Breitenegg.
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Nachdem die Wildensteiner im Mannesstamme 1583 ausgestorben waren, wurde Burgruine,
die Herrschaft an die Erben aulgeteilt. Einen Teil erwarb dann 1592 Pfalzgraf
Philipp Ludwig von Neuburg, einen anderen Herzog Wilhelm V. von Bayern.
(FESSMAIER I, 94.) Damals sind im Schloß »2 Wonungen, ein schöner starcker
Turn und Capellen«. (VOGEL, S. 45 ff.)
Maximilian I. vereinigte die geteilte Herrschaft wieder und gab sie [624 seinem
siegreichen Feldherrn Tzerklaes Graf von Tilly zum Geschenk, (v. GuMPPENBERC,
S. 446 Anm. 3.) Nach dem Aussterben der Tilly im Mannesstamme kam 1724 die seit
1631 reichsunmittelbare Herrschaft an Maria Anna Katharina Gräfin von Montfort,
geb. Tilly, die 1744 von ihrem Vetter Ignaz Joseph Freiherrn von Gumppenberg
beerbt wurde. Von den Gumppenberg kaufte Kurfürst Karl Theodor von Bayern
Breitenegg 1792 wieder zurück. (Ebenda, S. 457. — Bavaria 11, 1, 5:1.) Die Herr-
schaft selbst blieb jedoch reichsunmittelbar und war nur durch Personalunion mit
Bayern verbunden. Statt des früheren Pßegamts wurde dann 1804 hier ein Land-
gericht eingesetzt. (KAISER, S. 23 ff.)
Schon unter der Tillyschen Herrschaft war das Schloß sehr vernachlässigt worden.
Die Kapelle wurde zur Rumpelkammer; nur die sog. Grafenstube mit einigen Ge-
mälden blieb als Pßegerwohnung erhalten, (v. GUMPPENBERG, S. 446 Anm. 3.) Nach-
dem jedoch das Pßegamt 1733 nach Breitenbrunn verlegt worden war, verfielen die
Schloßgebäude immer mehr, besonders als das Schloß in Besitz von Bauern über-
ging. (Vgl. v. GUMPPENBERG, S. 457 Anm. 2.) Bereits 1844 ist von der Schloßkapelle
nichts mehr zu sehen. (MS. O. 839.) Die Burg ist gegenwärtig im Besitz von Bauern.
Beschreibung. Die Ruine liegt auf einer nach Osten ins Laabertal vor- Beschreibung,
springenden Bergspitze, vom Massiv des Hinterlandes durch einen breiten Hals-
graben abgetrennt. Die Ringmauer schließt sich dem Umfang des Bergplateaus an.
(Grundrißskizze Eig. 33. — Ansicht Fig. 23.) Der ursprüngliche Bering war wohl
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Nachdem die Wildensteiner im Mannesstamme 1583 ausgestorben waren, wurde Burgruine,
die Herrschaft an die Erben aulgeteilt. Einen Teil erwarb dann 1592 Pfalzgraf
Philipp Ludwig von Neuburg, einen anderen Herzog Wilhelm V. von Bayern.
(FESSMAIER I, 94.) Damals sind im Schloß »2 Wonungen, ein schöner starcker
Turn und Capellen«. (VOGEL, S. 45 ff.)
Maximilian I. vereinigte die geteilte Herrschaft wieder und gab sie [624 seinem
siegreichen Feldherrn Tzerklaes Graf von Tilly zum Geschenk, (v. GuMPPENBERC,
S. 446 Anm. 3.) Nach dem Aussterben der Tilly im Mannesstamme kam 1724 die seit
1631 reichsunmittelbare Herrschaft an Maria Anna Katharina Gräfin von Montfort,
geb. Tilly, die 1744 von ihrem Vetter Ignaz Joseph Freiherrn von Gumppenberg
beerbt wurde. Von den Gumppenberg kaufte Kurfürst Karl Theodor von Bayern
Breitenegg 1792 wieder zurück. (Ebenda, S. 457. — Bavaria 11, 1, 5:1.) Die Herr-
schaft selbst blieb jedoch reichsunmittelbar und war nur durch Personalunion mit
Bayern verbunden. Statt des früheren Pßegamts wurde dann 1804 hier ein Land-
gericht eingesetzt. (KAISER, S. 23 ff.)
Schon unter der Tillyschen Herrschaft war das Schloß sehr vernachlässigt worden.
Die Kapelle wurde zur Rumpelkammer; nur die sog. Grafenstube mit einigen Ge-
mälden blieb als Pßegerwohnung erhalten, (v. GUMPPENBERG, S. 446 Anm. 3.) Nach-
dem jedoch das Pßegamt 1733 nach Breitenbrunn verlegt worden war, verfielen die
Schloßgebäude immer mehr, besonders als das Schloß in Besitz von Bauern über-
ging. (Vgl. v. GUMPPENBERG, S. 457 Anm. 2.) Bereits 1844 ist von der Schloßkapelle
nichts mehr zu sehen. (MS. O. 839.) Die Burg ist gegenwärtig im Besitz von Bauern.
Beschreibung. Die Ruine liegt auf einer nach Osten ins Laabertal vor- Beschreibung,
springenden Bergspitze, vom Massiv des Hinterlandes durch einen breiten Hals-
graben abgetrennt. Die Ringmauer schließt sich dem Umfang des Bergplateaus an.
(Grundrißskizze Eig. 33. — Ansicht Fig. 23.) Der ursprüngliche Bering war wohl