Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0224
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Lang, Hugo: Der Künstler und die Technik: von der Wandlung des Architekten
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INNEN-DEKORATION 201
FRITZ AUG. BREUHAUS-DÜSSELDORF KAKTEEN-FENSTER IM DAMENZIMMER
DER KÜNSTLER UND DIE TECHNIK
VON DER WANDLUNG DES ARCHITEKTEN
Die fortschreitende »Technifizierung der Wohnung« lungs-Fähigkeit in markantester Weise bewiesen? Ja,
hat zu merkwürdigen, »panik-artigen« Erscheinungen ist nicht gerade der Künstler, im Gegensatz zum
in den Anschauungen und Begriffs-Bildungen ge- starren Menschentyp— das Organ, in dem die ewige
führt. Weil die Entwicklungs-Richtung anscheinend zum Wandlung und Weiterbildung der Form sich voll-
»maschinell funktionierenden Wohngerät« hinführt, so zieht und verwirklicht? Wer hat die gewaltigen Stil-
begegnet man allenthalben der Formulierung, daß der Wandlungen von der Gotik zur Renaissance, von der
Künstler, der Architekt, der Kunsthandwerker »mehr und Renaissance zum Barock, zum Rokoko vollzogen? Der
mehr dem technischen Ingenieur bzw. dem gestaltenden Ingenieur— oder der Künstler? . Waren die großen:
Ingenieur »weichen« müsse. Diese Formulierung Lionardo, Michelangelo — um nur diese zu nennen —
ist nicht richtig. Und die durch sie verursachte in höherem Maß Ingenieur — oder Künstler? . . . .
Beunruhigung in baukünstlerischen Kreisen ist nicht be- Und läßt sich nicht in unserer Zeit einwandfrei dartun,
rechtigt, wie eine genauere Analyse der Sachlage ergibt, wie einzelne Künstler, Architekten, Kunsthandwerker sich
★ wandelten, in ihrer Formgebung dem Zeitgeist konform
Die richtige Formulierung der Entwicklungs- wurden, technische und mathematische Elemente aufnah-
Tendenz kann nur lauten: Der Architekt wird in men und verarbeiteten? Hundertfach läßt sich das darlegen,
zunehmendem Maße auch zum technischen In- *
genieur. . Ist denn der Begriff des Künstlers, des Ar- Fort also mit der falschen Phrase, daß der Architekt
chitekten, des Kunsthandwerkers etwas Starres, Unverän- und Künstler dem Ingenieur »weichen« müsse! . Es
derliches? Läßt sich diese Gruppe gestaltender Menschen handelt sich immer nur darum, daß der Architekt und
festlegen als eine spezialisierte, festgelegte Form, die dem Künstler die FortschrittederTechniksichaneignet.
Untergang geweiht ist, wenn neue, andersartige Form- Sie müssen ihm dienen, er muß sie beherrschen,
typen entstehen? . . Oder läßt sich nicht einwandfrei Das Technische bleibt in Haus und Wohnung, selbst wenn
nachweisen, daß Künstler, Architekten, Kunsthandwerker sie noch viel mehr zur Wohnmaschine werden, doch immer
in den verschiedenen Perioden der Menschheits-Entwick- das Untergeordnete. . Die höhere Formgebung
lung in ganz verschiedener Art gestalteten, ihre Wand- bleibt immer dem Bankünstler erhalten, h. lang.
FRITZ AUG. BREUHAUS-DÜSSELDORF KAKTEEN-FENSTER IM DAMENZIMMER
DER KÜNSTLER UND DIE TECHNIK
VON DER WANDLUNG DES ARCHITEKTEN
Die fortschreitende »Technifizierung der Wohnung« lungs-Fähigkeit in markantester Weise bewiesen? Ja,
hat zu merkwürdigen, »panik-artigen« Erscheinungen ist nicht gerade der Künstler, im Gegensatz zum
in den Anschauungen und Begriffs-Bildungen ge- starren Menschentyp— das Organ, in dem die ewige
führt. Weil die Entwicklungs-Richtung anscheinend zum Wandlung und Weiterbildung der Form sich voll-
»maschinell funktionierenden Wohngerät« hinführt, so zieht und verwirklicht? Wer hat die gewaltigen Stil-
begegnet man allenthalben der Formulierung, daß der Wandlungen von der Gotik zur Renaissance, von der
Künstler, der Architekt, der Kunsthandwerker »mehr und Renaissance zum Barock, zum Rokoko vollzogen? Der
mehr dem technischen Ingenieur bzw. dem gestaltenden Ingenieur— oder der Künstler? . Waren die großen:
Ingenieur »weichen« müsse. Diese Formulierung Lionardo, Michelangelo — um nur diese zu nennen —
ist nicht richtig. Und die durch sie verursachte in höherem Maß Ingenieur — oder Künstler? . . . .
Beunruhigung in baukünstlerischen Kreisen ist nicht be- Und läßt sich nicht in unserer Zeit einwandfrei dartun,
rechtigt, wie eine genauere Analyse der Sachlage ergibt, wie einzelne Künstler, Architekten, Kunsthandwerker sich
★ wandelten, in ihrer Formgebung dem Zeitgeist konform
Die richtige Formulierung der Entwicklungs- wurden, technische und mathematische Elemente aufnah-
Tendenz kann nur lauten: Der Architekt wird in men und verarbeiteten? Hundertfach läßt sich das darlegen,
zunehmendem Maße auch zum technischen In- *
genieur. . Ist denn der Begriff des Künstlers, des Ar- Fort also mit der falschen Phrase, daß der Architekt
chitekten, des Kunsthandwerkers etwas Starres, Unverän- und Künstler dem Ingenieur »weichen« müsse! . Es
derliches? Läßt sich diese Gruppe gestaltender Menschen handelt sich immer nur darum, daß der Architekt und
festlegen als eine spezialisierte, festgelegte Form, die dem Künstler die FortschrittederTechniksichaneignet.
Untergang geweiht ist, wenn neue, andersartige Form- Sie müssen ihm dienen, er muß sie beherrschen,
typen entstehen? . . Oder läßt sich nicht einwandfrei Das Technische bleibt in Haus und Wohnung, selbst wenn
nachweisen, daß Künstler, Architekten, Kunsthandwerker sie noch viel mehr zur Wohnmaschine werden, doch immer
in den verschiedenen Perioden der Menschheits-Entwick- das Untergeordnete. . Die höhere Formgebung
lung in ganz verschiedener Art gestalteten, ihre Wand- bleibt immer dem Bankünstler erhalten, h. lang.