Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928
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DOI Artikel:Rathenau, Walther: Werk und Mittel
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INNEN-DEKORATION
359
ARCH. Dr. RICHARD DÖCKER-STUTTGART. AUFGANG ZU EINER TERRASSE. HAUS K. IN GÖPPINGEN 1924
tektonischen Wunsche nach einem Gebäude mit VU7ERK UND MITTEL. So bedeutungsvoll auch
Flachdach besonders entgegen. — Anfangs selbst- W die Durchforschung und Ausschöpfung des
verständlich ohne die Zustimmung des Bauherrn. »Mittels«, seiner Geheimnisse und Gesetze sich
Ein Modell »mit Dach« und ein solches »ohne Dach« dem Künstler erweist: Wort und Materie, Klang
ergab bei einer Beratung mit der Familie einstimmig, und Farbe an sich sind tot; ihre Schönheit gewinnt
debattelos und wider Erwarten die volle Zustim- Leben nur im Dienste eines Höheren. Werden die
mung für das letztere, jetzt ausgeführte Modell. Gesetze des Mittels verkannt oder verachtet, so
Das Haus »ohne Dach« findet ohne weiteres entsteht Dilettantismus. Werden sie überschätzt,
bei sachlich denkenden, normalen Menschen so- so entsteht Virtuosen- und Asthetentum. Es ist
fortige Annahme und Zustimmung beim Vorliegen schlechte Kunst, die Marmor wie Ton behandelt,
genügend einleuchtender Gründe und eines eben- die nur um Klangfarbe wirbt.. Wie das Mittel zum
solchen Projektes. Das 1924—: bei Auftraggebern Werk, so verhält sich auch die Kunst des Mittels
mit viel Bau-Erfahrung und einem Bauherrn, der zur Kunst schlechthin: unentbehrlich im Dienst, in
rüstig 70 Lenze hinter sich hatte!.. richard döcker. der Anmaßung unerträglich. . . walther rathenau.
1988. IX. 3,
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ARCH. Dr. RICHARD DÖCKER-STUTTGART. AUFGANG ZU EINER TERRASSE. HAUS K. IN GÖPPINGEN 1924
tektonischen Wunsche nach einem Gebäude mit VU7ERK UND MITTEL. So bedeutungsvoll auch
Flachdach besonders entgegen. — Anfangs selbst- W die Durchforschung und Ausschöpfung des
verständlich ohne die Zustimmung des Bauherrn. »Mittels«, seiner Geheimnisse und Gesetze sich
Ein Modell »mit Dach« und ein solches »ohne Dach« dem Künstler erweist: Wort und Materie, Klang
ergab bei einer Beratung mit der Familie einstimmig, und Farbe an sich sind tot; ihre Schönheit gewinnt
debattelos und wider Erwarten die volle Zustim- Leben nur im Dienste eines Höheren. Werden die
mung für das letztere, jetzt ausgeführte Modell. Gesetze des Mittels verkannt oder verachtet, so
Das Haus »ohne Dach« findet ohne weiteres entsteht Dilettantismus. Werden sie überschätzt,
bei sachlich denkenden, normalen Menschen so- so entsteht Virtuosen- und Asthetentum. Es ist
fortige Annahme und Zustimmung beim Vorliegen schlechte Kunst, die Marmor wie Ton behandelt,
genügend einleuchtender Gründe und eines eben- die nur um Klangfarbe wirbt.. Wie das Mittel zum
solchen Projektes. Das 1924—: bei Auftraggebern Werk, so verhält sich auch die Kunst des Mittels
mit viel Bau-Erfahrung und einem Bauherrn, der zur Kunst schlechthin: unentbehrlich im Dienst, in
rüstig 70 Lenze hinter sich hatte!.. richard döcker. der Anmaßung unerträglich. . . walther rathenau.
1988. IX. 3,