Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0158
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Ritter, Heinrich: Beseelte Formen und Farben: zu den Arbeiten von Lothar Weinzheimer
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INNEN-DEKORATION
LOTHAR WE1NZHE1MER — GROSSKÖNIOSDORF KAMIN IN EINEM EMPFANGS-ZIMMER
BESEELTE FORMEN UND FARBEN
ZU DEN ARBEITEN VON LOTHAR WEINZHEIMER
Dieser junge Architekt, — von dessen Begabung erst-
mals die im Septemberheft 1920 veröffentlichten
Entwürfe Zeugnis ablegten, — faßt den Innenraum als
eine Ausprägung lebendiger Gemütskräfte, dazu be-
stimmt, unzweideutige gemüthafte Wirkungen im andern
hervorzurufen. Sehr unmittelbar teilen die empfindsam
durchgearbeiteten Entwürfe Weinzheimers die herzhaft
durchwärmte Stimmung dieser Räume mit. Sie sind
geschmückt mit einem Hauch von Geschichte, sie sind
fest verankert in geschmacklicher Notwendigkeit, sie
sind mondän und gesellig mit ihrer zeitgemäßen Orna-
mentik. Es sind ungemein sprechende Möbel, weitab
von einer kalten Richtigkeit oder Selbstgenügsamkeit.
Sie haben als hauptsächlichen Charakterzug eine unzwei-
deutige Bezogenheit auf den Menschen. Wir sehen
hochlehnige Stühle, deren Formen von den Gedanken
vieler Generationen getränkt scheinen, so bestimmt sind
sie auf die Körperhaltung stolzer und lässiger Menschen
eingestellt. Sofas sind da, die den Ehrgeiz haben, hoch-
lehnige Hintergründe für schöne, reiche Gespräche zu
sein. Neben Kaminen, die so recht als die Bekämpfer
unfreundlicher Winterkälte auftreten, steht die Zierlich-
keit leichter Fenster-Vergitterungen. Em Patriarch von
Lehnstuhl spinnt Beziehungen zu einem niedlichen Kon-
INNEN-DEKORATION
LOTHAR WE1NZHE1MER — GROSSKÖNIOSDORF KAMIN IN EINEM EMPFANGS-ZIMMER
BESEELTE FORMEN UND FARBEN
ZU DEN ARBEITEN VON LOTHAR WEINZHEIMER
Dieser junge Architekt, — von dessen Begabung erst-
mals die im Septemberheft 1920 veröffentlichten
Entwürfe Zeugnis ablegten, — faßt den Innenraum als
eine Ausprägung lebendiger Gemütskräfte, dazu be-
stimmt, unzweideutige gemüthafte Wirkungen im andern
hervorzurufen. Sehr unmittelbar teilen die empfindsam
durchgearbeiteten Entwürfe Weinzheimers die herzhaft
durchwärmte Stimmung dieser Räume mit. Sie sind
geschmückt mit einem Hauch von Geschichte, sie sind
fest verankert in geschmacklicher Notwendigkeit, sie
sind mondän und gesellig mit ihrer zeitgemäßen Orna-
mentik. Es sind ungemein sprechende Möbel, weitab
von einer kalten Richtigkeit oder Selbstgenügsamkeit.
Sie haben als hauptsächlichen Charakterzug eine unzwei-
deutige Bezogenheit auf den Menschen. Wir sehen
hochlehnige Stühle, deren Formen von den Gedanken
vieler Generationen getränkt scheinen, so bestimmt sind
sie auf die Körperhaltung stolzer und lässiger Menschen
eingestellt. Sofas sind da, die den Ehrgeiz haben, hoch-
lehnige Hintergründe für schöne, reiche Gespräche zu
sein. Neben Kaminen, die so recht als die Bekämpfer
unfreundlicher Winterkälte auftreten, steht die Zierlich-
keit leichter Fenster-Vergitterungen. Em Patriarch von
Lehnstuhl spinnt Beziehungen zu einem niedlichen Kon-