MAX BECKMANN, DURCHBRECHENDE SONNE
Besitz Heymels war, zahlte die Dresdner Galerie
vor kurzem zjooo M. Heymel hatte das Bild vor
fünf Jahren für etwa 3000 M. erworben.
Folgerung.
Was folgt aus dieser endlosen Reihe hoher
Ziffern? Die Gelegenheit zu falschen Schlüssen liegt
sehr nahe. Welchem Naiven fiele nicht ein, aus
der enormen Steigerung der Preise für Kunstwerke
eine Zunahme der Liebe zur Kunst zu folgern und
ein Wachsen des künstlerischen Verständnisses!
Denn das ergiebt der Rückblick über die letzten
hundert Jahre des Weltmarks: wenn trügerische
Werte auch eine ganze Weile eine unberechtigte
Position behaupten können, wenn die Qualität des
Besitzers das Besitztum lange Zeit vor dem ver-
dienten Niedergang zu schützen vermag, einmal
kommt doch der Ausgleich. Ebensowenig kann
ein unterschätzter Wert auf die Dauer verkannt
bleiben, Der Ausgleich ist heute schon für viele
Werte gekommen. Im Jahre 1800 ahnte niemand,
welche überwiegendeBedeutungRembrandthundert
Jahre später auf dem Kunstmarkt einnehmen
würde. Niemand dachte noch weit später an die
gerechte Schätzung eines Hals oder gar eines
Vermeer.
In der klingenden Anerkennung eines Daumier,
in der grossen Umwälzung, die den Impressionisten
bis auf anscheinend so unzugängliche Meister wie
Cezanne gelang, könnte man geradezu eine produk-
tive Thätigkeit des Kunstmarktes erkennen. Und
nach den Entscheidungen, die der Markt bis heute
getroffen hat, darf man annehmen, dass er das, was
l°9
Besitz Heymels war, zahlte die Dresdner Galerie
vor kurzem zjooo M. Heymel hatte das Bild vor
fünf Jahren für etwa 3000 M. erworben.
Folgerung.
Was folgt aus dieser endlosen Reihe hoher
Ziffern? Die Gelegenheit zu falschen Schlüssen liegt
sehr nahe. Welchem Naiven fiele nicht ein, aus
der enormen Steigerung der Preise für Kunstwerke
eine Zunahme der Liebe zur Kunst zu folgern und
ein Wachsen des künstlerischen Verständnisses!
Denn das ergiebt der Rückblick über die letzten
hundert Jahre des Weltmarks: wenn trügerische
Werte auch eine ganze Weile eine unberechtigte
Position behaupten können, wenn die Qualität des
Besitzers das Besitztum lange Zeit vor dem ver-
dienten Niedergang zu schützen vermag, einmal
kommt doch der Ausgleich. Ebensowenig kann
ein unterschätzter Wert auf die Dauer verkannt
bleiben, Der Ausgleich ist heute schon für viele
Werte gekommen. Im Jahre 1800 ahnte niemand,
welche überwiegendeBedeutungRembrandthundert
Jahre später auf dem Kunstmarkt einnehmen
würde. Niemand dachte noch weit später an die
gerechte Schätzung eines Hals oder gar eines
Vermeer.
In der klingenden Anerkennung eines Daumier,
in der grossen Umwälzung, die den Impressionisten
bis auf anscheinend so unzugängliche Meister wie
Cezanne gelang, könnte man geradezu eine produk-
tive Thätigkeit des Kunstmarktes erkennen. Und
nach den Entscheidungen, die der Markt bis heute
getroffen hat, darf man annehmen, dass er das, was
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