Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0508
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Adler, Leo: Das Ungewohnte
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INNEN-DEKO RATION
483
WERKSTÄTTEN HAUS & GARTEN-WIEN. KOMB1NATIONS-RUHESESSEL IM HERREN-SCHLAFZIMMER. HAUS H. u. M. B.
DAS UNGEWOHNTE
Nur das »leicht Überschaubare«, nach
einfachen Prinzipien Geordnete vermag un-
mittelbar zum ästhetischen Gefühl zusprechen.
Das Befremdende, »Ungewohnte« beschäftigt
zuerst den Verstand, der in das ungewohnte
Gebild intellektuell einzudringen versucht. . .
*
Um ästhetisch zu genießen, muß der Be-
trachter entweder das Objekt sofort gefühls-
mäßig erfassen können — das ästhetische Wert-
urteil »das gefällt mir« oder »das gefällt mir nicht«
wird unmittelbar gefühlsmäßig ausgesprochen;
im anderen Falle, bei dem schwer Uberschau-
baren, Fremdartigen, Ungewöhnten stellt sich
als erstes nicht eine ästhetische Empfindung,
sondern eine gefühlsmäßige Abwehr ein: das
Gefühl eben des »Fremdseins«, — dem allen-
falls der »Reiz der Neuheit« entgegentritt. . . .
★
Aber der Weg zum ästhetischen Genuß wird
tatsächlich erst frei, wenn die ästhetischen
Prinzipien der befremdlichen Gestaltung in
ihrem tieferen Wesen erfaßt, erarbeitet sind.
Vielleicht liegt hierin eine Erklärung auch für
die stets wieder feststellbare anfängliche Ab-
lehnung neuer, ungewohnter ästhetischer Gestal-
tung bei ihrem ersten Auftreten. . Dr. leo adleb.
WERKST. HAUS & GARTEN. SCHREIBTISCH-SESSEL IM HAUS H. u. M. B.
483
WERKSTÄTTEN HAUS & GARTEN-WIEN. KOMB1NATIONS-RUHESESSEL IM HERREN-SCHLAFZIMMER. HAUS H. u. M. B.
DAS UNGEWOHNTE
Nur das »leicht Überschaubare«, nach
einfachen Prinzipien Geordnete vermag un-
mittelbar zum ästhetischen Gefühl zusprechen.
Das Befremdende, »Ungewohnte« beschäftigt
zuerst den Verstand, der in das ungewohnte
Gebild intellektuell einzudringen versucht. . .
*
Um ästhetisch zu genießen, muß der Be-
trachter entweder das Objekt sofort gefühls-
mäßig erfassen können — das ästhetische Wert-
urteil »das gefällt mir« oder »das gefällt mir nicht«
wird unmittelbar gefühlsmäßig ausgesprochen;
im anderen Falle, bei dem schwer Uberschau-
baren, Fremdartigen, Ungewöhnten stellt sich
als erstes nicht eine ästhetische Empfindung,
sondern eine gefühlsmäßige Abwehr ein: das
Gefühl eben des »Fremdseins«, — dem allen-
falls der »Reiz der Neuheit« entgegentritt. . . .
★
Aber der Weg zum ästhetischen Genuß wird
tatsächlich erst frei, wenn die ästhetischen
Prinzipien der befremdlichen Gestaltung in
ihrem tieferen Wesen erfaßt, erarbeitet sind.
Vielleicht liegt hierin eine Erklärung auch für
die stets wieder feststellbare anfängliche Ab-
lehnung neuer, ungewohnter ästhetischer Gestal-
tung bei ihrem ersten Auftreten. . Dr. leo adleb.
WERKST. HAUS & GARTEN. SCHREIBTISCH-SESSEL IM HAUS H. u. M. B.