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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Haubrich, Leo: Das Café Monopol in Köln: eine Arbeit von Professor Emil Fahrenkamp
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0176

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XXXIX. JAHRG.

DARMSTADT.

APRIL 1928.

DAS CAFE MONOPOL IN KÖLN

EINE ARBEIT VON PROFESSOR EMIL FAHRENKAM P

Aromatischer Duft der Getränke, gekräuselte
L Tabakwölkchen und der Hauch exotischer
Parfüms zittern in dieser Luft, die schwingt und
rauscht von gedämpften Klingen der Stimmen. Da
mischen sich blendender Esprit und spöttischer
Witz, spielerischer Flirt und gemütliche Gesellig-
keit, kokettierender Reiz und lebensfroher Ernst:
alle verfangen in dem intimen Farbenklang der
Räume, welche diese Musik pulsierender Lebens-
rhythmen durchbebt. Draußen brandet der Ver-
kehr, in breiten Wogen vom Dom und Bahnhof
heranflutend, gegen die Steinmassen des Wallraf-
Platzes, prallt an und löst sich auf, um sich in die
engen Straßen des inneren Geschäftsviertels der
Stadt hineinzupressen. Dieses Milieu bildet die
Seele des »Caf e Monopol«-Köln. Manbetrachte
das »Cafehaus« nicht als eine kulturelle Neben-
sächlichkeit. Der geistreiche Franzose sieht auch
heute noch seine Cafes als die Geburtsstätte großer
politischer und künstlerischer Gedanken an. Es
liegt in der Natur des Cafe-Hauses, feingeistiger,
delikater, vornehmer zu sein als das Wirtshaus.
Ist der Mangel an Gemeinsamkeit geistig schaffen-
der Kräfte Kölns nicht vielleicht zum Teil auf das
Fehlen einer derartigen Stätte der Geselligkeit zu-

rückzuführen? Es ist eine Frage, die die Zeit lösen
muß, ob das Bessere je zustande kommen kann.
Bewußt sind die Vorbedingungen dazu im »Cafe
Monopol« geschaffen worden. Die zentrale Lage
prädestiniert diesen Sonder-Raum in einem der
größten Hotels Kölns schon zu außergewöhnlicher
Bedeutung. Und die exquisite raumkünstlerische
Ausgestaltung, die Professor Emil Fahrenkamp-
Düsseldorf (Mitarbeiter Architekt Bernhard Pfau)
diesen Räumen gegeben hat, erhöht die Eignung des
Cafes zu Zwecken, die über dem rein Geselligen
stehen, schafft eine Atmosphäre gehobener Geistig-
keit. . Obwohl das Hotel-Gebäude als Ganzes
in seiner alten Gestalt bestehen bleiben mußte,
hat die Front des Cafes durch die Einfügung eines
in Sandstein ausgeführten Portals am Eingang zu
den Cafe-Räumen eine besondere Note erhalten.
Besonders inmitten der barocken Umgebung muß
die einfache, materialschöne Form das Auge an-
ziehen. Schon hier offenbart die, trotz der geringen
Ausdehnung dieser Eck-Ausbildung erzielte Wucht
der Fläche den Kern der Baugesinnung Fahren-
kamps: an Stelle der dynamischen Auflösung in
Horizontale und Vertikale tritt die Gewalt der rei-
nen Flächenwirkung, statt des künstlerischen Aus-

193«. IV. 1.
 
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