammen-
kunft von Material-Empfinden und künstleri-
schem Gefühl. Das Prunken mit Material-
Köstlichkeiten allein ist keinen Grad wertvoller
und künstlerisch höher stehend wie der roman-
ch1nesische kleinplastik chinesische kleinplastik
steigen Figuren und Landschaften ■Ej»*j Werkkünstler ist einmal nicht frei,
auf. Nur Andeutungen, geistreichste wie der Maler und Bildner, sein Tun
Abkürzungen; nie ein Zuviel. Und bleibt gleich dem des Baumeisters
aus der Wirklichkeit der umgeben- jf&-~ immer verkettet dem Umständlichen
den Welt erwachsen Gebilde, in ^^^Stf-^^^ mit seiner ganzen Körpergewalt . . .
denen die tiefsten Geheimnisse von Die »maitres d'autrefois« besaßen
Erscheinung und Form gedeutet Rr <Jk 4fl zu jeder Zeit innerhalb der Welt
werden.......dr. max osbobn. B^£p^*L»<9 ihrerSchmuck-Formen eine sichere
* ^^■Lv^SEr^Ü^» Bur8> die sie vor den Gefahren einer
DIE SYNTHESE. Was uns not w9$m?&m zu weit 8ehenden Vergeistigung des
tut, ist der ganze Mensch. Nicht V£<^—Werk - Gedankens beschützte. Das
spalten, sondern verbinden heißt scheint beachtenswert. DasSchmuck-
das Losungswort der Zukunft. Erst hafte kann nur dem pointierenden
die ersehnte Synthese von Geist <\T^>>&*« Theoretiker als Unerlaubtheit »primi-
und Seele wird die Menschheit wieder wm^Ml tiver Spieltriebe« erscheinen, es recht-
zum Genuß ihrer selbst kommen las- ^^^^mJ^^ffm^i^^^^^. fertigt sich aus dem Vielfachen der
sen. Erst mit der Geburt des ganzen B^^____ J2fl Notwendigkeiten des Lebens nicht
Menschen wird die Übergangsphase minder wie die Melodie in der Musik,
überwunden sein, deren sichtbarster Das Kunst-Gewerbliche ist notwen-
Repräsentant »der Mensch ohne dig immer wieder — und zwar stei-
Kunst« ist. . . ernst v.niebelschütz. blaue altchinesische vase gernd in seiner künstlerischen Wer-