Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0217
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Reiners, Heribert: Neue Arbeiten von Fritz August Breuhaus
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INNENDEKORATION
REICH - ILLWTRILRTE. TfOflry *Jy *M|ffift V/NTEP MITVIRKVING
KV/VTGE,WER BLICHE W^SSßs^lmt VON ^^^ENDEN
KÜM/TLERN *.
•ÄAÄ^AXJ ÄSTOQ05<3 HERAUSGEGEBEN UND
GL/AMTEN INNEREN ß^^SB^^M GELEITET VoAl HoFRAT
au/bav: : rjfi^^^ifiSKüß^raäH Alexander koch: :
XXXll. JAHRGANG. DARMSTADT. JULI 1921.
NEUE ARBEITEN VON FRITZ AUGUST BREUHAUS
DER AUSBAU SEINER KÖLNER WOHNUNG UND ANDERES.
Der Zeitstil, so sehr er auch die Menschen Genug auch leider gibt es, denen völlig einerlei
einer Rasse im Empfinden bindet, läßt doch es ist, in welchem Rahmen sie den Tag ver-
genügend Raum für die Entfaltung der Person- bringen, die ohne Kontakt zu ihrer Umgebung
lichkeit. Das gilt wie für die Malerei und Plastik bleiben. Doch findet man das Gleiche auch beim
in gleicher Weise für Architektur und Kunst- Gegenteil: Mit vieler Überlegung wird ein Heim
gewerbe, obwohl die Grenzen hier weit enger gewählt, der Architekt schafft einen tadellosen
scheinen. Doch muß das Eigenartige, Selbstän- Innenraum, und doch bleibt alles unpersönlich: der
dige dabei das Vorrecht einiger Wenigen, der Herr, die Dame scheinen in den fertigen Raum
Künstler, bleiben? Die meisten nehmen willig hin, hereingesetzt, ohne tiefere, innere Beziehungen,
was diese ihnen geben und schalten ihr Ich völlig Hier liegt auch für den Künstler selber ein
aus. Die Suggestion ist in Sachen der Mode Problem. Wieviele Architekten haben sich wohl
und des Stils besonders stark. Aber es bleibt gefragt, wie weit es möglich ist, ihr eigenes Emp-
befremdend,daß die Dinge, mit denen wir dauernd finden zurückzusetzen oder umzustellen, sich in
leben, aus dem Empfinden meist eines Andern die Seele ihres Auftraggebers ganz einzuleben
geboren werden. Nicht jeder zwar wird sich sein und zu versuchen, dann aus ihr heraus den Bau
eigenes Haus entwerfen, sich selber seine Möbel und seine Räume zu gestalten, Mensch und Milieu
schaffen können, aber das was er wählt, charak- einander anzupassen? Haben sie nicht bei dem
terisiert ihn zur Genüge. Zeige mir deine Woh- starken Vertrauen und Glauben, die ihnen der
nung, und ich sage dir, wer du bist! Mancher Klient entgegenbringt, fast die Verpflichtung da-
glaubt, das Höchste an Persönlichem, ganz ein zu? Sicher werden sie diesen stets leichter für
Eigener zu sein, wenn er sich außerhalb des Zeit- ihre Arbeiten gewinnen, wenn sie sein Wesen,
empfindens stellt und im 20. Jahrhundert Möbel seine Eigenarten kennen. Wichtiger ist noch, daß
im Stil der Renaissance sich anfertigen läßt, — und sie ihn eher zu der Umgebung in ein inneres Ver-
weiß doch nicht, wie sehr er gerade dadurch hältnis bringen. Die meisten Menschen sind in
sich die größte Unpersönlichkeit bescheinigt, künstlerischen Dingen nur rezeptiv, aber sie können
1821. vn. i.
REICH - ILLWTRILRTE. TfOflry *Jy *M|ffift V/NTEP MITVIRKVING
KV/VTGE,WER BLICHE W^SSßs^lmt VON ^^^ENDEN
KÜM/TLERN *.
•ÄAÄ^AXJ ÄSTOQ05<3 HERAUSGEGEBEN UND
GL/AMTEN INNEREN ß^^SB^^M GELEITET VoAl HoFRAT
au/bav: : rjfi^^^ifiSKüß^raäH Alexander koch: :
XXXll. JAHRGANG. DARMSTADT. JULI 1921.
NEUE ARBEITEN VON FRITZ AUGUST BREUHAUS
DER AUSBAU SEINER KÖLNER WOHNUNG UND ANDERES.
Der Zeitstil, so sehr er auch die Menschen Genug auch leider gibt es, denen völlig einerlei
einer Rasse im Empfinden bindet, läßt doch es ist, in welchem Rahmen sie den Tag ver-
genügend Raum für die Entfaltung der Person- bringen, die ohne Kontakt zu ihrer Umgebung
lichkeit. Das gilt wie für die Malerei und Plastik bleiben. Doch findet man das Gleiche auch beim
in gleicher Weise für Architektur und Kunst- Gegenteil: Mit vieler Überlegung wird ein Heim
gewerbe, obwohl die Grenzen hier weit enger gewählt, der Architekt schafft einen tadellosen
scheinen. Doch muß das Eigenartige, Selbstän- Innenraum, und doch bleibt alles unpersönlich: der
dige dabei das Vorrecht einiger Wenigen, der Herr, die Dame scheinen in den fertigen Raum
Künstler, bleiben? Die meisten nehmen willig hin, hereingesetzt, ohne tiefere, innere Beziehungen,
was diese ihnen geben und schalten ihr Ich völlig Hier liegt auch für den Künstler selber ein
aus. Die Suggestion ist in Sachen der Mode Problem. Wieviele Architekten haben sich wohl
und des Stils besonders stark. Aber es bleibt gefragt, wie weit es möglich ist, ihr eigenes Emp-
befremdend,daß die Dinge, mit denen wir dauernd finden zurückzusetzen oder umzustellen, sich in
leben, aus dem Empfinden meist eines Andern die Seele ihres Auftraggebers ganz einzuleben
geboren werden. Nicht jeder zwar wird sich sein und zu versuchen, dann aus ihr heraus den Bau
eigenes Haus entwerfen, sich selber seine Möbel und seine Räume zu gestalten, Mensch und Milieu
schaffen können, aber das was er wählt, charak- einander anzupassen? Haben sie nicht bei dem
terisiert ihn zur Genüge. Zeige mir deine Woh- starken Vertrauen und Glauben, die ihnen der
nung, und ich sage dir, wer du bist! Mancher Klient entgegenbringt, fast die Verpflichtung da-
glaubt, das Höchste an Persönlichem, ganz ein zu? Sicher werden sie diesen stets leichter für
Eigener zu sein, wenn er sich außerhalb des Zeit- ihre Arbeiten gewinnen, wenn sie sein Wesen,
empfindens stellt und im 20. Jahrhundert Möbel seine Eigenarten kennen. Wichtiger ist noch, daß
im Stil der Renaissance sich anfertigen läßt, — und sie ihn eher zu der Umgebung in ein inneres Ver-
weiß doch nicht, wie sehr er gerade dadurch hältnis bringen. Die meisten Menschen sind in
sich die größte Unpersönlichkeit bescheinigt, künstlerischen Dingen nur rezeptiv, aber sie können
1821. vn. i.