Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0095
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Binding, Rudolf G.: Kunst ist Wirklichkeit
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entwurf: hildegard ruth geyer-raack-berlin. künstler-tapete: »kleine landschaft«
»KUNST IST WIRKLICHKEIT«
Kunst will nie »Schein«, will Wirklichkeit, ist Wirk- ein Rembrandt einen Pinsel in die Hand genommen hätte;
lichkeit; und zwar eine höhere, eindringlichere, und kein Shakespeare, kein Goethe brauchte seinen Mund
stärkere, unverwischbarere, daher meist einfachere als je geöffnet zu haben, wenn es um den »Schein« oder auch
die Natur oder das Leben sie zu geben vermag. Sie kann nur um ein »Fernbild des Lebens« ginge, rud. g. binding.
dies auch; sie will allein dies; sie hat schlechterdings *
nichts mit Nähe oder Ferne von diesem Leben zu tun, A TUR DAS WERDENDE scheint von ewigem Leben
sie will also weder Nahbild noch Fernbild, besonders aber 1 \| erfüllt zu sein. . Weil wir nicht entscheiden kön-
keinesfalls Abbild des Lebens sein. . . Wenn man aber nen, was von dem Entstehenden das Morgen erlebt,
sagt, die Kunst wolle irgendwann oder auch nur irgendwo tritt an Stelle des Wissens der Glaube an das, was
Schein, so entrechtet man sie. Sie wäre nicht wert, daß unser Empfinden am nächsten berührt. Daher der lei-
ein Michelangelo einen Meißel, ein Lionardo einen Stift, denschaftliche Kampf für das Neue. . . . bruno paul.
»KUNST IST WIRKLICHKEIT«
Kunst will nie »Schein«, will Wirklichkeit, ist Wirk- ein Rembrandt einen Pinsel in die Hand genommen hätte;
lichkeit; und zwar eine höhere, eindringlichere, und kein Shakespeare, kein Goethe brauchte seinen Mund
stärkere, unverwischbarere, daher meist einfachere als je geöffnet zu haben, wenn es um den »Schein« oder auch
die Natur oder das Leben sie zu geben vermag. Sie kann nur um ein »Fernbild des Lebens« ginge, rud. g. binding.
dies auch; sie will allein dies; sie hat schlechterdings *
nichts mit Nähe oder Ferne von diesem Leben zu tun, A TUR DAS WERDENDE scheint von ewigem Leben
sie will also weder Nahbild noch Fernbild, besonders aber 1 \| erfüllt zu sein. . Weil wir nicht entscheiden kön-
keinesfalls Abbild des Lebens sein. . . Wenn man aber nen, was von dem Entstehenden das Morgen erlebt,
sagt, die Kunst wolle irgendwann oder auch nur irgendwo tritt an Stelle des Wissens der Glaube an das, was
Schein, so entrechtet man sie. Sie wäre nicht wert, daß unser Empfinden am nächsten berührt. Daher der lei-
ein Michelangelo einen Meißel, ein Lionardo einen Stift, denschaftliche Kampf für das Neue. . . . bruno paul.