Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hofmann, Friedrich Hermann [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0185

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Laaber.

iS7

einem zweiten, ganz gleichen Tor, das
jedoch nicht in der Achse des ersten
hegt, bildet im Verein mit der west-
lichen Ringmauer und dem östlich
gelegenen Bergfried einen zweiten
Zwinger. Dieser ist also bereits ur-
sprüngliche Anlage, ein bei Burgen
dieser frühen Zeit verhältnismäßig sel-
tene Erscheinung. Die südliche Zwin-
germauer ist bedeutend verstärkt und
bildet so eine Art Schildmauer. (Blick
durch die Toranlage vom Innern der
Burg Fig. 126.)
Der Bergfried, quadratisch, ca.
8 m im Geviert, ist vollständig mit
sehr sorgfältig zugerichteten Buckel-
quadern mit Randschlag verblendet.
Ubereck gestellt, kehrt er nicht eine
Breitseite, sondern ein scharfes Eck
dem Angreifer zu. An den Bergfried
schließt sich östlich die Ringmauer
an, bei der ebenfalls Buckelquadern
(jedoch kleinere als beim Bergfried) Verwendung fanden. Es darf nicht beirren,
daß diese Mauer, obwohl gleichzeitig, mit dem Bergfried selbst nicht bündig ist; im
Gegenteil ist das einfache Anlaufen der Mauer an die Buckelquadern des Bergfrieds
die Regel. (Vgl. OTTO PiPER, Oesterreichische Burgen I, Wien 1902, S. 133 f.) Die
Buckelquadern tragen keine Steinmetzzeichen. Schichtenhöhe ca. 0,3g m. (Quader-
technik Fig. 127.)
Südlich vom Bergfried liegt die ehemalige Schloßkapelle, ein verhältnismäßig
großer, nicht genau rechteckiger Raum. Die Mauern sind mit sorgfältig behandelten
glatten Hausteinen verblendet. Die ursprüngliche Südtüre, jetzt vermauert, ist durch




einen horizontalen Sturz auf Kragsteinen abgedeckt. (Fig. 128.) In den Ostgiebel
ist ein Stein mit Relief eines Kreuzes eingemauert. (Fig. 128.) Auf der Westseite
der Kapelle, die jetzt von Osten aus zugänglich ist, wurde ein neueres Wohnhaus
eingebaut.
Auf der sturmfreien Ost- und Westseite des Berings, wo der gewachsene Fels
fast senkrecht gegen den Markt zu abfällt, lag im Mittelalter der Wohnbau, an die
 
Annotationen